Warum reisen?
Verfasst: 7.7.2004, 2:54
Das Thema "Reisen" ist bei May derart dominant, dass gleich der größte Teil seines Werkes unter diesem Begriff subsummiert wird.
Praktisch sämtliche Texte von Karl May spielen in fremden Welten, die von Reisenden bevölkert werden. Und das sind keine Reisenden im heutigen Sinn, die von A nach B wollen oder müssen, weil Sie z. B. in B. arbeiten und in A. wohnen oder in A. Urlaub machen und danach in B. Verwandte besuchen.
Für das Maysche Personal scheint das ziel- und und heimatlose Reisen eher zur conditio sine qua non zu gehören, sie definieren sich geradezu durch ihr Reisen. Erst nach Erreichung eines imaginären Zieles scheint es so etwas wie Innehalten oder Stillstand zu geben (der dann auch gleich mit dem Tod assoziiert zu sein scheint).
Um diesem Bewegungsdrang des Mayschen Personals auf die Spur zu kommen, schlage ich eine Belegstellensammlung vor, in denen die Begründungen der verschiedenen Figuren für ihr Reisen gesammelt wird.
Den Anfang kann gleich ein seltsames Beispiel machen: Der Ich-Erzähler im Anhang von "Der Schut" reist nicht aus einer diffusen Abenteuerlust und er ist auch nicht auf der Flucht vor der Obrigkeit, sondern bietet eine wirklich bemerksenswerte Begründung für sein Reisen und Vorhandensein an exotischen Orten:
Praktisch sämtliche Texte von Karl May spielen in fremden Welten, die von Reisenden bevölkert werden. Und das sind keine Reisenden im heutigen Sinn, die von A nach B wollen oder müssen, weil Sie z. B. in B. arbeiten und in A. wohnen oder in A. Urlaub machen und danach in B. Verwandte besuchen.
Für das Maysche Personal scheint das ziel- und und heimatlose Reisen eher zur conditio sine qua non zu gehören, sie definieren sich geradezu durch ihr Reisen. Erst nach Erreichung eines imaginären Zieles scheint es so etwas wie Innehalten oder Stillstand zu geben (der dann auch gleich mit dem Tod assoziiert zu sein scheint).
Um diesem Bewegungsdrang des Mayschen Personals auf die Spur zu kommen, schlage ich eine Belegstellensammlung vor, in denen die Begründungen der verschiedenen Figuren für ihr Reisen gesammelt wird.
Den Anfang kann gleich ein seltsames Beispiel machen: Der Ich-Erzähler im Anhang von "Der Schut" reist nicht aus einer diffusen Abenteuerlust und er ist auch nicht auf der Flucht vor der Obrigkeit, sondern bietet eine wirklich bemerksenswerte Begründung für sein Reisen und Vorhandensein an exotischen Orten:
Wie sieht das mit den anderen Personen aus -- warum reisen die?FE 6, 537 f. hat geschrieben:Ein Freund von mir, bekannter Professor und Sprachforscher, hatte es verstanden, mich für kaukasische Idiome zu interessieren, und ich hielt es, wie das meine Art und Weise stets gewesen ist, für am vorteilhaftesten, meine Studien nicht daheim, sondern an Ort und Stelle zu machen.