"Als lyrischen Dichter......"
Verfasst: 5.3.2005, 22:04
Karl May, der so oft mißverstanden und unterschätzt wird, schrieb - mit meinen Augen gesehen - eines der schönsten Frühlingsgedichte der deutschen Literatur.
FRÜHLING
Es ist ein linder Frühlingshauch
Heut übers Feld gegangen.
Und nun will Wiese, Baum und Strauch
In tausend Blüten prangen.
Schon morgen wohl, schon über Nacht
Gibt´s rings ein duftend Sprießen;
O Frühlingswonne, Frühlingspracht,
Sei mir, sei mir gepriesen!
In meine Seele ist ein Strahl
Vom Himmel mir gedrungen,
Und nun sind Blüten ohne Zahl
Wie draußen aufgesprungen.
Das sproßt und treibt, will dankbar sein,
Will Glück und Freunde spenden.
Herrgott, laß diesen Sonnenschein
Doch niemals in mir enden!
"Als lyrischen Dichter müssen wir uns Herrn May verbitten", meinten gewisse Zeitgenossen Karl Mays nach dem Erscheinen seiner "Himmelsgedanken" (1900) schreiben zu müssen. Gewiß, vieles was Mays Lyrik betrifft, ist oft ungelenk und gelegentlich etwas holprig, aber sehr viele seiner Gedichte, wie das oben zitierte, haben durchaus lyrische Qualitäten, die noch der Entdeckung und einer gerechten und fairen Beurteilung harren.
Aber solange gewisse Karl-May-Fans lieber nach Bad Segeberg fahren als sich ernsthaft mit den "HIMMELSGEDANKEN" auseinanderzusetzten, wird es kaum möglich sein, dass die Lyrik Mays den Platz erhält, den er eigentlich verdient.
- Kurt Altherr -
FRÜHLING
Es ist ein linder Frühlingshauch
Heut übers Feld gegangen.
Und nun will Wiese, Baum und Strauch
In tausend Blüten prangen.
Schon morgen wohl, schon über Nacht
Gibt´s rings ein duftend Sprießen;
O Frühlingswonne, Frühlingspracht,
Sei mir, sei mir gepriesen!
In meine Seele ist ein Strahl
Vom Himmel mir gedrungen,
Und nun sind Blüten ohne Zahl
Wie draußen aufgesprungen.
Das sproßt und treibt, will dankbar sein,
Will Glück und Freunde spenden.
Herrgott, laß diesen Sonnenschein
Doch niemals in mir enden!
"Als lyrischen Dichter müssen wir uns Herrn May verbitten", meinten gewisse Zeitgenossen Karl Mays nach dem Erscheinen seiner "Himmelsgedanken" (1900) schreiben zu müssen. Gewiß, vieles was Mays Lyrik betrifft, ist oft ungelenk und gelegentlich etwas holprig, aber sehr viele seiner Gedichte, wie das oben zitierte, haben durchaus lyrische Qualitäten, die noch der Entdeckung und einer gerechten und fairen Beurteilung harren.
Aber solange gewisse Karl-May-Fans lieber nach Bad Segeberg fahren als sich ernsthaft mit den "HIMMELSGEDANKEN" auseinanderzusetzten, wird es kaum möglich sein, dass die Lyrik Mays den Platz erhält, den er eigentlich verdient.
- Kurt Altherr -