Der Schatz im Silbersee

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rodger
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Beitrag von rodger »

JETZT habe ich es verstanden (das hast Du gut gemacht: in aller Kürze und auf den Punkt gebracht. Dann verstehe auch ich es. Ohne mir Mühe geben zu müssen.)

:!:

Aber, wie hieß es doch gestern oder wann gerade sehr überzeugend beim Großinquisitor:

aber er bleibt bei seiner früheren Idee

Es gibt so viele Möglichkeiten, entweder der Autor hat es durcheinandergebracht, oder der Leser, oder eine der beiden Figuren, oder die andere der beiden, oder einer der beiden lügt, oder der andere, oder der Autor, oder irgendeiner hat irgendwas vergessen, der Autor, der Leser, der eine, der andere, oder geträumt ...

Wollen wir uns denn so eng beschränken ? Du und ich ? Nein !

:wink:
Anika
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Beitrag von Anika »

*pling* (Der Groschen ist gefallen)

Danke marlies! Manchmal ist es halt besser, wenn noch jemand anders einen Sachverhalt zu erklären versucht... . :lol:

Zu deiner Idee mir der Fortsetzungsproblematik: Dadurch kann ich mir die fehlende Frau des Ingenieurs und auch das "Wiedererkennen" von Watson mir den Bären erklären, aber nicht den Schnitzer mit Frank! Wo ist denn in Erfahrung zu bringen, wo "Brüche" in den Fortsetzungsgeschichten waren? (Also welcher Teil eine Woche vorher in der Zeitung stand und welcher dann folgte)

So langsam aber sicher gehen wir dem Ganzen auf den Grund ...

*bohr, bohr und immer schon weiter popel*
marlies

Beitrag von marlies »

huch ... na siehste ... aber eng begrenzen ? nee - die Moeglichkeiten sind endlos - nur wenn man was diskutieren will muss man wissen dass man von Apfeln und nicht Birnen redet - wenn man von Apfeln redet. :lol: (und sie dreht sich doch :P ).

@gast ... Das mit den Bruechen? eigentlich keine Ahnung - nicht von Australien her sowieso - ich geh eigentlich immer zuerst zur KMG website ...

Das mit dem Frank - well ... Old Shatterhand hat erkannt dass der Haeuptling nicht gerade 'very smart' war und schon wieder vergessen hatte dass der Frank und er da vorhin English palavert hatten ... in solchen Situationen gebraucht man eben alle tricks ... Good Night! :wink:
Anika
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Beitrag von Anika »

@marlis: mit Brüchen meinte ich, wo die einzelnen Teile der Fortsetzungsgeschichten endeten und der nächste Teil beginnt, das wo in Serien immer steht: "Fortsetzung folgt" - und dann kommt der Abspann und alle kucken in dir Röhre und können die nächste Folge nicht abwarten (und May hat Zeit, die nächste Folge zu verfassen :D )
marlies

Beitrag von marlies »

uff, uff ... muss man immer alles selber machen?
http://karlmay.leo.org/kmg/primlit/juge ... /index.htm
Viel Glueck!
Howgh!
:mrgreen:
Anika
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Hobble-Frank, der Häuptling und die Englische Sprache!

Beitrag von Anika »

Man oh man! Da brauchts aber ganz schönen Erfindungsreichtum, um sich in der Reprintausgabe zurechtzufinden, und genau die Textpassage aufschlagen zu können, die gesucht wird!

Hab's aber geschafft, hähä! *stolz auf mich bin*

Leider ist mein Problem aber auch nicht mir Fortsetzungsproblematik zu erklären!!! (Also sind weitere Erklärungsversuche gefragt)

Zunächst aber kurz die Textpassage, in der mehr als deutlich wird, dass Hobble-Frank Englisch mir dem Häuptling spricht:
http://www.fh-augsburg.de/~harsch/germa ... _ss12.html
Der Hobble-Frank maß die Entfernung mit den Augen und auch das ganze fernere südwärts gelegene Terrain, und meinte dann in englischer Sprache, welche er bekanntlich weit reiner sprach als das Deutsche: „Aber ich hoffe, daß Ehrlichkeit zwischen beiden Teilen vorhanden ist!“
„Willst du sagen, daß du uns Unehrlichkeit zutraust?“ fragte der Häuptling scharf.
(Dieses Gespräch findet noch vor dem Wettlauf statt, danach folgt ein Streitgspräch, in dem der Häuptling Hobble-Frank betrug vorwirft und dieser denselben deutlichst und scharf von sich weist: Der Springende Hirsch sei selbst Schuld, dass er zur Fichte gelaufen ist.)

Vor dem Wettkampf zwischen Shatterhand und dem Häuptling ist folgende Passage zu finden:
Er übergab seine Gewehre dem Hobble-Frank, und Jemmy und Davy thaten desgleichen. Dabei sagte er dem Kleinen in deutscher Sprache: „Du trägst das alles scheinbar in das Zelt, schiebst es aber, wenn niemand dich beobachtet, unter der hintern Seite desselben ins Freie hinaus. Du kehrst nicht zurück. Man wird nur Aufmerksamkeit für den Kampf haben und gar nicht auf dich achten. Du kriechst hinten aus dem Zelte und machst unsre Tiere, welche sich dort befinden, reisefertig.“
„Was hast du mit diesem Manne zu sprechen?“ fuhr ihn der Häuptling an. „Warum redest du mit ihm in einer Sprache, welche wir nicht verstehen?“
„Weil das die einzige Sprache ist, in welcher er bewandert ist.“

(plötzlich ist Frank der englischen Sprache nicht mehr mächtig, nachdem er dem Häuptling prächtig Paroli geboten hat!)

In der Reprintausgabe (danke für den Link marlies!) ist dieser Abschnitt auf Seite 240 (mittlere Spalte, unten) zu finden. Der Teil der Fortsetzungen, in dem dieser Abschnitt zu finden ist, beginnt auf Seite 239 mit dem Text:
Die Roten folgten dem Häuptling in wirrem Haufen; die Weißen schritten langsam hinterdrein.
„Habe ich etwa zu viel gesagt?“ fragte der Hobble-Frank besorgt.
„Nein,“ antwortete Old Shatterhand. „Es ist ganz gut, daß ihr Kriegerstolz sich einmal selbst vor so einem kleinen Kerl beugen muß. Freilich, wenn der Häuptling mich tötete, so wäret auch ihr |371| verloren, denn man würde sofort über euch herfallen.
(Zitat wieder aus der Bibliotheca Augustana)
... also einem deutlichen Hinweis, dass Frank dem Häuptling eben noch kräftig „Saures“ gegeben hat!!!

Bin also auf weitere Theorien gespannt, weil als Flüchtigkeitsfehler möchte ich dass nicht gelten lassen!!
Anika
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kurze Notiz am Rande

Beitrag von Anika »

Das finden der Textstellen und Erstellen der Nachricht, hat mich wenns hochkommt vielleicht eine halbe Stunde gekostet. Das Senden eine ganze! (Die Verbindung wurde nämlich zwischenzeitlich getrennt und konnte bis eben nicht wieder hergestellt werden! - UMTS-Router)
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rodger
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Beitrag von rodger »

Siehste, selbst die EDV sperrt sich schon gegen die mehr als flüssige "Aufklärungsarbeit" und will es auch so genau gar nicht wissen ...

:wink:
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giesbert
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Re: Hobble-Frank, der Häuptling und die Englische Sprache!

Beitrag von giesbert »

gast hat geschrieben: weil als Flüchtigkeitsfehler möchte ich dass nicht gelten lassen!!
warum nicht? Mir als Leser fällt dergleichen fast nie auf. Und wenn - mei, dann schüttel ich ein wenig amüsiert den Kopf und gebe mich wieder dem Erzählfluss hin.

Interessant sind solche Widersprüche und Schnitzer natürlich schon. Ich glaube allerdings nicht, dass es da irgendeinen narrativen Plan gibt und halte auch gar nichts davon, mit beckmesserischer Logik erklärend bzw. glättend einzugreifen. Dergleichen unsensibles Herumfuhrwerken im dichterischen Werk kann man getrost den Bearbeitern überlassen.

Ich finde es eigentlich, wenn mir dergleichen überhaupt auffällt, eher anrührend, wie sehr der Autor selbst von der "action" seiner erfundenen Welten mitgerissen wird: Spannungsliteratur - und dazu gehören große Teile des Werkes zweifellos - unterliegt eigenen Gesetzen. Eines davon ist wohl, dass der Effekt, die wirkungsvolle Szene, Vorrang vor durchgehender Widerspruchsfreiheit des Ganzen hat.

Das führt zB dazu, dass Figuren und Gegenstände nur solange für die Erzählung von Wert sind, solange sich mit ihnen etwas erzählen lässt. Wenn etwa die Mutter zu Beginn des "Schatzes" erwähnt wird, weil es etwa die Stimmung des anfänglichen Settings verlangt, sie aber im späteren Verlauf der Geschichte (der vom Autor ja unter Umständen nur in groben Zügen "geplant" wurde und ansonsten allerlei ad-hoc-Einflüssen und Entscheidungen unterworfen ist) unwichtig wird: dann wird sie konsequenterweise auch einfach "vergessen".

Es gibt im "Ulanen"-Roman eine Szene, in der ein Giftschlange eine große Rolle spielt und die, nachdem sie ihren Auftritt hatte, von der Heldin ins Regal hinter die Bücher geworfen - und prompt vergessen wird. Diese Schlange taucht nie wieder auf. Warum auch? Sie hat ihre Rolle gespielt, ihre Aufgabe erfüllt und kann sich danach wieder in das Nichts auflösen, aus dem sie die Imagination des Dichters kurzfristig hervorgerufen hat.

In der Star-Trek-Fanszene werden Brüche, fehlerhafte Anschlüsse und Widersprüche im Handlungsgeflecht der Folgen einfach dem "Logikkompensator" überantwortet und gut is'. Man bemerkt dergleichen zwar, notiert es auch - aber es tut dem ästhetischen Genuss keine Abbruch. Die Geschichten "funktionieren" trotzdem. Manchmal auch nur genau deshalb. In ihren besten Momenten ist die serielle Literatur sich ihrer Schwächen selbst bewusst, thematisiert sie und schlägt daraus wieder erzählerische Funken. (Spontan fällt mir jetzt allerdings nur eine Akte X-Folge ein (Andere Wahrheiten / Jose Chung's 'From Outer Space'), aber dergleichen gibt es wohl in jeder länger laufenden Serie - und auch bei Karl May.)

Kurz: Die Brüche und Widersprüche im Text sollten notiert und gesammelt werden. Wer weiß, was da am Ende herauskommt, mag sein, dass wir einige Aufschlüsse zu den Entstehungsbedingungen der Texte erhalten. Nur vor kurzschlüssigen Erklärungen und Begründungen sollte man sich ebenso hüten, wie dem albernen Bestreben, dem Autor "Fehler" anzukreiden.
Zuletzt geändert von giesbert am 24.8.2007, 13:45, insgesamt 1-mal geändert.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Endlich mal einer ...

:wink:

Und erklären kann er es auch noch ...

:wink:
Es gibt im "Ulanen"-Roman eine Szene, in der ein Giftschlange eine große Rolle spielt und die, nachdem sie ihren Auftritt hatte, von der Heldin ins Regal hinter die Bücher geworfen - und prompt vergessen wird. Diese Schlange taucht nie wieder auf. Warum auch? Sie hat ihre Rolle gespielt, ihre Aufgabe erfüllt und kann sich danach wieder in das Nichts auflösen, aus dem sie die Imagination des Dichters kurzfristig hervorgerufen hat.
So ist es. Im Film wäre es ja auch so (habe beim Lesen der Passage spontan das Ganze als Filmszene vorm geistigen Auge gesehen). Da würde ja auch kein Mensch auf die Idee kommen, in einer weiteren Szene einzublenden, wie jemand vielleicht mit Gummihandschuhen oder weiß ich was das Vieh da wieder herausholt (und anschließend vielleicht das Tierheim anruft und es abholen läßt). :wink:
marlies

Beitrag von marlies »

schnip>>>Die Brüche und Widersprüche im Text sollten notiert und gesammelt werden. Wer weiß, was da am Ende herauskommt, mag sein, dass wir einige Aufschlüsse zu den Entstehungsbedingungen der Texte erhalten.<<<schnap
Ich sammle Marbeln, blaue Drachen, und Kecksedosen, nebst May-Schnitzern :lol: aber notieren tue ich sie (noch) nicht ...

@Silke ... DER Schnitzer ist wirklich nur gut fuer die Sammlung eines Schnitzer Sammlers ... sonst muesste der ganze Absatz zwischendrin herausgeloest werden (oder dem Haeuptling eine andere Frage in den Mund geschoben werden; dann dem Old Shatterhand eine andere Antwort; dann dem Hobble eine andere Reaktion; dann ... nee - lass den mal).
Sandhofer
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Re: Hobble-Frank, der Häuptling und die Englische Sprache!

Beitrag von Sandhofer »

Hallo zusammen!
gast hat geschrieben:Leider ist mein Problem aber auch nicht mir Fortsetzungsproblematik zu erklären!!! (Also sind weitere Erklärungsversuche gefragt)

[...]

„Weil das die einzige Sprache ist, in welcher er bewandert ist.“
(plötzlich ist Frank der englischen Sprache nicht mehr mächtig, nachdem er dem Häuptling prächtig Paroli geboten hat!)
Hmmm ... ich sehe das Problem nicht, ehrlich gesagt. May konnte eigentlich ganz gut Deutsch. "Bewandert" übersetzt mein Duden mit "erfahren, unterrichtet". Deutsch wäre also die einzige Sprache, die der Hobbel-Frank so richtig beherrscht. (Impliziert, dass er Englisch nur radebricht. Impliziert seinerseits, dass der Häuptling, der ja wohl auch des Englischen nicht allzu mächtig sein wird, dies wiederum nicht nachprüfen kann, in der Hitze des Gefechtes wohl auch nicht auf den Gedanken einer Nachprüfung kommt.)

Hier also für einmal kein Bruch. Sondern korrektes Deutsch.

$ 0.02

sandhofer
marlies

Beitrag von marlies »

10 / 10
Problem geloest! Schpeziell weel die meeschten Weschtmaenner und Indianer miteinander ein Grenzen-Mischmasch von Indianisch Englisch und Spanisch palaverten (hat der May schon mehrere male jesacht). Der Text wurde lediglich fuer die Leser 'rein' geschrieben da May's liebe Leser ganz sicher das Grenzen-Mischmasch nicht verstanden haetten. Det isch logisch. :lol:
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wolf
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Re: Hobble-Frank, der Häuptling und die Englische Sprache!

Beitrag von wolf »

Das passt doch nicht so ganz, oder?
gast hat geschrieben:... und meinte dann in englischer Sprache, welche er bekanntlich weit reiner sprach als das Deutsche: ...
und
Sandhofer hat geschrieben:Deutsch wäre also die einzige Sprache, die der Hobbel-Frank so richtig beherrscht.
***********************************

Für mich ist der Text kein richtiger Bruch.
Ich verstehe es so:
OS hatte Frank etwas mitzuteilen wovon der Häuptling keine Kenntnis erhalten durfte, also in der deutschen Sprache die der Häuptling nicht versteht.
Und damit er die Frage danach nicht ausführlich beantworten mußte, hat er sie einfach kurz 'abgeschmettert'. Oder hätte er sagen sollen "Das geht dich gar nichts an."???

Außerdem kann man die Betonung ja auch auf ER setzen und nicht auf bewandert („Weil das die einzige Sprache ist, in welcher er bewandert ist.“). Was aussagen soll dass Frank in der deutschen Sprache bewandert ist, der Häuptling aber nicht! Und ob dieser den Seitenhieb verstanden hätte?

Gruß Wolfgang
"Alles Große wirkt still, bescheiden und geheim. Was Aufsehen erregt, betrachte man mit Mißtrauen." (Karl May)
Sandhofer
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Re: Hobble-Frank, der Häuptling und die Englische Sprache!

Beitrag von Sandhofer »

wolf hat geschrieben:Das passt doch nicht so ganz, oder?
gast hat geschrieben:... und meinte dann in englischer Sprache, welche er bekanntlich weit reiner sprach als das Deutsche: ...
und
Sandhofer hat geschrieben:Deutsch wäre also die einzige Sprache, die der Hobbel-Frank so richtig beherrscht.
***********************************
Passt durchaus und ganz. Wenn Old Shatterhand davon spricht, dass der Hobbel-Frank nur im Deutschen bewandert sei, ist das ja keineswegs dahingehend gemeint, dass er nun dem Häuptling die linguistischen Kenntnisse und Fähigkeiten des Kleinen des Langen und des Breiten und auch noch wahrheitsgemäss erklären will. Sondern er sucht eine Ausrede dafür, dass er ein dem Häuptling unbekanntes Idiom verwendet hat.

Das sollte mein Konkunktiv ausdrücken. ;)
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