Da hier letztens was über Alfred Hitchcock und Bernard Herrmann geschrieben wurde, wollte ich auch mal kurz was drüber (off topic) schreiben, auch wenns jetzt wohl niemanden mehr interessieren wird (das ist meine persönliche Art der Spontanität, von wegen Freund der Langsamkeit und so
).
Habe früher auch sehr viel und sehr gerne Hitchcock-Filme gesehen. Man kann wohl sagen daß ich alle, bis auf die Stummfilme, gesehen habe, viele sogar mehr als ein Dutzend mal. Die meisten davon besaß oder vielmehr besitze ich auf VHS, ab anfang der 40er alle.
Und das ist das Dilemma, da ich keinen Videorecorder mehr habe und noch keinen Film auf DVD, kann mir also keinen Hitchcock-Film mehr ansehen momentan. Hätte natürlich für Abhilfe sorgen können in der Zwischenzeit, aber die Interessen wurden andere und es wurden andere Dinge wichtig (nicht nur Karl May, auch Familie usw.
).
Durch diese Diskussion hier ist mein Interesse aber wieder geweckt und ich würde schon gerne mal wieder einen Hitchcock sehen. Naja, vieleicht ergibt sich ja eines Tages etwas um an einen Film zu kommen.
Was ich eigentlich noch sagen wollte ist, daß Faterson und Rüdiger einen guten Geschmack haben. Ob Vertigo der beste Film aller Zeiten war, darüber kann man streiten, dafür ist die Fülle an Filmen einfach zu hoch. Fritz Lang´s "Metropolis" könnte auch in Frage kommen. Jedenfals ist Vertigo einer der besten Filme Hitchcocks, zweifellos. Mein Favorit ist allerdings ein anderer: Das Fenster zum Hof, mein Lieblingsfilm überhaupt. Fragt mich nicht warum, vieleicht weil ich gerne Nachbarn beobachte, ich weiß es nicht
. Vieleicht auch weil es ein Film im Film ist. Der Zuschauer schaut James Stewart dabei zu wie er sich die Nachbarschaft anschaut.
Meine Favoriten sind "Im Schatten des Zweifels", "Cocktail für eine Leiche", "Das Fenster zum Hof", "Immer Ärger mit Harry", "Der Mann der zuviel wußte (Remake)", "Vertigo", ", "Der unsichtbare Dritte", "Psycho", "Die Vögel" und "Frenzy". Man sieht, der Schwerpunkt fällt in Hitchcocks erfolgreichstem Jahrzehnt, den 50ern, genauer gesagt in der Zeit zwischen 1954 und 1964 in der auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem großen Filmkomponisten Bernard Herrmann fällt. Sehr viel, das muß man wirklich sagen, hat Herrmann mit seiner Musik Anteil am Erfolg der Hitchcock-Filme beigetragen. Man stelle nur mal den Ton aus bei "Psycho"
an der Stelle als Janet Leigh auf der Flucht ist mit 40000 unterschlagenen Dollar, morgens als der Polizist sie auf dem Highway verfolgt, dann versteht man was ich meine.
Jetzt kommt etwas May-bezug auf, den aber nur ich persönlich finde und vieleicht auch etwas weit hergeholt ist. May´s größter Erfolg begann ja bekanntlich erst als er jenseits der 50 war,
als er für Fehsenfeld seine gesammelten Reiseromane begann. Von da an verdiente er auch deutlich besser. Vorher mußte er sich quasi mehr schlecht als Recht durchbeissen, auch wenn
nicht alles schlecht war. Sein großes Talent konnte er aber erst so richtig bei Fehsenfeld zeigen, zumindest hatte er die Freiheiten dazu (wenn ich mich nicht irre wurde May bei Fehsenfeld am wenigsten bearbeitet, außer von May selber; das war vorher und nachher nie wieder so). Am Ende lebten sie sich aber doch mehr oder weniger auseinander.
Sowas ähnliches ist auch Hitchcock wiederfahren. Er hatte auch in jungen Jahren schon großes Talent, scheiterte aber meist mit seinen Ideen an Produzenten die nicht viel Risiko eingehen wollten. So richtig aufwärts ging es erst ab 1940 als er nach Hollywood ging und da erst ab den 50er Jahren als die Produzenten nicht mehr die alleinigen Maker waren, sondern die Studiobosse mehr und mehr das Ruder in die Hände nahmen und somit auch (nicht überall)
die Regisseure eine gewisse Macht bekamen. Hitchcock profitierte davon. Am meisten profitierte er wohl von der Musik Herrmanns mit dem er 10 Jahre lang mit die erfolgreichsten und berühmtesten seiner Filme drehte. Auch sonst hatte er in den Jahren fast ausnahmslos immer den gleichen Stab. Zu erwähnen wäre da das Kameragenie Robert Burks.
Als für Hitchcock der große Megaerfolg kam, war er wie May, für den der große Durchbruch Anfang der 90er Jahre des 19.Jahrhunderts kam, schon über 50 Jahre alt.
Auch der Niedergang kam für Hitchcock dann als er sich, freiwillig oder unfreiwillig, von seinem bewährtem Team, allen voran Herrmann (man sagt sie haben sich im Streit getrennt, da man Hitchcock nahegelegt habe er solle besser moderne Filmmusik einsetzen und er sich übereden ließ, Herrmann aber strickt keine Popmusik machen wollte) trennte. Danach gabs auch nur noch einen guten Film von Hitchcock, "Frency" von 1972.
Ähnlich ging es auch bei May zu, wenn dazu auch noch die Prozesse, familiäre Probleme und Krankheit dazu kam. Aber er war sich mit dem Hausschatz und Fehsenfeld nicht mehr so grün,
jedenfals der ganz große Schlag wie 10 - 15 Jahre zuvor gelang ihm nicht mehr, auch wenn jetzt viele auf das Spätwerk verweisen. Aber ein Massenerfolg wars nicht, auch wenn die Qualität etwas anderes sagt.
So ich bin fertig und ich habe das Gefühl daß ich diesen Beitrag hier nicht lange sehe. Entweder wird er verschoben oder ganz gelöscht, so oder so