Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

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rodger
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von rodger »

rodger hat geschrieben:
Mickey würde ich mit Winnetou vergleichen ...
Freilich nicht direkt ... :mrgreen:

Aber halt schon in Sachen trockene Seriosität auf Kosten von Humor & Menschlichkeit ...

8)
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Doro
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Doro »

rodger hat geschrieben: Damals fing das an mit der Vergleichsleserei ...

:D
:wink: Ahhh, okay!

Da muss ich mal recherchieren gehen, das wird wohl heutzutage unbezahlbar sein, aber, mensch weiß ja nie 8)
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Doro
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Doro »

Die Snuffles und Fix und Foxi, interessanter Vergleich Markus :wink:
Was allerdings Psychologen zu meiner bevorzugten Sympathie zu Idefix und Miraculix sagen würden? Ich glaub, das will ich nicht wirklich wissen :lol:
Wobei, genau betrachtet sind diese Unterschiede zwischen den einzelnen Figuren soo fein und stellenweise auch verwischt, nein, da kann ich mich nicht so hundertprozentig festlegen.
Latürnich nicht! :wink:
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Doro
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Doro »

rodger hat geschrieben:Aber halt schon in Sachen trockene Seriosität auf Kosten von Humor & Menschlichkeit ...

8)
Denkst Du Winnetou hat keinen(kaum) Humor und es fehlt die Menschlichkeit bei ihm? Oder meinst Du eher, er wirkt so überhöht und fehlerlos, dass es menschliches vermissen läßt?
Diese Aussage würde mich näher interessieren...
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rodger
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von rodger »

Überhöht, trocken, farblos, ein wenig langweilig, unrealistisch ... Hadschi Halef, David Lindsay oder Frick alias Heimdall Turnerstick sind mir lieber ...
Dernen
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Dernen »

rodger hat geschrieben:Überhöht, trocken, farblos, ein wenig langweilig, unrealistisch ... Hadschi Halef, David Lindsay oder Frick alias Heimdall Turnerstick sind mir lieber ...
Geht mir ähnlich. Aber andere haben wohl ein Bedürfnis nach makellosen Helden. Eine Freundin (Rüdiger, Du hast sie kennengelernt, als wir uns vor Jahren zufällig in diesem Westerwaldstädtchen trafen) sagte mir mal: "Ein kleiner Clown bin ich selbst, da brauche ich für meine Phantasie ein Gegengewicht wie etwa Winnetou."
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Doro
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Doro »

Wäre interessant zu wissen, aus welcher Intention heraus KM Winnetou schuf.
Welchen Teil von sich er darin sah, eine Annahme, die die Blutsbrüderschaft ahnen läßt.
Da ich die Originalschriften nicht kenne, kann ich nur spekulieren, dass es vielleicht mit seinem höheren Ich zusammenhängen könnte, allerdings weiß ich nicht, ob sich das aus der zeitlichen Folge her schließt. Winnetou ist ja doch eher eine seiner frühen Figuren. Im Übrigen, finde ich, wirkt er eher als schmückendes Beiwerk, denn als Hauptakteur. Sozusagen als Abrundung des aktives und agierenden, weisen und schlauen OS. Die Legitimation seiner Listen und Tricks vielleicht und, dem wilden Ich, das edel geschildert wird, um sich nicht vor sich selbst zu fürchten. Das Gegengewicht, ein guter Ausdruck dafür.

Der Hadschi ist darin natürlich ungleich interessanter, in seiner Facettenvielfalt und seinem v. a. auch geistigen Wachstum, dass sich durch die Geschichten hin- und nachvollzieht.
Ein Mensch. Mit einem großen Mundwerk und einem noch größeren Herzen. Einfach liebenswert. :wink:
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Doro
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Doro »

Was mir eben noch dazu einfällt, der Hadschi stellt wohl auch immer die Fragen, die unseren Helden bewegen. ER gibt sich dann sozusagen selbst die Antwort, nachdem er sich weidlich damit auseinandersetzte. *überleg*
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rodger
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von rodger »

Doro hat geschrieben:Wäre interessant zu wissen, aus welcher Intention heraus KM Winnetou schuf.
Die Figur hat ja im Laufe der Jahre einen beträchtlichen Veränderungsprozeß durchgemacht. Karl May wird gar keine klare Konzeption gehabt haben, als er ihn "schuf". In der frühen "Old Firehand"-Variante ist er noch, salopp ausgedrückt, eher ein "schlichter Kumpel", später entwickelt er sich zunehmend zu einer Art Liebes-Projektionsobjekt.
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Dernen »

rodger hat geschrieben:
Doro hat geschrieben:Wäre interessant zu wissen, aus welcher Intention heraus KM Winnetou schuf.
Die Figur hat ja im Laufe der Jahre einen beträchtlichen Veränderungsprozeß durchgemacht. Karl May wird gar keine klare Konzeption gehabt haben, als er ihn "schuf". In der frühen "Old Firehand"-Variante ist er noch, salopp ausgedrückt, eher ein "schlichter Kumpel", später entwickelt er sich zunehmend zu einer Art Liebes-Projektionsobjekt.
Es gibt dazu den bereits im "Karl-May-Jahrbuch" 1921 veröffentlichten und später öfters nachgedruckten Aufsatz von Franz Kandolf "Der werdende Winnetou", in dem eigentlich alles über die Entwicklung dieser Figur zu lesen ist. Einen Nachdruck findet man in dem Band "Karl Mays 'Winnetou'", herausgegeben von Sudhoff und Vollmer, Igel-Verlag Wissenschaft, 2007, der immer noch über den Buchhandel erhältlich ist.
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Helmut
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Helmut »

... und
Karl Mays Winnetou -
Die Entwicklung einer literarischen Gestalt
von Ekkehard Bartsch
in "Auf der See gefangen", GW Band 80


Helmut
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rodger
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von rodger »

In dem Band "Karl Mays Winnetou" (ich habe die Suhrkamp-Ausgabe, ist die eigentlich inhaltlich mit der Igel-Ausgabe identisch ?) gibt es auf annähernd 500 Seiten noch einige weitere Artikel zu der Figur, gottlob auch über das sogenannte Faktische (Wie sieht er aus was sagt er was tut er usw. (und was kann man daraus ableitend zusammentheoretisieren ...)) hinausgehend.

(Beispiel für "zusammentheoretisieren" gefällig ? Wenn ich z.B. irgendwo lese, das Erschießen Holferts in Winnetou III durch Winnetou, im GW-Band bis heute stark abgeändert, sei ein Rückfall in frühere Entwicklungsstadien der Figur, denke ich, zwar sozusagen brav geschlussfolgert, aber falsch verstanden ... diese Tötung ist als ein gnädiger Akt zu sehen, das geht aus dem, was Winnetou anschließend sagt, eindeutig hervor. Das mag nicht im Sinne des Strafgesetzbuches sein, aber im Sinne Karl Mays ...)
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Dernen »

Helmut hat geschrieben:... und
Karl Mays Winnetou -
Die Entwicklung einer literarischen Gestalt
von Ekkehard Bartsch
in "Auf der See gefangen", GW Band 80


Helmut
Ja. Absolute Zustimmung. Ebenfalls sehr empfehlenswert.
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Helmut
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:In dem Band "Karl Mays Winnetou" (ich habe die Suhrkamp-Ausgabe, ist die eigentlich inhaltlich mit der Igel-Ausgabe identisch ?) ...
Um aus dem Vorwort der Ausgabe bei "Igel" zu zitieren:
... lag es nahe, den Band zu einem angemessenen Zeitpunkt in der Studienreihe des Igel-Verlags aufzunehmen, so daß auch äußerlich die Zusammengehörigkeit sichtbar wird und die Forschungsbeiträge zu Mays populärster Figur und zu seinen beliebtesten Romanen nicht in Vergessenheit geraten ...
Um den Charakter einer 'historischen Dokumentation' zu bewahren - ... - blieben die Beiträge im wesentlichen unverändert; kleinere Korrekturen oder Ergänzungen wurden den Autoren aber durchaus gestattet. Vor allem beim Aufsatz von Krauskopf zur Bühnenpräsenz war eine Aktualisierung unerläßlich.
Auf die ursprüngliche Rubrizierung (... [ich vermute, er meint mit diesem mir bis dato unbekanntem Fremdwort die Kapiteleinteilung; Helmut] )wurde aus Gründen einer einheitlichen strukturellen Gestaltung der Studien-Reihe verzichtet, die Reihenfolge der Beiträge blieb jedoch unverändert.
Einzelne Untersuchungserkenntnisse können heute durch neue Forschungsarbeiten zwar modifiziert werden, insgesamt darf der Band noch immer Gültigkeit beanspruchen. Um zumindest bibliographisch die weitere Entwicklung der 'Winnetou'-Forschung zu dokumentieren, ist das Verzeichnis der Sekundärliteratur durch relevante Arbeiten, die nach 1989 erschienen, ergänzt worden.
Falls du, Rüdiger, was die Beantwortung der in Paranthese gesetzten Frage anbelangt, hiermit klüger geworden bist, würde mich dies doch ein wenig in Erstaunen versetzen.
Ansonsten gilt - wie so oft - Probieren (selber nachprüfen) geht über Studieren (Vorwörter lesen).
:wink:

Helmut
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rodger
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Re: Das Wort zum Freitag (Zugang, immer wieder "neu" ...)

Beitrag von rodger »

Besten Dank für die freundlichen Bemühungen um Aufklärung; :wink:

in Sachen "Rubrizierung": die 'Studien'-Bände des Igel-Verlages enthalten ja die einzelnen Aufsätze jeweils einfach nacheinander, ohne weitere Einteilung; bei der Ausgabe des 'Winnetou'-Bandes im Suhrkamp-Verlag waren die 23 Aufsätze in zehn Rubriken untergebracht, zum Beispiel beinhaltet eine Rubrik "Die Genese eines Ideals" die Aufsätze von Kandolf, Müller und Hohendahl oder eine Rubrik "Psychologische Annäherungen" die Arbeiten von Schmidt, Ohlmeier, Elwanger/Kosciuszko und Ilmer.

Ich schrieb gestern etwas frech-abfällig von der Neigung zum "Zusammentheoretisieren" der Freunde des rein Faktischen. Um dann beim abendlichen Blättern in dem Band einmal mehr festzustellen, daß das die Über-die-Fakten-Hinausgucker freilich ebenfalls betreiben ... (und nicht zu knapp..)

Und gleich noch eine Portion Einsicht; beim Artikel von Peter Krauskopf stellte ich anerkennend fest, daß ihm eine gewisse Denkart offenbar durchaus nicht fremd ist (zweiter Textabschnitt, "Publikumsattraktionen" usw.) Er spricht da sehr richtig von kommerziellen Auswüchsen, Geschäftemachern usw., um aber einen Abschnitt später den interessanten Gedanken einzuflechten, daß zwar der Karl May von 1909 (Winnetou IV) dies abgelehnt hätte, der aus den Achtzehnhundertneunzigerjahren, auf dem Höhepunkt der Old- Shatterhand-Welle, vermutlich aber durchaus nicht ... Insofern sollte man eigene Neigung zu In-Bausch-und-Bogen-Pauschalverurteilungen vielleicht ein wenig relativieren oder etwas entspannter mit gewissen Dingen umgehen ...

(aber die Folgen dieser Kommerzialisierung sind halt so fatal ... und 40 Jahre Arbeit der KMG insofern offenbar vergeblich... das Bild Karl Mays in der Öffentlichkeit ist halt so falsch wie eh und je ...)
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