HKA - woher?

Sandhofer
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Beitrag von Sandhofer »

giesbert hat geschrieben:Aktuell ist die HKA ein Angebot von Eingeweihten für Eingeweihte.
Ist das nicht jede HKA? Selbst ich, der ich Gesamt-, Werk- und Auswahlausgaben liebe und z.T. auch sammle, besitze kaum HKAs. Seit kurzem die Hölderlin-Ausgabe von Sattler und Ardistan und Dschinnistan von Wollschläger. That's it.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Off-topic-, Nostalgie- & Gedächtnismodus an

Sattler, Hölderlin. Der (Sattler) hielt 1976 in Karlsruhe im Badischen Staatstheater einen Vortrag, im Zusammenhang mit einer Oedipus (in der Übersetzung von Hölderlin) -Inszenierung. Seine These war, Hölderlin sei keineswegs geistesgestört gewesen, dessen Schweigen eher Reaktion auf herrschende äußere Umstände. Das alles floß übrigens auch in die Inszenierung (Ulrich Greiff) ein (Trikolore, Sphinx, Sprechchor als Biedermeier-Herrschaften in Gehrock und Zylinder usw.) Hochinteressant.

Off-topic-, Nostalgie- & Gedächtnismodus aus

Wollschläger war ein Freund "eingeweihter" Unterfangen und pfiff auf Popularität u. dgl. Ich liebäugele ja gelegentlich mit den von ihm herausgegebenen Rückert-Bänden (Wallstein).
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giesbert
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Beitrag von giesbert »

Sandhofer hat geschrieben:Ist das nicht jede HKA?
Natürlich - aber das ist natürlich kein Argument sondern völlig beliebig applizierbar: Die Reihe XYZ im Verlag ABC ist natürlich nur von Eingeweihten für Eingeweihte ;-)

Die Kreise der Eingeweihten sind mal mehr mal weniger umfangreich, aber das ist ja nur ein quantitativer Aspekt, kein qualitativer.

Übrigens wirst Du, vermute ich mal, sowohl die Sattler- als auch die Wollschläger-Ausgabe im Buchhandel gekauft haben. Die HKA-Ausgabe von A&D bekommt man da nicht. (Womit ich, wie gesagt, erstmal keine Probleme habe.)
Sandhofer
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Beitrag von Sandhofer »

giesbert hat geschrieben:Natürlich - aber das ist natürlich kein Argument sondern völlig beliebig applizierbar: Die Reihe XYZ im Verlag ABC ist natürlich nur von Eingeweihten für Eingeweihte ;-)

Die Kreise der Eingeweihten sind mal mehr mal weniger umfangreich, aber das ist ja nur ein quantitativer Aspekt, kein qualitativer.
Ich weiss nun nicht, wofür oder wogegen ich argumentiert haben könnte - höchstens dafür, dass ich unterscheiden möchte zwischen Ausgaben, die einen korrekten und allenfalls sogar zitierfähigen Text vermitteln und historisch-kritischen Ausgaben, die in den editorischen Details allenfalls eine Minderheit - nämlich ein paar Professoren und Studenten sowie den einen oder andern ungeraden Liebhaber - interessieren werden. Ersteres scheint mir bei May mit verschiedenen Ausgaben unterdessen abgedeckt zu sein; den Wunsch nach letzterem schreibe ich eher dem Bedürfnis der Fan-Gemeinde zu, ihren May als respektablen Autor eingestuft zu sehen, von dem es eine historisch-kritische Ausgabe gibt, "grad so wie vom Goethe" ... :wink: . Ausserhalb der Fan-Gemeinde ist offenbar kein Bedürfnis danach zu finden, und ein Lesepublikum findet man nicht, indem man mit einer HKA Werbung für May macht ... Also wozu die HKA über den Buchhandel anbieten, wenn's anders auch geht?
giesbert hat geschrieben:Übrigens wirst Du, vermute ich mal, sowohl die Sattler- als auch die Wollschläger-Ausgabe im Buchhandel gekauft haben. Die HKA-Ausgabe von A&D bekommt man da nicht. (Womit ich, wie gesagt, erstmal keine Probleme habe.)
Erstere bei der WBG :wink: :D ...
Dernen
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Beitrag von Dernen »

Die Frage ist doch, ob jemand, der seinen Buchhändler fragt: "Gibt es eine unbearbeitete Karl-May-Ausgabe" wahrscheinlich auf völliges Unverständnis stoßen wird. (Ich weiß nicht, wie das mit anderer älterer "Abenteuerliteratur" aussieht, sei es Cooper, Verne, Defoe, Stevenson - die "Klassiker" halt, die es über Jahrzehnte meist in "für die Jugend bearbeitet" gab bzw. noch gibt.) Ich denke mal, daß speziell bei Karl May da sowieso das große, pseudointellektuelle Stirnrunzeln losgeht. Da ich beruflich aus eben dieser Ecke komme denke ich mal, daß sich da in den letzten 20 Jhren nix geändert haben dürfte. Höchstens die Tatsache, daß man wirkliche Buchhändler immer weniger findet. - Anyway: Auf die Reprint-Reihe des KMV wird man mit ziemlicher Sicherheit nicht hingewiesen werden, und auf die HKA noch viel weniger. Allerdings denke ich, daß man den Buchhandel bei speziellem literarischen Interesse inzwischen eh vergessen kann.
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

@ Dernen

http://www.dasdruckwerk.de/index.html wenn Sie mal wieder Bad Segeberg unsicher machen.

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
karmaqueen
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Beitrag von karmaqueen »

Dernen hat geschrieben:Ich denke mal, daß speziell bei Karl May da sowieso das große, pseudointellektuelle Stirnrunzeln losgeht.
ich glaube nicht, dass man das noch sagen kann. immerhin ist karl may seit jahren - dank des segenreichen wirkens der KMG und ähnlicher unternehmungen - ein beliebtes thema für germanistikseminare. und selbst die altehrwürdige FAZ ist sich dafür nicht zu schade.

das problem der HKA ist, dass diese ausgabe sozusagen ein bibliophiles add on ist. denn die texte liegen nunmehr sämtlich und nahezu komplett schon seit geraumer zeit als reprints vor. eine wissenschaftliche ausgabe ist deshalb wahrlich nicht das größte desiderat der forschung.

aber da die bände so schön sind, kaufe ich sie natürlich gerne.
Hermann Wohlgschaft
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Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Dass die HKA nur bibliophile Interessen bediene, kann man nicht sagen. Es geht ja nicht nur um die Wiedergabe der originalen Texte, sondern mindestens ebenso um die editorischen Berichte.

Aus diesen Berichten geht (im Idealfall) hervor, welche Textpartien aus welchen Gründen noch zu Lebzeiten des Autors durch diesen selbst oder durch redaktionelle Eingriffe verändert wurden. Selbstverständlich sind derartige Berichte für die May-Forschung relevant.

Im übrigen bleibe ich dabei: Für die HKA-Bände einschließlich der Biographie sollte ordentlich geworben werden. Dazu gehört m. E., dass sie über den normalen Buchhandel erhältlich sind.
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rodger
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Beitrag von rodger »

giesbert hat geschrieben: Wenn es schon aus diesen und jenen Gründen nicht möglich ist bzw. war, die HKA im Museumsshop anzubieten
Daß es nicht "möglich" war bzw. mit einigem guten Willen gewesen wäre, kann ich nicht glauben. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Von [mittlerweile] fehlender Lobby für die HKA bzw. für Karl May im Originaltext wurde ja hier schon gesprochen. Offenbar gab es niemand (oder nicht genug) unter den Verantwortlichen oder deren Mitdenkern und -planern, dem (denen) es wichtig genug gewesen wäre, sich darum wirklich zu bemühen und das durchzusetzen. Und das ist der eigentliche Skandal, der mich vom Besuch der Ausstellung hat absehen lassen, so schmerzlich ich das selber finde.

Man möge das nicht einseitig mißverstehen: ich habe zu den Bearbeitungen mittlerweile ein wesentlich entspannteres Verhältnis als noch vor einigen Jahren, habe sie so gut wie alle im Regal bzw. im Schrank stehen und betrachte sie teilweise als interessante Alternative. Aber so eine Ausstellung, und dann kein Original-May verfügbar (das einsame Hamburger Leseheft, das da offenbar auslag, reißt die Sache nun auch nicht heraus), das geht nicht, das ist ein Unding, ein Armutszeugnis.
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: Für die HKA-Bände einschließlich der Biographie sollte ordentlich geworben werden. Dazu gehört m. E., dass sie über den normalen Buchhandel erhältlich sind.
So ist es. Die vorgesehene Lösung mit dem Shop des Radebeuler Museums erinnert, ich sagte es schon, an Abschiebung und Reservat.
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Helmut
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Beitrag von Helmut »

Lieber Rüdiger,

ich denke dieser ärgerlichen Geschichte mit dem Museumsshop misst Du unangemessen viel Wert bei.
Dieser Shop ist nicht etwa bei der Ausstellung sondern 2 Stockwerke entfernt davon. Außerdem ist er nicht nur für die K-M-Ausstellung "zuständig", sondern auch für die 3 bis 4 anderen Ausstellungen dieses Museums.

Übrigens war bei meinem 2 Besuch im November - so weit ich mich erinnere - alle Bücher Karl Mays bereits auf die "Bückebene" abgerutscht, d.h. von außen musste man sich schon anstrengen, um überhaupt noch was von May zu sehen.

Helmut
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rodger
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Beitrag von rodger »

Helmut hat geschrieben: ich denke dieser ärgerlichen Geschichte mit dem Museumsshop misst Du unangemessen viel Wert bei.
Mag sein. - Andererseits, in Sachen Symptomwahrnehmung sind die Sensibilitäten oder Sensitivitäten halt unterschiedlich verteilt.
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giesbert
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Beitrag von giesbert »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Im übrigen bleibe ich dabei: Für die HKA-Bände einschließlich der Biographie sollte ordentlich geworben werden. Dazu gehört m. E., dass sie über den normalen Buchhandel erhältlich sind.
Buchhandel oder nicht ist einfach eine Frage der Ökonomie.

Der normale Buchhandel macht das ja nicht umsonst, dh ein nicht unerheblicher Anteil der HKA-Erlöse würde dafür aufgewendet werden müssen, um im Buchhandel präsent zu sein.

Ob man dann via Buchhandel im Gegenzug mehr Bände absetzen und damit die Investition wieder reinbekommen würde, darf bei der HKA wohl bezweifelt werden.

Sinnvoller scheint mir da die Produktion von Broschüren, Anzeigenschaltungen etc. in denen die HKA vorgstellt und eine Bestellmöglichkeit geboten wird.

Und wie gesagt: Bei Rezensionen der HKA muss auf die Bezugsmöglichkeit hingewiesen werden. Gehört in diesem Fall gewissermaßen zu den erweiterten bibliographischen Angabe.
Michael Gerner
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HKA

Beitrag von Michael Gerner »

Schön, daß sich zur HKA hier wieder etwas tut.
Ich halte das "Vertriebskonzept" der HKA für durchaus plausibel. Denn auch der nunmehr 4. Anlauf für die HKA wird wahrscheinlich kein großes Geschäft werden. Greno und Haffmans waren immerhin über den Buchhandel erhältlich, mit schönen Prospekten und Editionsplänen. Einerseits wahrscheinlich zu billig und trotzdem mit zu geringem Verkaufserfolg bestraft. Man sehe sich die Preise anderer kritischer Ausgaben an: z.B. Nietzsche (DeGruyter), Keller, Kafka, Kleist, Hölderin, Trakl (Stroemfeld), Mörike (Klett), Rückert (Wallstein). Aber wer würde die HKA mit über 100 Bänden zu Preisen um vielleicht € 60 - 70 tatsächlich kaufen?
Der Knackpunkt für die "neue" HKA ist m.E. die Gestaltung eines vernünftigen Einstieges für Kunden, die entweder schon allerhand Bände aus den verschiedensten Verlagen haben, oder als Neueinsteiger nicht alle frühen Romane auf einmal kaufen wollen:
Eine Subskription funktioniert nur mit einem Subskriptionspreis. Weiters müßte man die Möglichkeit haben, bereits erschienene Bände in monatlichen Lieferungen, ohne hohe Portokosten, zu bekommen. Außerdem müßte man einzelne Bände von der Lieferung ausschließen können. (Mit Gesamtlisten u.ä. z.B. wunderbar vorexerziert von der Library of America, natürlich bei ganz anderen Auflagen!)
Oder man liefert zum Einheitspreis, einzeln, nach Bestellung und ist zufrieden mit den vielleicht 1000 Stück die dann irgendwann einmal abgesetzt werden können. Was auch legitim ist.
Bin schon gespannt ob da noch irgendwelche Ideen auf willige Käufer zukommen werden.
markus
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Re: HKA

Beitrag von markus »

Michael Gerner hat geschrieben:Schön, daß sich zur HKA hier wieder etwas tut.
Ich halte das "Vertriebskonzept" der HKA für durchaus plausibel. Denn auch der nunmehr 4. Anlauf für die HKA wird wahrscheinlich kein großes Geschäft werden. Greno und Haffmans waren immerhin über den Buchhandel erhältlich, mit schönen Prospekten und Editionsplänen. Einerseits wahrscheinlich zu billig und trotzdem mit zu geringem Verkaufserfolg bestraft. Man sehe sich die Preise anderer kritischer Ausgaben an: z.B. Nietzsche (DeGruyter), Keller, Kafka, Kleist, Hölderin, Trakl (Stroemfeld), Mörike (Klett), Rückert (Wallstein). Aber wer würde die HKA mit über 100 Bänden zu Preisen um vielleicht € 60 - 70 tatsächlich kaufen?
Der Knackpunkt für die "neue" HKA ist m.E. die Gestaltung eines vernünftigen Einstieges für Kunden, die entweder schon allerhand Bände aus den verschiedensten Verlagen haben, oder als Neueinsteiger nicht alle frühen Romane auf einmal kaufen wollen:
Eine Subskription funktioniert nur mit einem Subskriptionspreis. Weiters müßte man die Möglichkeit haben, bereits erschienene Bände in monatlichen Lieferungen, ohne hohe Portokosten, zu bekommen. Außerdem müßte man einzelne Bände von der Lieferung ausschließen können. (Mit Gesamtlisten u.ä. z.B. wunderbar vorexerziert von der Library of America, natürlich bei ganz anderen Auflagen!)
Oder man liefert zum Einheitspreis, einzeln, nach Bestellung und ist zufrieden mit den vielleicht 1000 Stück die dann irgendwann einmal abgesetzt werden können. Was auch legitim ist.
Bin schon gespannt ob da noch irgendwelche Ideen auf willige Käufer zukommen werden.
Also 40€ für ein Buch halte ich nicht gerade für preiswert auch wenn es sich um Orginaltext handelt. Im Falle von Weltbild haben wir es doch gesehen daß es auch günstiger geht mit Karl May im Original.
OK ich habe noch nie eine HKA in der Hand gehabt und kann da auch nicht mitreden und die puristische Karl May Fangemeinde wird vor Empörung ganz entrüstet sein. Aber es ist halt nur meine persönliche Meinung. Überzeugt mich vom Gegenteil :wink: .


P.S.: Habe behauptet daß Karl May trotz Original billiger geht (Weltbild). Sollte es nicht eher "wegen" heißen? Ich meine die bearbeiteten grünen Bände kosten ein paar Euro mehr als die von Weltbild mit Originaltext. Und zwar aus dem Grund da die Bearbeitung eines Textes Geld kostet und es sich natürlich auf den Preis eines Buches ausschlägt. Ziemlich weit hergeholt was :wink: :lol:
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rodger
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Re: HKA

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: und die puristische Karl May Fangemeinde wird vor Empörung ganz entrüstet sein.
Ich jedenfalls nicht.

Ja, sicher wäre es ein Leichtes, die Texte im Original preiswert herauszubringen, als Taschenbuch. Aber offenbar gibt es daran gar kein Interesse mehr (abgesehen von dieser lobenswerten kaum bekannten lulu-Reihe). Werner Fleischer hat ja auch Recht, wenn er sagt, hat es doch alles schon gegeben, ist ja alles schief gegangen (Greno, Haffmans, Parkland ...)
markus hat geschrieben: Ziemlich weit hergeholt was :wink: :lol:
Ja. Reichlich.

:wink:
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