Der Threadtitel wird zu lang ...

Antworten
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von rodger »

… deshalb wird er hier nachgeliefert,

Mit Pfeil und Bogen … [[augenzwinkernd] auf [Dom-] Spatzen geschossen …] oder auch Ja, diesmal ist es [durchaus] Spott ..

In zukünftigen HKA-Bänden wird Karl Mays des öfteren vorkommende, nachlässig-unpräzise Formulierung „Pfeil und Bogen“ jeweils korrigiert werden. Auch abseitige Abweichungen wie etwa „Bogen und Pfeile“ (in „Satan und Ischariot“), „Pfeile und Bogen“ (in „Auf fremden Pfaden“), „Pfeile, Bogen“ („Kong-Kheou, das Ehrenwort“), „Bogen und Pfeil“ („Die Sklavenkarawane“), „Bogen, Pfeile“ („Satan und Ischariot“) werden im Zuge dieser längst fälligen Textangleichung an modernen Zeitgeschmack und logisches Vernunft-Denken endlich aus den Werken verschwinden.

„Zwei Möglichkeiten waren denkbar“, so der Bearbeiter, „mit Pfeilen und einem Bogen“ oder „mit einem Pfeil sowie dem dazugehörigen Bogen“, man habe sich „anhand einer Parallelstelle“ sowie der Einfachheit halber, was den bzw. die Pfeil[e] betrifft, durchgehend „für den Plural entschieden“.

Glücklicherweise komme der Liedtext „Mit dem Pfeil dem Bogen“ (sic; d.Red.) in Karl Mays Werk nicht vor. Eine entsprechende Änderung hätte gewisse rhythmische Probleme ergeben, wäre im Zuge sprachlicher Korrektheit indes nichtsdestotrotz erforderlich gewesen, wie der Bearbeiter in einer zusätzlichen Anmerkung ausführte, da in der genannten Zeile zusätzlich zur bereits thematisierten Problematik natürlich auch ein „und“ fehle, und das spezifizierende „dem“ zum einen ganz unpassend sei, da auf die spezifizierten Gegenstände ja vorher kein Bezug genommen werde, und zum anderen auch noch unglücklich gedoppelt. [„sei“ steht schon weiter vorne; hier fehlt nichts; immer genau hingucken] Außerdem wäre die Zeile ohne Komma nicht korrekt, so der Bearbeiter weiter. Mit Komma hingegen werde der Rhythmus innerhalb der Zeile eigentlich unpassend gebrochen, weshalb man sich das Komma an dieser Stelle, wenn man es denn zu setzen sich entschliesse, gleichsam eher als eine Art „halbes Komma“ zu denken habe (an dieser Stelle wird deutlich, daß es sich um eine Glosse handelt. Den letzten Satz hätte der Bearbeiter nicht geschrieben, weil entsprechendes nicht empfunden.)

:lol:

„Der Bogen ist eine Abschussvorrichtung für Pfeile“ (Wikipedia; für die Fußnoten)

*

(Wer übrigens zum Themenkomplex Sprache & Textgestalt eine andere Meinung hat als sie dieser Tage in Buch + Forum zu lesen war, und sich von Entsprechendem sozusagen erholen möchte, dem sei der Abschnitt „Schreib-Rahmen. Typografie und Textgestalt“ aus dem Buch „Über den Briefwechsel zwischen Arno Schmidt und Hans Wollschläger“ empfohlen, S. 93-115. Zum Durchschnaufen. Nuft, Cnavigo.)
markus
Beiträge: 3198
Registriert: 19.10.2007, 0:48
Wohnort: Krefeld

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von markus »

Neulich hinter St. Luis, kurz vorm wilden Westen:"Ach Herr Shatterhand, wo ich sie hier grad so sehe, wo bitte gehts denn hier in den wilden Westen?", "Immer den Pfeilen nach.". :lol:

Ja, ich habe früher schon gerne Indianerfilme geguckt, vor allem der Wetterbericht. Klasse die vielen Pfeile. :mrgreen:
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von rodger »

Die individuelle Schreibweise St.Luis könnte Absicht sein, und ist daher zu erhalten. (Möglicherweise eine Anspielung auf den Luisenpark, oder auf einen Satz Emma Pollmers in Sachen Kleidung. Die verfremdende Weglassung des Buchstabens könnte auch ein dezenter Hinweis darauf sein, daß, wie immer bei Karl May, die jeweils bezeichnete Stadt natürlich nur teilweise mit der real existierenden gleichen Namens gleichzusetzen ist.)

Man beachte, daß bei "in den wilden Westen" letzterer nicht durch Anführungsstriche hervorgehoben wird, was auf die Vernachlässigbarkeit des Begriffs als solchen hinweisen kann, und "wilden" kleingeschrieben ist, wodurch das Eigenschaftswort gegenüber dem feststehenden Begriff stärker betont wird. "Zum" (vor "wilden Westen") würde sich stärker auf den Weg dorthin beziehen als auf den zu erreichenden Ort selbst.

Das "der" in "vor allem der Wetterbericht" ist eine besonders interessante Petitesse. "Ja, ich habe schon früher gerne Indianerfilme geguckt" ist der Hauptgedanke, der von einem zwar zu diesem gehörenden, aber in sich "neuen", separaten Einfall, akkompagniert (ob man das derzeit mit cc, k oder kk schreiben zu lassen von offizieller Stelle geruht, weiß ich nicht, ich bitte nachzuschlagen) wird. So hätte Karl May es möglicherweise auch geschrieben, und mir gefällt's, ja länger ich darüber nachdenke (ich würde dann indes ein Rufzeichen hinter "Wetterbericht" setzen).

"Klasse die vielen Pfeile" entspricht im Gegensatz zu etwa "Die vielen Pfeile: Klasse" oder "Klasse, die vielen Pfeile" natürlichem, spontanem Sprachfluss.

("Du solltest mein Verleger werden", Markus zu Rüdiger)

(Mich hat mal jemand gefragt, ob ein Text positiv oder negativ gemeint gewesen sei. Beides, habe ich wahrheitsgemäß geantwortet. So wie dieser natürlich ironisch und ernst gemeint ist. Beides.)

:wink:
markus
Beiträge: 3198
Registriert: 19.10.2007, 0:48
Wohnort: Krefeld

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von markus »

Mein Verleger darfst du werden, aber nicht mein Bearbeiter :lol:

Ich muß dich enttäuschen, "St. Luis" war eine Schludrigkeit des Autors und des Setzers, beide Gleichzusetzen mit meiner Person. Das dürfen nun künftige Bearbeiter und Lektoren berichtigen, denn ich kann ihnen noch persönlich die Erlaubnis dazu geben. In 100 Jahren aber nicht mehr :mrgreen: .
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: Ich muß dich enttäuschen, "St. Luis" war eine Schludrigkeit

Das weiß ich doch selber; äh ... das glaubst Du doch selber nicht, wollte ich natürlich sagen

(auch ich muß gelegentlich tricksen beim Argumentieren, aber dann lasse ich das im Gegensatz zu anderen gleich fairerweise durchblicken)

:wink:
markus hat geschrieben:
In 100 Jahren aber nicht mehr :mrgreen: .
Eben. Und dann hat Schluß zu sein mit Korrigieren.

*

(Es war eine Anspielung auf Luisenpark UND Kleidung. Beides kommt hin.)

:lol:
Benutzeravatar
Helmut
Beiträge: 888
Registriert: 13.11.2004, 12:50
Wohnort: Nürnberg

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von Helmut »

Mit dem "St. Luis" ist es natürlich nicht ganz so einfach, und deshalb doch ein gutes Beispiel.
Erstaunlicherweise (oder auch nicht) gibt es nämlich ein "St. Luis" ebenfalls, und zwar - wie der Teufel so will - ebenfalls im (damaligen) Wilden Westen.
Also ein Herausgeber einer HKA von Markus, müsste nun das Problem lösen, weshalb ausgerechnet hier "St. Luis" steht und nicht "St. Louis" wie im sonstigen Text (wahlweise: in allen anderen Markus'schen Texten).
Wenn er dann zu der festen Überzeugung kommt, dass "St. Luis" entweder wirklich eine Schludrigkeit des Autors oder des Setzers oder des Druckers oder des Verlegers ist, soll er dann trotzdem das (nach seiner festen Überzeugung) falsche "St. Luis" stehen lassen und anmerken, dass es wahrscheinlich falsch ist. Oder soll er das (nach seiner festen Überzeugung) richtige "St. Louis" hinschreiben, und anmerken, dass da ursprünglich das (seiner festen Überzeugung nach) falsche "St. Luis" stand?
Das ist doch der Kern der Auseinandersetzung.

Helmut
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von rodger »

Helmut hat geschrieben: Mit dem "St. Luis" ist es natürlich nicht ganz so einfach, und deshalb doch ein gutes Beispiel.
'Als "doch"-Formulierer müssen wir uns Herrn Moritz verbitten' ... :lol: (je nachdem wie das "doch" gemeint ist)
Helmut hat geschrieben: "St. Louis" wie im sonstigen Text (wahlweise: in allen anderen Markus'schen Texten).
Bei Markus wie bei May gibt es zig (Anmerkung für Herrn R: das bedeutet in meinem Sprachgebrauch nach wie vor nicht eine Zahl >= 20, sondern in etwa so etwas wie "zahlreiche", "gefühlt viele") verschiedene Schreibweisen zu ein und denselben Wörtern, und das ist auch gut so.
Helmut hat geschrieben: soll er dann trotzdem das (nach seiner festen Überzeugung) falsche "St. Luis" stehen lassen und anmerken, dass es wahrscheinlich falsch ist. Oder soll er das (nach seiner festen Überzeugung) richtige "St. Louis" hinschreiben, und anmerken, dass da ursprünglich das (seiner festen Überzeugung nach) falsche "St. Luis" stand?
Ersteres bitte. Das andere entspricht m.E. nicht den Anforderungen einer HKA.
Helmut hat geschrieben: Das ist doch der Kern der Auseinandersetzung.
Ja, das ist er.
Benutzeravatar
Helmut
Beiträge: 888
Registriert: 13.11.2004, 12:50
Wohnort: Nürnberg

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von Helmut »

Da die "Wirklichkeit" ja immer noch verzwickter ist:
es gibt ein "Saint (St.) Louis" und ein "San Luis"; d.h. "St. Luis" ist jedenfalls "falsch".
Also was tun wir dann?
Ich schlage vor, wir lassen das (falsche) "St. Luis" im Text stehen und verweisen im Anhang auf die 3 Möglichkeiten. Zusätzlich regen wir noch eine Studie (wahlweise einen Vortrag beim nächsten Markus-Kongress) an, mit dem Thema "aus welchem Geographiebuch oder aus welcher Reisebeschreibung könnte Markus den falschen Städtenamen St. Luis haben".
:wink:

Helmut
Benutzeravatar
rodger
Beiträge: 6992
Registriert: 12.5.2004, 18:10
Wohnort: Oberhausen

Re: Der Threadtitel wird zu lang ...

Beitrag von rodger »

Helmut hat geschrieben: Ich schlage vor, wir lassen das (falsche) "St. Luis" im Text stehen und verweisen im Anhang auf die 3 Möglichkeiten.
Das wäre korrekt.
Helmut hat geschrieben: Zusätzlich regen wir noch eine Studie (wahlweise einen Vortrag beim nächsten Markus-Kongress) an, mit dem Thema "aus welchem Geographiebuch oder aus welcher Reisebeschreibung könnte Markus den falschen Städtenamen St. Luis haben".
Darauf könnte ich persönlich verzichten, da ich den Ansatz für falsch hielte (M. holt[e] sich "falsche" Schreibweisen auch schon mal aus seinem Kopf, seiner Phantasie & Kreativität), aber die Interessen sind halt verschieden ...

*

"von des Kortes Leuten" ...

(Die Gefahr, daß das "korrigiert" würde, ist relativ gering, da müßte man ja den Bezug erkennen ... man würde sich beim "Korrigieren" vermutlich aufs Grammatikalische beschränken ...)

(Wie sagte doch Joseph Roth in Sachen Ochsenstall ... (ich weiß es aber ich verrat' es nicht))
Antworten