Es faengt schon gut an

Werner Fleischer

Beitrag von Werner Fleischer »

Ich lese gerade die köstlichen "Jack und Billy" Comics. Leider kein Karl May, kein Perry Rhodan und auch keine Beatles, dafür aber eine nette Figur namens Rüdiger Raupe.

Empfehlenswert
marlies

Beitrag von marlies »

Comics ... hmmm

da faellt mir gerade so eine Geschichte ein ... ich war, glaub ich, so um die 14 Jahre alt (noch ein naives Schweizermaedel, was ich eigentlich auch immer noch bin :wink: )

Anyway...

Wir (die Familie die heut nicht mehr existiert), hatten Besuch von 'unserem' Zahnarzt (einer der die blutigen Roehren vom vorherigen Patienten dem naechsten in den Schlund steckte-mein Magen dreht sich heut noch) ... sage und schreibe, 'man' bewegte sich in den kleindoerflichen 'Doktorkreisen'.

Also, der Zahnarzt kam auf Besuch mit seinem neuen Zahntechniker Lehrling. Meine liebe Mutter (Gott hab sie selig) kam aus der Aufregung nicht mehr heraus, sie war ganz vernarrt in den Juengling ... jetzt sollte ich da so ein smilie mit einem Fragezeichen ueber dem Kopf haben, wie so da...
:?:
:?

weil sie von 'gutaussehend', 'guter Beruf' und 'guter Verdienst' dahinplapperte. (Was hatte sie nur?)

Durch Zufall (oder auch nicht?) war ich hinter einem Fensterladen stehengeblieben und konnte den 'schoenen Adonis' so recht beobachten ... voyeur par excellence!
Er tat sich an 'meinen' Superman comics guetlich, setzte sich bequem in den tiefen Ledersessel und las eins nach dem anderen and bohrte waehrenddessen mit seinem Zeige, Mittel und auch anderen Fingern unermuedlich in seiner Nase herum, zog deren Inhalt gemaechlich hinaus, studierte die Ernte so intensiv wie 'Sir Walpole', seinen Zwicker auf seiner Nase auf dem Leuchtturm in Point de Galle.
Dann steckte der schoene Juengling den/die Finger in den Mund und kaute genuesslich daran herum und mit groesster 'diligence' machte sicher dass auch nichts unter den Fingernaegeln stecken blieb.

Alle Comics flugen hachher in den Muelleimer - ich mochte sie gerade noch zwischen den Spitzen meines Zeigefingers und Daumen halten, und mit ausgestrecktem Arm.
Meine Mutter konnte nicht verstehen warum ich mich an dem schoenen Adonis nicht begeistern konnte, weil ich ihr meine Beobachtungen nicht mitteilte.
Seither kann ich keine Comics mehr lesen (ausser Asterix und Obelix, da habe ich eine ganze Reihe Buecher noch - nur nix von die 'duennen' Heftli, ich hab nie mehr eins angefasst) und wenn ich an Comics erinnert werde kann nicht anders, ich muss an den Boeggenkauended Zahntechniker Adonis denken - mit Grausen.

Da uebersetze ich lieber Karl May fuer den Rest meines Lebens ! ... und nun gehts zurueck in die Pampas of Argentina ... hasta la vista :lol: :lol: :lol:
Franz Cantor
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Beitrag von Franz Cantor »

Um noch mal kurz auf das Stierkampfthema von weiter oben zurückzukommen:
Ich habe von meinem Großvater "Liebknechts Volksfremdwörterbuch", 13. Aufl. von 1913 (1. Aufl. 1874) geerbt.
Da sind die verschiedenen Begriffe wie espada, matador, toreador/torero usw. erklärt.
K. M. kann so ein Wörterbuch auch gehabt haben.

Auch es ist möglich, daß in den letzten 100 Jahren sich die Bedeutungen verschoben haben.
Ich werde, um die Probe aufs Exempel zu machen, demnächst bei der Lektüre der Werke, immer mal wieder Stichproben machen.
marlies

Beitrag von marlies »

Hi Franz

>>>die Bedeutungen verschoben haben<<<
das spielt auch mit, sowie die 'Evolution' einer Sprache, die Region, etc. Wenn man heutigen Erklaerungen fuer (zum Beispiel) 'Toreador' glauben schenken will dann hat der Bizet den Ausdruck erfunden fuer seine 'Carmen' - aus Torero und Matador zusammengesetzt - weils besser reimte ... und wer sich nicht die Muehe nimmt etwas in die Vergangenheit der Sprache zu tauchen, nimmt es als Wahrheit und, voila, schon geht was verloren.

>>>"Liebknechts Volksfremdwörterbuch", 13. Aufl. von 1913 (1. Aufl. 1874)<<<

Das scheint ein 'Fundloch' zu sein, eine kleine Schatzkammer - auf meiner Reise mit Dr. Morgenstern und El Sendador durch S-Amerika werd ich vielleicht mal anklopfen mit ein paar 'Volksfremdwoertern' - wenn'd nix dagegen hast.

Was fuer eine Erklaerung steht da drin fuer 'Toreador'?

8)
Franz Cantor
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Beitrag von Franz Cantor »

ich hatte drei tage kein netzkabel für mein notebook
dabei - Tücken der heutigen Technik; deshalb kann ich mich erst jetzt wieder melden.

"Toreador" im Liebknecht: spanischer Stierkämpfer zu Pferde;
"Torero" - spanischer Stierkämpfer zu Fuß.

Hilft das weiter?
marlies

Beitrag von marlies »

Hi Franz
Vielen Dank - sehr aufschlussreich.
Nun muesste man noch wissen woher Liebknecht das hatte. Heute sind die 'Stierkaempfer zu Pferde' 'Picador' (ein Ueberbleibsel von roemischen Zeiten - die mit den Lanzen). Toreador ist ueberhaupt nicht (mehr) in Gebrauch - und wenn dann nur ausserhalb 'hispanic' Sprachen, ausserdem ein 'zweitrangiger' nicht der 'haupt' Kaempfer, welches der Matador ist (torero ist generell 'Stierkaempfer' jeder art).
So, das 'verstehen' oder 'nicht verstehen' von Ausdruecken und Gebraeuchen durch die Zeiten hindurch von Leuten ausserhalb der 'hispanic' Kulturen hat den Sinn solcher Bezeichnungen schon weitgehend 'verschoben'.
Dass das Wort 'Toreador' tatsaechlich existierte im Stierkampf ist sicher, nur, woher es eigentlich kam (da es heute nicht [mehr] im Gebrauch ist) bleibt ein Raetsel. Dass 'Toreador' ein Stierkaempfer zu Pferd ist, sehe ich das erste mal so erklaert.
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Wolfgang Sämmer
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Beitrag von Wolfgang Sämmer »

Hi Marlies,

in Herders Conversations-Lexikon (1854-1857) heißt es:
Toreador, span., Stierkämpfer zu Pferd; Torero, solcher zu Fuß.
In Pierer's Universal-Lexikon, in dem auch Karl May gerne unterwegs war:
Toreador (span.), Stierkämpfer zu Pferde, s. u. Stiergefecht
Unter Stiergefecht dann:
Die Kämpfer (Toreadores zu Pferde, Toreros zu Fuß) sind gewöhnlich gemiethet, oft aber auch freiwillig; eine ganze Kämpferschaar heißt Cuadrilla, sie haben einen Führer u. lassen sich oft gleich im Ganzen zu S(tiergefechte)n engagiren.
Freundliche Grüße
Wolfgang
marlies

Beitrag von marlies »

@ Wolfgang - Okay. Damit kann ich leben. Thanks. In vielen Dictionaries heisst es 'wird nicht mehr gebraucht im Stierkampf'.
Logische Schlussfolgerung, es WURDE einmal gebraucht, HEUTE aber nicht mehr.
Die Fragen bestehen. WANN wurde es abgeschafft in den Laendern mit Stierkampf, und warum wird es ausserhalb Spanien S/Amerika weiterhin gebraucht als Bezeichnung fuer den Stierkaempfer/Picador/Torero? (Meine Faszination mit solchen Woertern, sorry) ... woher kam das Wort 'Toreador'? WARUM wurde es 'discontinued'? Kam es von Basque oder Catalan Sprachen?
Wenn ich wiedermal nach Spanien komme werd' ich mal etwas mehr nachfragen.
marlies

Beitrag von marlies »

Glyptodon ... Doctor Morgenstern hat ein Glyptodon gefunden im Gran Chaco:

"Also in der Sündflut umjekommen und schmählich ertrunken? Da kann mich dat arme Beest wirklich leid thun. Ist es jroß?"
"Wie ein Tapir oder Nashorn, anderthalb Meter lang."

Wasissesnu? Tapirgroesse oder Nashorngroesse ... Dem einen Nashorn sein Horn ist ja schon fast 1.5m lang ... vielleicht meint er ein Nashornbaby ...
Moderner 'Groessenvergleich' ist ... VW in Groesse und Gewicht, nur etwas flacher - leider kann ich das nun wirklich nicht 'einschieben' - vielleicht kann ich ein 'halbes' rhinozeros daraus machen? Auch duenkt mich 1.5m fuer ein VW etwas kurz. Vielleicht meint er ein Riesentapir ... hm ... ist ein Zoologe anwesend?

http://en.wikipedia.org/wiki/Glyptodon (Dr Morgenstern's vorsuentflutliches Geschoepf).
D E Brasch
Beiträge: 105
Registriert: 24.7.2007, 17:01

Beitrag von D E Brasch »

Ein Riesentapir kam mir auch in den Sinn. Dann hab ichs wikipedian wollen, aber dort nichts weiter gefunden. Gegooglet findet man auch eher weniger. Dafür aber im Leikon. Die Viecher können bis 2,50m lang werden (die klassischen Tapire) - und sehen richtig putzig aus. Wie lang werden Nashörner? Sicherlich nicht mehr als 3m max 4 (denke ich!!!) Macht einen Unterschied von 1,5m. Ich denke, das passt schon.

Lassen wir uns mal einen Blick in das german Wikipedia werfen:
Wikipedia hat geschrieben:http://de.wikipedia.org/wiki/Glyptodon

Glyptodon war eine der größten Arten der Glyptodonten. Der kuppelförmige Rückenpanzer bestand wie bei den anderen Gattungen aus vieleckigen Hautverknöcherungen. Während Glyptodon genau wie das ähnliche Glypthotherium aus Nordamerika einen vollständig in bewegliche Ringe gegliederten Schwanzpanzer besaß, verfügten andere Gattungen wie Panochthus und Doedicurus stattdessen über eine starre Röhre am Schwanzende. Das Glyptodon konnten ein Gewicht von bis zu 1.400 kg bei einer Größe von mehr als 3 Metern erreichen; damit entsprach es in dieser Hinsicht etwa einem Spitzmaulnashorn. Wie alle Riesengürteltiere ist es zum Ende der Eiszeit ausgestorben. Die jüngsten Funde stammen aus Brasilien und sind etwa 11.000 Jahre alt.
Vielleicht nützt Dir das was.
Sandhofer
Beiträge: 273
Registriert: 12.5.2004, 23:06

Beitrag von Sandhofer »

marlies hat geschrieben: - vielleicht kann ich ein 'halbes' rhinozeros daraus machen?
Weshalb solltest Du? Wenn's ein Fehler ist - ich weiss es nicht, ich bin kein Botaniker - dann ist es Mays Fehler. Und Karl May hat ein Recht auf seine eigenen Fehler. Im übrigen garantiere ich Dir: Ich bin als Jugendlicher (also als Zielpublikum) keinen Moment lang auf die Idee gekommen, die wahren Grössenverhältnisse dieser Viecher nachzuschlagen. :)
D E Brasch
Beiträge: 105
Registriert: 24.7.2007, 17:01

Beitrag von D E Brasch »

Frage: Was ist eine Aria? Vater Jaguar & Co. greifen sich bei einem seltsamen Glockenton (ich glaube am Palmsee) ins Genick und schauen, ob noch alles ok ist (Tinitus äußert sich ja nicht durch zerspringen von Gläsern, oder?). Hat May da etwas Spiritismus durchschauen lassen? Im Wiki und über google nichts weiter dazu herausgefunden (jeweils begrenzt auf Suche nach deutsch).
JennyFlorstedt
Beiträge: 213
Registriert: 12.5.2004, 18:21

Beitrag von JennyFlorstedt »

Der Glockenton stammt von den zerbrochenen Glasflaschen. Nur der Schüttelfrost ist direkt "Aria".

Da "l'aria" (ital.) einfach "der Wind" oder " die Luft" ist, handelt es wohl um irgendein Wetterphänomen.

Vergleichbar vielleicht mit dem von May auch beschriebenen St.-Elms-Feuer. Ich meine, nicht die elektrifizierenden Wetterphänomene sind gleich, aber die Art und Weise wie May sie beschreibt bzw. in die Handlung einbaut.

Wird schon irgendwas reales sein - zumindest nach damaligem Wissensstand. Aber ich bin da kein Experte.
Täglich neues zu entdecken bei www.karl-may-wiki.de
marlies

Beitrag von marlies »

'Riesentapir' kommt schon eher nahe ... ja danke es nuetzt.

:lol: das mit dem halben Rhino war eher ein Scherz meinerseits ...

aber das da ... >>>Ich bin als Jugendlicher (also als Zielpublikum) keinen Moment lang auf die Idee gekommen, die wahren Grössenverhältnisse dieser Viecher nachzuschlagen. <<< haette ich auch koennen beim Uebersetzen ... jedoch! hab ich nachgeschlagen ... und meine (female) Logik ist: wenn ich's mache wirds weranders auch tun :wink: (Das Groessenverhaeltnis mit dem VolksWagen Kaefer - im English Wiki des Glyptodon - gefaellt mir immer besser :lol: :lol: :lol: -- aber nein, so ne Suende werd ich schon nicht verbrechen :lol: )

Nun weiss ich aber wie ich das di-Lemma loesen kann ohne dem Karle dreinzureden :wink:
D E Brasch
Beiträge: 105
Registriert: 24.7.2007, 17:01

Beitrag von D E Brasch »

Wasissesnu? Tapirgroesse oder Nashorngroesse ...
Beides. Man lese hier:

Meyers Konversationslexikon; Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892
http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=107428 hat geschrieben: Die fossile Gattung Glyptodon Ow. mit G. clavipes Ow., welches die Größe des Nashorns erreicht, aus Knochenhöhlen Brasiliens, bildet einen Übergang zur Familie der Riesenfaultiere (s. Megatherium)


Brockhaus' Konversationslexikon; Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896
http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=127546 hat geschrieben: Glyptodon hat Owen eine jetzt in mehrere Untergattungen (Chlamydothermium, Panochthus) geteilte Gattung riesiger fossiler Panzertiere genannt, welche zwar den heutigen Gürteltieren in vielen Beziehungen nahe standen, aber doch in andern wesentlich abwichen. Sie erreichten die Größe des Tapirs oder Nashorns, hatten einen runden, abgestutzten Kopf wie die Faultiere und mit diesen auch einen absteigenden Fortsatz am Jochbeine gemein.

PS: Ein Riesentapir scheint es nicht wirklich zu geben...
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