Doro hat geschrieben:Das Leben kann als ein Traum angesehen werden und der Tod als Erwachen
sagt der Münedschi in "Am Jenseits".Die Menschen schlafen; wenn sie aber sterben, dann wachen sie auf!
Doro hat geschrieben:Das Leben kann als ein Traum angesehen werden und der Tod als Erwachen
sagt der Münedschi in "Am Jenseits".Die Menschen schlafen; wenn sie aber sterben, dann wachen sie auf!
Die Freude bei der Geburt und bei dem Tode.
Zwei Schiffe segeln zu gleicher Zeit im Meere; das eine verläßt den Hafen, das andere fährt in den Hafen ein. Dem, das aus dem Hafen hinaus fährt, macht eine Gesellschaft von Freunden ein frohes Fest, und mit Händeschlagen und Freudengeschrei begleitet sie seine Abreise. Von dem, das wieder hineinfährt, schweigt Alles.
Ein verständiger Mann, der ein Zuschauer dieser Scene war, sagte: „Hier geschieht ganz das Umgekehrte, als geschehen sollte. Man feiert den, der abreist, und nimmt gleichgültig auf den, der zurückkehrt. Arme Getäuschte! Feiert vielmehr das Schiff, das seine Reise vollbracht hat und gerettet von den vielen Gefahren, denen es begegnet, zurückkehrt; und beweinet das Schiff, das abreist und den Stürmen des unbeständigen Meeres entgegen segelt.“
So, wenn der Mensch geboren wird, macht man ein Fest, und man weint, wenn er stirbt. Man sollte vielmehr weinen, wenn er geboren wird, da man nicht wohl weiß, ob er wissen wird, die Gefahren und die Verführungen des Lebens zu besiegen; und man sollte lachen, wenn er stirbt, wenn er einen guten Namen hinterläßt.
Der Mensch, wenn er geboren wird, wird in das Buch des Todes eingetragen; wenn er stirbt, wird er in das Buch des Lebens eingetragen. (Midrasch Koheleth pag. 100a)
[Parabeln, Legenden und Gedanken aus Thalmud und Midrasch, gesammelt und geordnet von Professor Giuseppe Levi, aus dem Urtexte in’s Deutsche übertragen von Ludwig Seligmann. Leipzig 1863, S. 228. Schriften herausgegeben vom Institute zur Förderung der israelitischen Literatur unter der Leitung von Dr. Ludwig Philippson in Bonn, Dr. A. M. Goldschmidt in Leipzig, Dr. L. Herzfeld in Braunschweig. Achtes Jahr: 1862-1863. Seligmann: Thalmudische Parabeln.]
Einstmals sprach Eulenspiegel: Wenn ich einen Berg hinabgehe, bin ich traurig, weil ich daran denken muss, dass ich unten angelangt, wieder berauf muss. Beim Bergaufgehen dagegen freue ich mich schon auf den hinter der Bergspitze erfolgenden Abstieg. Stärkster Trank ist weder Bier noch Wein, sondern Wasser, da es die schwersten Mühlsteine zu treiben vermag. Im Unglück lache ich, denn dahinter kommen bestimmt wieder bessere Zeiten. Ergeht es mir dagegen gut, weine ich im Hinblick darauf, dass es nicht noch besser werden kann...
Spannender Vergleich, selbst oft bemüht... hierzu gibt es wundervolle Bilder von Angerer dem Älteren. Seine Bilder sind wie die Geschichten Karl Mays...Wolfgang Sämmer hat geschrieben:Das Leben wurde und wird oft verglichen mit der Fahrt eines Schiffes auf dem Meer. Wenn man so will, handelt es sich um ein uraltes Bild, um einen gängigen literarischen Topos. Navigatio vitae ist der Fachausdruck dafür.
Die Todtenklage überlassen wir allein Denen, die nicht glauben. Für uns aber ist, aufrichtig gestanden, der Tag der Geburt ein Trauer- und der Tag des Todes ein Freudentag. Wir können im Tode nichts Anderes sehen, als die beglückende Erlaubniß, zum Vater heimzukehren, und diese Erlaubniß gönnen wir allen Denen, die an ihn glauben und sich zu ihm empor, zum Himmel sehnen.
Karl-May-Chronik. Band IV. Seite 131.
schrieb ich in diesem Thread vor, wie ich soeben zu meiner Verblüffung feststellte, fünfeinhalb Jahren (ich hätte eher gedacht vor einem oder zwei, es war mir halt noch recht präsent ...), wobei freilich mit Köln die Geburt gemeint war und mit Würzburg der Tod (falls das einer oder mehrere nicht verstanden haben sollten, was erfahrungsgemäß leider anzunehmen ist. )Stellen Sie sich vor, sie sind in Köln auf die Autobahn gefahren und werden Sie in Würzburg verlassen, dann können Sie ja auch während der Fahrt in aller Entspanntheit feststellen, daß die Fahrerei, so reizvoll sie zwischenzeitlich auch erscheinen mag, auf Dauer doch sozusagen kein Zustand ist und Sie eigentlich ganz froh sein können, wenn das Spektakel in Würzburg vorbei sein wird, obwohl Fahren freilich auch Spaß machen kann, aber es ist halt schon auch recht anstrengend für alle Beteiligten und immer wieder mal gibt es Ärger aller Art auf der Betonpiste ... außerdem, wenn sie an Dinge wie Benzinverbrauch, Umwelt, Lärm oder sonstnochwas denken ... oder diese Unfälle ... Fahren ist ab und zu ganz schön, aber ankommen auch ... Sie werden, wenn nun unterwegs ein Hinweisschild "Köln" auftaucht, nicht jubeln, aber auch nicht trauern, sondern vielleicht lediglich wertfrei reflektieren, daß in Köln die Angelegenheit halt anfing ...