Fehler in Eckardts Buch

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rodger
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Fehler in Eckardts Buch

Beitrag von rodger »

Das eigentlich sehr reizvolle, stellenweise sehr schön geschriebene Buch „Mit Kara Ben Nemsi durch den Orient“ von Karlheinz Eckardt enthält Fehler, die man so in einer Publikation eines Fachverlages (diesen Anspruch sollte man aus dessen Namen ableiten) nicht erwartet hätte.

Daß gleich zu Beginn auf Seite 8 zwei Erzählungen verwechselt werden und dann der ganze Zusammenhang nicht mehr stimmt (ein nach 1892 geschriebener Text wird ins Jahr 1878 verlegt und so entsteht der Eindruck, die Figur des Ich-Erzählers sei gleichsam so eingeführt worden), darauf wurde hier im früheren (übrigens jetzt nicht mehr zugänglichen) Forum schon hingewiesen.

Daß in Publikationen des KMV, wenn Karl May zitiert wird, auf die bearbeiteten „Gesammelten Werke“ verwiesen wird und nicht auf die Originalfassungen, ist eine übliche Unsitte, ganz fatal wird es jedoch, wenn aus der älteren Auflage eines Bandes zitiert wird, der so gar nicht mehr im Handel ist; in dem auf Seite 147 zitierten Gedicht heißt es im Original, und eben auch mittlerweile in Band 49 „Lichte Höhen“, der die Gedichte seit 1998 wieder unbearbeitet vorlegt, „Ich kehre heim“ und keineswegs „Ich will zurück !“. Das ist ein Unterschied. - Nachtrag vom 28.2.2010: Die Karl-May-Haus-Information Nummer 23 belehrt mich auf S. 60 dahingehend, daß es in einer früheren Fassung des Gedichts seitens Karl May "Ich will zurück" hieß ...

Auf Seite 285 steht folgendes:

„Karl May schrieb die später im Band „Von Bagdad nach Stambul" gesammelten Episoden zu unterschiedlichen Zeiten; die Erzählung „In Damaskus und Baalbek“ erschien schon im Jahr 1882, der sechsbändige Orientzyklus erst 1892. Die einzelnen Abenteuer wurden durch später hinzugefügte - nicht immer gelungene - Übergänge verbunden. Der Band wirkt deshalb teilweise wie zusammengekittet, ein durchgehendes Planungsschema lässt sich nicht erkennen [...] Zwischen den Erlebnissen mit der Todeskarawane und dem Aufenthalt in Damaskus klafft eine Lücke, die Leere wird nur durch das unverhoffte Auftauchen des fast schon vergessenen Abu Seif überbrückt“.

Da ist nun einiges falsch. Zunächst einmal: Abu Seif wird in Band 1 „Durch die Wüste“ von Halef getötet und taucht keineswegs in Band 3 wieder auf. Offensichtlich meint Eckardt Abrahim Mamur, aber auch der taucht erst in Damaskus wieder auf, nicht vorher, da wird nur von ihm gesprochen. Und vor allem: die genannten Episoden wurden nicht nachträglich durch Übergänge verbunden, das trifft auf Winnetou II und III zu und auf Im Lande des Mahdi III, nicht aber auf den Orientzyklus (vgl. Karl May Handbuch, 2. Auflage, S. 153: „Die Abweichungen zwischen Zeitschriftenerstdruck und Buchausgabe sind insgesamt geringfügig, sie betreffen vornehmlich orthographische, grammatikalische, stilistische Korrekturen und Sprachmodernisierungen, so etwa anstelle von „frug“ die Verbesserung in „fragte“, ferner den Verzicht auf eine Überfülle von fremdsprachlichen Ausdrücken, schließlich die Anreden an die DH-Leser“) Davon kann man sich auch durch Nachlesen in den Hausschatz-Reprints, auch auf den Seiten der Karl May Gesellschaft, überzeugen.
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