Terra-X

Zwockel

Re: Terra-X

Beitrag von Zwockel »

Thomas Math hat geschrieben:
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Dass Mays »Uhrendelikt«, wie Herr Math meint, ein strafwürdiger »Diebstahl« war, ist - wie Claus Roxin sehr eingehend belegt hat - keineswegs sicher. Es ist sogar möglich, dass es sich hier um eine böswillige Intrige des Zimmernachbarn gehandelt hat.
Natuerlich gibt es Mays These von einem Versehen oder einer Intrige und dabei war keiner der Herren Diskutanten,aber wenn man sich mal Mays track record (was seinen gestoerten Hang zur Wahrheit angeht)ansieht ist es sehr wahrscheinlich,dass er die Uhr entwendet hat.
Da stimme ich ihnen zu, Herr Math. natürlich hat er die Uhr entwendet und sei es nur zu dem Zweck, um bei seinen Eltern und Geschwistern zu rnommieren.
Allein sein Verhalten als er im "Schwanen" verhaftet wurde und sein Benehmen auf der Wache lassen eindeutig den Schluß zu, dass er eine Straftat begangen hatte.
Bei einer Intrige seines Zimmergenossen hätte er ja ruhig und sachlich das der Polzei zu Protokoll geben können. Hat er aber nicht.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Terra-X

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Die angebliche Verhaftung Karl Mays beim Billardspiel im »Schwanen« geht auf eine, möglicherweise unzutreffende, Darstellung des Herrn Lebius zurück.
Zwockel

Re: Terra-X

Beitrag von Zwockel »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Die angebliche Verhaftung Karl Mays beim Billardspiel im »Schwanen« geht auf eine, möglicherweise unzutreffende, Darstellung des Herrn Lebius zurück.
Was ist stattdessen passiert, Herr Wohlgeschaft?
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rodger
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

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Doro
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Re: Terra-X

Beitrag von Doro »

Thomas Math hat geschrieben:(was seinen gestoerten Hang zur Wahrheit angeht).

Laßt doch mal die Kirche im Dorf, oder den Tempel im Hain, je nach Gusto und wie auch immer...
Schaltet den Heiligen Schein mal aus und fragt Euch selber, wie Ihr mit der Wahrheit umgeht.
Latürnich immer seeeehhhhrrr korrekt, oh ja, sicher doch :lol:

Wer für seine Taten gebüßt hat, sollte einfach mal seine Ruhe haben (dürfen) finde ich.

Das hat nichts mit schön reden, oder unter den Teppich kehren zu tun, sondern damit wie mensch über Menschen spricht, die Ihre Verfehlungen abbezahlt haben. Selbst nach hundert Jahren muss hier noch ziemlich bösartig damit umgegangen werden *kopfschüttel*, warum eigentlich?
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

Wir möchten ergründen, dahinterkommen: wie war es nun; die einen mit moralischer Wertung, die anderen ohne ...
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Re: Terra-X

Beitrag von markus »

Frag ich mich auch Doro, aber...für einen durchgeknallten Typen hat der doch einiges auf die Beine gekriegt, auch daß man immer noch über ihn spricht, ob im positiven, wie im negativen (schlimm ist es, wenn du gar nicht mehr im Gespräch bist). Erstaunlich. Sollten sich die anderen durchgeknallten Knalltüten mal ne scheibe von abschneiden, was...

8)
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Re: Terra-X

Beitrag von Doro »

Dass es so ist, ist ja gut so, Markus, es geht mehr um das wie...
Da haben aber die Menschen aller Zeiten ihre Qual damit :wink:
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Re: Terra-X

Beitrag von Doro »

rodger hat geschrieben:Wir möchten ergründen, dahinterkommen: wie war es nun; die einen mit moralischer Wertung, die anderen ohne ...
Ja, ich weiß, jeder wie er meint, okay, hast ja recht, mir gefällts trotzdem nicht auf diese Art :wink:
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Re: Terra-X

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zur These »Kara Ben Nemsi ist Karl May« darf ich auf meine Ausführungen im II. Band der Biographie (S. 899ff.) verweisen:

Der Schriftsteller Karl May und sein literarisches Ich sind deutlich zu unterscheiden, stehen aber in engster Beziehung zueinander. (…) Kara Ben Nemsi ist das WUNSCH-Ich des Autors. Was wissen wir (…) über Kara Ben Nemsi? Für die Bewertung des Menschen Karl May, seines ›Lebens und Strebens‹, ist die Beantwortung dieser Frage von nicht geringer Bedeutung. Denn jeder Mensch hat, bewusst oder unbewusst, sein Ich-Ideal: seine persönliche Zukunftsvision. Als Werde-Sein ist menschliches Dasein nicht statisch, sondern dynamisch. Die Frage ›Wer bin ich?‹ verweist notwendig auf die Frage: ›Wer möchte ich sein, wer werde ich sein?‹
Die empirische Realität meines Lebens und das ›Ich‹ meiner Tagträume sind zwar niemals identisch. Aber der Mensch, der ich bin, und der Mensch, der ich gerne wäre, sind dennoch untrennbar: Meine Wünsche, meine Sehnsüchte und Träume gehören zu mir; sie sagen viel aus über mich. Die Merkmale seines Wunsch-Ichs (…) lassen also wichtige Rückschlüsse zu auf den Schriftsteller und seinen, noch werdenden, Charakter.
(…) Eine halb lustvolle und halb verzweifelte Suche nach der wahren Identität ist Mays Leben gewesen. Den ›Edelmenschen‹ hat er gesucht, der er nicht war und der doch sein wollte. Im literarischen ›Ich‹ hat er, gleichsam spielerisch, antizipiert, was zu WERDEN ihm (und der Menschheit) noch nicht gelungen ist.
»So lasst mich scheinen, bis ich werde; / Zieht mir das weiße Kleid nicht aus!«, hat Goethes Mignon gesungen. Karl May musste es ausziehen, das ›weiße Kleid‹ seines Helden. Der ›Schein‹, das kreative ›Als ob‹, der imaginäre Old Shatterhand/Kara Ben Nemsi, wurde ihm erbarmungslos (…) als Täuschung, als ›Betrug‹ angelastet.

Ich denke, der Eintrag Rüdigers (18.03 Uhr) weist in dieselbe Richtung. Volle Zustimmung!
Zwockel

Re: Terra-X

Beitrag von Zwockel »

Doro hat geschrieben:
Thomas Math hat geschrieben:(was seinen gestoerten Hang zur Wahrheit angeht).

Laßt doch mal die Kirche im Dorf, oder den Tempel im Hain, je nach Gusto und wie auch immer...
Schaltet den Heiligen Schein mal aus und fragt Euch selber, wie Ihr mit der Wahrheit umgeht.
Latürnich immer seeeehhhhrrr korrekt, oh ja, sicher doch :lol:

Wer für seine Taten gebüßt hat, sollte einfach mal seine Ruhe haben (dürfen) finde ich.

Das hat nichts mit schön reden, oder unter den Teppich kehren zu tun, sondern damit wie mensch über Menschen spricht, die Ihre Verfehlungen abbezahlt haben. Selbst nach hundert Jahren muss hier noch ziemlich bösartig damit umgegangen werden *kopfschüttel*, warum eigentlich?
Karl May hat sich einer historischen Bewertung zu stellen. So einfach ist das.
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Re: Terra-X

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zum Verhältnis Ich/Wunsch-Ich fallen mir eben die Verse des Mystikers Angelus Silesius ein:

Ein jeder trägt ein Bild in sich
des, was er werden soll.
Solang er das nicht ist,
ist nicht sein Friede voll.

Theologisch ausgedrückt: Es ist die Bestimmung des Menschen, sich dem Bild, das die Schöpferkraft Gottes in ihn hinein gelegt hat, mehr und mehr anzunähern. Im Falle Karl Mays hat dieses göttliche Bild wohl viel mit dem ›Edelmenschen‹ Kara Ben Nemsi zu tun.
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

Die Ichs Kara Ben Nemsi (/ Old Shatterhand) und Karl May fließen ineinander, es fließt hin und her, in beide Richtungen ...

Ich unterscheide sie manchmal gar nicht mehr, schreibe ungeniert von "Karl May" oder "May" (statt "Kara Ben Nemsi" o.ä.), wenn es innerhalb von Anmerkungen zu einer Reiseerzählung gerade paßt ...

Daß er "Mein Rappe" an den Rand geschrieben hat finde ich viel natürlicher als wenn er "Old Shatterhands Rappe" geschrieben hätte, warum soll er da nachträglich eine Distanz herstellen, die bereits aufgegeben ist ... ich verstehe gar nicht was daran irgendwie seltsam oder sonst etwas sein soll ...

Es gab einmal eine Bildunterschrift in irgendeinem Buch, Bild von Karl May im Old Shatterhand - Kostüm, und darunter stand "Old Shatterhand als Karl May". Mir ist daran absolut gar nichts irgendwie aufgefallen (und daß ich nicht auf Formulierungen achten würde, kann man eigentlich nicht sagen ...), andere fanden es wer weiß wie komisch ... (die Menschen 'ticken' halt unterschiedlich ...)
Zuletzt geändert von rodger am 17.8.2010, 8:15, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Zum Verhältnis Ich/Wunsch-Ich fallen mir eben die Verse des Mystikers Angelus Silesius ein:

Ein jeder trägt ein Bild in sich
des, was er werden soll.
Solang er das nicht ist,
ist nicht sein Friede voll.

Theologisch ausgedrückt: Es ist die Bestimmung des Menschen, sich dem Bild, das die Schöpferkraft Gottes in ihn hinein gelegt hat, mehr und mehr anzunähern. Im Falle Karl Mays hat dieses göttliche Bild wohl viel mit dem ›Edelmenschen‹ Kara Ben Nemsi zu tun.
Brecht drückte es auf seine Weise aus, ließ dabei den lieben Gott aus dem Spiel ("und das geht auch", Herbert Grönemeyer)
"Was tun Sie", wurde Herr K. gefragt, "wenn Sie einen Menschen lieben?" "Ich mache einen Entwurf von ihm", sagte Herr K. "Und sorge, dass er ihm ähnlich wird." "Wer? Der Entwurf?" "Nein", sagte Herr K. "Der Mensch."
(Das habe ich früher so verstanden, daß Brecht das Verhalten Herrn K.s kritisch sähe, daß der den betreffenden Menschen nicht so liebt, wie er halt ist, sondern so haben will wie er ihn halt gerne hätte. Ich habe mir aber sagen lassen Brecht habe es anders gemeint, positiv zum Wohle des von Herrn K. geliebten.)
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Re: Terra-X

Beitrag von Doro »

Zwockel hat geschrieben:Karl May hat sich einer historischen Bewertung zu stellen.
Muss er?
So einfach ist das.
Ach ja?
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