Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: einen zynischen boesartigen Gott
Ach Unsinn. Man kann halt nicht alles aus beschränkter menschlicher Sicht beurteilen ... (Das sogenannte Theodizeeproblem ist gar keins ... von Menschen erfunden ... Man könnte auch sagen man hat ein 'Jahreszeiten-Problem' ... warum "läßt Gott es zu" daß es nach dem schönen Frühling & Sommer auch jedesmal wieder Winter und bitter kalt wird ...)
Thomas Math hat geschrieben: (wie man ihn zum Teil auch im alten Testament findet)
Ach Quark. Das wird halt nur immer völlig falsch verstanden. (Neulich bin ich im Internet irgendwohin geraten da stand man sei eher ein Fall für den Therapeuten, wenn man die Geschichten des alten Testaments ernstnehme oder bejahe ... jenun ... ja sie werden nicht schnurzlipurzlimäßig gesellschaftsfähig genug sein ...)
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: Mist da habe ich doch wirklich gedacht Old Wabble waere als rationaler Heide gestorben aber da musste dieser vom Christentum verblendete KM wieder dazwischenfunken.
Dann muß Du den 'General' nehmen aus dem gleichen Werk, dann kommt's hin ... Der Wabble und der General sind ja zwei Varianten zum Thema 'böse Knalltüten', der eine kommt zur Besinnung, der andere nicht ...

Aber den 'großen bösen Wolf' nehmen wir Dir hier schon lange nicht mehr ab, dazu bist Du doch viel zu gutmütig ...

:wink:
Rene Grießbach
Beiträge: 505
Registriert: 2.9.2007, 12:21
Wohnort: Dresden

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Rene Grießbach »

Thomas Math hat geschrieben:
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Zu Herrn Maths Eintrag von heute nacht:

Ad 1: Warum soll es NICHT vernünftig sein, an eine Liebe zu glauben, die stärker ist als der Tod?
Weil mit dem Tod alles vorbei ist.


Einspruch, Herr Math.
Obwohl überzeugter Atheist, vertrete auch ich die Meinung, dass mit dem Tod eben nicht alles vorbei ist. Was vorbei ist - und das haben Sie sicher auch gemeint - ist das irdische Leben.
Aber ist das wirklich alles, was den Menschen ausmacht?
Ich will Ihnen hier mal einen Auszug aus einer Karte von Freunden zitieren, die diese mir aus Anlass des Todes eines mir sehr wichtigen Menschen geschrieben hatten:
"... ein bewusst unter seinen Mitmenschen lebender und wirkender Mensch ist niemals alleine und ist immer geborgen bis in den Tod hinein, der seinem Dasein auch nur begrenzt ein Ende setzen kann, leben doch die Taten und Gedanken, die bei anderen Menschen angekommen sind, fort und wirken weiter ...

Der Anlass, aus dem diese Zeilen geschrieben wurden, ist jetzt beinahe zehn Jahre her, ich habe die Karte noch immer und auch der Mensch, der damals von mir gegangen ist, lebt (nicht nur) in meinen Gedanken weiter.
Übrigens, auch die Schreiber der zitierten Zeilen besuchen Kirchen maximal aus touristischem oder kulturhistorischen Interesse.

Wenn übrigens das, was ich hier versucht hab, rüberzubringen, einigermaßen identisch sein sollte mit der von Herrn Wohlgschaft benannten Liebe über den Tod hinaus nach christlichem Verständnis, würde mich das (unabhängig von meiner persönlichen Einstellung religiöser Ansichten gegenüber) freuen
Thomas Math
Beiträge: 1619
Registriert: 4.7.2006, 18:23
Wohnort: Minnesota USA

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

Wie schon oft ist Herr Griessbach the voice of reason.
Wenn sie es so sehen,haben sie recht.
Hermann Wohlgschaft
Beiträge: 1029
Registriert: 20.6.2004, 20:59
Wohnort: Günzburg

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Thomas Math schrieb, der Spiritismus sei »so gut wie ausgestorben«. Das stimmt so nicht:

Noch heute sind diverse Praktiken wie Tischerücken oder Pendeln populär. Das Hauptverbreitungsgebiet des Spiritismus ist mittlerweile Brasilien. Dort ist der Spiritismus eine staatlich anerkannte Religion, deren Anhängerschaft nach Millionen zählt. Doch auch in Deutschland ist die spiritistische Art des – vermeintlichen – Kontakts mit den Toten nicht völlig aus der Mode gekommen.

Nach wie vor behaupten oder glauben viele ›Medien‹, sie seien das Sprachrohr von Verstorbenen oder Engeln oder sonstigen übernatürlichen Wesenheiten. Sie sagen, sie hätten einen »Kanal« zu diesen Geistern und könnten deren Botschaften wörtlich übermitteln. In den 1970er Jahren etablierte sich für derartige Phänomene in der US-amerikanischen New-Age-Bewegung der Begriff ›Channeling‹, der in den 1980er Jahren auch im deutschsprachigen Raum bekannt wurde.

Laut einer Allensbach-Umfrage aus dem Jahr 2002 glauben in Deutschland immerhin 10 Prozent der Bevölkerung an die Existenz von Geistern oder Gespenstern. Als Gemeindepfarrer sind mir Gottesdienstbesucher – labile Frauen und Männer – begegnet, die nach der Erlaubtheit von ›Channeling‹, also von spiritistischen Praktiken, fragten. Ich hielt das immer für suspekt. In meiner jetzigen Tätigkeit als Seelsorger in der Psychiatrie finde ich es bestätigt: Die, oft angstbesetzte, spiritistische Kontaktsuche mit Verstorbenen kann zur psychischen Krankheit führen oder das äußere Symptom einer schon vorhandenen, psychotischen, Erkrankung sein.

Meine Aufgabe als Seelsorger ist es dann, von der abergläubischen Neugier abzulenken bzw. bestimmten Ängsten auf den Grund zu gehen. Vielleicht findet sich ein Weg, die EIGENTLICHE Sehnsucht des Patienten aufzudecken: die Sehnsucht nach einer positiven, angstfreien Verbindung mit geliebten Verstorbenen. In jedem Fall werde ich versuchen, über das Glaubensgespräch einen Zugang zur Frohen Botschaft zu vermitteln: Unsere Verstorbenen sind im Frieden, sie sind geborgen in Gott. Von dorther begleiten und schützen sie uns.
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: Vielleicht findet sich ein Weg, die EIGENTLICHE Sehnsucht des Patienten aufzudecken
Das ist sehr gut gesagt. Man kann allerhand Hokuspokus betreiben, aber das wäre oft gar nicht nötig ...
Hermann Wohlgschaft
Beiträge: 1029
Registriert: 20.6.2004, 20:59
Wohnort: Günzburg

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zum Eintrag von René Griesbach:

Natürlich ist das irdische Leben mit dem Tode beendet. Das bestreitet ja eigentlich niemand. Die Frage ist nur, ob das IRDISCHE Leben schon ALLES ist.

Der biblisch-christliche Glaube sagt: Das irdische Leben des menschlichen Individuums kommt jenseits des Todes zur endgültigen Erfüllung. Das heißt: Mein irdisches Leben wird nicht irgendwie ›fortgesetzt‹ (in einem raum-zeitlichen Sinne), sondern ›aufgehoben‹ in der Ewigkeit Gottes. ›Aufgehoben‹ in dem dreifachen Sinne des Philosophen Hegel:

Erstens: Die ESSENZ, das eigentlich WESENTLICHE meines irdischen Daseins wird AUFBEWAHRT (›konserviert‹) in Gott. Zweitens: Die vielfachen Einschränkungen und Verletzungen meines irdischen Daseins werden AUSSER KRAFT GESETZT (›eliminiert‹) durch die göttliche Liebe. Drittens: Mein relativ armseliges irdisches Leben wird ERHÖHT (lateinisch: elevare) in die Herrlichkeit Gottes hinein.

Inwiefern lebe ich nach dem Tod weiter? Sofern sich die Hinterbliebenen in Liebe an mich erinnern? Gewiss, das ist ein sehr wichtiger Gedanke. Die christliche Hoffnung aber geht noch wesentlich weiter: Nicht nur in der Erinnerung anderer MENSCHEN (die ja auch sterben werden, so dass es irgendwann einmal keinen mehr gibt, der sich an mich erinnert), sondern in der – schöpferischen, Leben schaffenden – Erinnerung des unsterblichen GOTTES bleibe ich bestehen und kommt mein Leben zum Ziel.

Diese Sichtweise steht und fällt allerdings mit der Existenz oder Nichtexistenz eines personalen Gottes, der zu jedem einzelnen Menschen eine einmalige, unverwechselbare LIEBESBEZIEHUNG eingeht. Wenn ich – wie Thomas Math – sage, dass es einen solchen Gott nicht geben könne, dann führt auch kein Weg zum Glauben an die »Auferstehung der Toten« im biblischen Sinne.
Benutzeravatar
Doro
Beiträge: 1073
Registriert: 8.9.2007, 11:56
Wohnort: Planet Earth

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Doro »

Mich würde einmal brennend interessieren, wenn jemand der trockenen Wein liebt und Sie einen lieblichen bis süßen, Sie beweisen, dass Ihre Meinung die richtige, sprich wahr ist.
Weil es für Sie eine Gewißheit ist, für den anderen ebenfalls, welche Wahrheit ist nun wahrer?

Genauso sehe ich das mit dem Glauben: was für den einen eine Gewißheit ist (z. B., dass es den Tod nicht gibt), ist für Sie eine unbewiesene Fabulierung...

Irgendwie komm ich nicht auf die Gleichung... *grübel*
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Thomas Math
Beiträge: 1619
Registriert: 4.7.2006, 18:23
Wohnort: Minnesota USA

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

Ach Unsinn. Man kann halt nicht alles aus beschränkter menschlicher Sicht beurteilen ... (Das sogenannte Theodizeeproblem ist gar keins ... von Menschen erfunden ... Man könnte auch sagen man hat ein 'Jahreszeiten-Problem' ... warum "läßt Gott es zu" daß es nach dem schönen Frühling & Sommer auch jedesmal wieder Winter und bitter kalt wird ...)
Schon richtig dieses problem gibt es nicht ,einfach weil es auch dieses Fabelwesen Gott nicht gibt.
Ach Quark. Das wird halt nur immer völlig falsch verstanden. (Neulich bin ich im Internet irgendwohin geraten da stand man sei eher ein Fall für den Therapeuten, wenn man die Geschichten des alten Testaments ernstnehme oder bejahe ... jenun ... ja sie werden nicht schnurzlipurzlimäßig gesellschaftsfähig genug sein ...)
Ich meinte natuerlich nur das Bild dieses juedischen Gottes das im sog.alten Testament gemalt wird.
Thomas Math
Beiträge: 1619
Registriert: 4.7.2006, 18:23
Wohnort: Minnesota USA

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Thomas Math »

Doro hat geschrieben:Mich würde einmal brennend interessieren, wenn jemand der trockenen Wein liebt und Sie einen lieblichen bis süßen, Sie beweisen, dass Ihre Meinung die richtige, sprich wahr ist.
Weil es für Sie eine Gewißheit ist, für den anderen ebenfalls, welche Wahrheit ist nun wahrer?

Genauso sehe ich das mit dem Glauben: was für den einen eine Gewißheit ist (z. B., dass es den Tod nicht gibt), ist für Sie eine unbewiesene Fabulierung...

Irgendwie komm ich nicht auf die Gleichung... *grübel*
Weisser und roter Wein gibts beide,hier ist die Wahl eine persoenliche Preferenz,Gott,Goettin und Gotteskinder gibt es mit aller Wahrscheinlichkeit nicht.
Wer sich etwas gewiss, ist obwohl es rational nicht existent ist (zumindest in dieser unserer Welt) ist entweder religioes oder psychotisch und ich sehe die Uebergaenge da fliessend.
Zuletzt geändert von Thomas Math am 27.4.2010, 22:22, insgesamt 2-mal geändert.
Hermann Wohlgschaft
Beiträge: 1029
Registriert: 20.6.2004, 20:59
Wohnort: Günzburg

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Den trockenen Wein ziehe ich - meistens - dem lieblichen vor. :wink: Heute abend freilich hatte ich eine andere Laune und genehmigte mir einen überaus süßen griechischen Wein (den Namen habe ich schon wieder vergessen). :wink:

Kann man das auf den Glauben übertragen? :oops: Wohl eher nicht ... Aber schon komme ich ins Grübeln ... :wink:
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Einige trinken - etwa im Sinne von Lessings Weinparabel - gar keinen Wein mehr ... (aber sie müssen keineswegs dürsten ...)

:wink:

(bevor jetzt vergeblich gegoogelt wird, ich meine natürlich schon die Ringparabel, th'is clear ...)
Zuletzt geändert von rodger am 27.4.2010, 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: Ich meinte natuerlich nur das Bild dieses juedischen Gottes das im sog.alten Testament gemalt wird.
Das Attribut juedisch sagt mir in diesem Zusammenhang jetzt nicht allzuviel, aber daß Du 'den Gott des Alten Testamentes' meintest, war schon klar.
Benutzeravatar
Doro
Beiträge: 1073
Registriert: 8.9.2007, 11:56
Wohnort: Planet Earth

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von Doro »

Da ham wers schon wieder, ich spreche von süß und sauer, er von rot und weiß... *seufz*

Männer und Frauen sprechen tatsächlich unterschiedliche Sprachen, ich halte also wieder die Klappe... *ächz*

:wink:
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Vogelperspektivisch weltanschauliches bei Karl May ...

Beitrag von rodger »

Doro hat geschrieben:ich spreche von süß und sauer, er von rot und weiß...
Das könnte man als Motto zu einem Buch über Internet-Foren verwenden ...

Dabei ist ja alles noch viel vertrackter ... rotweiß gestreift mit schwarzen Sprenkeln, variierende, oszillierende Farben ... süßsauer, außen sauer innen süß oder umgekehrt ... und so weiter ...

:wink:
Doro hat geschrieben:Männer und Frauen sprechen tatsächlich unterschiedliche Sprachen
Das ist unterschiedlich bzw. ganz geschlechterunabhängig ...

:wink:
Antworten