Und noch ein Engländer, Sir Wallerstone:
Ich reise in der Savanne, um sie zu zeichnen und den Renner der Prairie zu fangen.
[ Der Waldläufer, S. 633]
Demgegen über sind die Beweggründe von Lord Castlepool, der sich sozusagen nur auf der Durchreise von
von Schloß Castlepool (..) nach Kalkutta befindet
("Lack-a-day! So wollt Ihr also an diesem sonnigen Nachmittage von Schottland aus über die Vereinigten Staaten nach Ostindien reiten?", eher profan:
"Was ich will? Die Prairie und das Felsengebirge kennen lernen und dann nach Frisco gehen. War schon überall in der Welt, nur in den Vereinigten Staaten noch nicht.
[Der Schatz im Silberse, S. 112]
Ein Freund von mir, bekannter Professor und Sprachforscher(...)
Wobei der besagte Freund, jener
Professor und Sprachforscher, nur eine einzige Reise gemacht hat (jedenfalls insoweit man vermuten darf, daß der Schut-Anhangs-Professor [1892] mit dem Linguisten aus dem gestrichenen 'In der Heimath'-Kapitel [verm. 1893 niedergeschrieben] identisch ist):
Da bekam er plötzlich Todesangst, arabisch faza el mot
genannt, und wohnte schon einen Monat später in einem hochliegenden erzgebirgischen Dörfchen (...) Zwar war es ganz und gar nicht seine Absicht, für immer dazubleiben, aber er beschäftigte sich so fortwährend (...), daß er (...) sich erst dann, als er den Tod nahen fühlte, daran erinnerte, daß er eigentlich nicht so lange hatte bleiben wollen.
Man sieht also, eine kleine Minderheit des Mayschen Figurenpersonls bevorzugt den beständigen Wohnsitz.
Im Kontext von Karl May sind Begründungen der Art
Ich reise in allen Ländern der Erde und schreibe dann Bücher über das, was ich gesehen habe. [Am Stillen Ocean, S. 146] sicher nicht originell, aber daß zum Lesen ausdrücklich auch der Kaffee gehören soll, ist sicherlich eine Erwähnung wert:
Ich reise, um über die Länder, welche ich sehe, Bücher zu schreiben, die dann zum Kaffee gelesen werden.
[Kara Ben Nemsi: Von Bagdad nach Stambul, S. 457]
Manchmal stellt Old Charley auch sein Licht unter den Scheffel. Zwar reiste er nicht aus dem folgenden Grund, aber er schrieb sicherlich durchaus auch deshalb:
Ich reise, um zu lernen, nicht aber um zu belehren. Für das letztere mangeln mir alle dazu nötigen Eigenschaften. (..) Ich reise um des Reisens willen. Ich bin weder in den Wissenschaften, noch im Handel unterrichtet und erfahren. Der Grund, warum ich reise, ist ganz derjenige eines Spaziergängers, welcher es liebt, sein Auge an abwechselnden Bildern zu ergötzen.
[Ich-Erzähler: Am Rio de la Plata, S. 63]
Ganz so ohne Hintergedanken ist Karl, der Sohn der Deutschen, aber doch nicht unterwegs:
Ich reise, um allüberall, im Urwalde, in der Steppe, der Wüste, im Leben der Verachteten und Bedrängten, im Herzen des sogenannten Wilden die Spuren Gottes, die Wahrzeichen und Beweise der ewigen Liebe und Gerechtigkeit zu suchen, denn meine Bücher sollen zwar Reisebeschreibungen, aber in dieser Form Predigten der Gottes- und der Nächstenliebe sein.
[Kara Ben Nemsi: Im Reiche des silbernen Löwen III, S. 41]
Und wie war es im richtigen Leben?
Ich reise ab; man wird meine Vergangenheit vergessen und verzeihen, und als ein neuer Mensch mit besserer Zukunft komme ich wieder...
(Karl May an seine Eltern, 20.4.1869)