Eine Art Doktor Sternau

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rodger
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Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von rodger »

Heute abend gibt es im ZDF wieder den "Bergdoktor" zu sehen, eine u.a. aufgrund der beteiligten hervorragenden Darsteller Heiko Ruprecht, Hans Sigl und Ronja Forcher [m.E.] wirklich sehenswerte Serie. [Kleines 'Outing': ich habe sämtliche Folgen aller Staffeln gesehen ...]

Kürzlich fiel mir dazu ein, daß wir es da wenn man so will mit einem modernen Doktor Sternau zu tun haben, der Mann kann sozusagen alles, kennt jede Krankheit und weiß sie zu heilen, gefällt den Frauen, kann mit Menschen umgehen ...

:)

(und er läßt [erfreulicherweise] keine schwerverletzten Gegner hilflos krepieren, wie Sternau bei May in der Pyramide ... (was kürzlich einer als eine Art erzieherische Maßnahme ansah, nunja ...))

8)
markus
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von markus »

Man findet in den Medien oft Parallelen zu Karl May, grade weil man mit Karl May so behaftet ist, fällt es einem auf. So blöd sich das anhört, ich sah mal einen Cartoon mit Donald Duck und Pluto und sie hatten in einigen Szenen ziemliche Züge von Kara Ben Nemsi und Hadschi Halef Omar. Da könnte man noch viel mehr Beispiele aufzählen.
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rodger
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von rodger »

So ist das gemeint in den Märchen, "Und wenn sie nicht gestorben sind dann leben sie noch heute", wiederkehrende Erscheinungen, Muster, Strukturen. Zeitlos. [So ist nebenbei bemerkt auch der "Anhang" vom "Schut" gemeint, ich wiederhol' mich gern, auch wenn Helmut Moritz das immer noch anders sehen sollte. Aber der hat ja im Moment eh nur noch seine Veranstaltung im Kopf. :D ] [Und im "Parsifal" steht auch so etwas in der Art, "Herodias warst du, und was noch? Gundryggia dort, Kundry hier". Yes. Well.] [Wär' doch mal was für einen modernen "Karfreitagszauber", "Kara und Halef dort, Donald und Pluto hier." :D ]

Aber zurück zum "Bergdoktor", war ja viel los gestern abend ... die Psychofrau haben sie gut ausgewählt, die hat geguckt wie Sibylle Berg ... :D die Forcher spielt ja teilweise eine echte Zicke, genauer gesagt eine Mischung aus solcher und dann doch wieder liebenswürdigen Anteilen, die Figur gefällt mir nicht so sonderlich, aber ihre Darstellung ... Und der Ruprecht hat sich ja von Anfang an in mein Herz gespielt, ein Mensch halt, die sind so selten geworden, schon vor längerer Zeit mußte man sie mit der Laterne suchen ... Und der kann nicht nur große Jungen spielen, neenee, in Karlsruhe hat er Richard den Dritten gespielt, guckan, wenn ich das gewußt hätte wär' ich hingefahren ...

Bei der Sache mit dem Gelübde mußte ich an Omar Ben Sadek denken ... außerdem wenn einer meint ein Gelübde erfüllen zu müssen dann soll man ihn lassen, auch wenn er sich in Sachen Voraussetzungen halt irrt ... das war nicht so ganz astrein muß uns aber hier nicht weiter beschäftigen ...
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Helmut
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von Helmut »

Soweit reicht die freie Kapazität meines Kopfes immer noch (obwohl ich jetzt gerade gehört habe, dass sich auch der BR für unseren Gottesdienst und einem anschließendem Interview angekündigt hat), um festzustellen, dass es natürlich einfach ist, zu einer missglückten Wiederholung zu sagen, dass dies der Autor genau so wollte, weil das Leben (angeblich) eben so ist.

Helmut
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rodger
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von rodger »

Kaum gibt man ihm ein Stichwort kommt er einem jetzt auch noch mit dem Bayerischen Rundfunk ... Ich kann's allmählich nicht mehr hören bzw. sehen ...

:mrgreen:

Das Leben ist so, ja. Der Hinweis auf Abel steht nicht von ungefähr irgendwo zu Beginn der Geschichte. Man kann freilich Muster auch durchbrechen. Dazu bedarf es einiger Bewußtheit, ebenfalls ein großes Thema bei Karl May.
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Helmut
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:Kaum gibt man ihm ein Stichwort kommt er einem jetzt auch noch mit dem Bayerischen Rundfunk ... Ich kann's allmählich nicht mehr hören bzw. sehen ...

:mrgreen:
Statt dass er froh darüber ist, mal was zu hören bzw. zu sehen, dass nichts mit Filmen, Freilichtaufführungen oder Büchereinbandfarben zu tun hat, beklagt er sich jetzt auch darüber.
:D

Helmut
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rodger
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von rodger »

Das mit den Einbandfarben kann ich zwar persönlich nicht so recht nachvollziehen, es bewegt sich aber immerhin noch, wenn auch indirekt, in May-Nähe, gehört halt noch zum Thema Maybücher ... Bei Filmen und Freilichtspielen sieht die Sache [manchmal] schon anders aus ...

Einen Gottesdienst mit Maybezug zu veranstalten, ist schön und recht. Das mitzuteilen auch. Aber beim gefühlten dreihundertsten Mal denke ich irgendwann so etwas wie 'Ja, nun wissen wir's' ...

:wink:

("Suslov ist wenigstens ehrlich")

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markus
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von markus »

Na endlich hauen se sich hier mal wieder die Köppe ein, wurde auch zeit...
:mrgreen:
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rodger
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von rodger »

Ach wo ... ich war vielleicht nur ein bißchen mies drauf, der Helmut tut eh keiner Fliege was zuleide [der entschuldigt sich ja schon wenn er sich mal halblaut geräuspert hat :D] und mir tut's auch schon wieder bissel leid ...

Also, zur Wiedergutmachung:

Am 25.3.2012 findet in Nürnberg in der Reformationsgedächtniskirche ein Literaturgottesdienst zum Gedenken an den 100. Todestag Karl Mays statt.

:D

Zurück zum Bergdoktor [und den Maybezügen]. Das ist übrigens ein 'Remake'. Das Original kenn' ich nicht ...

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rodger
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Re: Eine Art Doktor Sternau

Beitrag von rodger »

Anhand der Figur des Dr. Kahnweiler wird die Problematik der unterschiedlichen Gewichtung verschiedener Anteile einer Figur durch Drehbuch / Regie / Darstellung hübsch deutlich ... ich dachte mehrmals an Hadschi Halef Omar in den Filmen ...

Also, in der ersten oder den ersten Folgen der ersten Staffel kam das sehr ernsthaft und interessant herüber, daß der Dr. Gruber halt der bessere Arzt ist und sein unterlegener Kollege das einsieht und akzeptiert. Das war menschlich sehr interessant und darüberhinaus überzeugend dargestellt ...

Im weiteren Verlauf der Serie mutierte der arme Dr. Kahnweiler indes mehr und mehr zu einer Art Witzfigur, und das wurde durch Einlagen wie das tölpelhafte Hinterherdackeln hinter der Jahrzehnte jüngeren (am Rande: gut & sexy auszusehen nützt gar nichts, liebe Frau Schneider (so heißt die Rolle ...) ... wenn man ansonsten Dummheit und Primitivität ausstrahlt [daß es einem sozusagen vergehen kann] ...) noch bewußt forciert ... Schade. Da wurde eine interessante Angelegenheit verschenkt; da hat man auf den beim breiten Publikum vermutlich besser 'ankommenden' Effekt der vordergründigen, plumpen und platten vermeintlichen Komik gesetzt und die viel reizvollere menschliche Thematik dabei nahezu komplett vernachlässigt ... Und so ähnlich ist das auch in Sachen Hadschi Halef im Film.
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