Beschlagnahmte May-Bücher
Verfasst: 3.11.2007, 16:01
„Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer denke, der Türke ein ...“ - Mit diesen Worten beginnt die Reiseerzählung „Winnetou I“
Auf heutige Verhältnisse bezogen möchte ich diesen Satz etwas umformuliert mir zu eigen machen:
„Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer denke, der Kurde ein ...“
Denn die Kurden sind bis heute in einer ähnlichen Situation, wie es im 19. Jahrhundert in Nordamerika die Indianer gewesen sind – ein Volk ohne eigenes Land.
In der „Sächsischen Zeitung“ vom 3./4. November 07 findet sich folgender Artikel von Ulf Mallek:
„TÜRKEI STOPPT BUCH VOON KARL MAY – Werke des Radebeuler Abenteuerschriftstellers wurden in kurdische Sprache übersetzt.
Ein in die kurdische Sprache übersetztes Buch des Radebeuler Abenteuerschriftstellers Karl May (1842-1912) durfte die Grenze vom Irak zur Türkei nicht passieren.
Türkische Zöllner beschlagnahmten fünf für den Karl May Verlag Bamberg Radebeul bestimmte Beleg-Exemplare des Buches „Kurdistan vor 100 Jahren“, eine Sammlung von Karl-May-Geschichten.
Die Verleger aus Bamberg/Radebeul Bernhard und Lothar Schmid hatten dem irakischen Verlag Spirez Press & Publisher eine kostenlose Lizenz dafür gegeben. „Offensichtlich gefiel den türkischen Zöllnern der Titel mit dem Namen Kurdistan nicht“, sagte Verleger Bernhard Schmid. Möglicherweise dachten sie an eine Verbindung zur kurdischen Terror-Organisation PKK. Tatsächlich hat sich Karl May mit seinem Helden Kara Ben Nemsi („Durchs wilde Kurdistan“) aber nicht für Gewalt zwischen den Völkern, sondern immer für den Frieden eingesetzt, sagte Verleger Lothar Schmid.
Inzwischen hat der Karl May Verlag auf anderem Weg zwei neue Beleg-Exemplare erhalten. Kurdisch ist die 42. Sprache, in die die Werke von Karl May übersetzt wurden. Bis heute sind etwa 120 Millionen Exemplare in deutscher Sprache erschienen und noch einmal soviel in Fremdsprachen. Damit zählt Karl May trotz Harry-Potter-Boom nach wie vor zu den beliebtesten Autoren weltweit.“ (Zitat Ende)
Ich denke mal, Karl May wäre, wenn er das wissen müsste, nichts weniger als begeistert.
Letztlich ist das natürlich Bestandteil der türkischen Kurden-Politik. Etwa die Hälfte der ungefähr 27 Mio. Kurden lebt in der Türkei, die übrigen in Irak, Iran, Syrien, Armenien und Aserbaidschan. Mit den Interessen dieser Staaten kollidieren die Bemühungen der Kurden um nationale Selbstbestimmung, um die sie seit Jahrhunderten kämpfen.
Nach dem I. Weltkrieg und dem Zerfall des Osmanischen Reichs schienen sie ihrem Ziel nahe zu sein. Der Vertrag von Sevres stellte 1920 die Bildung eines Kurdenstaates in Aussicht, ein Vertrag, der nie umgesetzt wurde. Mustafa Kemal Atatürk, der Gründer der modernen Türkei, lehnte eine Autonomie strikt ab und bis heute halten die türischen Regierungen an dieser Haltung fest. Die Regierung in Ankara will einen Kurdenstaat um jeden Preis verhindern, selbst dann, wenn es um einen Teilstaat außerhalb ihrer Grenzen geht.
Auf heutige Verhältnisse bezogen möchte ich diesen Satz etwas umformuliert mir zu eigen machen:
„Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer denke, der Kurde ein ...“
Denn die Kurden sind bis heute in einer ähnlichen Situation, wie es im 19. Jahrhundert in Nordamerika die Indianer gewesen sind – ein Volk ohne eigenes Land.
In der „Sächsischen Zeitung“ vom 3./4. November 07 findet sich folgender Artikel von Ulf Mallek:
„TÜRKEI STOPPT BUCH VOON KARL MAY – Werke des Radebeuler Abenteuerschriftstellers wurden in kurdische Sprache übersetzt.
Ein in die kurdische Sprache übersetztes Buch des Radebeuler Abenteuerschriftstellers Karl May (1842-1912) durfte die Grenze vom Irak zur Türkei nicht passieren.
Türkische Zöllner beschlagnahmten fünf für den Karl May Verlag Bamberg Radebeul bestimmte Beleg-Exemplare des Buches „Kurdistan vor 100 Jahren“, eine Sammlung von Karl-May-Geschichten.
Die Verleger aus Bamberg/Radebeul Bernhard und Lothar Schmid hatten dem irakischen Verlag Spirez Press & Publisher eine kostenlose Lizenz dafür gegeben. „Offensichtlich gefiel den türkischen Zöllnern der Titel mit dem Namen Kurdistan nicht“, sagte Verleger Bernhard Schmid. Möglicherweise dachten sie an eine Verbindung zur kurdischen Terror-Organisation PKK. Tatsächlich hat sich Karl May mit seinem Helden Kara Ben Nemsi („Durchs wilde Kurdistan“) aber nicht für Gewalt zwischen den Völkern, sondern immer für den Frieden eingesetzt, sagte Verleger Lothar Schmid.
Inzwischen hat der Karl May Verlag auf anderem Weg zwei neue Beleg-Exemplare erhalten. Kurdisch ist die 42. Sprache, in die die Werke von Karl May übersetzt wurden. Bis heute sind etwa 120 Millionen Exemplare in deutscher Sprache erschienen und noch einmal soviel in Fremdsprachen. Damit zählt Karl May trotz Harry-Potter-Boom nach wie vor zu den beliebtesten Autoren weltweit.“ (Zitat Ende)
Ich denke mal, Karl May wäre, wenn er das wissen müsste, nichts weniger als begeistert.
Letztlich ist das natürlich Bestandteil der türkischen Kurden-Politik. Etwa die Hälfte der ungefähr 27 Mio. Kurden lebt in der Türkei, die übrigen in Irak, Iran, Syrien, Armenien und Aserbaidschan. Mit den Interessen dieser Staaten kollidieren die Bemühungen der Kurden um nationale Selbstbestimmung, um die sie seit Jahrhunderten kämpfen.
Nach dem I. Weltkrieg und dem Zerfall des Osmanischen Reichs schienen sie ihrem Ziel nahe zu sein. Der Vertrag von Sevres stellte 1920 die Bildung eines Kurdenstaates in Aussicht, ein Vertrag, der nie umgesetzt wurde. Mustafa Kemal Atatürk, der Gründer der modernen Türkei, lehnte eine Autonomie strikt ab und bis heute halten die türischen Regierungen an dieser Haltung fest. Die Regierung in Ankara will einen Kurdenstaat um jeden Preis verhindern, selbst dann, wenn es um einen Teilstaat außerhalb ihrer Grenzen geht.