Das Buch der Liebe

Werner Fleischer

Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Werner Fleischer »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Das ist reine Spekulation, eine Behauptung, die stimmen kann oder (wahrscheinlicher) nicht.
Sehe ich anders, vieles was innerhalb der Karl May Szene erzählt wird beruht auf Spekulation, auf Spiegelungen und anderen Spielereien.

Peter Terrid, Massenautor wie Karl May, literarisch wahrscheinlich bewanderter wie Karl May sagte einmal in einem Vortrag: "Den Menschen von der Karl May Gesellschaft möchte ich gerne einmal erzählen, woran ich im Unterbewußten denke wenn ich einen Roman schreibe".

May besass wenn wir die Pollmer Studie auch nur teilweise ernst nehmen wollen ein völlig anderes Bild von Sexualität wie seine Frau. Diese, das muss ihr zugute gehalten werden wies allerdings eine selbstbestimmte Sexualität auif, die in ihrer Zeit nicht üblich war.
Wahrscheinlich hat May mit seiner Frau über dieses Thema sich nie auseinandergesetzt. Er hat es verdrängt und in Form einer weiteren Rechtfertigungsschrift Teilaspekte dieses Themas in die Pollmerstudie mit einfließen lassen.
Freud hätte seine Freude an May gehabt. May wohl nicht an Freud.
Werner Fleischer

Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Werner Fleischer »

Und noch etwas Rodger, es ist ja ganz einfach Menschen zu beschimpfen wenn man sich hinter einem Pseudo versteckt. Ich hoffe das irgendwann der Bundestag einmal eine Regelung für die Benutzung von Klarnamen in solchen Foren einsetzt. Es gibt allerding Menschen - Klaus Frick oder Heiko Langhans gehören dazu, Hermesmeier die überall mit ihrem wahren Namen vertreten sind. Respekt!
Hermann Wohlgschaft
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

In den von May verfassten Teilen des 'Buches der Liebe' (s. Threadthema) spielt Sex überhaupt keine Rolle, es geht um die biologische Evolutionstheorie, um den biblischen Schöpfungsglauben, um Kritik an der aggressiv missionarischen Staatskirche, um eine bildhafte Auslegung der Bibel, um literarisches Engagement für den Weltfrieden. Soweit das 'Buch der Liebe' ein sexuelles Aufklärungsbuch ist, war May nur als Redakteur tätig, der vorgegebene Texte zu bearbeiten, d.h. zu 'entschärfen' hatte.
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Werner Fleischer hat geschrieben:Und noch etwas Rodger, es ist ja ganz einfach Menschen zu beschimpfen wenn man sich hinter einem Pseudo versteckt. Ich hoffe das irgendwann der Bundestag einmal eine Regelung für die Benutzung von Klarnamen in solchen Foren einsetzt. Es gibt allerding Menschen - Klaus Frick oder Heiko Langhans gehören dazu, Hermesmeier die überall mit ihrem wahren Namen vertreten sind. Respekt!
Lieber Werner,

ich heiße Rüdiger Wick und das Forum wurde mit dieser belanglos-irrelevanten Information m.E. schon oft genug belästigt. Wenn Du möchtest kann ich Dir auch noch Adresse, Telefonnummer, Körpergröße, Gewicht u.v.a.m. mitteilen.

"Beschimpfen" wollte ich Dich keineswegs, ich neige zwar gelegentlich in der Tat zu Schroffheiten, ging aber davon aus, daß Du das verträgst und angemessenerweise nicht allzu ernst nimmst, haben wir doch in der Vergangenheit schon den einen oder anderen 'Strauß ausgefochten'. Ich erinnere z.B. an einen gewissen Rüdiger Raupe. (Wirst Du auch nicht mehr wissen ... "Bedenke daß man Dir am jüngsten Tag alle Deine Forenbeiträge wieder vortragen wird"; frei nach Charlie Chaplin.)

Mit herzlichen Grüßen

Rüdiger
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Peter Terrid [...] sagte einmal in einem Vortrag: "[...] möchte ich gerne einmal erzählen, woran ich im Unterbewußten denke wenn ich einen Roman schreibe".
Das muß ja ein ganz toller Hecht sein wenn er "im Unterbewußten denkt" und davon auch noch erzählen will ...

(Aber vermutlich wurde er falsch verstanden und / oder falsch wiedergegeben. Das kommt davon wenn man sich öffentlich äußert.)

:D
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Werner Fleischer hat geschrieben:
rodger hat geschrieben:Aber so 'argumentiert' halt der gute Werner, wir kennen es schon vom Thema Bearbeitungen: abgedroschene Phrasen, nichts dahinter.

8)
Nun was soll ein Leser bei einem so sachlichen Beitrag denken?
In der Tat, sachlich. Was meinst Du was dabei herausgekommen wäre wenn ich Emotionen hineingelegt hätte ...
Rene Grießbach
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Rene Grießbach »

Eine Bemerkung zur Frage der Sexualität in Karl Mays Leben und die Diskussion derselben in Zusammenhang mit dem BdL:


Die Problematik hierbei sehe ich darin, dass in unserem westlichen Kulturkreis das Thema Liebe sofort - wohl von den meisten unbewusst - auf das Thema körperliche Liebe, Erotik, Sexualleben fokussiert, zum Teil leider auch reduziert, wird.
Natürlich gehört diese Seite auch zum Thema Liebe im allgemeinen, erschöpft das Thema aber nicht mal ansatzweise.
"Liebe" ist ein Thema von einer riesigen Komplexität und Vielseitigkeit.

Diese Vielseitigkeit bringen AUCH die von Karl May verfassten Teile des "Buch der Liebe" eindrucksvoll zum Ausdruck. Und ich meine nicht, dass das für ihn nur
eine Auftragsarbeit wie ein mit Herzblut geschriebenes Buch gewesen
gewesen ist. Ihm war es da, glaube ich, wichtig, die Vielseitigkeit des Themas Liebe aufzuzeigen, auch als Gegenpol zum in die zweite Abteilung des BdL eingeflossenen und von ihm mit bearbeiteten "Venustempel".
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Zustimmung.
Rene Grießbach hat geschrieben:
eine Auftragsarbeit wie ein mit Herzblut geschriebenes Buch
Durch das Zitieren wird das gruselig-mißverständliche Deutsch des Zitierten noch einmal in seiner vollen Schönheit offenbar ...
"Wie" ist hier natürlich im Sinne von "als" gemeint (dem Schreiber ist der Unterschied offenbar nicht bewußt, daher müssen wir ihm ein wenig helfen :mrgreen: ... muß bissel was aushalten heut', der Brösel; sagte seinerzeit schon Vlastimil Hort, "heute gibt es Ostereier auch für Dr. Ostermeyer", yes, well), da es sehr wohl Bücher gibt, die einerseits eine Auftragsarbeit und [dennoch] "mit Herzblut" geschrieben sind. Dafür würde "wie" passen". Wenn aber das eine das andere ausschließen soll ist es freilich etwas anderes.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zu Rene Griesbach:

Das sehe ich genauso. Liebe kann nicht auf Erotik und Sexualität reduziert werden. Im ursprünglichen 'Venustempel' ging es lediglich um die körperliche Seite der Geschlechterliebe. In den von May verfassten Partien des 'Buches der Liebe' hingegen geht es um die Liebe in einem viel weiteren Sinne: um die schöpferische Liebe, die die Evolution bewirkt und vorantreibt. Dabei war sich May sehr wohl bewusst, dass eine Alles umfassende, schöpferisch-göttliche Liebe das "Theodizeeproblem" mit einschließt: Die Frage nach dem Woher des Übels, wenn Gott allmächtig und gut ist.
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Dabei war sich May sehr wohl bewusst, dass eine Alles umfassende, schöpferisch-göttliche Liebe das "Theodizeeproblem" mit einschließt
Wie ist dieses "mit einschließt" gemeint, im Sinne etwa von "aufwirft", oder (in etwa) "erledigt" ?

[Mit der Suchfunktion läßt sich trefflich Zeit und Mühe sparen, man muß nicht immer alles neu formulieren:] In einem anderen Thread in diesem Forum schrieb ich einmal
Mit dem "Theodizee-Problem", dem einigermaßen breiter Raum eingeräumt wird, 'habe' ich persönlich 'es nicht so', will sagen für mich ist es ist kein 'Problem', ich sehe da keins ... Die Menschen mögen aufhören, Dinge, die sie nicht verstehen [können], aus ihrer begrenzten Sicht heraus beurteilen zu wollen ... "Für ihn [Iwan Iljitsch] geschah das alles in einem Augenblick [...]. Für die Anwesenden freilich dauerte der Todeskampf noch zwei Stunden." (S. 76) So ein Satz sagt mir mehr zum Thema "Theodizeeproblem" als seitenlange theoretische Betrachtungen ... Auch das Zitat "das Ertrinken schien nicht länger ein Übel zu sein" (Bericht eines beinahe Ertrunkenen, S. 77) leistet einiges in dieser Richtung. ("Auch wenn Sie erschossen werden, sollte es für Sie kein Problem sein" las ich einmal so oder ähnlich in einer Schrift Jiddu Krishnamurtis und hielt das typisch oberflächlich betrachtenderweise lange für einen Scherz, bis ich erkannte, daß es halt keiner ist ...)
Hermann Wohlgschaft
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Ich habe es so gemeint: Wer an die göttliche Liebe glaubt, kommt um das Theodizeeproblem nicht herum. Gelöst hat Karl May dieses Problem freilich nicht. Ich kann es ebenfalls nicht lösen. Vielleicht kann es niemand lösen - nur Gott selbst am Jüngsten Tag ...
Thomas Math
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Thomas Math »

Mal sehen ob ich das mit diesem Theo was auch immer Problem jetzt richtig verstehe.
Gott ist allmächtig und gut.
Wenn er also allmächtig ist dann ist auch verantwortlich für all die irdische Schlechtig- und Ungerechtigkeit also eher ein sadistisches Schwein denn ein "liebender Vater"
Oder er ist gut aber nicht allmächtig dann ist es auch kein Gott.
Ich kann mir schon vorstellen,dass sich ganz Generationen von Theologen darum bemüht haben diesen offensichtlichen Widerspruch zu erklären.
Wobei die einzige logische Erklärung ist,das es eben keinen Gott gibt.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

In der Tat - wenn ich sage, es gibt keinen Gott, scheint das Theodizeeproblem (das Wort geht auf Leibniz zurück) erledigt. Aber die einfachste Lösung ist nicht immer die beste und nicht immer die richtige Lösung. :wink:
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Ich habe es so gemeint: Wer an die göttliche Liebe glaubt, kommt um das Theodizeeproblem nicht herum.
Man könnte auch sagen wer an die göttliche Liebe [oder wie immer man es nennen will] glaubt, für den stellt sich kein Theodizeeproblem, für den gibt es keins. Oder genauer, für den muß es sich nicht stellen, da es für ihn ggf. keines gibt.
Gelöst hat Karl May dieses Problem freilich nicht. Ich kann es ebenfalls nicht lösen. Vielleicht kann es niemand lösen - nur Gott selbst am Jüngsten Tag ...
Wenn es kein Problem gibt, gibt es auch keines zu lösen ...
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rodger
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Re: Das Buch der Liebe

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: Gott ist allmächtig und gut.
Wenn er also allmächtig ist dann ist auch verantwortlich für all die irdische Schlechtig- und Ungerechtigkeit
Der Ansatz ist schon falsch. Was wissen wir denn was gut ist. Nichts wissen wir.
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