Armand: Indianergrenze

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Prodinger
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Armand: Indianergrenze

Beitrag von Prodinger »

Armand: An der Indianergrenze.

Der Hauptheld ist Farnwald. Der hat keinen Vornamen, just "Farnwald",
so wie "Madonna".

Es gibt eine Handlung: Die Schurken Dorst-Morting-Warner bringen,
obwohl formal im Rechte, in hoechst unmoralischer Weise die etwas
toelpelig=gutglaeubigen Swartons um ihr Land. Sohn Robert erschie3t
Dorst, angeblich im Affect, aber das wird etwas zu sehr angekuendigt,
um richtig glaubwuerdig zu sein. Eine gekaufte Jury verurtheilt ihn
zum Tode. Farnwald, mit Huelfe seiner Comantschen-Freunde, befreit ihn.

Er verliebt sich aber unsterblich in Doralice, Dorst's wunderschoene Tochter.
Die Mutter kann Farnwald nicht verzeihen, da3 der den Gattenmoerder
unterstuetzt. Sie ziehen ins heimathliche Mexico, und Farnwald mit Robert
in den Krieg, wo derselbe conveniently erschossen wird.

Farnwald findet, again mit den Comantschen, den seinerzeit geraubten
Fernando, den juengeren Bruder seiner Doralice. Das versoehnt eventually
Frau Mama, und alles endet versoehnlich.

Dann gibt es einige Einlagen, die mit der Handlung nichts zu thun haben.
Vielleicht sind die da, um die richtige Laenge zu erreichen, oder um
einige Farbtupfer draufzuthun, wer wei3?! Etwa die 3 liederlichen, aus
Deutschland kommenden, Musikantinnen, der Typ mit dem billigen
religioesen Bild, oder dem Umstand, da3 Postreiter Dutch Charley als
Viehdieb entlarvt wird.

Milly wird stets als "Quadrone Milly" bezeichnet (Viertelnegerin). Als
ob man es sich nicht merken koennte. Sie ist fast ganz wei3, sehr schoen
und sehr begabt. Sie ist unsterblich in Farnwald
verliebt und fuehrt ihm den Haushalt. Aber obwohl der einsam und in
der Liebe ohne Glueck ist, thut er nicht mehr, als ihr unsers Kinn
zu fassen und ihr reiches schwarzes Haar zu streichen. Naja, das
war vor 150 Jahren, und explizites Material wohl eher unueblich.

Neger sind "treu" und werden von den Schurken geschunden, von
den Guten aber trefflich behandelt. Wir haben Gute und Boese,
nix dazwischen. Der einzige interessante Charakter ist der
einbeinige Schulmeister Black, der von beiden Seiten profitiert.
Tochter Mary, mit einem Zahn wie Josefa ausm Waldroeschen,
ist ueber 30 und noch Jungfrau.

Schurken sind auch aeu3erlich erkennbar und haben enge Schultern
und mephisto-artige Gesichtszuege und rothes Haar.


Bordelle, wie in sonst in vielen amerikanischen Geschichten geschildert,
kommen nicht vor. Saloons hei3en Trinkhaus. Der Sheriff hei3t Scheriff.

Die guten Indianer sind die Comantschen. Mescaleros kommen kaum
vor, werden aber erwaehnt.

Der Charakter von Madame Dorst wirkt unglaubwuerdig, da ihr Mann
sie keineswegs gut behandelt hatte, und sie, zumindest partiell froh
sein sollte, in los zu haben.

Die geographischen Localitaeten hei3en immer nur L***, C*** usw.
Das ist schade.

Der letzte Schurke Warner kommt auf einem Schiffe um, das,
wie 1977 die Lucona, in die Luft gejagt wird, um die Versicherungssumme
zu cassiren. Das wirkt etwas aufgesetzt, damit das Buch schnell zu einem
Ende kommen kann.

Nahrungsaufnahme wird oft und explicit geschildert. Das Essen ist wahrscheinlich
fett & ungesund, aber die Leute sind viel im Freien, und machen ordentlich Bewegung.
Die Schurken benuetzen, in ungustioeser Weise, Kautaback, die andern nicht, die
rauchen edle Cigarren.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Bei Armand hat ja Karl May (im Fall von "Ein Dichter") nahezu abgeschrieben, und er hat ihn auch sonst wohl beeinflußt.
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