Ukrainer (Pferd)

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marlies

Ukrainer (Pferd)

Beitrag von marlies »

Wenn Karl May sagt:
"Neben der Thür stand ein kräftiger Ukrainer, welcher militärisch gesattelt war. "

Welches Pferd meint er? Das Pferd welches man heute als Ukrainisches Sattel oder Reitpferd kennt wurde erst nach WWII gezuechtet.

Die Ukraine hatte zu May's Zeiten noch Tarpans (gerade noch), wilde Pferde die mit domestizierten Pferden gekreuzt wurden, so zum Beispiel der 'Konik' (ein polisches Pferd).

Da er 'kraeftig' sagt, moechte ich fast annehmen dass er einen Tarpan-Cross meint.

Vielleicht liest dies ein Pferdekenner ... ?
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Hat es tatsächlich Karl May geschrieben?

Karl Mays Werke wurden - wie Klaus Hoffmann schreibt - auch nach dem 2. Weltkrieg bearbeitet, so dass es durchaus die Bezeichnung "Ukrainer" für ein Pferd geben konnte.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Laut Seiten der KMG so in "Der Brodnik" im Original-Band 11.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Und in Ermangelung eines Pferdekenners, euch googele ich auch einen umsonst:

Exterieur:

Die Ukrainer gelten als noble Reitpferde, welche dem Trakehner sehr ähnlich sind. Sie haben einen edlen Kopf mit wachen Augen, einen gut formierten Hals mit leichtem Genick, welcher aus einer genügend langen und schrägen Schulter kommt. Der Widerrist ist deutlich markiert, der Rücken etwas lang und mit zuweilen mangelhafter Oberlinie. Die Kruppe ist manchmal abgeschlagen, der Schweifansatz hoch.

Die Hinterhand der Ukrainer ist gut bemuskelt und sie besitzen genügend Tiefe und Breite. Das Fundament ist widerstandsfähig, jedoch machmal etwas leicht, mit kleinen Hufen, etwas knappen Gelenken und weichen Fesseln versehen. Sie haben keinen Behang und ein feines Langhaar.

In den Grundgangarten haben die Ukrainer eine feine Mechanik, sind ausdauernd und sehr schnell, besitzen oftmals auch gutes Springvermögen. Die Größe liegt bei rund 1,65m Stockmaß, farblich sind es meist Braune, Füchse und Rappen.

Geschichte:

Die Rasse der Ukrainer läßt sich zurückführen auf 3 verschiedene Rassen. Einerseits auf die ukrainischen Reitpferde der Kosaken, andererseits auf westeuropäische Veredlerhengste und noch auf die (inzwischen ausgestorbene) Rasse Orlow-Rostopchin, welches leichte Reit- und Kutschpferde waren, die von den Grafen Orlow und Rostopchin gezüchtet und im Jahre 1845 unter dem Doppelnamen vereint wurden.

Nachdem die Russische Revolution vorbei war, standen nur mehr wenige Orlow-Rostopchiner zur Verfügung. Von der neuen Rasse erlangten die Stammhengste Orlow-Rostopchin 'Buket' und desssen Sohn 'Bespetschny' aus der Trakehner Stute 'Plastik' Bedeutung.
Heutzutage gibt es bei den Ukrainern drei Linien, welche unterschiedliche Anteile des Gidran, Vollblutes, Trakehners und des Orlow-Rostopchin führen.
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Danke, Rüdiger, du bist echt Klasse. :lol:
marlies

Beitrag von marlies »

Der Brodnick - 1880 (ich lese nichts das nach 30 March 1912 erschien !!)
Die Ukrainer die beim googeln erschienen wurden erst Ukrainer (in Rasse und Namen) nach dem WWII.
Aber da steht .... ukrainischen Pferde der Kosaken .... da kann ich weiterschauen. May nannte etwas anderes als die modernen Ukrainer, 'Ukrainer'.
Andere webseiten, andere Texte ...
:) ...fragen lohnt sich manchmal doch :lol:
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rodger
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Beitrag von rodger »

ich lese nichts das nach 30 March 1912 erschien !!
Das ist aber schade. Da versäumst Du ja z.B. „In der Heimath“, m.E. einer der schönsten May-Texte, der erschien erst 1997, als Band 79 der „Gesammelten Werke“, „Old Shatterhand in der Heimat“. Oder "Frau Pollmer, eine psychologische Studie". U.v.a.

:wink:
marlies

Beitrag von marlies »

:lol: ... Ja ja :wink: ... ich haette mir's auch merken sollen ... das mit der Schreibweise ... :lol: ... mein Lesestoff wird mir noch Jahre lang reichen bis ich da ankomme ... :wink: ... der May war auch schoen pieved wo der Text herausgeschnitten wurde ...
Die paar Ausnahmen werd ich auch nachholen :wink: ... U.v.a. ... WIE viele andere?
Jetzt geh ich erst mal das ukrainische Kosaken Pferd finden ... von 1880
Zuletzt geändert von marlies am 17.7.2007, 8:29, insgesamt 1-mal geändert.
marlies

Beitrag von marlies »

Meine neuen Freunde im forum bei: http://www.militaryhorse.org/ haben mitgeholfen das Pferd zu identifizieren. Seit 1786 gehoerte die Ukraine zu den Don Voisko Lands - die 'Laender' der Don Kosaken. Was der Karl May als 'Ukrainer' nennt, ist ein 'Don Pferd' das Pferd der Don Kosaken - ein Teil der Ukrainer Kosaken (Zaporozhian / Dnieper Kosaken ?) gehoerten (im weitesten Sinne - bei 'treaty') zu den Don Kosaken. Es ist zu vermuten dass der 'Romisto', ein Rittmeister, ein solches 'besseres' Pferd ritt (um so mehr als der Reiter ein Russe war). Die Kosaken Geschichte ist lang und verzweigt und kompliziert, und die einfachste identifizierung ist via Assoziation von 'Ukraine' zu 'Kosaken' zu 'Don Pferd' - wobei es nicht ausgeschlossen ist dass Gestuete die Pferde fuer die Don Kosaken zuechteten, sich 'damals' in der Ukraine befanden (zum Beispiel das Streletski Pferd von dem Gestuet gleichen Namens in der Ukraine - das geht zurueck ins 19te Jahrhundert - wobei der Don aelter ist als der Streletsky - und mein eigenes Pferdebuch sagt mir dass der Streletsky von den Kosaken geritten war - der Streletski und sein Nachfolger der moderne Tersky (Streletski gibts nicht mehr) sind aber Schimmel). Abgebildet hier das Don Pferd: http://www.imh.org/museum/breeds.php?pageid=8&breed=31
Der Dragoneroffizier ist schlank und hochgewachsen und ein Pferd der kleineren, groeberen Rassen die im Osten vielfach zu finden waren kommt deshalb nicht in Frage. Karl May schreibt 'ein starker Ukrainer' - beim Don in meinem eigenen Buch steht 'solid, sturdy [stark] build [bau]'.
Er sagt aber nicht 'Schimmel', was er aber gerne tut wenn er ein 'weisses' Pferd erwaehnt. Ich denke mir dass der 'Don' mit 'Ukrainer' gemeint ist.

Nebenbei - hier ist ein photo einer troika (der Karle reist mit einer troika) und in der mitte ist ein Orlov Traber - der trabt, die aussen Pferde galoppieren ... magnificent!
http://horsecare.stablemade.com/images/ ... orlov3.jpg
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