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Geistes Brüder

Verfasst: 15.4.2013, 19:15
von rodger
Funke, Die Geistesbrüder. Roman einer Künstlerfreundschaft. Karl May und Sascha Schneider

Viel Klatsch und Tratsch im Kolportagestil nach Art der Regenbogenjournale, teilweise recht klischeehaft gezeichnete Figuren. Wenig Tiefe. Um Sascha Schneider geht es eigentlich eher am Rande.

„Apanatschi“ (!!; S. 15; „Ja, solche Körper hat er sich beim Schreiben vorgestellt. Wie sein Winnetou, wie Apanatschi […]“), aua. Eine Koseform wird es ja wohl nicht sein, eher ein handfestes, peinliches Versehen. (Vgl. auch „Der Karawanenwürger“ unter „erste Bücher von Fehsenfeld“, S. 49). Erwähnenswert der Kanarienvogel Karlchen bei der geschiedenen Emma Pollmer, „der in einem runden Käfig am Fenster saß, umherhüpfend zwirbelte und herzzerreißend sang“ (S. 50).

Einen interessanten Einblick in ganz Intimes bzw. Funkes Vorstellung davon lesen wir auf S. 262, „Old Shatterhand ist so impotent wie ein kastrierter Eunuch beim Großherrn in Konstantinopel.“

Mays Werke „seien nun einmal Jugendbücher“ (S.376) habe Fehsenfeld gesagt, nein, so blöd war er sicherlich nicht.

Am Ende erleben wir, daß Schneiders „Babel und Bibel“ – Brief auf Wunsch eines auf May eifersüchtigen Liebhabers geschrieben wird … Nunja …

Im Nachwort fällt auf, daß dessen Verfasser von „meisterlicher Darstellung“ schreibt.