Das "Nachtduell" hat allerdings ein Vorbild bei Karl May selbst, dort (in "Der Scout") ist es allerdings nicht Old Firehand, sondern Winnetou, mit dem er es zu tun hat:
»Eine dunkle Gestalt tauchte grad vor mir auf, sprang augenblicklich auf mich ein und warf mich zu Boden. Der Mann kniete auf mir und legte mir die Hände um den Hals, so daß ich keinen Laut ausstoßen konnte ... Er wollte mich erwürgen, ohne irgend ein Geräusch zu verursachen. Der Mann besaß eine ungeheure Körperstärke. Seine Finger lagen wie eiserne Klammern um meinem Halse. Nur mit List konnte ich mich retten. Ich machte einige konvulsivische Bewegungen und streckte mich lang aus, wodurch in ihm der Glaube erweckt wurde, daß mir der Athem ausgegangen sei. Jetzt löste er seine rechte Hand von meinem Hals, jedenfalls um nach dem Messer zu greifen, es mir in das Herz zu stoßen und mir dann denn Scalp zu nehmen. Mit der Linken hielt er mich noch fest, aber ich konnte doch einen Athemzug thun. Diesen Augenblick mußte ich benutzen. Ich bäumte mich empor und warf ihn ab. Er flog zur Seite auf den Boden und ich schnellte mich auf ihn, um nun meinerseits ihn beim Halse zu nehmen. Da erhielt ich einen Stoß gegen das Kinn, so daß mir der Kopf in den Nacken flog ein Knirschen und Prasseln in meiner linken Kinnlade ich achtete nicht darauf. Er hatte mir das Messer von unten herauf in diesselbe gestoßen; die Klinge war, wie sich später herausstellte, in die Mundhöhle gedrungen, ohne glücklicherweise die Zunge zu verletzen. Ich hatte ihn bei der Kehle und drückte ihm dieselbe so zusammen, daß seine Hand sich vom Griffe des Messers löste. Es blieb mir in der Wunde stecken. Er faßte meine Hände, um sie los zu bringen, er versuchte, mich abzuwerfen, vergebens. Für mich handelte es sich um Tod oder Leben, und ich nahm alle Kraft zusammen, mich zu retten. Keiner von uns beiden hatte bis jetzt ein Wort oder auch nur einen Laut hören lassen, jeder war nur darauf bedacht, den Feind nicht aufkommen zu lassen Er machte es mir ungeheuer schwer und entwickelte eine Gewandtheit, welche fast noch größer war, als seine Körperkraft. Mit aalglatten Bewegungen suchte er mir zu entschlüpfen. Aber es gelang ihm nicht. Endlich wurden seine Bewegungen langsamer und schwächer, und seine Hände lösten sich von den meinigen. Er lag still ... Ich hatte Winnetou besiegt!«
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welches (milde ausgedrueckt) schaedigender ist als das erstere
Sehr schön !
Leidergottes wird die ganze Menscheit so grossartig angelogen (und das seit Jahrtausenden) dass es schwierig ist NICHT von vornherein in jedem einen Luegner zu sehen. Ich finde das auch 'hard to take'.
"Wie entziehe ich diese einzige, einmalige Parzelle meines Ich, die in einem einmaligen Winkel mir das Weltall spiegelt, gegen die Einstellung auf das reglementierte und das von außen dekretierte Maß ?" - "Er ließ die andern reden und sich zu Rotten scharen, eifern, predigen und paradieren, er ließ die Welt ihre wirren und törichten Wege gehen und kümmerte sich nur um eines, vernünftig zu sein für sich selbst" - "Hier ist ein Du, in dem mein Ich sich spiegelt, hier die Distanz aufgehoben, die Zeit von Zeiten trennt. Nicht ein Buch ist mit mir, nicht Literatur, nicht Philosophie, sondern ein Mensch, dem ich Bruder bin, ein Mensch, der mich berät, der mich tröstet und befreundet, ein Mensch, den ich verstehe und der mich versteht." - "Die zeitlichen Geschehnisse sind machtlos über dich, sofern du verweigerst, an ihnen teilzunehmen, der Wahnsinn der Zeit keine wirkliche Not, solange du selbst deine Klarheit behältst."
Stefan Zweig, Montaigne.