Fort Niobrara und Colonel Merril

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rodger
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Beitrag von rodger »

ich wuensche mir das die Bearbeitungsdebatte - eine der heiligen Kuehe der Karl May Szene - wesentlich differenzierter betrachtet wuerde
Das wünsche ich mir schon seit Jahren vergeblich.

:wink:
JennyFlorstedt
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Beitrag von JennyFlorstedt »

"Selbst Kleinverlage, von grossen einmal ganz abgesehen leisten sich ein aufwendiges Lekorat."

hahahahahahahahahahahahahahahahahahahahahaha!!!

Das druck ich mir aus und häng es über den Schreibtisch!
Meine Güte, wo lebst Du denn?
Kleine Verlage leisten sich oft nicht einmal mehr einen Korrektorat! Und große haben inzwischen Programmmanager, die sogar die plumpesten Übersetzungen einfach so abdrucken, ohne nochmal drüber zu gehen. Neuere Bücher - Romane oder Sachbuch - strotzen vor Fehlern. Entweder ist es denglisch (Satzbau bzw. typisches Beispiel "Sinn machen"!) oder Bilder und Metaphern wurden wörtlich übernommen, ohne dass es die Redewendung mit den Worten bei uns gäbe. Deutschsprachige Neuausgaben sind voller falscher Bilder (Metaphern), textliche Widersprüche und ähnliches... Kein Mensch, der Sinn für Sprache hat, hat die vor dem Druck nochmal angeschaut.

Übersetzer können auch einen "altertümlichen" Text in eine moderne Frendsprache übersetzen. Man begutachte z.B. die Neuübersetzung der "Herr der Ringe"-Trilogie. Es geht einfach um die Textvorlage und die sollte natürlich das Original sein.

ta

PS: Pardon an alle Kommilitonen, die nachwievor in Verlagen jobben und als freie Mitarbeiter und Praktikanten sogar Schulbücher bei Klett lektorieren.
PPS: Und den KMV nehme ich ausdrücklich von meinem Lamento aus.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Übrigens, um das auch noch klarzustellen (bzw., den Versuch zu machen): Mich stört nicht, daß ein Band in einer Ausgabe jetzt "Winnetous Erben" genannt wird oder ein anderer "Das Buschgespenst". Ich finde "Winnetous Erben" auch schöner als "Winnetou IV". Mich stört, wenn gesagt wird, der Roman heiße jetzt so, oder Karl May habe einen Roman "Das Buschgespenst" geschrieben. Weil das so nicht korrekt ist und da Dinge bunt durcheinander geworfen werden.
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

"...und den KMV nehme ich ausdrücklich von meinem Lamento aus", schreibt Jenny Florstedt.

Läuft es denn beim KMV anders?
Werner Fleischer

Beitrag von Werner Fleischer »

Liebe Jenny,

ich kann natuerlich nur uerber die Erfahrungen sprechen, die ich mit Veragen erleben durfte, Pabel-Moewig, Bastei, Heyne, Archiv der Jugendkulturen etc.

Bei Pabel Moewig gibt es fuer die SF-Serie Perry Rhodan mehrere Menschen die mir persoenlich bekannt sind, die diese Serie lektorieren: Klaus N. Frick, Sabine Kropp, Michael Thiesen, Hermann Ritter, Frank Borsch.

Vielleicht hast du in deinen Lebenswelten andere Erfahrungen gemacht mag sein - zumindest sieht die Verlagswelt - die ich kennenlernen durfte - ein wenig anders aus als deine. Gerne lade ich dich auf die naechsten Perry Rhodan Tage Rheinland-Pfalz (siehe Perrypedia.de) ein, damit du dich ausfuehrlich mit einem dieser Lektoren ueber die Arbeit im SF-Bereich unterhalten kannst. Vielleicht koennen wir sogar einen Programmpunkt daraus zimmern.

Die Diskussion um die Herr der Ringe Neuuebersetzung ist mir selbstverstaendlich bekannt. Sie wurde ja auch im SF und Fantasybereich ausfuehrlich und kontrovers gefuehrt. Einen interessanten differenzierten Artikel hierueber findest du in "Magira - Jahrbuch zur Fantasy 2001"
Werner Fleischer

Beitrag von Werner Fleischer »

Liebe Marlies

sie fragen wer Franz Kandolf ist. Nun naehere Auskuenfte ueber ihn koennen sie erfahren in Band 50 der Gesammelten Werke "In Mekka", welches er verfasste. Fuer die Bearbeitungsdebatte empfehle ich Ihnen die Internetseite Karl-May.de des Karl May Verlages die sie ja auf Ihrer Seite auch verlinkt haben. Der Karl May Verlag hat im uebrigen ein differenziertes Buch unter dem Titel "Der geschliffene Diamant" herausgegeben:

Hierueber schreibt der Verlag in seiner Ankuendigung:

"Im Mittelpunkt dieses Sonderbandes steht die Arbeit eines Mannes, der die lange Erfolgsgeschichte des Karl-May-Verlags und der May-Bücher überhaupt maßgeblich gestaltet hat: Dr. Euchar Albrecht Schmid.
Verschiedene Autoren - profunde Kenner wie Siegfried Augustin, Christoph F. Lorenz, Walther Ilmer, Wolfgang Hermesmeier, Stefan Schmatz und der Verleger Lothar Schmid - beleuchten von unterschiedlichen Seiten Schmids Lebenswerk, den Aufbau von Karl Mays Gesammelten Werken in ihrer heutigen Gestalt. Die Sichtung, Neuordnung und Bearbeitung der zahlreichen, teilweise verstreuten und zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts viel umstrittenen Schriften Mays war eine Arbeit langer, oft mühevoller Jahre. Am Ende stand das bis heute nahezu einmalige Phänomen des literarischen Longsellers Karl May, dessen Riesenerfolg sich nicht zuletzt dieser verantwortungsvollen Bearbeitung verdankt. - Aus dem wertvollen, aber auch von vielen Schlacken bedeckten Rohdiamanten wurde das kostbare, leuchtende, geschliffene Juwel. Die Anthologie gibt Einblick in diesen Werdegang - eine Geschichte oft nicht minder bunt und spannend als ein Mayscher Abenteuerroman - und setzt E. A. Schmid und seinen Mitarbeitern ein verdientes Denkmal.

Inhalt:
- Lothar Schmid: 90 Jahre Verlagsarbeit für Karl May
- Siegfried Augustin: Gedanken zur Endgültigkeit von Karl Mays Texten
- Christoph F. Lorenz: Der Bearbeiter als Geburtshelfer
- Christoph F. Lorenz: Im Schatten eines "Schundverlags". Zur Textgestalt der Münchmeyer-Romane
- Christoph F. Lorenz: "O diese Herren Redakteure!" Heinrich Keiter und andere heimliche Mitarbeiter Karl Mays
- Christoph F. Lorenz: Von der Juweleninsel zum Mount Winnetou. Anmerkungen zu drei Textbearbeitungen
- Walther Ilmer: "...mit allen Fehlern und Schwächen..." Karl May beim Wort genommen. Kurioses und Absurdes in seinen Texten
- Siegfried Augustin: Die frühen Mitarbeiter des Karl-May-Verlages
- Wolfgang Hermesmeier/Stefan Schmatz: Enstehung und Ausbau der Gesammelten Werke. Eine Erfolgsgeschichte seit 110 Jahren"

Mit freundlichen Gruessen ins ferne Australien
JennyFlorstedt
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Beitrag von JennyFlorstedt »

@Kurt Altherr:
Der KMV hat ein Lektorat.

@Werner Fleischer
Lieber Werner, ich hab in meiner bisherigen beruflichen Praxis mit zahlreichen Verlagen zusammengearbeitet (meist kleineren) und zumindest Erfahrungsberichte aus erster Hand über große und mittlere Verlage gehört. (Dazu kommt eine zunehmende Gereiztheit beim Lesen von neuer Literatur, deren Mängel sich oft sich nur durch die Abwesenheit von Lektoren erklären lassen.)
Ich bin wirklich kein Perry-Rhodan-Spezialist, aber wenn mehrere Autoren an einer gemeinsamen Serie schreiben, dann MUSS es einen Lektor bzw. Obermacker geben, sonst funktioniert es nicht. Daher wundert es mich nicht, dass Du andere Erfahrungen gemacht hast.

Nichts für ungut. Ich ziehe mich aus der Diskussion wieder zurück.
Danke für Einladung und Literaturhinweis.

ta
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rodger
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Beitrag von rodger »

Fuer die Bearbeitungsdebatte empfehle ich Ihnen die Internetseite Karl-May.de des Karl May Verlages die sie ja auf Ihrer Seite auch verlinkt haben. Der Karl May Verlag hat im uebrigen ein differenziertes Buch unter dem Titel "Der geschliffene Diamant" herausgegeben
Und wenn sie eine noch differenziertere Betrachtungsweise statt eines reinen "Pro" wünschen, können Sie sich z.B. auch noch auf der Internetseite von Giesbert Damaschke (www.damaschke.de) unter "Marginalia" die Artikel "Waldröschen" und "Liebesdienst, übers Ziel hinaus" angucken und auf meiner Seite das Kapitel "Bearbeitungen". Oder im Karl-May-Handbuch gucken, dort stehen auch nette Formulierungen zum Thema.

Ganz so einfach ist es nun nicht, Herr Fleischer, Hauruck und Ruckzuck, das klappt nicht immer

:wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Anders ausgedrückt: es geht um Pro UND Kontra. Nicht um NUR Pro oder NUR Kontra. Simpler und banaler geht es ja nun eigentlich nicht mehr, aber selbst das scheint man immer wieder aufs neue erklären zu müssen.

Nichts für ungut, Herr Fleischer, ich habe weder etwas gegen Sie noch gegen Ihre Haltung zu den Bearbeitungen. Nur dagegen, wenn so getan wird, als gäbe es nur diese Haltung und keine andere.
AFKM

Beitrag von AFKM »

eine letzte Antwort dann ist fuer mich das Thema hier erledigt:
Ich uebersetze zum Plausch - die reine Freude am 'originellen' (in more ways than one!!) Karl May (natuerlich ist das altmodisch, aber in meinem Alter kuemmert mich das schon lange nicht mehr!!), ich bin nicht (vielleicht aendert sich das in ein paar Jahren wieder wenn ich ins Altersheim muss - who knows ...) an kommerziellen 'bottomlines' interessiert in diesem speziellen Fall. Sodann sind alle lektorierten Verlag Buecher (und alle die noch nicht 70-Jahre alt sind - international copyright limit) mit copyright behaftet und nur die 'originellen' texte im 'public domain'. Und sodann kann (KANN! und WILL!) der Uebersetzer die Rolle eines Lektoren (Editor) uebernehmen und aus einem deutschen 'altmodischen-fehlerhaften' text, einen 'interessanten-fliessenden' English text 'schmieden' - dazu Jenny's Bemerkung dass dafuer das Original Vorlage sein sollte. Und ja - da ist ein teurer Editor dabei der sicherstellt dass das English auch richtig ist - ! Ich wollte ja nur wissen woher der Colonel Merril kam und die naechtliche Rauferei - weil der original Sharlih davon nix wusste - ein Kuckuck's Ei sozusagen :-) .
Bleibt alle Gesund - bye bye - und vielen Dank fuer Ihren Besuch auf unserer website Australian Friends of Karl May. Wenn ich wiedermal ein Karl-May-Raetsel zu loesen habe mit meinem Hobby werde ich mich vielleicht wieder melden.
PS - natuerlich verkenne ich die Tatsache nicht dass der KMV durch die Jahre hindurch Karl May am Leben erhalten hat - mit den Veraenderungen und Additionen etc etc - es scheint mir dass es sogar eine Notwendigkeit ist um das interesse an Karl May am Leben zu erhalten ... darum ist es eben auch grad so wichtig dass die Zeilen die Sharlih selber schrieb nicht verlorengehen ---
PPS - Perry Rhodan - blast from the past - gibts den noch? Ist Gucky noch dabei?
andrea
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Beitrag von andrea »

Na, in Band 92 ist er jedenfalls noch mit von der Partie!

Gruß von der Mosel nach Downunder.
andrea
Werner Fleischer

Beitrag von Werner Fleischer »

Ja Gucky lebt - auch im aktuellen Band 2347 immer noch - unverwuestlich der kleine.
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