Karl May als Erzieher ...
Verfasst: 8.1.2014, 16:22
... zu gleichnishaftem bzw. mehrebenigem Lesen ...
Bei der Lektüre der Korrespondenz Hesses (Briefe 1905-1915, Suhrkamp) fiel mir heute aufgrund eines Hinweises Hesses auf, daß der Zyklon in seiner gleichnamigen Erzählung nicht wirklich ein solcher sein muß … es gibt auch innerliche Zyklone, die allerhand durcheinanderbringen können … Und auch wenn Herausgeber Michels im Nachwort [des entsprechenden Bandes der Erzählungen] erwähnt, der Erzählung liege die reale Erfahrung eines schweren Sturms in Hesses Heimat zugrunde, muß man es ja damit keineswegs bewenden lassen … Das haben wir (unter anderem) bei Karl May gelernt, daß Salzseen und Sümpfe, Berge und Täler usw. zusätzlich zur simplen "Abenteuer"-Leseebene bzw. der der äußeren Handlung eben auch Bilder sind für Befindlichkeiten und Umstände … und wenn Hesse nun gerade 1914 auf seine Geschichte als eine seiner wesentlichsten hinweist, dürfte [einem in seiner Biographie einigermaßen bewanderten] klar sein, daß es nicht wirklich um einen Sturm als solchen ging … Wir dürften das alle kennen, mehr oder weniger, man kommt "nach Hause" und die Heimat ist unwiederbringlich nicht mehr das was sie einmal war … Bande sind zerbrochen oder gelöst … eben auch innen … Da fällt mir die Stelle "Es drängte mich, so bald wie möglich die Gegend zu verlassen, wo im Angesichte dieses Trümmerreiches auch so Vieles von uns und in uns zu den Todten gebettet worden war" bei Karl May wieder ein ("Von Bagdad nach Stambul"; die Suchfunktion half zum korrekten Zitieren). (Hier ist die 'Hausschatz'-Fassung mit ihrem "von uns und in uns" gegenüber dem profaneren "von uns" der Buchausgabe (wenn man da schon streicht dann bitt’schön das "von uns und" …) eindeutig vorzuziehen.) Die Trümmer [bei May wie bei Hesse] sind innen, das Außen ist das entsprechende Bild …
Bei der Lektüre der Korrespondenz Hesses (Briefe 1905-1915, Suhrkamp) fiel mir heute aufgrund eines Hinweises Hesses auf, daß der Zyklon in seiner gleichnamigen Erzählung nicht wirklich ein solcher sein muß … es gibt auch innerliche Zyklone, die allerhand durcheinanderbringen können … Und auch wenn Herausgeber Michels im Nachwort [des entsprechenden Bandes der Erzählungen] erwähnt, der Erzählung liege die reale Erfahrung eines schweren Sturms in Hesses Heimat zugrunde, muß man es ja damit keineswegs bewenden lassen … Das haben wir (unter anderem) bei Karl May gelernt, daß Salzseen und Sümpfe, Berge und Täler usw. zusätzlich zur simplen "Abenteuer"-Leseebene bzw. der der äußeren Handlung eben auch Bilder sind für Befindlichkeiten und Umstände … und wenn Hesse nun gerade 1914 auf seine Geschichte als eine seiner wesentlichsten hinweist, dürfte [einem in seiner Biographie einigermaßen bewanderten] klar sein, daß es nicht wirklich um einen Sturm als solchen ging … Wir dürften das alle kennen, mehr oder weniger, man kommt "nach Hause" und die Heimat ist unwiederbringlich nicht mehr das was sie einmal war … Bande sind zerbrochen oder gelöst … eben auch innen … Da fällt mir die Stelle "Es drängte mich, so bald wie möglich die Gegend zu verlassen, wo im Angesichte dieses Trümmerreiches auch so Vieles von uns und in uns zu den Todten gebettet worden war" bei Karl May wieder ein ("Von Bagdad nach Stambul"; die Suchfunktion half zum korrekten Zitieren). (Hier ist die 'Hausschatz'-Fassung mit ihrem "von uns und in uns" gegenüber dem profaneren "von uns" der Buchausgabe (wenn man da schon streicht dann bitt’schön das "von uns und" …) eindeutig vorzuziehen.) Die Trümmer [bei May wie bei Hesse] sind innen, das Außen ist das entsprechende Bild …