Pflege grüner Bände

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rodger
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Pflege grüner Bände

Beitrag von rodger »

Neuerworbene grüne Bände glänzen einem goldgelb attraktiv aus dem Bücherregal entgegen, andere, die schon ihre zwanzig Jahre auf dem Buckel haben, sehen daneben matt und fast unansehlich aus. Versucht man, das Goldgelb mit einem feuchten Tuch aufzupolieren, gelingt das zwar ansatzweise, aber das Schwarz färbt ab und der Rücken kann sich wellen, auch nicht schön. Weiß jemand Rat ?
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Rüdiger,

ein Forenteilnehmer im anderen KM-Forum teilte einmal mit, daß die grünen Bände, die seit geraumer Zeit in Leipzig hergestellt werden von besserer Qualität sind, als jene, die bei einem Unternehmen in Fulda produziert wurden.

Ich habe diese Erfahurng ebenfalls gemacht. Vielgenutze Bände wie Band 82, die "Karl-May-Bibliografie 1913-1945" und auch "Der geschliffene Diamant" sind trotz starker Nutzung meinerseits noch tadellos was die goldfarbenen Teile anbelangt.

Bände aus der Fulda-Produktion dagegen verblassen und werden unansehnlich. Habe da sogar Bücher, wo die Goldfabe abgeblättert ist.

Machen kann man da nichts. Schön wären Schutzumschläge wie teilweise bei den Radebeuler Ausgaben, aber da geht natürlich die Wirkung verloren.

Viele Grüße
Kurt
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Kurt!

Ich glaube nicht, daß Umschläge das Problem lösen können. Ich habe einen Band Nr. 44 aus den 70er Jahren, der in eine Klarsichthülle eingeschlagen wurde (ausgesondertes Bibliotheksexemplar), und das Gold ist dort genau so blaß wie bei meinen alten Bamberger Bänden. Im Gegensatz dazu glänzt das Gold bei einigen meiner Fehsenfelder und Radebeulern fast genau so kräftig wie bei meinen neueren KMV-Bänden. Es muß etwas mit der Qualität des Blattgoldes zu tun haben, leider bin ich in Bezug auf sowas alles andere als ein Fachmann.

Aber da wir gerade bei diesem Thema sind: ist eigentlich bekannt, wer auf die grün-schwarz-goldene Ausstattung damals bei Fehsenfeld gekommen ist? Der Verleger selbst? Es hat doch sicherlich eine Absprache zwischen Autor und Verleger darüber gegeben.

Rolf
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Rolf,

in der Bildbiografie von Klußmeier/Plaul (Hildesheim 1992) steht auf Seite 124 zu lesen:

"Der Drucker der 'Geammelten Reiseromane' Karl Mays, der Inhaber und Leiter der Hoffmann'schen Buchdruckerei in Stuttgart, Felix Krais (1853-1937) ein Cousin des Verlegers Fehsenfeld. (Gemeint ist die Abb. links)
Krais war mit May ser freundschaftlich verbunden, sein Korrespondenzpartner auch in literarischen Belangen und dürfte erheblich, wenn nicht sogar in alleiniger Verantwortung die typografische und äußere Buchausstattung der grünen May-Bände bestimmt haben."

Viele Grüße
Kurt[/b]
R Kayser

Beitrag von R Kayser »

Rolf Dernen hat geschrieben:Hallo Kurt!

Ich glaube nicht, daß Umschläge das Problem lösen können. Ich habe einen Band Nr. 44 aus den 70er Jahren, der in eine Klarsichthülle eingeschlagen wurde (ausgesondertes Bibliotheksexemplar), und das Gold ist dort genau so blaß wie bei meinen alten Bamberger Bänden. Im Gegensatz dazu glänzt das Gold bei einigen meiner Fehsenfelder und Radebeulern fast genau so kräftig wie bei meinen neueren KMV-Bänden. Es muß etwas mit der Qualität des Blattgoldes zu tun haben, leider bin ich in Bezug auf sowas alles andere als ein Fachmann.

Rolf
Ich würde gern ketzerisch das Wort "Patina" einwerfen.
So lange das Buch fest zusammenhält, nicht angestoßen ist, und an den Ecken die Pappe nicht durch die Leinwand durchschaut, ist mir der Rest nicht wichtig.

Gruß, Roland Kayser
Gast

Beitrag von Gast »

Nun, der äußere Zustand und die langlebige Haltbarkeit eines Buches ist mir schon wichtig.

Und letztlich ist es ja die schöne Ausstattung der Radebeuler und Bamberger Ausgaben die zum kaufen, sammeln und natürlich zum lesen anregt.

Über den Inhalt der Bamberger Ausgaben sollten wir allerdings nicht schon wieder streiten.

Viele Grüße
Kurt
R Kayser

Beitrag von R Kayser »

Kurt Altherr hat geschrieben:Nun, der äußere Zustand und die langlebige Haltbarkeit eines Buches ist mir schon wichtig.
Die Haltbarkeit ist mir auch sehr wichtig; seit mir die ersten Bücher aus dem Leim gegangen sind, sehe ich z. B. Bücher mit Klebebindung nicht mehr gerne.
Das Aussehen meiner Bücher ist mir auch nicht egal, s. o., aber mit dem Verblassen des Aufdrucks auf dem Rücken und sonstwo kann ich sehr gut leben. Ich fürchte auch, dass man da wirklich nicht viel machen kann. Ich seh's bei meinen Büchern auch nicht so, weil ich sie meistens in Papier einschlage.
Kurt Altherr hat geschrieben:Über den Inhalt der Bamberger Ausgaben sollten wir allerdings nicht schon wieder streiten.
Nein, das wollte ich auch nicht.
Rene Jochade
Beiträge: 15
Registriert: 15.10.2007, 19:39

Beitrag von Rene Jochade »

Offensichtlich wurde bei Fehsenfeld und den Stiftungsausgaben noch eine echte Blattgoldprägung gemacht.
Das kam dann leider im Laufe der Jahre aus der Mode und es wurden oxidierende Goldfarben verwendet, die schon allein durch Lichteinwirkung dunkeln oder (in ganz schlimmen Fällen) sogar grün werden.
Das war hauptsächlich bei Verwendung pulverförmiger Goldbronze der Fall.
Die heutigen Metallicfarben sind da leider nicht viel besser.
Überhaupt hat das Herstellungs-Niveau der grünen Bände, was damals eines der aufwendigsten überhaupt war, merklich nachgelassen.
Wurde früher das Ganzleinen noch direkt bedruckt (jede Farbe einzeln die über Nacht trocknen mußte, dann die nächste usw.) so wird heute halt nur noch das vierfarbige Bildchen aufgezogen und fertig!
Gut gelagerte Fehsenfeld-Bände sehen nach über hundert Jahren noch ladenfrisch aus - Radebeuler und Bamberger, na ja...

MfG,
Rene Jochade
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