Tibo Wete
Tibo Wete
Offensichtlich (und da waeren sich doch ziemlich alle einig) hat der Karle seine Meinung - und die Richtung der Erzaehlung - ueber Old Surehand und Apanatshka ein paar Mal geaendert als er es schrieb. Zwei 'obvious' (und wahrscheinlich mehrere andere) Fragen bleiben fuer mich zu offen - 1 - was wurde aus dem Geld das der 'general' den Toasts in Mutter Thick's Lokal in Jefferson City gestohlen hat? Das kann zwar unbeantwortet bleiben da der 'general' am Ende alle Antworten verweigert und wahrscheinlich wurde es auch nicht wiedergefunden oder den Moqui gegeben;
und
2 - Was war der Grund fuer Tibo Taka (Lothair Thibault der Escamoteur) seine 'Squaw' Tibo Wete Ellen mit zu schleppen durch den ganzen Wilden Westen um den 'general' am Devils Head zu treffen? Ich kann den Sinn nicht ganz sehen. Wozu wurde sie gebraucht?
Um Kolma Putshi 'aus dem Versteck' zu locken? Niemand wusste wer er/sie war...
Um Old Surehand in eine Falle zu locken? Haette woanders vielleicht besser passieren koennen ...
Um Gold zu finden? - Ihr Bruder IkwehtsiPa ging um Gold zu holen und war dann da ermordet worden und seine Schwester (Kolma Putshi) auch fast aber die Verbrecher haben das Versteck ja nicht gefunden da sie die 2 Indianer zu frueh ueberfielen ... vielleicht war Tibo Wete Ellen die einzige die das Versteck noch kannte ... ?
Scheint das letztere moeglich?
Fuer die Uebersetzung ist das natuerlich nicht massgebend, und ist nur von persoenlichem Interesse fuer mich.
und
2 - Was war der Grund fuer Tibo Taka (Lothair Thibault der Escamoteur) seine 'Squaw' Tibo Wete Ellen mit zu schleppen durch den ganzen Wilden Westen um den 'general' am Devils Head zu treffen? Ich kann den Sinn nicht ganz sehen. Wozu wurde sie gebraucht?
Um Kolma Putshi 'aus dem Versteck' zu locken? Niemand wusste wer er/sie war...
Um Old Surehand in eine Falle zu locken? Haette woanders vielleicht besser passieren koennen ...
Um Gold zu finden? - Ihr Bruder IkwehtsiPa ging um Gold zu holen und war dann da ermordet worden und seine Schwester (Kolma Putshi) auch fast aber die Verbrecher haben das Versteck ja nicht gefunden da sie die 2 Indianer zu frueh ueberfielen ... vielleicht war Tibo Wete Ellen die einzige die das Versteck noch kannte ... ?
Scheint das letztere moeglich?
Fuer die Uebersetzung ist das natuerlich nicht massgebend, und ist nur von persoenlichem Interesse fuer mich.
Liebe Marlies,
Literaturwissenschaft ist die eine Seite der Medaille, der breite Publikumsgeschmack die andere Seite und sicherlich haben sich zu allen Zeiten Menschen wie du solche oder ähnliche Fragen gestellt. Und im Grund wird mir an diesem Beispiel wieder einmal klar wie sinnvoll Bearbeitungen für eine breite Käuferschicht sind, die in Ruhe eine Geschichte lesen wollen, deren Plot sinnvoll ist.
Literaturwissenschaft ist die eine Seite der Medaille, der breite Publikumsgeschmack die andere Seite und sicherlich haben sich zu allen Zeiten Menschen wie du solche oder ähnliche Fragen gestellt. Und im Grund wird mir an diesem Beispiel wieder einmal klar wie sinnvoll Bearbeitungen für eine breite Käuferschicht sind, die in Ruhe eine Geschichte lesen wollen, deren Plot sinnvoll ist.
Re: Tibo Wete
Das wird wohl selbst Karl May nicht mehr gewusst haben, wie er zum Abschluss des Werks gekommen ist.marlies hat geschrieben:2 - Was war der Grund fuer Tibo Taka (Lothair Thibault der Escamoteur) seine 'Squaw' Tibo Wete Ellen mit zu schleppen durch den ganzen Wilden Westen um den 'general' am Devils Head zu treffen? Ich kann den Sinn nicht ganz sehen. Wozu wurde sie gebraucht?
Zu seiner Ehrenrettung mag gesagt sein, dass sich auch andere Grössen des Kriminal- und Abenteuerromans auf ähnlich dünnes Eis gewagt haben. Robert Kraft startet sein "Die Templer vom Ringe" mit allerhand Geheimnissen, die er nie mehr aufklärt. Auch Agatha Christie oder Arthur Conan Doyle sollte man nicht immer allzu genau lesen ...
Eines der tollsten Dinge in dieser Hinsicht ist ja am Ende von "Deutsche Herzen ...", wo nach ca. 3000 Seiten das Geheimnis "mit ihnen hinüber" geht ...Geheimnissen, die er nie mehr aufklärt.
Aber die Kolportage-Leser wird es vermutlich nicht allzu sehr gestört haben, man ist ja zwischenzeitlich gut genug unterhalten worden, und mich haben solche Sachen ehrlich gesagt auch nie gestört ...
Den mehrbändigen Old Surehand habe ich zwar mehrmals, insgesamt bestimmt fünf, sechsmal gelesen und könnte allerhand über die einzelnen Personen sowie über Eindrücke erzählen, aber eine inhaltliche Zusammenfassung mit Überblick über die Verwandtschaftsverhältnisse zu geben, dazu sähe ich mich nicht in der Lage ...
Zuletzt geändert von rodger am 8.7.2007, 19:37, insgesamt 1-mal geändert.
-
- Beiträge: 248
- Registriert: 14.5.2004, 19:13
[quote][/Das wird wohl selbst Karl May nicht mehr gewusst haben, wie er zum Abschluss des Werks gekommen ist.[/quote]
Oh, auch Hermann Goedsche, in seinem Nena Sahib, welches ich
gerade studire, vergiszt die Vornamen seiner Protagonisten, die
Namen der Pferde, etc.
Friedrich Walding nennt sich ploetzlich Hermann,
und der bestialische Rivers mutirt von Hugh zu Edmund,
Pieter Pretorius zu Hendrik, Kamar zu Zorab.
Auch Hacklaender erinnert sich nicht mehr an die richtigen Namen,
ja sogar an die Vorgeschichte.
Arbeitete man damals eher schlampig?
Oh, auch Hermann Goedsche, in seinem Nena Sahib, welches ich
gerade studire, vergiszt die Vornamen seiner Protagonisten, die
Namen der Pferde, etc.
Friedrich Walding nennt sich ploetzlich Hermann,
und der bestialische Rivers mutirt von Hugh zu Edmund,
Pieter Pretorius zu Hendrik, Kamar zu Zorab.
Auch Hacklaender erinnert sich nicht mehr an die richtigen Namen,
ja sogar an die Vorgeschichte.
Arbeitete man damals eher schlampig?
schnip>>>Arbeitete man damals eher schlampig?<<<schnap
Vielleicht ... vielleicht hatte man einfach tatsaechlich und wahrhaftig 'keine Zeit' um (speziell fuer Fortsetzungen wo die Zeitungen es 'haben musste' auf Termin) das ganze nochmals nachzulesen und nachzuschauen ... und natuerlich sowieso kein 'word for windows' wo man innerhalb von nanosekunden etwas finden kann.
Die andere Seite ist die ... fuer mich sind es gerade DIE Sachen die mich anziehen - das vergessen von plot und 'geheimnis' etc wozu das 'mutieren' in andere identitaeten fast utopisch ist (siehe 'transformers' box office hit momentan - obwohl ich nicht weiss ob die auch namen wechseln wenn die ihre Erscheinung 'transformieren') - das 'hinter die Kulissen' schauen und herausfinden dass so ein 'Autor' auch 'Fehler' machte (det gibt Leuten wie Miss Konfuzius wieder neuen Mut), das aufrollen der einzelnen Elemente (die Lebenslaufbahn in diesem Beispiel, der einzelnen Mitspieler).
Ich mache sogar diagramme, stammbaeume, etc, damit ich wirklich weiss wer zu wem gehoert. Mit Old Surehand sind alle Verwandtschaften klar - auch Dan Etters/John Bender's Herkunft als Sohn von einer frueheren Ehe von der Mutter des Ehemannes von Tehua Bender (der uns nur als E.B. genannt wurde) sein Name wurde von Dan Etters zu John Bender in memoriam des ersten Sohnes von E.B's leiblichen Eltern, der ja John Bender hiess. Also hat der Dan Etters den Namen eines Toten (John Bender).
Es mutet mich fast 'interactive' an, die May'schen Romane. Zum Beispiel habe ich noch ein kleines Diagramm von Lange's Haus, da ich wirklich wissen musste wo wer in der Nacht herumkrabbelte (Ku Klux Klan plus Old Death plus Greenhorn) wo die Bohnenstangen waren, der Stall und wo die Hinterture und die Vordertuere war ... das war schon kompliziert.
Oder ich machte tatsaechlich eine topographische Karte der Rocky Ground / Firwood Camp Gegend damit ich mich nicht verlaufte - das war noch komplizierter als Lange's Haus.
So auch mit Tibo Wete Ellen und Tehua Bender, E.B., John Bender, da hab ich mir einen schoenen stammbaum gemacht (nur kann ich den im Moment nicht mehr finden - ich machs wie damals - wenn's im Druck ist wird das werkpapier weggeraeumt). Dass Apanatshka und Old Surehand volle Brueder und nicht halb Brueder sind wird auch nur so allmaehlich klar - zuerst liest es sich als ob es halb brueder sein koennten.
In der Sache Tibo Wete Ellen (warum wurde sie mitgeschleppt) ... in der Era von 'sequels' waere das eine Tolle Gelegenheit einen neuen Roman anzuknuepfen ... ' Was damals wirklich passierte, war ... ' anstatt einen klaren Abschluss, blieb vieles offen. Damit kann ich sogar sehr gut leben. (was so 'korrigiert' wurde spaeter geht mir nix an, hat mit dem Karle nich viel zu tun). ... hm ... Old Surehand Vier? neee
Vielleicht ... vielleicht hatte man einfach tatsaechlich und wahrhaftig 'keine Zeit' um (speziell fuer Fortsetzungen wo die Zeitungen es 'haben musste' auf Termin) das ganze nochmals nachzulesen und nachzuschauen ... und natuerlich sowieso kein 'word for windows' wo man innerhalb von nanosekunden etwas finden kann.
Die andere Seite ist die ... fuer mich sind es gerade DIE Sachen die mich anziehen - das vergessen von plot und 'geheimnis' etc wozu das 'mutieren' in andere identitaeten fast utopisch ist (siehe 'transformers' box office hit momentan - obwohl ich nicht weiss ob die auch namen wechseln wenn die ihre Erscheinung 'transformieren') - das 'hinter die Kulissen' schauen und herausfinden dass so ein 'Autor' auch 'Fehler' machte (det gibt Leuten wie Miss Konfuzius wieder neuen Mut), das aufrollen der einzelnen Elemente (die Lebenslaufbahn in diesem Beispiel, der einzelnen Mitspieler).
Ich mache sogar diagramme, stammbaeume, etc, damit ich wirklich weiss wer zu wem gehoert. Mit Old Surehand sind alle Verwandtschaften klar - auch Dan Etters/John Bender's Herkunft als Sohn von einer frueheren Ehe von der Mutter des Ehemannes von Tehua Bender (der uns nur als E.B. genannt wurde) sein Name wurde von Dan Etters zu John Bender in memoriam des ersten Sohnes von E.B's leiblichen Eltern, der ja John Bender hiess. Also hat der Dan Etters den Namen eines Toten (John Bender).
Es mutet mich fast 'interactive' an, die May'schen Romane. Zum Beispiel habe ich noch ein kleines Diagramm von Lange's Haus, da ich wirklich wissen musste wo wer in der Nacht herumkrabbelte (Ku Klux Klan plus Old Death plus Greenhorn) wo die Bohnenstangen waren, der Stall und wo die Hinterture und die Vordertuere war ... das war schon kompliziert.
Oder ich machte tatsaechlich eine topographische Karte der Rocky Ground / Firwood Camp Gegend damit ich mich nicht verlaufte - das war noch komplizierter als Lange's Haus.
So auch mit Tibo Wete Ellen und Tehua Bender, E.B., John Bender, da hab ich mir einen schoenen stammbaum gemacht (nur kann ich den im Moment nicht mehr finden - ich machs wie damals - wenn's im Druck ist wird das werkpapier weggeraeumt). Dass Apanatshka und Old Surehand volle Brueder und nicht halb Brueder sind wird auch nur so allmaehlich klar - zuerst liest es sich als ob es halb brueder sein koennten.
In der Sache Tibo Wete Ellen (warum wurde sie mitgeschleppt) ... in der Era von 'sequels' waere das eine Tolle Gelegenheit einen neuen Roman anzuknuepfen ... ' Was damals wirklich passierte, war ... ' anstatt einen klaren Abschluss, blieb vieles offen. Damit kann ich sogar sehr gut leben. (was so 'korrigiert' wurde spaeter geht mir nix an, hat mit dem Karle nich viel zu tun). ... hm ... Old Surehand Vier? neee
Ich meine, mal gelesen zu haben, dass sich Edgar Wallace einen Sekretär hielt, dessen Aufgabe es u.a. war, darauf zu achten, dass die Helden und Schurken seiner Romane nicht unversehens den Namen wechselten.Helmut Prodinger hat geschrieben:[/Das wird wohl selbst Karl May nicht mehr gewusst haben, wie er zum Abschluss des Werks gekommen ist.
Oh, auch Hermann Goedsche, in seinem Nena Sahib, welches ich
gerade studire, vergiszt die Vornamen seiner Protagonisten, die
Namen der Pferde, etc.
Friedrich Walding nennt sich ploetzlich Hermann,
und der bestialische Rivers mutirt von Hugh zu Edmund,
Pieter Pretorius zu Hendrik, Kamar zu Zorab.
Auch Hacklaender erinnert sich nicht mehr an die richtigen Namen,
ja sogar an die Vorgeschichte.
Arbeitete man damals eher schlampig?
Und ich müsste jetzt wieder auf die Suche gehen. Es gibt irgendwo einen zeitgenössischen Autor, der ein ähnliches Vornamensproblem hat. (Und, nein, ich meine jetzt nicht Hohlbein ... )
Ist wohl eine Frage der Produktionsbedingungen ...
Re: Tibo Wete
Da fällt Dir - und auch den anderen hier - tatsächlich kein Grund ein, warum er seine Frau mitschleppt??? Mir fällt da doch schon einiges ein.....marlies hat geschrieben: 2 - Was war der Grund fuer Tibo Taka (Lothair Thibault der Escamoteur) seine 'Squaw' Tibo Wete Ellen mit zu schleppen durch den ganzen Wilden Westen um den 'general' am Devils Head zu treffen? Ich kann den Sinn nicht ganz sehen. Wozu wurde sie gebraucht?
Um Kolma Putshi 'aus dem Versteck' zu locken? Niemand wusste wer er/sie war...
Um Old Surehand in eine Falle zu locken? Haette woanders vielleicht besser passieren koennen ...
Um Gold zu finden? - Ihr Bruder IkwehtsiPa ging um Gold zu holen und war dann da ermordet worden und seine Schwester (Kolma Putshi) auch fast aber die Verbrecher haben das Versteck ja nicht gefunden da sie die 2 Indianer zu frueh ueberfielen ... vielleicht war Tibo Wete Ellen die einzige die das Versteck noch kannte ... ?
Scheint das letztere moeglich?
andrea