Die Fastnachtsnarren

Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben:Dann lies dir zur Auffrischung nochmal die Erzählung durch, dann weißt du was ich meine
Ich hab' ja sozusagen nicht die Bringschuld ... Trage doch Du so vor daß man gleich versteht, worum es Dir geht ... (Ich habe gestern schon die beiden Textstellen nachgeschaut und in beiden Fällen nicht einmal feststellen können, wo der Witz bei May ist ...)

8)
markus hat geschrieben:(besagter Sprachstil im Dialog des Heinz müßte eigentlich sofort auffallen).
Bei glücklicher ausgewählten Beispielen vermutlich ja ...

8)
markus hat geschrieben:Aber ungewöhnlich ist es schon daß ausgerechnet du etwas bei anderen nicht verstehst :wink: .
Nö, das geht mir öfter mal so, da kannst Du ganz beruhigt sein.

8)
markus hat geschrieben:(Im anderen Forum habe ich den Beitrag übrigens wieder gelöscht, weil es das falsche Forum dafür war.)
Ganz so eng würde ich das nicht sehen, obwohl es in der Tat ratsam sein kann, Schwerpunkte (in Sachen gewählter Aufenthaltsort) zu setzen ...
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

(Einige Beiträge hat Markus seltsamerweise gelöscht. Abschließend (?) von meiner Seite zum darin angesprochenen noch dies)
markus hat geschrieben: Wie oft hab ich bei deinen Beiträgen schon kopfschüttelnd resigniert und wenn ich dann mal vorsichtig nachfragte eine Sturhaltung zurück bekommen, daß es doch nicht das Problem des Vortragenden ist daß man ihn nicht versteht. Und so stur bin ich jetzt zur Abwechslung auch mal (gleiches Recht für alle [...]).
Ist ja in Ordnung ...

(Es gibt indes schon einen Unterschied ... Wenn mir einer rüberbrächte daß ich mich klarer hätte ausdrücken können, und ich erkenne das und will es dann auch (was indes nicht immer der Fall ist ...), dann mache ich das, und habe kein Problem damit, zu signalisieren, ok, beim ersten Mal war es vielleicht etwas unklar, ich hoffe es ist nun etwas klarer. Wenn es denn, wie gesagt, nicht gerade so ist daß die Schwerverständlichkeit Absicht und / oder sozusagen sachdienlich war. Das gibt's freilich auch.)

8)

Also, daß Heinzens Sprechen manchmal in der Tat etwas kurios ist, habe ich vom letzten Lesen der Geschichte noch gut in Erinnerung. Nur haben das die gebrachten Beispiele m.E. nicht bzw. kaum verdeutlicht.
Benutzeravatar
Doro
Beiträge: 1073
Registriert: 8.9.2007, 11:56
Wohnort: Planet Earth

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von Doro »

...lang und dürr sind die beiden Beine, welche in einem Paar Lederhosen stecken, die früher einmal schwarz gewesen sind, jetzt aber in allen möglichen Farben schimmern...
Die Beschreibung ähnelt in der Tat an die von Sam Hawkins in Winnetou I (GW) …
Ich denke mal, Markus will darauf hinweisen, dass die Symbolik von schwarz und dürr mit Tristesse, Hunger und Not (mitunter seelischer) zusammenhängt und farbig schillernd mit Hoffnung und Erwartungen, sowie besseren Aussichten für die Zukunft assoziierbar sind.



Natürlich kann ich mich auch irren, wenn ich mich nicht irre... 8)
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

Markus wollte darauf hinweisen, daß ihm der Typ gefällt mit seiner (des Typs) seltsamen Logik, das habe ich schon verstanden, ich habe lediglich herüberbringen wollen, daß er (Markus) das hätte klarer machen können ...

:lol:

(wie schrieb ich seinerzeit dem frühverstorbenen Thomas Schwettmann, Kommunikation kommt gelegentlich an ihre natürlichen Grenzen ...)
Benutzeravatar
Doro
Beiträge: 1073
Registriert: 8.9.2007, 11:56
Wohnort: Planet Earth

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von Doro »

:lol: :lol:

okay, dann tritt der zweite Teil in Kraft... wenn ich mich nicht irre :mrgreen:
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

Da Markus beleidigt ist, wird er sich nicht äußern. Oder aber [, eben weil beleidigt & entsprechend rachsüchtig,] mitteilen daß Du völlig Recht hattest und ich ganz falsch lag. Aber er ist ja nicht Klein Erna sondern Klein Markus ... insofern bleibt uns letzteres voraussichtlich denn doch erspart.

:lol:
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

Ach, Doro, das Leben ist kompliziert ...
Ich habe jetzt erst entdeckt, daß das, was Du heute geschrieben hast, sich auf etwas bezog, was vor den heute nachträglich gelöschten Beiträgen im Thread stand ... Und Du hattest vermutlich nicht erkannt, daß sich meine Äußerungen nicht darauf bezogen, sondern auf das was jetzt nicht mehr dasteht und zum Zeitpunkt, wo Du den Thread lasest, wohl auch schon nicht mehr dastand ...
Man redet ja eh schon unentwegt aneinander vorbei, aber unter erschwerten Bedingungen halt noch mehr ...

:roll: :wink:
markus
Beiträge: 3198
Registriert: 19.10.2007, 0:48
Wohnort: Krefeld

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von markus »

Doro hat geschrieben:
...lang und dürr sind die beiden Beine, welche in einem Paar Lederhosen stecken, die früher einmal schwarz gewesen sind, jetzt aber in allen möglichen Farben schimmern...
Die Beschreibung ähnelt in der Tat an die von Sam Hawkins in Winnetou I (GW) …
Ich denke mal, Markus will darauf hinweisen, dass die Symbolik von schwarz und dürr mit Tristesse, Hunger und Not (mitunter seelischer) zusammenhängt und farbig schillernd mit Hoffnung und Erwartungen, sowie besseren Aussichten für die Zukunft assoziierbar sind.



Natürlich kann ich mich auch irren, wenn ich mich nicht irre... 8)
Ist zwar schon was länger her, aber du irrst dich nicht.
markus
Beiträge: 3198
Registriert: 19.10.2007, 0:48
Wohnort: Krefeld

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:... ich habe lediglich herüberbringen wollen, daß er (Markus) das hätte klarer machen können ...
Mir ist immer noch nicht klar ob du jetzt wie meine Mutter oder wie mein Lehrer klingst.

8)
Da Markus beleidigt ist...
Ist mir immer wieder ein Rätsel wie andere über die eigene Befindlichkeit anscheinend besser bescheid wissen, als man selber (wird sich wohl auch nie ändern).

8)
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: Mir ist immer noch nicht klar ob du jetzt wie meine Mutter oder wie mein Lehrer klingst.
Eine [sozusagen] höllische Kombination ... das saß ...

:lol:
markus hat geschrieben:Ist mir immer wieder ein Rätsel wie andere über die eigene Befindlichkeit anscheinend besser bescheid wissen, als man selber (wird sich wohl auch nie ändern).
Tja, ist halt so ... doch mit der Zeit so peu á peu, gewöhnt man sich da - ran

8)
Benutzeravatar
Doro
Beiträge: 1073
Registriert: 8.9.2007, 11:56
Wohnort: Planet Earth

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von Doro »

rodger hat geschrieben:Und Du hattest vermutlich nicht erkannt, daß sich meine Äußerungen nicht darauf bezogen, sondern auf das was jetzt nicht mehr dasteht und zum Zeitpunkt, wo Du den Thread lasest, wohl auch schon nicht mehr dastand ...
Man redet ja eh schon unentwegt aneinander vorbei, aber unter erschwerten Bedingungen halt noch mehr ...

:roll: :wink:
Nun ja, sowohl als auch...
Ich hatte vermutet, dass sich Deine Äußerungen auf die gelöschten Beiträge bezogen und wollte noch hinzufügen, dass mir diese nicht bekannt seien, dachte aber dann, dass dies eh klar sei...

Du hast indes recht, es ist manchmal kompliziert, in der Tat :lol: :wink:

Markus hat geschrieben:Ist zwar schon was länger her, aber du irrst dich nicht.
Sorry, ich hatte es erst gelesen :oops:
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
Benutzeravatar
Tobias K.
Beiträge: 201
Registriert: 16.6.2010, 14:21
Wohnort: Viersen
Kontaktdaten:

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von Tobias K. »

Doro hat geschrieben:
...lang und dürr sind die beiden Beine, welche in einem Paar Lederhosen stecken, die früher einmal schwarz gewesen sind, jetzt aber in allen möglichen Farben schimmern...
Die Beschreibung ähnelt in der Tat an die von Sam Hawkins in Winnetou I (GW) …
Ich denke mal, Markus will darauf hinweisen, dass die Symbolik von schwarz und dürr mit Tristesse, Hunger und Not (mitunter seelischer) zusammenhängt und farbig schillernd mit Hoffnung und Erwartungen, sowie besseren Aussichten für die Zukunft assoziierbar sind.

Natürlich kann ich mich auch irren, wenn ich mich nicht irre... 8)
Sorry, es ist zwar schon etwas länger her - und ich kann den Volltext grade nicht nachlesen, weil ich sozusagen noch bis Montag auf gepackten Umzugskartons sitze - aber ich möchte jetzt schon Zweifel anmelden.

Die klassische Technik bei dem, was ich als Mays "Helden oberes Drittel Mittelschicht" (also eben nicht Winnetou, Shatterhand und Konsorten) bezeichnen möchte, besteht bei unserem geschätzten Autor ja immer darin, die Personen zu beschreiben, "unter besonderer Berücksichtigung" deren absrusem Äußeren.

Und das Signal, das er damit setzt scheint mir darin zu liegen, dass man Menschen nicht aufgrund ihres Äußeren unterschätzen sollte. Oftmals sind die Jagdröcke und Beinkleider scheinbar Jahrzehnte alt - ein Umstand, der ihm einerseits aus seiner Jugend nur allzu bekannt gewesen sein dürfte - den er andererseits aber auch vergnüglich übertreibt. Hawkens Jagdrock, in dem ein Pfeil steckenbleibt, weil in all den Jahren immer ein Flicken auf den nächsten kam?

Genauso vermutlich auch hier. Denn was er auf der Sachebene beschreibt ist jemand, der einmal saubere (also: gute) Hosen besaß, die im Laufe der Zeit schmutzig wurden. (Wie gesagt: Komplettext les ich da nochmal nach. Oder ist er vielleicht Maler?) Daher würde ich zu Markus' und Doros These mutig sagen: Umgekehrt wird ein Schuh draus. Da steht jemand vor einem, der vom Leben gebeutelt vom Weg abgekommen - oder zumindest persönlich heruntergekommen ist (und mich vermutlich binnen kurzem doch wieder durch Witz und Geistesschläue überraschen wird...)

Neil Postman sagte über die Postmoderne und ihre hermeneutischen Probleme so schön, man könne Hitlers "Mein Kampf" so lange dekonstruieren, wie man wolle, es würde nie ein Loblied auf das jüdische Volk daraus. Aber seltsamerweise lassen diese ganzen neuen Deutungen trotzdem immer noch zu, das zwei gänzlich konträre Verständnisse (aus dem düsteren Knast ins bunte Leben - Vom Besitz einer sauberen Hose zum Landstreicher) beide begründet werden können =) - Aaaber: Wenn Halef die Nilpferdpeitsche aus dem Hlafter zückt und Murad Habulam die Miete zahlt - dann will May mit dem "farbig schillerenden" Hintern ja auch nicht auf "Hoffnungen und Erwartungen" hinweisen. Zumindest nicht für Murad Habulam. ;)
"So scheint mein Rohr besser zu sein als das Eurige, obgleich es viel kleiner ist."
[Der Schatz im Silbersee, 217.]

"Der Deutsche pflegt zwar albern, aber auch ehrlich zu sein."
[Der Sohn des Bärenjägers, 508.]
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von rodger »

Mays Figuren sind oft nicht „sauber“, diese Thematik, dieser Aspekt, scheint ihn einigermaßen umgetrieben zu haben … Kann man gleichnishaft sehen, er sieht die „Macken“ (= z.B. alle "dunkleren" Anteile ...), bei sich selber und bei den anderen, andere sehen sie nicht oder wollen sie nicht sehen, er sieht sie und gibt ihnen gleichsam ein äußeres Erscheinungsbild. Ein anderer Aspekt ist der des Absurden, das ihm sozusagen jederzeit bewusst ist und sich z.B. auch in grotesken Körperformen zeigt bzw. so versinnbildlicht wird, lange dünne dicke große kleine usw. in den unmöglichsten Proportionen geistern in großer Zahl durchs Gesamtwerk. Ein Schuß Beckett (oder auch eine ordentliche Portion, was heißt Schuß ...). Ein weiterer nicht unwesentlicher Aspekt: die kompakte Majorität pflegt auf das Äußere Wert zu legen, er angemessenerweise nicht. Die Integren, die besonderen Menschen, die ehrlichen, verläßlichen, sind bei ihm oft sozusagen rechte Schmierlappen bzw. vernachlässigen ihr Äußeres, da es in der Tat Wesentlicheres gibt, die glatten, gut angezogenen, lächelnden, sie sind meerschenteels die Halunken oder Wischiwaschilaffen ... ("derMensch nicht mal im Winde ...") daran hat sich bis heute [oft] nicht allzuviel geändert.

Auch Hadschi Halef wird gleich so un-perfekt vorgestellt, „sein einst weiß gewesener Burnus, welcher jetzt in allen möglichen Fett- und Schmutznuancen schimmerte“, heißt es gleich zu Beginn des Orientzyklus. Im grünen Band ist die Stelle übrigens nach wie vor gestrichen, da war wohl Meister Propper am Werk.
markus
Beiträge: 3198
Registriert: 19.10.2007, 0:48
Wohnort: Krefeld

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von markus »

tragophil hat geschrieben:Und das Signal, das er damit setzt scheint mir darin zu liegen, dass man Menschen nicht aufgrund ihres Äußeren unterschätzen sollte.
Dieser Aspekt kommt freilich noch hinzu. Siehe u.a. (das vermutlich nicht glücklich ausgewählte Beispiel...) folgende kleine Szene aus "Durch die Wüste":
Halef war ein eigentümliches Kerlchen. Er war so klein, daß er mir kaum bis unter die Arme reichte, und dabei so hager und dünn, daß man hätte behaupten mögen, er habe ein volles Jahrzehnt zwischen den Löschpapierblättern eines Herbariums in fortwährender Pressung gelegen. Dabei verschwand sein Gesichtchen vollständig unter einem Turban, der drei volle Fuß im Durchmesser hatte, und sein einst weiß gewesener Burnus, welcher jetzt in allen möglichen Fett- und Schmutznuancen schimmerte, war jedenfalls für einen weit größeren Mann gefertigt worden, so daß er ihn, sobald er vom Pferde gestiegen war und nun gehen wollte, empornehmen mußte, wie das Reitkleid einer Dame. Aber trotz dieser äußeren Unansehnlichkeit mußte man allen Respekt vor ihm haben. Er besaß einen ungemeinen Scharfsinn, viel Muth und Gewandtheit und eine Ausdauer, welche ihn die größten Beschwerden überwinden ließ. Und da er auch außerdem alle Dialekte sprach, welche zwischen dem Wohnsitze der Uëlad Bu Seba und den Nilmündungen erklingen, so kann man sich denken, daß er meine vollste Zufriedenheit besaß, so daß ich ihn mehr als Freund denn als Diener behandelte.
markus
Beiträge: 3198
Registriert: 19.10.2007, 0:48
Wohnort: Krefeld

Re: Die Fastnachtsnarren

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Die Integren, die besonderen Menschen, die ehrlichen, verläßlichen, sind bei ihm oft sozusagen rechte Schmierlappen bzw. vernachlässigen ihr Äußeres, da es in der Tat Wesentlicheres gibt, die glatten, gut angezogenen, lächelnden, sie sind meerschenteels die Halunken oder Wischiwaschilaffen ... ("derMensch nicht mal im Winde ...") daran hat sich bis heute [oft] nicht allzuviel geändert.
Es gibt aber auch integre, ehrliche Menschen die gleichzeitig auch Wert auf ihr äußeres legen und Halunken die aussehen wie ein Penner. Die Welt ist kunterbunt, an nichts kann man sich halten. Alles ist normal, nichts scheint der Norm zu entsprechen.
Antworten