Es faengt schon gut an

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rodger
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Beitrag von rodger »

fangen wir damit erst gar nicht an ...
Aber gerne doch … (Lieber frisch auf den Tisch als ungesund verdrängt darunter)

Habe gerade dieser Tage wieder im „Waldröschen“ das wirklich erstaunliche und beeindruckende Kapitel „Die Weihnacht des Gefangenen“ gelesen (1. Band HKA). Da gibt es zweierlei zu erleben: 1. tiefstes, gnadenloses Elend in Zusammenhang mit Weihnachten, 2. Geborgenheit und Befreiung (Erlösung). Es gibt eben das eine wie das andere, und wenn ich so einen flapsigen & respektlosen Witz mache von wegen Scheinheiligabend (der dem einen oder anderen vermutlich zu weit gehen dürfte) dann heißt das überhaupt nicht, dass ich um den Ernst der Angelegenheit nicht weiß oder den nicht respektiere. Nur weiß ich halt auch darum, wie es eben auch sein kann.

Sowieso so eine Sache mit Spaß und Ernst, gerade auch bei Karl May. Oft geht es Hand in Hand nebeneinander, oder ist gleichzeitig da. Wenn man etwas verulkt heißt das nicht dass man es nicht auch völlig ernst nimmt oder nehmen kann, und umgekehrt.

*

Und selten war ich mir mit Sandhofer so einig ... (jetzt bin ich nicht mehr bei Weihnachten, sondern bei seiner Reaktion auf Marlies)
marlies

Beitrag von marlies »

haben wir ja festgestellt inzwischen, der Espada IST im Mittelpunkt, ist aber gleichzeitig auch der Matador. Matadoren spielen keine zweitrangige Rolle - deren ego laesst das schon gar nicht zu :-)))

Nur Deutsch ist May ... leider - eine Japanische Uebersetzung ist tatsaechlich nicht mehr May ... und eine Englische auch nicht - sonst haette der May in Englisch schreiben muessen - oder Japanish, Old Shatterhandsan. (...having said that ... ich weiss was Du meinst - ist aber nicht immer so schwarz und weiss ... gibt zuviel grau dazwischen).

(Eigentlich haette das in den 'Bearbeitungs-Thread' gehoert - ist ein gutes Beispiel ... fuer und dagegen ... )

Am Ende muss ich mir selber treu bleiben und die best-moegliche Uebersetzungsvariante gebrauchen um allen drei Beteiligten gerecht zu werden - dem Leser, dem May, dem Uebersetzer ... und eigentlich in der Reihenfolge, denn ohne Leser kein May ... schon damals. Ich uebersetze sie nicht in erster Linie als 'historische dokumente' mit allen langweiligen Schreibfehlern annotiert fuer eine staubige Schublade in einer Universitaet (und wirklich ... echte Fluechtigkeitsfehler die anno dazumal schon haetten geflickt werden sollen sind langweilig), sondern als 'popular novels' - zur Unterhaltung.

schoen zu sehen dass ihr euch mal einig seid ... :lol: :lol: :lol:
marlies

Beitrag von marlies »

hier is nochwas ...

Damalige Schreibweise 'Buenos Ayres'
Heutige Schreibweise 'Buenos Aires'

Wenn man heute 'Buenos Ayres' schreibt, dann spricht man eine kleine Stadt in Trinidad and Tobago an.

Das ist schon eine Bearbeitung - aus Karl May's Buenos Ayres ein Buenos Aires zu machen (damit wir wieder am gleichen Platze - dem Rio de la Plata sind) ... to draw the line ist schwierig manchmal.

:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Wer den entsprechenden Buchtitel auf "Von Bagdad nach Istanbul" ändert, wird zunächst standrechtlich erschossen und erhält anschließend fünf Jahre Fegefeuer. Vom "Abenteuer auf Sri Lanka" wollen wir auch eher nicht hören.

:wink:
marlies

Beitrag von marlies »

:lol: :lol: :lol:
ist mir grad nochwas eingefallen ... eigentlich nicht eingefallen, der Karle hat's mir soeben gesagt:

'Ist mir schnurzschnuppenegal was der Matador da in Buenos Ayres so machte, erzaehl die Geschichte damitse drauskommen ... what bull ...'
:lol: :lol: :lol:
marlies

Beitrag von marlies »

ach herrjemineh ... nicht dies schon wieder - wie oft ...

quote
Aber er nannte dich Du. Welche Verächtlichkeit! Und du ließest es dir nicht nur gefallen, sondern nanntest ihn Sie, wie vorher.
unquote

det gibts nun einfach nicht auf Inglish ... Du ist You, und Sie ist You ... 'soll' ich nun die Englische Sprache neu erfinden damit Duzies und Siezies miteinbebriffen werden koennen. Du und Sie ... arrggghhhhhh .........

But he called you you. What contempt! And you didn't only let it happen, but called him you, like before.

You and you ... kann ich schon schreiben ... wer versteht det denn?
:lol: :lol: :lol:
Das ist zum Haare auszupfen ...

wie jesacht ... det faengt jut an ...
:twisted: :lol: :twisted: :lol:
JennyFlorstedt
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Beitrag von JennyFlorstedt »

Aber er nannte dich Du. Welche Verächtlichkeit! Und du ließest es dir nicht nur gefallen, sondern nanntest ihn Sie, wie vorher.
Das Westläufer-Du

Hilft dir zwar jetzt nicht nicht unbedingt, aber schön ist es trotzdem. ;)
Täglich neues zu entdecken bei www.karl-may-wiki.de
marlies

Beitrag von marlies »

... koestlich ... ich kann es wirklich niemandem beschreiben wie es da so sich empfindet hier in Tassie sitting an meinem Schreibtisch, having to diskutieren det Sie und Du in der Westlaeufersprak ... und dann noch auf Spanish.
Ab und zu laufen mir die Lachtraenen die Backen hin oder herunter.

Ah ... what an adventure -- wouldn't miss it for the world ... ich wundere mich was die Leute die kein Hobby haben machen ...

Karl May for President!

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:

Sandhofer - erklaer mir DET Bearbeitung mal .... :twisted: :lol: :twisted: :lol:

bed time - goodnight Germany :wink:
Sandhofer
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Beitrag von Sandhofer »

marlies hat geschrieben:Sandhofer - erklaer mir DET Bearbeitung mal ....
Was willst Du wissen? Was eine Bearbeitung ist? Oder warum ich es für eine Bearbeitung halte, wenn Du May ein Wissen andichtest, das er nicht besessen hat?

Es geht nicht darum, ob zu jener Zeit in jenem Land die Hauptperson im Ring nun "Espada" hiess oder nicht. Das entzieht sich auch meiner Kenntnis. Es mag aber so gewesen sein, zumindest vermute ich, in (einer von) Mays Quellen wurde es so referiert, denn in solchen Kleinigkeiten pflegte May sehr akkurat zu sein. (Was ja bei ihm meist auch nichts anderes heisst als: Er hat das mit Sicherheit irgendwo schamlos abgeschrieben ... ;).)

Ein Übersetzer hat m.M.n. primär dem Text treu zu sein. Sich selber aber gar nicht - wer sich selber treu bleiben möchte, tut besser daran, eigene Bücher zu schreiben.

Und Texttreue verlangt, dass man mit Karl May den Espada im Zentrum stehen lässt. Egal, was ein heutiger argentinischer Leser darüber denken mag. Dem würde ich zur Einstimmung in May sowieso empfehlen, zuerst seinen Landsmann Borges zu lesen ...
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Sandhofers Empfehlung ist nicht für Argentinier interessant. Jeder Deutsche sollte Borges gelesen haben.

Mehr über Jorge Luis Borges unter:

http://de.wikipedia.org/wiki/Jorge_Luis_Borges
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rodger
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Beitrag von rodger »

Borges als Einstimmung für May, auch nicht schlecht und auch wirklich noch nicht gehört ... (ich schätze beide, beträchtlich).
Was willst Du wissen? Was eine Bearbeitung ist? Oder warum ich es für eine Bearbeitung halte, wenn Du May ein Wissen andichtest, das er nicht besessen hat?
Nee, ich schätze mal in dem Fall wollte sie wissen wie sie das übersetzen soll (das mit dem Du & Du) ohne es zu bearbeiten.

Von wegen schamlos abgeschrieben, jenun, wenn man denn will kann man immer einen Strick drehen ... wenn er schon angeblich akkurat ist und nachguckt, ja was soll er denn dann sonst machen als abschreiben (das korrekte Wort, in dem Fall) ...

Aber noch zu dem Austausch der beiden Damen vorher in Sachen Westläufer-Du usw.:

Ich weiß gar nicht was Ihr habt, insbesondere mit dem Wiki-Eintrag kann ich überhaupt nichts anfangen. Wer wird sich freiwillig so phantasielos beschneiden und beschränken.

Zuerst sagen sie „Ihr“ und dann sagen sie „Du“. Ich nehme das beim Lesen zur Kenntnis, ohne darüber nachzudenken oder es zu hinterfragen. Wenn der Autor es sagt (und Karl May heißt), dann ist das so.

Er wird beim Schreiben nicht darüber nachgedacht haben, was das auf Englisch heißt. Er wird nicht einmal darüber nachgedacht haben, in welcher Sprache sie da drüben miteinander sprechen. Er hat nur gedacht, erst sagten wir „Ihr“, und dann sagten wir „Du“, in welcher Sprache auch immer. Es geht um die Atmosphäre zwischen den beiden Personen, und um die Atmosphäre zwischen Autor und Leser. Nicht um Erbsenzählereien.

Und die Sache mit der Westläufersprache ist dann eine Art Verfeinerung. Es gibt ja z.B. dieses Plural-Duzen, wenn der Wirt im Wanderer-Einkehr-Lokal fragt „Was wollt ihr trinken“ oder „Habt Ihr’s noch weit“. Einzeln würde er einen ja kaum duzen. Solche Sachen können halt Nähe herstellen, oder eine besondere Atmosphäre herstellen helfen (oder auch eine Portion Distanz, je nachdem) und werden nach Gefühl und je nachdem angewandt, nicht nach starren Regeln. Wenn ich einen einzelnen Hausverwaltungs-Menschen anmaile (und mit dem noch nicht auf Du bin), dann sieze ich ihn, schreibe ich aber an alle zusammen, schreibe ich „Kann mal einer von Euch …“, weil ich das Siezen fürs Kollektiv dann unpassend förmlich fände (unter Arbeitskollegen).

Ich würde mich auch nie mit der Frage beschäftigen, was ist Westläufersprache, gab es die wirklich usw. Wenn ich das Wort lese weiß ich wie er es meint und das reicht mir völlig.

Ist alles ganz einfach und eigentlich eher selbstverständlich, finde ich. Komisch dass man so lange darüber reden muß.
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Nein, es gab keine Westläufersprache. Das war ein reines Phantasieprodukt Karl Mays.

Daran ändert auch nichts William a. Wellmans Western "Across The Wide Missouri" (USA 1951) nichts. Diese Sprache der Westmänner gab es einfach nicht.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Egal, habe ich ja schon gesagt: Wenn ich das Wort lese weiß ich wie er es meint (indem ich z.B. an die Hausmeister oder an die Wirte denke) und das reicht mir völlig.

:wink:

Ich bin des Aneinandervorbeiredens nun satt
geh' wieder Waldröschen lesen, Blatt für Blatt

(bearbeitet von Franz K. dem 11.45 ten)

:wink:
Sandhofer
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Beitrag von Sandhofer »

rodger hat geschrieben:Nee, ich schätze mal in dem Fall wollte sie wissen wie sie das übersetzen soll (das mit dem Du & Du) ohne es zu bearbeiten.
Ach so. Nun, sie kann es ja machen, wie weiland Helmut Kohl zu Margareth Thatcher: "You can say you to me!"

"Your health!" - "Your Dunkles!"

:lol:
JennyFlorstedt
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Beitrag von JennyFlorstedt »

Rüdiger, Du bist aber nunmal nicht das Maß aller Dinge. und nur weil DU irgendetwas nicht wahrnimmst oder Dein Gefühl sowieso Dein Leseerlebnis dominiert, muss anderen das nicht ebenfalls so gehen.

Ich wäre über Mays ursprüngliche Bemerkung auch hinweg gegangen. Schmunzeln musste ich nur über seine - nachgeschobene - Erklärung, die seine Unkenntnis (?) der englischen Sprache nicht besser machte, sondern seine leser eher noch zusätzlich verwirrte.


Ähnlich ist es übrigens mit den diversen Sherlock-Holmes-Übersetzungen. Zwischen Watson und Holmes herrscht zwar grundsätzlich ein vertraulicher Ton, aber sie reden sich nicht mit Vornamen, sondern mit Nachnamen (wenn auch ohne "Mister") an. Für mich klingen da Übersetzungen, in denen sich die beiden Siezen angemessener als jede Du-Übersetzung. Es gibt allerdings beides.

ta
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