Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

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rodger
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von rodger »

Ja, Montag. Geh kaufen. - Na wenigstens einen hab' ich überzeugt ... :wink:
markus
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von markus »

Hab meinen letzten Beitrag daraufhin schon geändert. Ja gut, so nach 15 Jahren kann man sich ausnahmsweise zwischendurch mal wieder ein Nachrichtenmagazin kaufen (damals wars der Focus, der mit den Fakten :mrgreen: ), auch wenn man heutzutage alles online vorgesetzt bekommt, aber so ein Heft in der Hand ist doch schon was anderes, man kanns auch mit zur Arbeit nehmen (am WE ist wieder Nachtschicht). Da ich auch lange nicht mehr beim Arzt war... :lol:
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rodger
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von rodger »

Auf Sam, um das noch anzufügen, bevor es wieder zurück zu "Fürst und Junker" gehen mag, paßt Hemingways Spruch "Die Welt zerbricht jeden. Und nachher sind manche an den zerbrochenen Stellen stark". Erkennen, daß, hemdsärmelig gesprochen und vereinfachend ausgedrückt, "Alles Scheiße" ist, aber sozusagen das Beste draus machen ... Humor und menschliches Gemüt bewahren ... mit der einen oder anderen aus Not geborener Tugend (im Sinne einer Art Schutzmechanismus) wie Ironie, Sarkasmus usw. sich selber schützend ... "Wer leidet, paßt nicht in dieses Klima" schrieb ebenfalls sehr schön Hemingway.

Solch "Psychologisiererei" ganz unwissenschaftlich aus dem Bauch heraus betreibt, so ärgerlich das einige seiner grober gestrickten bzw. sich so sehen wollenden Anhänger das auch finden mögen, auch Karl May ... (der seine Figuren manchmal ein bißchen besser kennt als die sich selbst ...) habe gerade eine diesbezüglich hübsche Stelle gelesen in "Deutsche Herzen":

"Unterwegs fiel ihr ein, daß man oben von der Höhe des Felsens aus wohl die an der Fähre befindlichen Kosaken, also auch ihren Vater sehen könne. Darum stieg sie hinauf.

Sie sagte sich, daß sie das aus dem angegebenen Grunde thue. Des eigentlichen Grundes aber blieb sie sich unbewußt. Ihr Herz trieb sie an der Riesentanne empor. Sie hütete sich aber, sich darüber Rechenschaft zu geben."
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Helmut
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:
markus hat geschrieben: Sam Hawkens ist Sam Hawkens und Sam Barth ist Sam Barth.
Jaja, schon gut ... ich erlaube mir trotzdem die beiden als zwei Varianten einer Figur zu sehen ... siehe Turnerstick, tatü tata täterä (Erläuter': dieser ggf. unverständliche Anhang galt der "Nein, nicht schon wieder" - Fraktion bzw. ist als leicht selbstironisch unterlegt (wir hatten es schon davon ...) zu betrachten)

Es gibt noch eine dritte Variante, in einer frühen Wildwest-Kurzgeschichte, da heißt der Sam noch wieder anders (muß ich raussuchen).

(Wie ja die Wandas, Wankas usw. (Hallo Herr Mischnick) auch Varianten einer Figur sind, wenn auch offenbar schwerer erkennbar 8) )
So einfach kommst Du mir nicht davon, denn so einfach ist es nicht mit den May'schen Figuren, siehe z.B. meine Rezension zu "Auf der See gefangen", die ich vor einiger Zeit (aber nicht vor so langer Zeit, dass sie mittlerweile der Vergessenheit anheim fallen sollte :wink: ) geschrieben habe. Hier ein Ausschnitt (da steht nämlich, wer Mays "zweiter Sam Hawkens" ist):
Die Figuren allerdings, da ist, wie ich finde, Merkwürdiges passiert. May "erschafft" einen "zweiten"(?) Firehand, nennt in Sam Firegun (was ja als Pseudonym nicht sehr weit geht), einen "zweiten" Sam Hawkens nennt in Dik Hammerdull (schon völlig anders), Winnetou allerdings darf seinen Namen behalten, und ist auch ganz derselbe wie im "Firehand", noch so völlig anders als der spätere "edle Wilde".
Also alles in allem, ein ganz schönes Durcheinander, woraus man sehen kann, dass da mit "Logik" nicht viel zu machen ist, bei den Mayschen Figuren.
Dass dann (viel) später 3 dieser (sonst nicht mehr vorkommender) Figuren (bzw. deren Namen) den Weg über Surehand II dann ins "Hauptwerk" gefunden haben, ist ein weiteres Phänomen. Allerdings sind nur die Äußerlichkeiten der Figuren (Hammerdull, Holbers und Treskow(!) ) dorthin gelangt; "bezahlen" mussten sie dies durch einen Wandel der Eigenschaften.
Helmut (der aus Nürnberg, wohlgemerkt!)
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rodger
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von rodger »

Was hat denn Hammerdull mit Sam Hawkens zu tun ... ach wo ...

8)

Der dritte Sam Hawkens neben ebendemselben und Sam Barth heißt übrigens auch Sam Hawkens. Und zwar in der Erzählung "Der Ölprinz". (Für die zahlreichen 'Anfänger' unter uns: nicht das gleichnamige Buch, sondern eine kurze Erzählung gleichen Namens. Steht u.a. in Band 84.)
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Helmut
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von Helmut »

rodger hat geschrieben:Was hat denn Hammerdull mit Sam Hawkens zu tun ... ach wo ...

8)

Der dritte Sam Hawkens neben ebendemselben und Sam Barth heißt übrigens auch Sam Hawkens. Und zwar in der Erzählung "Der Ölprinz". (Für die zahlreichen 'Anfänger' unter uns: nicht das gleichnamige Buch, sondern eine kurze Erzählung gleichen Namens. Steht u.a. in Band 84.)
Lies doch erstens genau, was ich geschrieben habe, nämlich dass dies (nur) in "Auf der See gefangen" so ist; und lies dann dort einfach mal nach, dort wird nämlich der Dik Hammerdull bis aufs i-Tüpfelchen exakt genauso beschrieben wie (früher, nämlich in "Old Firehand") Sam Hawkens.
(May selbst hat dies übrigens - im Gegensatz zu Dir - erkannt; er hat sich dann nämlich bei der Übernahme der Geschichte in den Surehand II in die Ausrede geflüchtet, dass sich Dik H. aus lauter Freundschaft mit Sam Hawkens genau so wie dieser kleidet und benimmt.)
Also, lieber Rüdiger, einfach mal etwas besser aufmerken und lesen und nicht gleich die erstbeste (hier falsche) Antwort geben!

Helmut
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rodger
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von rodger »

Ob falsch oder nicht, das bleibt sich gleich ... (gelegentlich provozier' ich auch einfach gern mal ein bißchen, auch schon mal just for fun, ich dachte das merke man ... 8) ) ... jedenfalls ging es mir um Sam Hawkens, Sam Barth sowie den Sam Hawkens aus der "Ölprinz"-Kurzgeschichte, und nicht um Hammerdull. Mag sein daß der ihm - äußerlich 8) - auch ähnlich ist in der einen Geschichte, daran habe ich mich nicht erinnert und das nicht überprüft. S.o. ("gelegentlich" ...)
markus
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Auf Sam, um das noch anzufügen, bevor es wieder zurück zu "Fürst und Junker" gehen mag, paßt Hemingways Spruch "Die Welt zerbricht jeden. Und nachher sind manche an den zerbrochenen Stellen stark". Erkennen, daß, hemdsärmelig gesprochen und vereinfachend ausgedrückt, "Alles Scheiße" ist, aber sozusagen das Beste draus machen ... Humor und menschliches Gemüt bewahren ... mit der einen oder anderen aus Not geborener Tugend (im Sinne einer Art Schutzmechanismus) wie Ironie, Sarkasmus usw. sich selber schützend ... "Wer leidet, paßt nicht in dieses Klima" schrieb ebenfalls sehr schön Hemingway.
Sehr gut :!:
Für die zahlreichen 'Anfänger' unter uns...
Ich bins immer noch :D .
Thomas Math
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von Thomas Math »

Das freut mich ja jetzt das ihr zwei Mark Twain moegt.
Wobei ich sagen muss,das Twain mittlerweile zur US-Hochliteratur zaehlt.Vor allem Huckleberry Finn ist ein literarischer Klassiker.
Ehrlich gesagt liegen zwischen Mark Twain und Karl May geistige und literarische Welten.
Tom Sawyer mit sagen wir mal Der Schatz im Silbersee zu vergleichen ist vermessen.
Ausserdem wird Twain wie ich aus euren posts ersehe gerne in Deutschland gelesen was man umgekehrt nicht sagen kann.
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Doro
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von Doro »

Das kann man auch von Bratwurst und Burger sagen... :mrgreen: :mrgreen:

... was im Übrigen nichts über die Qualität aussagt :lol: :wink:
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
markus
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von markus »

Thomas Math hat geschrieben:Wobei ich sagen muss,das Twain mittlerweile zur US-Hochliteratur zaehlt.Vor allem Huckleberry Finn ist ein literarischer Klassiker..
Da sind die Amerikaner weiter als wir Deutschen :D .
Ausserdem wird Twain wie ich aus euren posts ersehe gerne in Deutschland gelesen was man umgekehrt nicht sagen kann.
Da wiederum sind wir Deutschen weiter :D .

:lol: 8)
markus
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von markus »

Doro hat geschrieben:Das kann man auch von Bratwurst und Burger sagen... :mrgreen: :mrgreen:

... was im Übrigen nichts über die Qualität aussagt :lol: :wink:
Stimmt. Ich würde aber Mark Twain und Karl May vielleicht mit einem amerikanischen T-Bone-Steak und einem deutschen Schnitzel Wiener Art vergleichen, wo gegen dem Steak an sich nichts einzuwenden ist und ich es gerne so ein- zweimal im Jahr verspeise, aber wenn ich die Wahl hätte, würde ich meist lieber zum Schnitzel greifen.

:D
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rodger
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von rodger »

Ich mag Bratwurst + Karl May + Mark Twain, aber keine Burger ... (Ich muß da immer an die ‚Rattenburger’ denken, in einem Spielfilm von deren Zubereitern intern so benannt ...)

Die Werke der „erlauchten Großen“ seien wie Wein, sagte Mark Twain, seine eigenen eher wie Wasser. Aber Wasser trinke jeder. Hat er gesagt. Der hatte nämlich bei all seiner Menschenverachtung auch eine sehr menschliche Ader, was sich ja bekanntlich nicht ausschließt. Wir kennen es u.a. auch von Karl May.

Ich habe übrigens immer noch nicht verstanden ob Thomas Math nun meinte Twain sei der Bessere, Ernstzunehmendere, oder aber May, bzw., bin mir nicht ganz sicher, ob ich es richtig verstanden habe. Aber warum soll man das überhaupt vergleichen.

Da fällt mir wieder ein, daß May geschrieben hat, er habe mehr Zuspruch in Wien bekommen als Twain, und daß Schweikert geschrieben hat, das zeige Mays Eitelkeit oder so ähnlich ... Nein, das zeigt überhaupt keine Eitelkeit oder sonstnochwas, wenn einer einfach etwas konstatiert ... War so ähnlich bei „Karl May tut gebildet“, Neenee, tut er gar nicht ... Da gibt’s doch so ’nen guten alten Spruch (das sind oft die besten ...), wer’s sagt ...

8)
Zwockel

Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von Zwockel »

Karl Mays und Mark Twains Werke lassen keinen Vergleich zu, zu unterschiedlich sind diese.

Ob May in Wien auf mehr Resonanz stiess als Mark Twain, vermag ich nicht zu beurteilen, da aber May diese Aussage gemacht hat, sind berechtigte Zeifel durchaus angebracht. Wir wissen es halt nicht so genau.
markus
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Re: Friedrich Axmann: "Fürst und Junker"

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Die Werke der „erlauchten Großen“ seien wie Wein, sagte Mark Twain, seine eigenen eher wie Wasser. Aber Wasser trinke jeder. Hat er gesagt.
Hab ich auch irgendwo gelesen. Das trifft es. Ich würde Mays Werk mit Bier vergleichen. Trinken auch viele. Das ist dann mein Bier, dein Bier, jedermanns Bier... :wink:
Ich habe übrigens immer noch nicht verstanden ob Thomas Math nun meinte Twain sei der Bessere, Ernstzunehmendere, oder aber May, bzw., bin mir nicht ganz sicher, ob ich es richtig verstanden habe. Aber warum soll man das überhaupt vergleichen.
Ich glaube das ist meine Schuld weil ich die beiden miteinander verglichen habe, bzw. Twain zum amerikanischen May gemacht habe. Vielleicht sollte man so sagen, was für die Deutschen Karl May ist, ist für die US-Amerikaner Mark Twain. Vergleiche zwischen Äpfel und Birnen sind immer schwierig und eigentlich unnütz.

8)
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