Terra-X

Zwockel

Re: Terra-X

Beitrag von Zwockel »

Helmut hat geschrieben:
Thomas Math hat geschrieben:Ich habe mal gelesen,das Linke zu wenig Mutterliebe bekommen haben und das dann mit einer "ich liebe alle Menschen" Haltung kompensieren muessen.Oder war es zuwenig Muttermilch ?
Ach deshalb der Mielke mit "Ich liebe euch doch alle!"

Schon wieder was dazu gelernt. :lol:

Helmut
Sehr gelungener 500. Beitrag. Gratuliere. :D
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rodger
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

Zwockel hat geschrieben: Sehr gelungener 500. Beitrag. Gratuliere.
Aber falsch zitiert.

8)

http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Ic ... _doch_alle
markus
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Re: Terra-X

Beitrag von markus »

Das ist hier mitlerweile reif für die Bühne...

:lol: :lol: :lol:

Aber ihre kindliche Phantasie haben die beiden sich schon erhalten können, das muß man ihnen lassen. Die wären die idealen Parodisten für "Dingsda" (was das jetzt wohl war... :P ).

:mrgreen:
Zuletzt geändert von markus am 17.8.2010, 20:04, insgesamt 1-mal geändert.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Terra-X

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Im Blick auf die Terra-X-Sendung möchte ich auf Mays Phantasiewelt zurückkommen. Der Religionsphilosoph Joseph Bernhart schrieb über May:

»Die Phantasie hat zum Glück oder Unglück des Menschen auch die Rolle, zu dem, was am wirklichen Dasein mangelt oder vermisst wird, die erwünschte Erfüllung hervorzubringen. Was nicht ist, aber nach unserer Einsicht, unseren Wünschen und Begehrungen sein sollte, wird aus den Bildekräften der geistigen Seele entworfen, genährt oder ins tatsächliche Leben hineingestellt. In diesem Drange nach Aufrundung des im Individuum immer beschränkten, nur stückhaft vorhandenen, niemals ungebrochenen Lebens gründet jede Entgegensetzung zu dem, was wir sind und haben.«

Karl May wird in Bernharts Deutung zum Modellfall des Menschen, zum Bild der Gebrechlichkeit, der Fraglichkeit seines Daseins, aber auch seiner Fähigkeit, über sich selber hinauszuwachsen und seine Grenzen zu ›überfliegen‹: durch die »Bildekraft der geistigen Seele«.

Mays Phantasie gelang es, selbst schöpferisch zu werden, ›Reales‹ zu gestalten und Gutes tatsächlich hervorzubringen. Den Menschen und den Schriftsteller May sah Joseph Bernhart allerdings im schärfsten Kontrast:

»Menschen von verbrecherischer Neigung spiegeln sich gerne eine Gegenwelt von Tugenden vor, in der sie niemals heimisch waren, aber auf der Selbstflucht sich zu bergen suchen. Natur als ›Schlag‹ lebt hart an ihrem erlösenden Gegenschlag, den sie, wenn er nicht Ereignis wird, in Entwürfen der Phantasie vor sich geschehen lässt. Ein Verbrecher, der sich zum idealischen Ordner der Welt umdichtet – dies der Fall May –, leistet eine Rechtfertigung des Guten, die eher an den Großen zu vermissen ist, die sich laut ihrer Bekenntnisse durch die Darstellung des Gemeinen vor seiner Ausübung bewahrt haben. Der verlogene Kleinbürger von Blasewitz und Radebeul schuf sich in seinem ›Winnetou‹ zugleich einen Anti-May, der Jugend und Volk zu humanitären und sittlichen Gedanken erzogen hat, die nicht auszuüben dem Karl May des gelebten Alltags zum Verhängnis hinter Schloß und Riegel geworden ist.«

Dass May in jungen Jahren, wie Bernhart meinte, ein »Verbrecher« war, trifft zwar nicht zu. Bernharts Resümmee scheint mir aber dennoch interessant:

»Dort das Werk und hier der Mann, dort die Wunschwelt des Dichtenden und hier der Täter in der Hand der Polizei – man muss sehr unreif oder sehr reif sein, um ruhig das eine mit dem andern hinzunehmen. Wäre ich damals so reif wie jung gewesen, so hätten Winnetou und Karl May einander so viel oder so wenig angegangen als der Weizenhalm und der Dung, aus dem er treibt.«
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rodger
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: »Dort das Werk und hier der Mann, dort die Wunschwelt des Dichtenden und hier der Täter in der Hand der Polizei – man muss sehr unreif oder sehr reif sein, um ruhig das eine mit dem andern hinzunehmen. Wäre ich damals so reif wie jung gewesen, so hätten Winnetou und Karl May einander so viel oder so wenig angegangen als der Weizenhalm und der Dung, aus dem er treibt.«
Das klingt mir (seitens Bernhart) auch wieder (wie hier im Forum manchmal) arg moralisierend wertend ...

Ich halte mich da eher an Heinrich Mann:
Ich hörte, daß Karl May der Öffentlichkeit so lange als guter Schriftsteller galt, bis irgendwelche Missetaten aus seiner Jugend bekannt wurden. Angenommen aber, er hat sie begangen, so beweist mir das nichts gegen ihn - vielleicht sogar manches für ihn. Jetzt vermute ich in ihm erst recht einen Dichter! [Neues Wiener Tagblatt vom 20.11.1935]
Wenn man mich fragen würde, was ich Karl May vorzuwerfen hätte, fiele mir als Erstes die Brutalität Marie Hannes gegenüber ein, als die Sache ihm, salopp ausgedrückt, "zu heiß" wurde, dann die Umstände der Ehescheidung samt "Nachwehen" (vorsichtshalber noch einmal: die UMSTÄNDE, nicht die Scheidung als solche, die mußte schon sein) und dann eine ganze Weile nichts. (Irgendwann kam ich dann gerade doch auf Walther Ilmer und seine (Mays) "schimpfliche Büberei an arglosen Mitmenschen", ok, das war nicht fein (von May), aber schaden wollte er ihnen ja wohl nicht, es wird ihm, dem um sich selbst kreisenden, gar nicht recht bewußt gewesen sein, daß er das tat ...)
Thomas Math
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Re: Terra-X

Beitrag von Thomas Math »

Es freut mich,dass auch der letzte gemerkt hat,dass die Mutterliebe/milch ein Scherz war.

Ich mag die Analyse des von HW erwaehnten Philosophen.Wobei man das in zwei Zeilen zusammenfassen kann.
Aber Philosophen neigen ja zu inflationaerem Geschwafel.

Die Fantasie schafft eine Gegenwelt zur Realitatet.
Aus dem fragwuerdigen Charakter May wird der untadelige, omnipotente KBN.
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rodger
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Re: Terra-X

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben:Es freut mich,dass auch der letzte gemerkt hat,dass die Mutterliebe/milch ein Scherz war.
Ich hab's nicht gemerkt ... Bei Dir muß man mit allem rechnen ...

:D
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