Marah Durimeh

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rodger
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Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

Ich habe das Bedürfnis ("... für böse Gifte Gegengift") hier einmal Wesentliches, Zutreffendes zu schreiben oder auch vorerst nur zu zitieren über diese wesentliche Figur Karl Mays ...
Hermann Wohlgschaft (in der im Internet nachzulesenden Erstfassung seines groß[artig]en Werkes zu Karl May) hat geschrieben: Die schlichte Gleichsetzung von May und Kara Ben Nemsi ist ein absurdes, von May leider selbst - in den neunziger Jahren - auf groteske Weise gefordertes Mißverständnis. Kara Ben Nemsi und der Autor des Orientromans sind selbstverständlich nicht identisch; aber daß es keine Verbindungen gebe, ist damit nicht gesagt. Was haben Karl May und Kara Ben Nemsi miteinander zu tun? Sehr wenig und sehr viel! Sehr wenig: denn May ist kein strahlender Held. Sehr viel: denn das Ich-Ideal, die 'Vision', die größere Perspektive, die unendliche Sehnsucht gehören zum WESEN des Menschen Karl May (und des Menschen überhaupt).

Hat der Schriftsteller, in Kara Ben Nemsi, sein reales Ich völlig zugedeckt? Nicht immer, nicht in jeder Roman-Passage! Im Orientzyklus gibt es wichtige Stellen, in denen das erzählende 'Ich' mit dem wirklichen May tatsächlich verschmilzt: Die Begegnung Kara Ben Nemsis mit Marah Durimeh, der uralten Kurdenfrau, zwingt das 'Ich' zur Selbstoffenbarung. Unter dem Einfluß der schützenden Frau, der mütterlichen Gestalt, legt Kara Ben Nemsi seine Heldenrolle ab: "Er nennt sich einen 'Emir des Leidens, des Duldens und des Ringens' und bekennt die zentrale Not seines Lebens, die auch sein Schreiben bis zum Ende bewegte: 'auf wem das Gewicht des Leidens und der Sorge lastete, ohne daß eine Hand sich helfend ihm entgegenstreckte, der weiß, wie köstlich die Liebe ist, nach der er sich vergebens sehnte'".

Marah Durimeh verkörpert die verstehende Güte, die May so nötig hat: "'Herr', sagte sie, 'ich liebe Dich!'" Dieses - erlösende - Wort, so erläutert Roxin, bedeutet wie das gesamte abschließende Zwiegespräch mit Marah Durimeh einen Höhepunkt im frühen Werk Mays. Man kann - was die psychischen, nicht die literar-ästhetischen Voraussetzungen betrifft! - den Gehalt der späten Romane aus dieser Szene entwickeln, auf die sich das ganze Kurdistan-Buch hinbewegt.

Das Roman-Ich Kara Ben Nemsi und das wahre Ich Karl Mays berühren sich, auf erschütternde Weise, auch in Die Todes-Karavane (in Bagdad und Stambul enthalten), einer der düstersten und beklemmendsten Partien des Orientzyklus, die erzählerisch zu den besten Texten unseres Autors gehört: Mit dem 'Verlust der Liebe', der Entfernung von Marah Durimeh, erfaßt den Helden "eine Unruhe, eine Angst, als hätte ich etwas Böses begangen, dessen Folgen ich nun fürchten müsse"! Depressionen stellen sich ein, und das 'Ich' begeht Fehler. Es versagt und erkrankt an der Pest. Fast hilflos ist es ausgeliefert an eine ungewisse und dunkle Bedrohung. Der Traum vom gelungenen Leben wird "konfrontiert mit der Alternative des Scheiterns" - bis der 'Schutz des Allmächtigen' wieder spürbar wird und die neue Wende herbeiführt.

Der Orientzyklus kann, wie später die Winnetou-Trilogie, als eine Art Entwicklungs- und Bildungsroman verstanden werden: als fiktive "Reise zum Ziel der Selbstbefreiung und Selbstreinigung" des Dichters. Denn jede Episode dient "dem Werden und Reifen des Helden und dem Anwachsen seiner Befähigung, es mit Widerständen aller Art [...] erfolgreich aufzunehmen."

Auch Mays reales Ich ist auf dem Wege zur Selbstfindung. Seltsam sind freilich die Umwege: Flucht aus der planen Realität, phantastische Überhöhung des wirklichen Ich, wechselnde Teil-Identitäten in zahlreichen literarischen Ich-Derivaten. Das Ziel, die Vollendung und die Erlösung des Menschen Karl May, ist scheinbar so nahe und in Wahrheit doch sehr viel entfernter noch als das (im April 1888 bzw. Dezember 1892 verfaßte) Ende der - über 3600 Buchseiten umspannenden - Orient-'Odyssee'.
markus
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von markus »

Sehr gut, aber warum veröffentlichst du es nicht (auch) im Magazinforum?
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rodger
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

Mehr als das obige kursive "hier" hatte ich dazu eigentlich nicht zu äußern beabsichtigt. (Allenfalls vielleicht noch: für die, die nur dort und nicht auch hier lesen, ist's eh nicht ... man kann sich freilich auch auf den Rummelplatz stellen und den Leuten einen vom Pferd erzählen ...)

Zu Marah Durimeh siehe auch hier:

http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg ... /marah.htm
Zwockel

Re: Marah Durimeh

Beitrag von Zwockel »

rodger hat geschrieben:Ich habe das Bedürfnis ("... für böse Gifte Gegengift") hier einmal Wesentliches, Zutreffendes zu schreiben oder auch vorerst nur zu zitieren über diese wesentliche Figur Karl Mays ...
Hermann Wohlgschaft (in der im Internet nachzulesenden Erstfassung seines groß[artig]en Werkes zu Karl May) hat geschrieben: Die schlichte Gleichsetzung von May und Kara Ben Nemsi ist ein absurdes, von May leider selbst - in den neunziger Jahren - auf groteske Weise gefordertes Mißverständnis. Kara Ben Nemsi und der Autor des Orientromans sind selbstverständlich nicht identisch; aber daß es keine Verbindungen gebe, ist damit nicht gesagt. Was haben Karl May und Kara Ben Nemsi miteinander zu tun? Sehr wenig und sehr viel! Sehr wenig: denn May ist kein strahlender Held. Sehr viel: denn das Ich-Ideal, die 'Vision', die größere Perspektive, die unendliche Sehnsucht gehören zum WESEN des Menschen Karl May (und des Menschen überhaupt).

Hat der Schriftsteller, in Kara Ben Nemsi, sein reales Ich völlig zugedeckt? Nicht immer, nicht in jeder Roman-Passage! Im Orientzyklus gibt es wichtige Stellen, in denen das erzählende 'Ich' mit dem wirklichen May tatsächlich verschmilzt: Die Begegnung Kara Ben Nemsis mit Marah Durimeh, der uralten Kurdenfrau, zwingt das 'Ich' zur Selbstoffenbarung. Unter dem Einfluß der schützenden Frau, der mütterlichen Gestalt, legt Kara Ben Nemsi seine Heldenrolle ab: "Er nennt sich einen 'Emir des Leidens, des Duldens und des Ringens' und bekennt die zentrale Not seines Lebens, die auch sein Schreiben bis zum Ende bewegte: 'auf wem das Gewicht des Leidens und der Sorge lastete, ohne daß eine Hand sich helfend ihm entgegenstreckte, der weiß, wie köstlich die Liebe ist, nach der er sich vergebens sehnte'".

Marah Durimeh verkörpert die verstehende Güte, die May so nötig hat: "'Herr', sagte sie, 'ich liebe Dich!'" Dieses - erlösende - Wort, so erläutert Roxin, bedeutet wie das gesamte abschließende Zwiegespräch mit Marah Durimeh einen Höhepunkt im frühen Werk Mays. Man kann - was die psychischen, nicht die literar-ästhetischen Voraussetzungen betrifft! - den Gehalt der späten Romane aus dieser Szene entwickeln, auf die sich das ganze Kurdistan-Buch hinbewegt.

Das Roman-Ich Kara Ben Nemsi und das wahre Ich Karl Mays berühren sich, auf erschütternde Weise, auch in Die Todes-Karavane (in Bagdad und Stambul enthalten), einer der düstersten und beklemmendsten Partien des Orientzyklus, die erzählerisch zu den besten Texten unseres Autors gehört: Mit dem 'Verlust der Liebe', der Entfernung von Marah Durimeh, erfaßt den Helden "eine Unruhe, eine Angst, als hätte ich etwas Böses begangen, dessen Folgen ich nun fürchten müsse"! Depressionen stellen sich ein, und das 'Ich' begeht Fehler. Es versagt und erkrankt an der Pest. Fast hilflos ist es ausgeliefert an eine ungewisse und dunkle Bedrohung. Der Traum vom gelungenen Leben wird "konfrontiert mit der Alternative des Scheiterns" - bis der 'Schutz des Allmächtigen' wieder spürbar wird und die neue Wende herbeiführt.

Der Orientzyklus kann, wie später die Winnetou-Trilogie, als eine Art Entwicklungs- und Bildungsroman verstanden werden: als fiktive "Reise zum Ziel der Selbstbefreiung und Selbstreinigung" des Dichters. Denn jede Episode dient "dem Werden und Reifen des Helden und dem Anwachsen seiner Befähigung, es mit Widerständen aller Art [...] erfolgreich aufzunehmen."

Auch Mays reales Ich ist auf dem Wege zur Selbstfindung. Seltsam sind freilich die Umwege: Flucht aus der planen Realität, phantastische Überhöhung des wirklichen Ich, wechselnde Teil-Identitäten in zahlreichen literarischen Ich-Derivaten. Das Ziel, die Vollendung und die Erlösung des Menschen Karl May, ist scheinbar so nahe und in Wahrheit doch sehr viel entfernter noch als das (im April 1888 bzw. Dezember 1892 verfaßte) Ende der - über 3600 Buchseiten umspannenden - Orient-'Odyssee'.

Haben Sie das geschrieben bzw. zitiert, weil Ihnen der Beitrag von Jutta Laroche in Karl May & Co eventuell nicht gefällt? Ich fand den Beitrag der Grand Dame der Karl May Sekundärliteratur recht gelungen.
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rodger
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

Ich hatte das Bedürfnis, diese Figur sozusagen angemessen zu würdigen, nachdem ich einige recht 'schnoddrige' und m.E. ganz unpassende Bemerkungen verschiedener Personen über sie gelesen hatte. Ich nehme diese Figur sehr ernst. Sie gab Karl May die Liebe, die seine leibliche Mutter ihm vermutlich nicht gab ... Das finde ich sehr interessant, daß einer sich Phantasiegestalten erschafft, um sein Bedürfnis nach Freundschaft und Liebe gleichsam abzudecken. Oder mit anderen Worten, daß er erkennt daß er diese Dinge letzten Endes nur in sich selber finden kann.

Hermann Wohlgschaft schrieb daß Karl May im Gespräch mit Marah Durimeh in Band 2 sehr authentisch ist. Das sehe ich auch so. Und mit wem spricht er da ? Mit sich selbst ... es ist sonst niemand da ...
Dernen
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von Dernen »

markus hat geschrieben:Sehr gut, aber warum veröffentlichst du es nicht (auch) im Magazinforum?
Das frage ich mich auch und bedauere die Tatsache, daß Du Dich hierhin geflüchtet (?) hast.

Grüße
Rolf
Zwockel

Re: Marah Durimeh

Beitrag von Zwockel »

Dernen hat geschrieben:
markus hat geschrieben:Sehr gut, aber warum veröffentlichst du es nicht (auch) im Magazinforum?
Das frage ich mich auch und bedauere die Tatsache, daß Du Dich hierhin geflüchtet (?) hast.

Grüße
Rolf

Ein User, der seit dem 12. Mai 2004 in diesem Forum mit bisher 4044 Beiträgen präsent ist, hat sich wohl kaum hierher geflüchtet.
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rodger
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

Geflüchtet, jenun ... wenn's einem am Strand auf Dauer denn doch zu sonnig oder zu volkstümlich ist oder beides, geht man schon mal ins Cafe in den Dünen ... mal Ball spielen schön und gut, aber man will ja auch mal in Ruhe Kaffee trinken ohne daß einem Mamipapikindundkegel übers Handtuch laufen ... gedämpfteres Licht, weniger Kinder, ganz andere Atmosphäre, gelegentlich durchaus gepflegte Unterhaltung ... Cafe Wanderdüne mit Blick landeinwärts, das Refugium für das entsprechende Temperament ...

(Ich fahr' z.B. auch lieber nach Bad Sassendorf als nach Ibiza ... nur alte Leut' die da um einen herumschwabbeln, aber man hat seine Ruh' ...) (Mir ist noch ein Werbeslogan für Bad Salzhausen eingefallen, "Toter geht Hose nicht". Auch dort ist es sehr schön. Yes. Well.)

:D
markus
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von markus »

Bei so manchen Cafes gefällt mir aber das über jeden Zweifel erhabene, selbstüberschätzte, selbstgefällige Publikum nicht. Da bleibe ich dann lieber zuhause.

(aber in dem Punkt bist du ja flexibler als ich Rüdiger :wink: )

8)
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rodger
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

Da Du mit über jeden Zweifel erhaben, sich selbst überschätzend und selbstgefällig möglicherweise mich meinst: ich habe gestern tagsüber auch darüber nachgedacht, ob ich mir andernorts nicht doch besser etwas weniger schroffes hätte ausdenken sollen ... (so etwas tut mir dann gelegentlich gleich ein bißchen leid ...) Aber ich bin zu dem Ergebnis gekommen Nein, warum. Wenn ich lesen muß, Marah Durimeh sei arrogant, zeige "negatives Verhalten" usw., und dann auch noch, diese m.E. völlig abstrusen Ausführungen seien "analytisch hervorragend", und Marah Durimeh komme einem vor wie eine Taliban-Kämpferin oder habe auf Schneiders Darstellung "böse Augen", dann ärgere ich mich, und nicht zu knapp. Und dann trage ich meine gegenteiligen Ansichten vor. Mit Nachdruck. Andere mögen, ebenfalls mit Nachdruck, bei den ihrigen bleiben. Es tut nur jeder seine Meinung kund und hält sie für die richtige. Weiter nichts.
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Doro
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von Doro »

rodger hat geschrieben:Sie gab Karl May die Liebe, die seine leibliche Mutter ihm vermutlich nicht gab ... Das finde ich sehr interessant, daß einer sich Phantasiegestalten erschafft, um sein Bedürfnis nach Freundschaft und Liebe gleichsam abzudecken. Oder mit anderen Worten, daß er erkennt daß er diese Dinge letzten Endes nur in sich selber finden kann.
Vielleicht hat sie aber auch seine Liebe zurückgewiesen(die Mutter)?
Hat er sich womöglich die Menschheitsseele auserkoren, als einzig würdig für seine Auffassung und Art von Liebe, nachdem er überall damit auf Unverständnis, Ablehnung und Zurückweisung stieß? Einen Kanal für seine Emotionen die real ins Leere liefen?

Hermann Wohlgschaft schrieb daß Karl May im Gespräch mit Marah Durimeh in Band 2 sehr authentisch ist. Das sehe ich auch so. Und mit wem spricht er da ? Mit sich selbst ... es ist sonst niemand da ...
Es hat ihn ja wohl auch sonst keiner wirklich verstanden...
Dialoge werden im Allgemeinen anders wahr genommen, das klappte schon bei Platon.
Und, bei Gerüchten: ... der Freund des Bruders meiner Mutter Ihrer Nachbarin hat gesagt... 8)
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
markus
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Da Du mit über jeden Zweifel erhaben, sich selbst überschätzend und selbstgefällig möglicherweise mich meinst...
Nee, du am allerwenigsten (auch wenn du manchmal ein Windei bist :mrgreen: ).

:)
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rodger
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

Doro hat geschrieben: Vielleicht hat sie aber auch seine Liebe zurückgewiesen(die Mutter)?
Darüber hat Hans Wollschläger allerhand geschrieben (ich hab's jetzt zu unpräzise in Erinnerung um es genauer angeben zu können). Karl May selber erwähnt in "Mein Leben und Streben" ein traumatisch erlebtes Weggeschicktwerden ihrerseits, das er ein wenig freundlich verpackt ... mit Verständnis garniert, so als habe sie eben nur sein Bestes gewollt ... Ja, das hat er vermutlich versucht sich entsprechend schönzuschreiben ... oder zumindest vor der Öffentlichkeit so dargestellt ... Sie wird eben nicht sein Bestes gewollt haben. Daß in den Erzgebirgischen Dorfgeschichten ein- oder zweimal ein Vater versucht, seinen Sohn umzubringen, fällt mir zu derartigen Familienidyllen ein ... Karl May hat Welt und Menschen gut kennengelernt und weiß davon allerhand zu erzählen ...
Doro hat geschrieben: Hat er sich womöglich die Menschheitsseele auserkoren, als einzig würdig für seine Auffassung und Art von Liebe, nachdem er überall damit auf Unverständnis, Ablehnung und Zurückweisung stieß? Einen Kanal für seine Emotionen die real ins Leere liefen?

Das klingt so (sympathisch einfühlsam zwar, aber m.E. nicht den Kern treffend) nach armes enttäuschtes großes Kind, ja, auch davon hatte Karl May jede Menge, aber darüberhinaus ist es m.E. richtig und angemessen (egal woher der Weg führte ...), zu erkennen, daß letzten Endes wahre Geborgenheit nur in einem selber oder auch in Gott oder im Empfinden des Einsseins ("Nenn'n se's wie se wollen" hat mal einer sehr schön zu mir gesagt) zu finden ist.
Dialoge werden im Allgemeinen anders wahr genommen, das klappte schon bei Platon.
Das versteh' ich jetzt nicht ... (meine Kenntnisse in Sachen Platon halten sich in Grenzen.)
Meinst Du so etwas wie "Hier ist ein Du, in dem mein Ich sich spiegelt, hier die Distanz aufgehoben, die Zeit von Zeiten trennt. Nicht ein Buch ist mit mir, nicht Literatur, nicht Philosophie, sondern ein Mensch, dem ich Bruder bin, ein Mensch, der mich berät, der mich tröstet und befreundet, ein Mensch, den ich verstehe und der mich versteht" (Stefan Zweig in "Montaigne") ? Ist selten ... ggf. muß man zu den Büchern (siehe seinerzeitige Signatur Herrn Sämmers) oder zu den Toten ausweichen ... (und auch mit denen versteht man sich nur so gut, weil sie schon tot sind ... sonst würde sicher bald über irgendwas die Streiterei und der [temporäre] Verdruß anfangen ...)

:D
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: auch wenn du manchmal ein Windei bist
Man braucht manchmal nur in Wikipedia nachzuschauen, um zu verstehen, was gemeint ist,
Unter einem Windei versteht man ein Ei, das vom Vogel ohne Kalkschale gelegt wird. Der Name leitet sich vom Lateinischen ova subventanea ab (ova - "Ei"; ventus - "Wind"). Man dachte, dass diese Eier durch den Wind, beziehungsweise den Atem eines Gottes befruchtet worden waren.

Die meisten Halter von Legehennen kennen das Phänomen. In der Regel deutet häufigeres Auftreten von Windeiern auf einen Kalkmangel hin und kann mit der Gabe von gebrochenen Muschelschalen behoben werden. Durch die zusätzliche Gabe eines Vitamin-D-Präparats kann die Kalzium-Aufnahme verbessert werden. Meist treten Windeier bei älteren Hühnern und bei hohen, sommerlichen Temperaturen auf. Dann ist die Nahrungsaufnahme eingeschränkt und Kalkmangel macht sich besonders schnell bemerkbar.

In seltenen Fällen kann auch eine Virusinfektion der Eileiter vorliegen, dabei ist aber auch ein reduzierter Allgemeinzustand der Hühner zu beobachten.
Aha. Und gleich ganzheitliche und schulwissenschaftliche Betrachtungsweisen unter einem Hut, was will man mehr.

:D
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rodger
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Re: Marah Durimeh

Beitrag von rodger »

@ 'richtig und angemessen (egal woher der Weg führte ...)'
streckenweise begleitet von vortrefflichen Menschen, Ratschlägen, Beifall und Orchestralmusik, aber im Grunde allein, denn alle Begleitung hielt sich, um im Bilde zu bleiben, weit von der Barriere
(Franz Kafka, Ein Bericht für eine Akademie)
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