Hallo zusammen!
Der Rückzug aufs rein Subjektive ist sicher erlaubt - jedenfalls habe ich keine Handhabe, ihn zu verbieten
. Er ist natürlich gleichzeitig ein Totschlagargument, denn - wie schon die alten Römer wussten -: Über Geschmack lässt sich nicht streiten. Dann schreiben wir halt alle bei jedem Werk Mays hin: das gefällt mir, das nicht. Und damit hat es sich, und die Karl-May-Stiftung kann das Forum schliessen
.
Ich möchte aber trotzdem auf einen Beitrag von Rene Jochade antworten, den er zwar im Nachbarthread über
Im Jenseits eingestellt hat, den ich hier beantworten möchte, weil wir dort eigentlich schon länger über
Ardistan und Dschinnistan diskutieren.
Rene Jochade hat geschrieben:Nun, was dies betrifft, so sehe ich die Sache da schon etwas anders:
Was Sitara für May bedeutete, wurde von ihm in seiner Biografie und auch später in seinem Wiener Vortrag eingehend erläutert.
Nun, das ist tatsächlich ein anderes Paar Stiefel. Davon habe ich aber auch nicht gesprochen.
Rene Jochade hat geschrieben:Sein Problem war und ist bis heute, daß er mit diesem seinen letzten großen Gedanken eben einfach nicht verstanden wurde.
Nun ja.
Rene Jochade hat geschrieben:Damit wurde die Erzählung auch für die breite Masse wieder zugänglicher, da sie eben nicht das Schicksal der letzten beiden Bände des "Silberlöwen" teilen mußte.
[...]
Leider wurde es von vielen, die bereits vom "Silberlöwen" abgeschreckt waren, nicht mal gelesen.
Ja, wat denn nu? Rin in die Kartoffeln oder raus aus die Kartoffeln?
edit: Abschnitt gelöscht, da fehlerhaft. Entschuldigung!
Rene Jochade hat geschrieben:Übrigens kann ich nur jedem empfehlen, sich weniger auf die Interpretationen anderer zu berufen, sondern sich eher seine eigenen Gedanken zu machen.
Eine Empfehlung, der ich mich nur anschliesse. Besonders die Eigeninterpretation Karl Mays sollte man mit Vorsicht geniessen und ins Feld führen.
Übrigens, da der Hieb wohl gegen mich gezielt war: Ich habe mit der Präferenz der Reiseromane gegenüber dem Spätwerk, und mit der Präferenz der Kolportage- gegenüber den Reiseromanen durchaus meine eigenen Gedanken zu Mays Werk. Ich bin, vermute ich, damit sogar eine ziemlich einsame Minderheit alldahier. (Aber, dass die Mehrheit einer Minderheit nicht eigenes Denken sondern Verführung durch Dritte zuordnet (da ja der "gesunde Menschenverstand", man ist schliesslich das beste Beispiel dafür!, ganz automatisch auf die Mehrheitsmeinung kommen wird!), ist ein ganz normales Phänomen. Wunderschön z.B. dargestellt in den Kurzgeschichten von Nathaniel Hawthorne
.)
Rene Jochade hat geschrieben:Das ist nicht böse gemeint, sondern fiel mir im Verlauf dieses Threads nur so auf:
Herr Schmid schrieb dieses, Herr Wollschläger schrieb jenes usw...
Auch diese Herren waren nicht unfehlbar und vertreten eben nur IHRE Meinung.
Es ist Dir wohl nicht aufgefallen, dass ich mich
gegen die Meinung Schmidts gewandt habe (Schmid
t, übrigens, mit "dt" - die nur mit "d" sind andere
), also durchaus in der Lage bin, selber zu denken. Und von Wollschläger habe ich nur die Umstände zitiert, unter denen
Ardistan und Dschinnistan entstanden ist. Das ist keine Meinung, das sind Fakten.
Rene Jochade hat geschrieben:Was nun Mays Konzept bei Ardistan und Dschinnistan betrifft, so war dies meiner Meinung nach von Anfang an klar.
Deine Meinung in Ehren. Ich hätte gerne Fakten. Und die Fakten weisen in die gegenteilige Richtung. (Was, zum Henker, ist übrigens so schlecht daran, ohne Konzept zu schreiben? Per se doch mal gar nichts. Es gibt Autoren, die mit Konzept schlecht schreiben und welche, die ohne ausgezeichnet schreiben. Und umgekehrt. Und anders rum ... )
Rene Jochade hat geschrieben:Dies hat nichts, aber auch gar nichts damit zu tun, sich die Manuskripte zurückschicken zu lassen, um den Ansatz zur Fortführung zu finden.
Entschuldige, wenn ich Dir nochmals mit einem Dritten komme, aber besser als Morgenstern konnte es noch keiner ausdrücken:
Die unmögliche Tatsache
Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge
überfahren.
"Wie war" (spricht er, sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
"möglich, wie dies Unglück, ja - :
dass es überhaupt geschah?
Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?
Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, - kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht -?"
Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im Klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!
Und er kommt zu dem Ergebnis:
Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.
Rene Jochade hat geschrieben:Da nun allerdings nach einem Paradies zu fragen, kommt mir nun doch etwas abwegig vor.
Dschinnistan ist nur Paradies im übertragenen Sinne; Es ist "...das Territorium der wie die Berge aufwärtsstrebenden Humanität und Nächstenliebe, das einst verheißende Land des Edelmenschen."
Die Geografie ist den Schweizer Alpen abgeschaut. Insofern "übertragen", ja. Ansonsten: Den Unterschied zwischen "Paradies" und "Paradies im übertragenen Sinne" musst Du mir noch erklären. Den verstehe ich nämlich nicht
.