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Gartenlaube und Hausschatz

Verfasst: 12.7.2010, 1:23
von Helmut Prodinger
Der protestantischen Gartenlaube trat der katholische Hauschatz entgegen?
Der Star der Gartenlaube war doch Eugenie Marlitt, deren Schwanengesang
Das Eulenhaus ich nun lese. Die bedient doch eine andere Leserschaft als May?!
So gesehen ist es vielleicht keine so schlimme Konkurrenzsituation gewesen.

Re: Gartenlaube und Hausschatz

Verfasst: 16.7.2010, 11:01
von Zwockel
Helmut Prodinger hat geschrieben:Der protestantischen Gartenlaube trat der katholische Hauschatz entgegen?
Der Star der Gartenlaube war doch Eugenie Marlitt, deren Schwanengesang
Das Eulenhaus ich nun lese. Die bedient doch eine andere Leserschaft als May?!
So gesehen ist es vielleicht keine so schlimme Konkurrenzsituation gewesen.
Sie haben recht, lieber Herr Prodinger, der katholische "Hausschatz" wurde während des Kulturkampfes im Deutschen Reich als Gegenstück zur protestantischen "Gartenlaube" gegründet.

Marlitt hat schon vor May in der "Gartenlaube" geschrieben, war dort Hausautorin. Mit Karl May gelang dann dem "Hausschatz" der große Coup Karl May als Autor zu gewinnen. Dass er eine andere Leserschaft bediente als Martlitt ist nur natürlich.

Ich denke der erfolgreiche Karl May wird auch so manchen protestantischen Leser bewogen haben, den "Hausschatz" zu lesen.

Marlitt halte ich übrigens für eine Autorin, die in ihren Werken durchaus sozialkritische Töne anschlägt. Ist Ihnen das auch aufgefallen? Ich denke, dass die Marlitt in unserer heutigen Literaturbetrachtungen unterschätzt wird.

Re: Gartenlaube und Hausschatz

Verfasst: 16.7.2010, 12:21
von Helmut Prodinger
Zarte sozialkritische Toene bei Marlitt, ja. Natuerlich hat sie den Leser(innen)
geliefert, was die haben wollten. Aber im Vergleiche zu diversen Nachfolgerinnen,
wie Wilhelmine Heimburg, Hedwig Courts-Mahler und Nataly von Eschstruth ist sie
qualitaetsvoller. Moderne Leser wollen das alles nicht mehr. Die wollen mehr Sex,
Action, Autos usw. Dabei hatten diese Frauen auch einiges zu bieten:
Intriguen, Cigarren, Pferde, und die ewigen Handarbeiten.

Irgendwo las ich, dasz Marlitt den F Spielhagen sehr studiert hatte, und der wuszte wirklich, wie ein Roman anzulegen ist. Aber er ist auch fast vergessen.
Fontane aber nicht, der beeindruckt mich aber weniger. Oh, ich war in der Aufloesung eines Antiquariats, aber ich konnte fast nichts mitnehmen, weil Buecher so schwer sind.

Re: Gartenlaube und Hausschatz

Verfasst: 16.7.2010, 12:32
von Zwockel
Helmut Prodinger hat geschrieben:Zarte sozialkritische Toene bei Marlitt, ja. Natuerlich hat sie den Leser(innen)
geliefert, was die haben wollten. Aber im Vergleiche zu diversen Nachfolgerinnen,
wie Wilhelmine Heimburg, Hedwig Courts-Mahler und Nataly von Eschstruth ist sie
qualitaetsvoller. Moderne Leser wollen das alles nicht mehr. Die wollen mehr Sex,
Action, Autos usw. Dabei hatten diese Frauen auch einiges zu bieten:
Intriguen, Cigarren, Pferde, und die ewigen Handarbeiten.
Haben Sie Wilhelmie Heimburg gelesen, die ja eine Zeitlang in unmittelbarer Nachbarschaft von Karl May gelebt haben soll?

Warum schätzen sie Fontane nicht so sehr? Der hat doch hochinteressante Sachen geschrieben, vor allem sein bemerkenswertes Alterswerk "Der Stechlin".

Re: Gartenlaube und Hausschatz

Verfasst: 16.7.2010, 15:42
von Helmut Prodinger
Jaja, aus dem Leben meiner alten Freundin. Und dann durfte sie auch das Eulenhaus fertig schreiben. Mit Fontane habe ich es in letzter Zeit dreimal probiert, aber war nie begeistert davon. Vielleicht sollte ich nicht aufgeben. Aber die verbleibende Lebenszeit wird immer knapper.