Orientzyklus - Hausschatzversion

Helmut Prodinger
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Orientzyklus - Hausschatzversion

Beitrag von Helmut Prodinger »

Ich beendete nun die Lektuere der genannten Reisenovellenserie.

Einige (random) Beobachtungen:

Da wird die Peitsche sehr viel verwendet, zumeist vom Hadschi
(den KbN schon mal mit "Komm her, Kleiner" anspricht), aber auch
vom Effendi selbst. Und mit Beamten kleiner Doerfer wird umgesprungen, dasz es eine Lust ist. Das wuerde Jeder gerne thun!

Osco und Omar sind Mitlaeufer; viele Leserinnen werden sich waehrend der Lektuere gar nicht erinnern, wer sie sind, und wozu sie mitreisen.

Die treiben sich also 'rum in Kossovo, Montenegro, Albanien, Makedonien,...

Heute reisen hingegen viele Menschen von dort nach Deutschland.
("so aendern sich die Zeiten")

Hauptperson "Schut" kommt nur sehr kurz thatsaechlich vor. Ein groszer schoener Perser, so wie dann auch Ahriman Mirza.

Grosz, knochig, dichter Bart: und ein exzellenter Schwimmer?! Hm.

Aber im Schnellschwimmen ist ihm KbN ueberlegen!

Halef haelt wortgewandte tuerkische Ansprachen: das hat er offenbar schnell gelernt. Anders hingegen Lord Lindsay, der wohl wenig Talent fuer Sprachen hat und von KbN oft heruntergemacht wird. Ein Wunder, dasz der immer noch so anhaenglich bleibt.

An den Hauptschurken, der jahrelang verfolgt wird, erinnert man sich auch nicht recht, und der, als er geschnappt wird, nicht mal an seine Verfolger!

Der Kolben des Stutzens ist verletzlich, also stoeszt KbN lieber mit dem Lauf zu! Gut, dasz der das aushaelt!

Beim Schwimmcontest mitm Schut verliert KbN den Fez nicht!! Also, ich kaufte mal einen solchen in Damascus. Den wehte mir schon ein staerkrer
Wind vom Kopfe! Bei Schubert heiszt es "der Hut flog mir vom Kopfe// ich wendete mich nicht!"

Naja, sonst das Uebliche: Belauschen, befreien, in Robin Hood Manier den Schurken das Geld abnehmen und an beduerftige Gute vertheilen ...
KbN musz immer irgendwelchen Schurken hinterherhetzen!

Eine Vergleichslesung mit der Buchausgabe, wie sie Ruediger Wick (rodger) oft vornimmt, waere wohl interessant, da fehlt mir aber die Energie dazu.
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rodger
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Beitrag von rodger »

vgl. Karl May Handbuch, 2. Auflage, S. 153: "Die Abweichungen zwischen Zeitschriftenerstdruck und Buchausgabe sind insgesamt geringfügig, sie betreffen vornehmlich orthographische, grammatikalische, stilistische Korrekturen und Sprachmodernisierungen, so etwa anstelle von „frug“ die Verbesserung in „fragte“, ferner den Verzicht auf eine Überfülle von fremdsprachlichen Ausdrücken, schließlich die Anreden an die DH-Leser"
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Helmut
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Beitrag von Helmut »

Wobei dies meines Erachtens so nicht stimmt, May selbst hat einiges aus der Zeitschriftenfassung für den Abdruck im Buch gestrichen. Einige Beispiele dafür habe ich ja, wie Du sicher noch weisst Rüdiger, in der damaligen Leserunde (Orientzyklus) auf www.karl-may-buecher.de aufgezeigt.

Helmut
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rodger
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Beitrag von rodger »

Naja, soviel ist es nicht. Habe mir daraufhin gerade noch einmal die 17 Seiten Leserunde angeguckt (was war da mal für eine nette Atmosphäre, niit mööglich, und was hat man alles schon von sich gegeben, du liebe Zeit ... ist ja schlimm), nur auf den Seiten 5 und 9 von diesen Seiten habe ich Hinweise auf Änderungen gefunden, und die halten sich ja wirklich in Grenzen.
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Helmut
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Beitrag von Helmut »

Das ist richtig, sehr viel (an Zeilen) ist es nicht was May geändert hat.
Was aber m.M. an der Bemerkung im Handbuch falsch ist, dass
vornehmlich orthographische, grammatikalische, stilistische Korrekturen und Sprachmodernisierungen
geändert sind.
May hat eben auch ganze Absätze, die ihm wohl für ein Buch "zu albern" waren (wie den über den "Bliemchenkaffee", und der kam häufiger im "Hausschatz" vor) gestrichen, und solchen Sätzen, die der Leserschaft (und der Radaktion) des Hausschatzes geschuldet waren, die "Spitze genommen" (ich meine damit z.B. seine Kotaus vor der "Alleinseligmachenden").
Und beides ist - meiner Meinung nach - durchaus als wesentlich zu bezeichnen.

Helmut
markus
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Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:vgl. Karl May Handbuch, 2. Auflage, S. 153: "Die Abweichungen zwischen Zeitschriftenerstdruck und Buchausgabe sind insgesamt geringfügig, sie betreffen...den Verzicht auf...die Anreden an die DH-Leser"
Und das liebe ich ja so an May. Etwas davon hat sich ja in den Buchausgaben retten können.
Im Grunde war es ja die nette freundliche Art dem Leser gegenüber die mich zu May gebracht hat. Auch wenn ihr mich jetzt auslacht, aber das hat mich schon beeindruckt, als ich das erstemal den Band Winnetou I aufschlug und ich begrüßt wurde mit den Worten "Lieber Leser, weißt du was das Wort Greenhorn bedeutet...?"- So einen Anfang hatte ich bis dahin in einem Roman noch nie (und das ist eines der wenigen Male wo mich einer ungestraft duzen darf, bei Ikea kann ich das nicht leiden :lol: ).
Das findet man auch sonst öfters in Mays Werke. In den Kolportageromanen z.B. nimmt er den Leser immer an die Hand wenn sich der Schauplatz und/oder die Zeit ändert:""Der ununterbrochen und so wunderbar zusammenhängende Verlauf der Ereignisse veranlaßt DEN FREUNDLICHEN LESER, über den atlantischen Ocean einen Blick hinüber zu werfen in jenes mittelamerikanische Land, welches in Rodriganda so viele Male genannt wurde...". Ich glaube kaum das davon etwas in den Bearbeitungen des KMV übrig geblieben ist.
Was ich auch sehr schön finde ist das Vorwort der erzgebirgischen Dorfgeschichten:"Komm lieber Leser, komm...". May nimmt seine Leser an die Hand und läßt sie nicht im Regen stehen. Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll, ich hoffe ihr versteht mich :wink:

Gruß Markus
Helmut Prodinger
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Beitrag von Helmut Prodinger »

Und nun lese ich Hacklaender's Orientreise.
Der Mann war wirklich dort; in Spanien war er ja auch, und
das entsprechende Buch fand ich seinerzeit sehr erbaulich.
Vielleicht kannte May Hacklaendern; der war ja in der Mitte des 19. Jh's
sehr en vogue.

Ueber Indianer lese ich zwischendurch "Begrabt mein Herz an der Biegung ...", das ist wenig romantisch, dafuer wohl authentisch.
Auch mit Photos, auf denen die Indianer nicht so schoen anzusehen sind, wie ich mir Winnetou vorstellte.
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rodger
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Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: Und das liebe ich ja so an May.

Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll, ich hoffe ihr versteht mich
Das versteh' ich sehr gut, und es geht mir ganz ähnlich.

Wenn ich Hermann Hesse, Thomas Mann oder sonstwen lese, habe ich, so großartig es gelegentlich auch sein mag, das Gefühl, ich lese ein Buch von einem Autor. Bei Karl May habe ich das Gefühl, er spricht mit mir. Das liegt gar nicht an den genannten Anreden, Nein, ich habe durchgängig das Gefühl. Da ist eine Nähe, wie ich sie bei keinem anderen Autor empfinde.

*
markus hat geschrieben: Lieber Leser, weißt du was das Wort Greenhorn bedeutet ... bei Ikea kann ich das nicht leiden
Greenhornst du noch oder westmannst du schon ?

:lol:
markus
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Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:
markus hat geschrieben: Und das liebe ich ja so an May.

Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll, ich hoffe ihr versteht mich
Das versteh' ich sehr gut, und es geht mir ganz ähnlich.

Wenn ich Hermann Hesse, Thomas Mann oder sonstwen lese, habe ich, so großartig es gelegentlich auch sein mag, das Gefühl, ich lese ein Buch von einem Autor. Bei Karl May habe ich das Gefühl, er spricht mit mir. Das liegt gar nicht an den genannten Anreden, Nein, ich habe durchgängig das Gefühl. Da ist eine Nähe, wie ich sie bei keinem anderen Autor empfinde.

*
markus hat geschrieben: Lieber Leser, weißt du was das Wort Greenhorn bedeutet ... bei Ikea kann ich das nicht leiden
Greenhornst du noch oder westmannst du schon ?

:lol:
Tja da haben wir eine ziemlich ähnliche Beziehung zu May. Und das wird langsam unheimlich. Wir hassen doch die Gleichmacherei, wir lieben doch die Differenziertheit, das schwarz-weiß-denken ist uns ein Dorn im Auge (von den Schubladen ganz zu schweigen) :D .
Aber es ist schon toll wie May mit seinen Lesern spricht, sie sind quasi Teil der Handlung wenn man das so sagen kann. Er nimmt sie mit auf seine Reise und sie sind wirklich dabei (zumindest empfinde ich es so).

Und um auf deine Frage zu kommen: Nein, greenhornen tu ich schon lange nicht mehr, aber so richtig westmannen auch noch nicht. Man kann sagen ich befinde mich da wo Old Shatterhand zuweilen seinen Lehrmeister Sam Hawkens mit Westmanns-kunststücken überholt (siehe Büffeljagd, Mustangjagd in Winnetou I).
Aber bis man mich einen richtigen Westmann nennen kann (wir sprechen hier von meiner Karl May-Erfahrung, oda? :lol: ) muß erst noch Winnetou her um meine Ausbildung abzuschließen, obwohl, auslernen tut man nie (Bei May bestimmt nicht) :wink: .

Bei Ikea hoffe ich daß du mich verstanden hast um was es ging, denn dort wird man ständig geduzt, nicht so sehr mündlich, dafür aber umso mehr schriftlich. Überall wo man nur hinschaut steht hier darfst DU das machen, hier darfst DU jenes machen. Das nervt! Bin ich da im Kinderparadis? (nichts gegen Kinder, hab selber eins, aber was zu weit geht, geht zu weit).

Markus
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Beitrag von rodger »

Er nimmt sie mit auf seine Reise und sie sind wirklich dabei (zumindest empfinde ich es so).
Ich empfinde es auch so.
Und um auf deine Frage zu kommen:
Das sollte nur ein Gag sein und war keine wirkliche Frage.
Bei Ikea hoffe ich daß du mich verstanden hast
Das klingt wie "Bei aller Götter Vorläufer Helios", das habe ich von Karlsruhe 1976 noch im Ohr.

:lol:

"Sie sollen nicht töten"

(Neulutherisch für Markus)

:wink:
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Beitrag von markus »

Den Gag habe ich zwar verstanden, aber die Frage habe ich extra beantwortet, eben weil es mir so beliebte :lol: .
Zitat:

Bei Ikea hoffe ich daß du mich verstanden hast


Das klingt wie "Bei aller Götter Vorläufer Helios", das habe ich von Karlsruhe 1976 noch im Ohr.

Lachen

"Sie sollen nicht töten"

(Neulutherisch für Markus)

Winken
Das wiederum habe ich nun nicht verstanden, aber da ich halt intelektuell nicht so bewandert bin, finde ich das ganz normal :wink:

Schöne Pfingsttage, sollte man sich nicht mehr lesen.

Markus
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rodger
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Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: Den Gag habe ich zwar verstanden, aber die Frage habe ich extra beantwortet, eben weil es mir so beliebte :lol: .
Zwischendurch ahnte ich ja so etwas ... (aber wer ist schon Winnetou, wer immer das sein mag)

:wink:
markus hat geschrieben: Das wiederum habe ich nun nicht verstanden, aber da ich halt intelektuell nicht so bewandert bin, finde ich das ganz normal :wink:

Schöne Pfingsttage, sollte man sich nicht mehr lesen.
Ist doch einfach, bei Göttern nicht, bei aller Götter Vorläufer Helios, bei Ikea, klingt alles nach Hölderlin; und sie sagen doch bei Ikea oder wo das war, Du sollst nicht töten. Und für Dich machen sie Sie sollen nicht töten daraus. Haben Sie mich ? Äh, hoast mi ?

"Sie lesen von mir !"

Den rechten Arm wie zum Schwur erhebend, ging er mit dieser Drohung offline. (vgl. Karl-May-Bibliografie S. 106)

:wink:
Zuletzt geändert von rodger am 10.5.2008, 22:31, insgesamt 1-mal geändert.
markus
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Beitrag von markus »

Die Bibel darf mich duzen, Karl May und viele andere auch, aber Ikea, nein die dürfen das nicht. Komme mir da immer veralbert vor (obwohl ich nicht abgeneigt bin mich demnächst mal dort nach nem neuen Bücherregal umzuschauen :lol: ).

Markus

P.S.: Übrigens Herr Wick, Sie dürfen mich auch weiterhin duzen. You can say you tu me. :lol:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Es handelt sich ja beiderseits bekanntlich um das Du der Westläufersprache.

:wink:
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Beitrag von markus »

Hihoo Old Rodgerhand, altes Coon, hoffe dein Stock schwimmt nicht verkehrt herum, wenn ich mich nicht irre hihihi :lol:
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