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Lesetipps bei Karl May

Verfasst: 8.6.2005, 13:32
von Scheuch
Auf welche Bücher wird im Werk Karl Mays verwiesen?

Mir fällt derzeit nur "Der Irre von St. James" von Philipp Galen ("Scepter und Hammer", HKA, S.66) ein.


-SCHEUCH-

Verfasst: 8.6.2005, 15:00
von Thomas Schwettmann
Eine kleine Auswahl von erwähnten Autoren und Werken:

Daniel Defoe: Ausgesetzt und gefangen auf einer kleinen, einsamen Insel des Oceanes, haben wir ärmlicher und hilfloser gelebt, als Robinson Crusoe, den doch das Wrack des Schiffes mit Waffen und andern Hilfsmitteln versah.(Waldröschen)

Robinson Crusoe in der Version von Campe: ... »Campe?« fragte Jemmy erstaunt. »Wer ist das?« »Das wissen Sie nich? Campe war ja derjenige Berühmte, welcher off eener Insel strandete und sich nachher alles selber erfinden mußte. Sodann kamen een paar Eingeborene dazu, die er Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag nannte. Haben Sie das schöne Buch denn nich gelesen?«
»Ja, das habe ich freilich gelesen,« antwortete Jemmy unter allgemeiner Heiterkeit. »Jetzt weiß ich, was Sie meinen, nämlich den Robinson.« (Der Sohn des Bärenjägers)

Gerstäcker: Uebrigens bin ich wirklich neugierig off die Bärengeschichte, und wenn der Dicke sie erzählt hat, so werde ooch ich in der Form von Friedrich Gerschtäcker berichten, in welcher Weise ich zum erschtenmal mit eenem Bären zusammengetroffen bin.« ... (Der Sohn des Bärenjägers)

nochmal Gerstäcker: ... Ich habe die Flußpiraten des Mississippi und die Buschklepper der Woodlands kennen gelernt und gar manchen Strauß mit ihnen ausgefochten; ... (Deadly Dust/Winnetou III)

Thomas Mayne Reid : Wenn es ein richtiger Kerl gewesen wäre, wie der rote Winnetou, der lange Haller (Anmerk.:Figur aus 'Die Scalpjäger") oder gar ein Pfadfinder wie Old Firehand und Old Shatterhand, ja dann, .. (Deadly Dust/Winnetou III)

Cooper, Marryat, Möllhausen, Gerstäcker. Habe gedacht, Alles Schwindel. Aber doch anders. (Waldröschen)

Cooper: "Habt wohl früher manche schöne Indianergeschichte von Cooper und Anderen gelesen? Haben Euch wohl sehr gefallen, diese hübschen Sachen?" (Scout/Winnetou II)

once more: "Cooper ist ein ganz tüchtiger Romanschreiber gewesen, und auch ich habe seine Lederstrumpferzählungen genossen; aber im Westen war er nicht. Er hat es ausgezeichnet verstanden, die Poesie mit der Wirklichkeit zu verbinden; aber im Westen hat man es eben nur mit der letzteren zu thun ..." (Scout/Winnetou II)

and once again: "Ihr habt gewiß einmal den Cooper gelesen?" (Im 'wilden Westen' Nordamerikas/Winnetou III)

Cooper & Ferry : Es müßte ein ethnographisch-novellistisches Meisterstück werden, nach welchem 100000 Hände griffen, noch ganz anders als Lederstrumpf und Waldläufer, viel gediegener, wahrer, edler, eine große, verkannte, hingemordete, untergehende Nation als Einzelperson Winnetou geschildert. (Brief an Fehsenfeld)

Gabriel Ferry: Wir hatten die Apacheria durchritten, jenen Boden, den der Liebhaber von Abenteuer-Romanen beinahe klassisch nennen könnte, da der berühmte 'Waldläufer' von Gabriel Ferry aufdemselben spielt, und mich selber mußten diese weiten, vom Eio Gila durchzogenen Gründe auf das lebhafteste interessieren, da ich diesen 'Waldläufer' vor kurzem erst im Gewand einer Umarbeitung aus dem Französischen in das Deutsche übertragen hatte ..." (Deadly Dust)

encore: Er zog ein Buch aus der Tasche, dessen Ueberschrift, ins Deutsche übersetzt, folgendermaßen lautete: Der Waldläufer von Gabriel Ferry. Erster Band. Der Wirth warf einen Blick darauf und sagte:
"Natürlich kenne ich es. Dieses Buch wird außerordentlich viel gelesen. Die Geschichte spielt in der Apacheria und am Rio Gila. Sie ist sehr interessant." /
"Der Waldläufer, von Ferry! Hat der Euch Lust gemacht?" "Natürlich." "Gerade also wie damals die Entführung aus dem Serail." ... (Deutsche Herzen, Deutsche Helden)

Wolfgang Amadeus Mozart: Die Entführung aus dem Serail. Große Oper von Wolfgang Amadeus Mozart.« Auch das Gesicht glich ganz demjenigen auf dem Bilde, es war sehr lang gezogen, ... (Deutsche Herzen, Deutsche Helden)

Shakespeare & more: (...) und eine Bibliothek von drei Bänden, nämlich Shakespeares Heinrich VIII., bestehend aus Einband und Titelblatt; die andern Blätter waren bereits zu Pfropfen verwendet worden! - Voltaires Karl. XII. - einmal in den Feldkessel gefallen und die Blätter infolgedessen fest zusammengeklebt; - und der vierte Band der Chronik des Oeil de Boeuf - hatte im Zuckerkasten des Majors gelegen und war von den Ameisen halb aufgefressen worden. (Ein Ölbrand)

Dumas: Er hatte zur See in unbeschäftigten Stunden den 'Grafen von Monte Christo' von Dumas gelesen und wünschte das unterirdische Gefängnis des Helden dieses Romanes zu sehen. Es befindet sich auf Schloß If und wird jedermann gegen ein geringes Entgelt gezeigt. Ich mag Dumas' Romane nicht, aber da sich dort auch das Zimmer befindet, in welchem Mirabeau im Jahre 1774 gefangen saß, so willigte ich ein. (Christus oder Mohammed)

et: Und noch dazu nicht etwa eine weltstädtische oder eine Courtisane im hohen oder Dumas'schen Stile (...) (Frau Pollmer, eine psychologische Studie)

Dumas & Sue: "Aber, mein Herr, das klingt ja wirklich ganz so, als sei Ihre Erzählung aus der Feder von Alexander Dumas, oder Eugen Sue geflossen!" (Die Juweleninsel)

Dumas & Poe: (...) und den erfolgreichsten Romanzier der Neuzeit, Alexander Dumas anzuführen. Dumas entlehnte außerordentlich viel. Er konnte ohne fremde Hilfe nicht bestehen und ging damit sehr weit über das Maß des literarisch Erlaubten hinaus. So ist es bekannt, daß er die Erzählung von Edgar Poe »Der Goldkäfer« zu den spannendsten Stellen in seinem »Grafen Monte Christo« ausgebeutet hat. (Leben und Streben)

Verne: Meine Werke sind nicht zu beurtheilen wie die Bücher Anderer, auch Verne's. Die meinen sind nicht bloß die Früchte langer und angestrengter Studien sondern noch mehr die Erfolge fast 30jähriger Reisen, Entbehrungen und Gefahren; sie sind, man kann das wörtlich nehmen, mit meinem Blute aus den Wunden geflossen, deren Narben ich noch heut an meinem Körper trage. (Brief an Josef R. Vilimek)


Hier darf man raten, ob May an Verne gedacht hatoder nicht: Der Schatz sank wieder nieder bis in den Mittelpunkt der Erde, und nun muß ich wieder hundert Jahre warten, ehe ich Jemandem erscheinen darf. (Deutsche Herzen, deutsche Helden)

sowie: Dieser Herr, dem es beliebt hat, die Kleidung eines chinesischen Mandarinen anzulegen, ist der Seekapitän Heimdall Turnerstick aus London, auf dessen Schiff die andern Herren eine Reise um die Welt machen. (Kong-Kheou, das Ehrenwort)

vgl. auch Die Reise um die Welt in 79 Tagen in dem Essay "Mit Dampf um den Erdball"

Christian August Vulpius: Heut sah sie aus wie Rinaldo Rinaldini, morgen wie der Raubritter Kuno von der Eulenburg und übermorgen wie der fromme Seminardirektor, als er vor meinem ... (Leben und Streben)

Und nochmal der falsche Römer: Vielleicht einen Rinaldo Rinaldini oder einen Josef Schobri?« »Glücklicher Weise nicht.« »Warum sprachen Sie da von Unsicherheit?« ... (der verlohrne Sohn)

und Georg Carl Ludwig Schöpffer: Sallo Sallini, der edle Räuberhauptmann. Himlo Himlini, der wohltätige Räuberhauptmann.

und dergleichen: Die Räuberhöhle auf dem Monte Viso. Bellini, der bewunderswürdige Bandit. ...

Goethes 'Faust' ist in mein 'Leben und Streben' natürlich auch erwähnt,
von dessen Gedicht-Zitaten und denen von Schiller, Poe, usw. in den Geographischen Predigten" und dem "Buch der Liebe" ganz zu schweigen ...

sowie einige erfundene Literatur:

"Nun, da habe ich einmal einen Roman gelesen, der war betitelt: 'Die schöne Karoline oder die verzauberte Canaille', und da - - -«
»Donnerwetter, der Titel gefällt mir!« fiel der Steuermann ein. »Da war wohl die schöne Karoline eben diese verzauberte Canaille?«
»Nein, sondern die Canaille war ihre künftige Schwiegermutter. In diesem Roman kommt eine Prinzessin vor, nämlich die Karoline, welche in die Sclaverei geschleppt wird. Dann kommt ein Prinz und rettet sie.«
(Waldröschen)

Mein Roman soll nämlich den Titel haben: "Der Schauder-, Schucker-,
Schreckenskönig oder der Waldteufel in der Gebirgshölle. Gedichtet und erlebt von Gräfin Furchta Angstina von Entsetzensberg." (Der weg zum Glück)

Verfasst: 10.6.2005, 18:45
von Dernen
Longfellows "Hiawatha", erwähnt in "Winnetou I" (der Titelheld trägt es im Pueblo in der Hand), fällt mir da noch spontan ein. Vergessen wir auch nicht die Bibel und den Koran.

Grüße

Rolf Dernen

Verfasst: 10.6.2005, 18:51
von rodger
Schön, daß Du hier wieder schreibst.
Das war ein unerfreulicher bzw. unnötiger Rückzug.

:)

Verfasst: 10.6.2005, 19:05
von rodger
Thomas Schwettmann hat geschrieben:
Goethes 'Faust' ist in mein 'Leben und Streben' natürlich auch erwähnt,

...
Ja, aber wie:

Der Göthesche Faust hätte mir, dem Kinde, gar nichts sagen können; er sagt mir, aufrichtig gestanden, selbst heut noch nicht, was er der Menschheit wahrscheinlich hat sagen wollen und sollen;
Durchaus nachvollziehbar.


8)

Verfasst: 10.6.2005, 21:28
von K.A.
Hallo zusammen,

erwähnt sei noch, dass Karl May in "Weihnacht" indirekt auf den Schriftsteller Franz Treller verweist.

In einer Textpassage lässt sich Karl May über die schlechte Indianerliteratur seiner Zeit aus und nennt den "König der Illoris".

Karl Jürgen Roth schreibt in seinem Kurzporträt über Treller, dass hier May auf Trellers Roman "Der König der Miamis" indirekt hinweist. Franz Treller schrieb einige Romane für den "Guten Kameraden" und war in gewisser Weise der Nachfolger Karl Mays als "Star-Autor" der erwähnten Jugendzeitschrift.

Ein Thema, dass sich die Karl-May-Forschung näher annehmen müsste.

Viele Grüße
Kurt

Verfasst: 13.6.2005, 13:51
von Thomas Schwettmann
Hallo Kurt,

ich bin mir indessen gar nicht so sicher, daß May mit seinem Exkurs über schlechte Indianerliteratur und ständige Goldschatzsuche unbedingt nur - auf jeden Fall aber nicht exklusiv - Franz Treller aufs Korn nahm, sondern sich vielmehr auch - ähnlich, aber drastischer als in 'Old Surehand II' - sarkastisch über sein eigenes Frühwerk äußert, welches in den Nebenausgaben bei Neugebauer erschien. Lesen wir mal die Text-Passagen in "Weihnacht" ganz genau, schon der erste Absatz klingt schon ein bißchen wie ein ironischer Kommentar über seinen letzten Jugendroman "Der schwarze Mustang":

Man sprach und spricht noch heute sehr oft davon, daß die Indianer große Goldlager gekannt haben oder noch kennen, welche sie weder selbst ausbeuten noch den Weißen verraten. Selbst der qualvollste Tod könne sie nicht bewegen, ein solches Geheimnis mitzuteilen. Nun haben zahlreiche Schriftsteller, welche nie über den Ocean gekommen sind und von den Indianern und deren Verhältnissen überhaupt keine blasse Ahnung besitzen, diese Sage aufgegriffen und unsere Litteratur mit einer Menge von Büchern - - - ja nicht etwa bereichert, in denen regelmäßig von der Entdeckung solcher verborgener Goldlager erzählt wird. Die Herren Verfasser haben sogar sehr häufig die Güte, mir ihre Machwerke mit der Bitte einzusenden, ein Vorwort dazu zu schreiben oder ihnen in sonst irgend einer Weise in Beziehung auf den »wohlverdienten« Absatz beizuspringen. Mich ekelt sehr oft schon der Titel an, und wenn ich mich trotzdem überwinde und einen Blick auf den Inhalt werfe, so dauert es gewöhnlich nur kurze Zeit, bis ich das Dings zuklappe, um es dem Verfasser wieder zuzustellen. Eigentlich sollte man solche nichtsnutzige oder gar schädliche Schreibereien gleich verbrennen dürfen, zumal sie ja meist für die Jugend bestimmt sind, ohne daß der Verfasser zu wissen scheint, daß für diese das Beste eben nur grad gut genug ist.

Ich habe eben jetzt so eine Lehrjungenarbeit zugeschickt bekommen, welche den Titel »Der König der Illoris« führt und drüben in den Felsengebirgen spielt. Nun frage ich, wo es einen Stamm dieses Namens giebt. Der Herr Verfasser, von welchem leider, leider schon mehrere Indianergeschichten für die Jugend, und noch dazu von einer hervorragenden Verlagsbuchhandlung, veröffentlicht worden sind, weiß nicht einmal, daß die Indianer nicht von Königen regiert werden, sondern sich selbst ihre Häuptlinge wählen, die sie ebenso gut wieder absetzen können. Und das ist bloß der Titel! Der Inhalt bringt ein fortwährendes Blutvergießen; jede Person, mit welcher der Verfasser nichts mehr anzufangen weiß, läßt er ermorden; da ist er sie doch los. Die Namen sollen indianische sein, kommen aber in keiner einzigen Sprache der Erde vor, weil er sie alle erfunden hat. Was von dieser Erzählung verdaulich ist, hat er mir nachgemacht. Er bringt genau eine so innige Freundschaft, wie zwischen Winnetou und mir herrschte, ferner meinen Jagdhieb, meinen Henrystutzen, meinen Hengst, natürlich aber unter anderen Namen; ebenso kommen Doppelgänger von Old Firehand, Sam Hawkens, Dick Stone, Bill Bulcher, den beiden Toasts u.s.w. vor; aber alles, was er von ihnen erzählt, hat oder hätte da drüben in den Felsenbergen ganz unmöglich geschehen können. Er besitzt auch nicht eine Spur von Kenntnis der dortigen Verhältnisse und spricht von ihnen in der Weise, in welcher ein Kaffer etwa über das Parallelogramm der Kräfte oder die Absorption des Sternenlichtes sprechen würde, falls er gezwungen wäre, zu verschweigen, daß er überhaupt nichts davon weiß. Daß ein solches Buch keinen Nutzen sondern nur Schaden bringen kann, versteht sich ganz von selbst, dennoch kann ich nur meine Empfehlung verweigern, habe aber keine Macht, den Druck desselben zu verhindern. Der Verleger ist zwar in Beziehung seiner Kenntnisse über die Indianer ebenso ein Idiot wie der Verfasser, aber ein gewandter Geschäftsmann und wird Tausende von Exemplaren verkaufen, ohne sich ein Gewissen daraus zu machen, daß er den wohlberechtigten Wissensdurst der Jugend benutzt hat, sein ungesundes Mischmasch zu teurem Preise an den Mann zu bringen.

Natürlich behandelt auch dieses Werk einen armen Indianer, welcher ein ungeheures Goldlager kennt und dem man mit geradezu scheußlichen Martern so lange zusetzt, bis er sein Geheimnis verrät. Ich sage, wenn derartige Kenntnisse so häufig wären, wie solche Erzählungen es den Lesern weismachen wollen, so würde es nicht Tausende und Abertausende von armen, roten Männern geben, welche, hungernd und frierend, ihre Blöße kaum bedecken können und als körperlich und moralisch heruntergekommene Bettler und Vagabunden vor den Thüren derer herumstreichen, von denen sie um alles, was sie früher besaßen, gebracht worden sind


Weiter unten folgt noch ein Nachsatz:

Wenn man eine jener Indianererzählungen liest, deren Wert oder vielmehr Unwert ich schon weiter oben der Wahrheit nach bezeichnet habe, so findet man sie meist mit schauderhaften Illustrationen versehen, gegen welche der Kenner und auch jeder andere vernünftige Mann einen wahren Ekel empfinden muß. Da sieht man nichts als Kampf, Mord und Gier nach Blut. Jeder Rote ist mehr oder weniger bunt mit Federn geschmückt, was eine Lüge ist und die Unwissenheit des Verfassers und Zeichners verrät, und um den kriegerischen Eindruck zu erhöhen, sind, wo es nur immer der Platz hergiebt, alle Arten indianischer und anderer Waffen angebracht.

Die Interpretation dieser Textpassage gab schon immer Rätsel auf, es wurde - wie Kurt richtig schrieb - wegen der Titelähnlichkeit von »Der König der Illoris« zu »Der König der Miamis« spekuliert, ob Karl May vielleicht Franz Treller, seinen Nachfolger beim "Guten Kameraden" meinen könnte, obwohl dessen Erzählung - wie übrigens auch alle seine bis daghin erschienenden Wild-West-Romane - keine inhaltlichen Parallelen zu der sonstigen Beschreibung aufweist. Die Betonung des 'Goldlagers' könnte aber auch vermuten lassen, daß Karl May hier auf die Reihe kleiner Bände anspielen könnte die unter dem Namen Carl May im Verlag Bradtenschlagen erschienen war, u.a. auch ein Text unter dem Titel »Das Goldlager«

Bei genauerer Betrachtung dieses Textes könnte man aber auch zu der überraschenden Erkenntnis kommen, Karl May habe sich mit dem Herrn Verfasser selber gemeint, wobei er seine Frühwerke 'Im fernen Westen' und die 'Waldläufer'-Bearbeitung anspielen könnte. So schreibt er etwa: Die Namen sollen indianische sein ,kommen aber in keiner einzigen Sprache der Erde vor, weil er sie alle erfunden hat. Dies trift aber durchaus auf Mays Winnetou'-Figur selber zu, als er die Urfassung 'Old Firehand' schrieb, hatte May tatsächlich keine Ahnung von Indianernamen, entsprechend erfunden sind auch Parranoh, Riccaroh, u.s.w. Der Inhalt bringt ein fortwährendes Blutvergießen; jede Person, mit welcher der Verfasser nichts mehr anzufangen weiß, läßt er ermorden; da ist er sie doch los. Auch dieser Satz trifft im vollem Umfang auf 'Im fernen Westen' zu. Was von dieser Erzählung verdaulich ist, hat er mir nachgemacht. Er bringt genau eine so innige Freundschaft, wie zwischen Winnetou und mir herrschte, ferner meinen Jagdhieb, meinen Henrystutzen, meinen Hengst, natürlich aber unter anderen Namen; ebenso kommen Doppelgänger von Old Firehand, Sam Hawkens, Dick Stone, Bill Bulcher, den beiden Toasts u.s.w. vor; Auffälligerweise vermeidet Karl May in dieser Aufzählung den Namen Old Shatterhand, der ja tatsächlich in 'Im fernen Westen' fehlt, da der Ich-Erzähler dort wie in der Urfassung namenlos ist, sein Hengst dort heißt Swallow, freilich genauso wie in 'Winnetou II', aber tatsächlich anders als in 'Weihnacht', wo May, wie in den späten Wild-West-Erzählungen üblich, sein Pferd nun 'Hatatitla' nennt. Verräterisch in der Aufzählung ist dabei der Name Bill Butcher: Weil diese Figur keine Eiogenschaften hat, ist diese Westmannsfigur praktisch nicht zu imitieren, also kann nur durch die Übernahme des Namens diese Figur einen Doppelgänger bekommen. Die einzigen Personen, die nicht in 'Im fernen Westen' auftreten, sind die beiden Toasts Dick & Pitt, sie wurden von May erstmals in der Erzählung 'Auf der See gefangen' eingesetzt, wo sie auch bei dem aus 'Old Firehand' übernommenen Eisenbahnüberfall auftreten. Allerdings gibt es in der 'Waldläufer'-Bearbeitung mit Bois-rosé und Pepe Dormilón schon ein Vorbild für die beiden Toasts, allerdings ohne daß diese Bezeichnung dabei gebraucht wird: Sie kauerten sich auf ein Knie nieder und lehnten sich mit den Rücken gegeneinander, um das Terrain vollständig beherrschen zu können und im Nothfall eine Stütze zu haben.Schließlich könnte May noch auf den mittlerweile veränderten Titel 'Jenseits der Felsengebirge' ansprechen: (...) aber alles, was er von ihnen erzählt, hat oder hätte da drüben in den Felsenbergen ganz unmöglich geschehen können.

Die Geschichte um das ungeheuere Goldlager erinnert natürlich an den 'Waldläufer', freilcih wird hier kein Indianer gemartert, um an das Versteck zu gelangen. Allerdings hat May in seinem 'Waldröschen' die Thematik des ungeheueren Goldschatzes wieder aufgenommen, und dabei auch die von ihm nun kritisierten Indianerkönige - weiß nicht einmal, daß die Indianer nicht von Königen regiert werden - ins Spiel gebracht. Ferner werden in 'Waldläufer' wie 'waldröschen' herausragende Figuren als "Fürst" oder eben auch "König" bezeichnet. Auch der falsche Indianerstamm der Illoris (= Ill[]us]oris[ch] ?) - Nun frage ich, wo es einen Stamm dieses Namens giebt- bekommt bei Berücksichtigung des 'Waldröschen'-Romanes einen Sinn: Karl May selbst erfindet hier den Indianerstamm der Mixtecas. Bezeichnend ist nun, daß May kurz vor 'Weihnacht' mit seiner Jugenderzählung 'Der schwarze Mustang' selber wieder die Thematik des 'Waldläufers' und des immensen Goldschatzes - hier der 'Bonanza of Hoaka' - aufgegriffen hat, und dabei ist dann sehr wohl die Rede davon, daß man einen Roten auch 'zwingen' würde, die Lage eines solchen Goldlagers zu verraten.

Meint Karl May also sein eigenes Frühwerk? Ist die Ähnlichkeit zu Trellers Titel nur Zufall oder nur ein verschleiernder Seitenhieb? Wie sonst wäre auch die Aussage - (...) dennoch kann ich nur meine Empfehlung verweigern, habe aber keine Macht, den Druck desselben zu verhindern - erklären? Daß er bei fremden Autoren, falls hier nicht ein offensichtliches Plagiat vorliegt, rechtlich nichts unternehmen kann, liegt auf der Hand und müßte von ihm auch gar nicht betont werden. Nur wenn er sich auf die Buchausgaben 'Jenseits der Felsengebirge' und 'Der Waldläufer' beziehen würde, bekäme sein Hinweis auf seine Machtlosigkeit hinsichtlich des Druckes einen Sinn. Bedenkt man noch dazu, daß er in 'Weihnacht' auch noch gegen die Raubdrucke in Amerika wettert, dürfte eine solche Deutung durchaus seine Berechtigung haben.

Viele Grüße
Thomas

K.M., der grosse Verdränger

Verfasst: 14.6.2005, 7:19
von Sandhofer
Hallo zusammen!
Thomas Schwettmann hat geschrieben:ich bin mir indessen gar nicht so sicher, daß May mit seinem Exkurs über schlechte Indianerliteratur und ständige Goldschatzsuche unbedingt nur - auf jeden Fall aber nicht exklusiv - Franz Treller aufs Korn nahm, sondern sich vielmehr auch - ähnlich, aber drastischer als in 'Old Surehand II' - sarkastisch über sein eigenes Frühwerk äußert, welches in den Nebenausgaben bei Neugebauer erschien.
Das will mir wieder einmal doch arg spekulativ erscheinen. Ich spekuliere eher dahingehend, dass May der grosse Verdränger seine Jugendsünden auch hier völlig verdrängt hat und ganz im Ernst über Kollegen herzieht, die dasselbe tun, das er auch mal getan hat.

Grüsse

Sandhofer

Verfasst: 14.6.2005, 7:47
von rodger
Ich glaube eher, das mischt sich. Es wird ihm schon darum gegangen sein, über andere herzuziehen, das hat er ganz gern mal getan; wieweit ihm jeweils bewusst war, dass er da auch über eigenes schreibt, ist schwer einzuschätzen. Möglich ist sogar, dass es ihm voll und ganz bewusst war, und er es trotzdem auf den anderen ablud. Er hat ja auch gerne gespielt mit den Dingen, und dass die Realität so ein-, zwei-, oder dreidimensional nicht ist, war ihm auch klar.

:wink:

"Es fließen ineinander Traum und Wachen, / Wahrheit und Lüge. Sicherheit ist nirgends. / Wir wissen nichts von andern, nichts von uns; / Wir spielen immer, wer es weiß, ist klug." (Arthur Schnitzler)

Verfasst: 15.6.2005, 16:44
von Thomas Schwettmann
Wnn man Mays Kritik als lediglich Franz Treller bezogen identifizieren, gibt es das Problem, daß es außer der Titelphrase „Der König der ...“ wahrscheinlich gar keine inhaltsbezogenen, stichhaltigen Indizien dafür gibt, die in Mays Kritik an der Jugend-Indianerliteratur überhaupt auf einen der drei bis dato geschriebenen Treller-Wild-West-Romane hinweisen können. Trellers Roman „Der König der Miamis“ erschien unter dem Pseudonym Edmund Walden 1894/95 im 9. Jahrgang des „Guten Kamerad“ und als Buch erstmals 1902 (Verlang Gustav Weise). Die Miamis waren ein echter und kein erfundener Indianerstamm, der am südwestlichen Ufer des Michigan-See lebte.

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Die Handlung spielt vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen zwischen Franzosen und Engländern zur Zeit des French und Indian War (1756-1763) heißt es im Treller-Artikel des Corian-Lexikon der Reise-und Abenteuerliteratur. Da könnte allenfalls J. F. Coopers „Mohikaner“ und/oder „Pfadfinder“ imitiert werden aber keine Erzählung von Karl May. Und es sollte eigentlich ausgeschlossen sein, daß der Autor dabei einen so schweren Anachronismus begangen hat, ein Repitiergewehr wie den Henrystutzen in diese Zeit zu verfrachten. Wovon handelt die Geschichte? Dazu noch ein Blick ins Lexikon:

Während eines Sturmes auf dem Ontariosee rettet eine weiße Schiffsbesatzung den jungen Indianer Ni-Kun-tha. Der Sturm treibt sie zwischen die zahlreichen Inseln, wo sie das Ruder eines verschollenen Schiffes finden. Das Schiff strandet, und die Besatzung kann sich mit Hilfe des geretteten Indianers vor Piraten in Sicherheit bringen. Es gelingt ihnen zudem, eine Intrige eines englischen Adeligen gegen einen Verwandten auf die Spur zu kommen.
In Stacket Harbour am Ontariosee werden der Schiffer Bob und seine Passagiere vom Ausbruch der Feindseligkeiten überrascht. Abgeschnitten von ihrer Heimath versuchen sie mit dem Schiff den Franzosen zu entgehen, werden jedoch wieder in das Gebiet der Inseln abgedrängt, wo sie ihr Schiff aufgeben und ihren weiteren weg über Land suchen müssen. Se können einen Gefangenen der Piraten, den jungen Richard Waltham befreien. Immer auf dr Flucht vor feindlichen Indianern und Franzosen durchquert die Gruppe de Protagonisten die gefährliche Wildnis. Ni-kun-tha, der während des Sturmes gerettete Häuptlingssohn, ist – als der am besten mit der Wildnis vertraute – die wichtigste Person der Gruppe. Das Buch endet mit der Schilderung einer Schlacht zwischen Engländern und Franzosen , die die Engländer vor allem aufgrund der mit ihnen kämpfenden amerikanischen Siedler unter George Washington und mit Hilfe der Indianer unter der Führung des „Königs der Miamis“ Ni-kun-tha für sich entscheiden können.
Im Gegensatz zu vielen anderen Büchern Trellers fällt hier auf, daß keine deutschen Hauptfiguren auftreten. Die wichtigste Figur ist der junge Indianerhäuptling Ni-kun-than, ein typisches Beispiel für einen edlen Wilden.


Natürlich kann man aus dieser kurzen Zusmmenfassung nicht eindeutig ableiten, ob der „König der die Miamis“ – wie die Anführungszeichen suggerieren würden, nur ein Ehrentitel ist oder nicht doch als eine reguläre Bezeichnung für den Häuptling sein soll. Als Ehrentitel hat May den „König“ in einigen Wild-West-Geschichten jedenfalls selber verwendet: König der Gambusinos - König des Waldes und den Fürsten der Savanne (Der Waldläufer), »Nun, es ist Büffelstirn, der König der Ciboleros!« - alternativ auch übersetzt als: König der Büffeljäger (Waldröschen), König der Bleichgesichter (Steinbach, in : Deutsche Herzen, deutsche Helden), König der Westmänner (Winnetou, Firehand & Shatterhand, in: Der Schatz im Silbersee) und natürlich der 'König der Cowboys' (Old Wabble, in: Old Surehand I-III)

Ferner könnte natürlich auch der Indianername „Ni-kun-tha“ frei erfunden sein. Ansonsten aber gibt es in der Inhaltsbeschreibung überhaupt gar kein Anzeichen dafür, daß das Figurenpersonal des Treller-Romans dasjenige von „Old Firehand“ imitiert, auch von einem Goldlager ist weit und breit nicht die Rede. Dazu schreibt Karl Jürgen Roth, der Autor des Treller-Lexikon-Artikels:

In diesem Zusammenhang ist eine schon mehrfach in der Sekundärliteratur erwähnte Textstelle aus Karl Mays ‚Weihnacht‘ interessant. May erwähnt in diesem vermutlich im Herbst 1897 entstandenen Text in einer Passage über schlechte Indianerliteratur den Buchtitel ‚Der König der Illoris‘. Höchstwahrscheinlich spielt er zumindestens mit dem Titel – denn die in ‚Weihnacht‘ folgenden Aussagen zum Inhalt de Textes passen nicht – auf Trelles 1894/95 im ‚Guten kameraden‘ publiziertes Werk ‚Der König der Miamis‘ an. Für diese Hypothese spricht, daß der von May genannte Titel bibliographisch nicht faßbar ist.

Roth faßt nun die Chronologie von Mays und Trellers Veröffentlichungen im ‚Guten Kameraden‘ zusammen und fährt dann weiter fort: Sollten Karl Mays 1897 geschriebene abschätzige Bemerkungen über den König der Illoris, dessen Autor und dessen Verleger nicht darauf zurückzuführenn sein, daß seine Beziehungen zur Union Deutsche Verlagsgesellschat, abgesehen von den Nachauflagen in Buchform, endeten, während Treller gerade zu diesem Zeitpunkt mit seinen thematisch verwandten Werken dort große erfolge feierte. Hier sehe ich den Ansatzpunkt für die Karl-May-Forschung – die Beziehungen zwischen May und der Union sollen ausführlicher untersucht werden, als dies bislang der Fall ist.

Zusammenfassend kann man also lediglich sagen, daß der Titel Der König der Illoris auf den Treller-Titel Der König der Miamis anspielen könnte. Ansonsten – Fehlanzeige. Nun wäre freilich auch denkbar, daß May sich über seinen Kamerad-Nachfolger Treller generell beschwert, daß seine Kritik also auf alle drei bis dato Treller-Bücher zielt, und er von dem einen den Titel, vom anderen das figurenpersonal, und vom dritten etwa die Thematik angreift. Sehen wir uns also noch die beiden anderen Bücher an.

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„Verwehte Spuren“, Abdruck im „Guten Kamerad“: 1892/93, Union-Buchausgabe (mit Farbdrucken): 1896

Das Buch spielt während des neunzehnten Jahrhunderts in Nordamerika im Gebiet der großen Seen. Genauere zeitliche Fixierungen lassen sich aufgrund des Buchtextes nicht treffen. Hintergrund ist die Besiedlung des Westens, wobei aufgrund der von Treller gewählten Figurenkonstellation auch das Element der deutschen Einwanderung zum tragen kommt. Die auftretenden Figuren dürften alle fiktiv sein. Der junge Deutsche Edgar Bender sucht seine in Amerika verschollene Schwester, die während eines Überfalls von Ottawa-Indianern entführt wurde. Diese Geschichte bildet den rahmen für eine bunte Sammlung zahlreicher Abenteuer. Weiße Banditen werden gejagt, Indianer unternehmen einen Überfall auf ein fort oder das leben in einer Stadt des Mittelwestens bzw. in Indianerlagern wird geschildert. Die Suche, bei der Edgar Bender tüchtig von einem indianischen Begleiter unterstützt wird, findet schließlich ihr glückliches Ende, und der Indianer, der von seinem Stamm getrennt lebte, wird wieder in den Stammesverband aufgenommen.
Mit diesem Indianer beschreibt Treller einen Vertreter der indianischen Rasse, der nicht nur die Züge des edlen Wilden aufweist. Ähnlich wie auch bei Gerstäcker ist dieser Indianer während seines Lebens unter den weißen alkoholabhängig geworden und hat seine indianische Würde aufgegeben. Erst als Begleiter Benders in der wildnis wandelt er sich wieder sehr schnell zu einem „wahren“ Indianer mit allen Vorzügen.


Kein Goldlager, dessen Lage aus einem Indianern herausgemartert würde - kein „Firehand“-Figurenpersonal! Im Gegenteil, man könnte höchstens von der Suche Edgar Benders nach seiner Schwester ein Motiv für die Suche Leo Benders alias Old Surehand nach seiner Familie in Mays „Surehand“ ableiten. Der Roman ist übrigens auf den Internet-Seiten der KMG nachzulesen, sodaß sich jedermann einen Eindruck machen kann, viewiel (schlecht) kopierter May darin sein könnte.
-> http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg ... /index.htm

Der einzig vielversprechende Kandidat hinsichtlich Zeit, Ort sowie eventuell einiger Protagonisten für ein Karl- May-Imitat wäre „Das Kind der Prärie“. Dieser Roman erschien 1895/96 im 10. Jahrgang des „Guten Kameraden“, als Buchausgabe aber auch erst 1902 im Verlag Gustav weise. Und auch hier ist – zumindestens in der Zusammenfassung von Roth – weit und breit kein Goldlager in Sicht, von einem erfundenen Indianerstamm ganz zu schweigen:

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Geschichtlicher Hintergrund des Romans sind die Auseinandersetzungen zwischen Indianern und Weißen in den nordamerikanischen Prärien um 1860.
Erzählt wird die Geschichte des jungen Paul Osborne, der von seinem schurkischen Onkel in der Prärie ausgesetzt, durch einen alten Trapper gerettet wird. Der Trapper gerät bald darauf in die Gefangenschaft der kiowas. Sein gefährte, ein verkrüppelter Weißer, genannt das „Kind der Prärie“, und der junge Paul verfolgen die Indianer und können den Trapper nach zahlreichen Abenteuern retten. Auf ihrer Flucht vor den Kiowas treffen sie mit befreundeten Cheyenne zusammen und kämpfen mit diesen siegreich gegen ihre Verfolger. Während des Kampfes wird Puck, „das Kind der Prärie“, tödlich verwundet. Parallel zu diesem Handlungsstrang gelingt es, die Intrige des schurkischen Onkels aufzuklären.
Interessant erscheint, daß Treller in diesem Roman (...) eine verkrüppelte Hauptfigur auftreten läßt, die sich aber dennoch als fähiges Mitglied der Protagonistengruppe zeigt. Die indianische Hauptfigur Cayugas entspricht übrigens in allem den Typus eines edlen Wilden, wie er sich zum Beispiel auch in Karl Mays Winnetou zeigt.


Hier ließe sich aufgrund der Zusammenfassung durchaus spekulieren, ob May bei seinen „Weihnacht“-Ausführungen auch diesen Treller-Roman im Sinn gehabt haben könnte. Dazu kommt noch, daß May in seinem Roman ebenfalls einen schurkischen Onkel präsentiert, ferner ziehen Winnetou und Old Shatterhand auch aus, um einen Trapper aus den Händen von Indianern zu befreien, und auch Old Jumble Caprio – übertrieben formuliert, ein geistiger Krüppel - stirbt letztlich wie das „Kind der Prärie“ im fernen Westen. Um aber wirklich zuentscheiden, ob diese Parallelen nur oberflächlich und zufällig sind, oder ob da wirklich ein Zusammenhang besteht, müßte man Trellers Roman lesen.

Letztlich sind aber konkrete Bezüge von Mays Kritik auf Trellers drei Romane nicht wirklich zu erkennen. Weder die Goldlager-Handlung noch die Figurendoppelgänger lassen sich in den Zusammenfassungen wiederfinden. Außerdem, wieso sollte May extra darauf hinweisen, daß er keine Macht habe, den Druck solcher Indianerromane zu verhindern? Das einzige, was Sinn machen würde ist die Aussage, daß er nur seine Empfehlung verweigern könne. Immerhin wäre ja denkbar, daß man ihn um ein Vorwort zur Buchausgabe von "Verwehte Spuren" gebeten hätte, iimmerhin ist dies der einzige Union-Band, der auch im alten roten Design von Mays Jugendromanen erschienen war.

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Dennoch, mir scheint die Treller-Kritik, falls May überhaupt eine solche auch im Sinn hatte, nur ein Nebenaspekt dieser speziellen "Weihnacht"-Textpassage. Zwar bemängelt er generell die zeitgenössische Jugend-Indianerliteratur, aber da wo die Kritik wirklich ins Detail geht, nämlich bei Goldschatz-Thema und dem Imitationsvorwurf hinsichtlich des Old Firehand-Personals, sollte es dann doch einen konkreten Bezug geben, und da scheint mir nun doch möglich, daß sein eigenes ersten Buch "Im fernen Westen" kritisiert, dessen weitere Veröffentlichung - die ihm allein schon wegen "Wnnetou II" nicht in den Kram gepaßt haben dürfte - er nicht verhindern konnte, ebensowenig wie die der dünnen Heftchen mit den grellbunten Titelbildern, die bei Bardtenschlager unter den Namen Carl May, C. May, E. May bzw. Eduard May verbreitet wurden, und deren Existenz May spätestens 1885 bekannt war (vgl. den betreffenden Brief an May, der im Nachwort des KMV-Waldläufer-Reprintsabgedruckt ist. Die sind die 11 Titel, ein "König der ..." ist freilich auch nicht dabei:

- Das Goldlager
- Der Hauptmann der deutschen Ansiedler
- Der gerechte Richter
- Verwegene Thaten
- An den Ufern des Ohio oder Der erste Ansiedler in Kentucky
- Tecumseh, der große Häuptling der Cherokee
- Die Einwanderer am Rio Padro
- Der Halbblut oder bestrafte Untreue
- Der Indianer-Spion
- Der Kapitän und sein Steuermann
- Belohnter Heldenmuth
.

spekulieren

Verfasst: 16.6.2005, 22:02
von Sandhofer
Hallo zusammen!
rodger hat geschrieben:Ich glaube eher, das mischt sich. [...]
Auch das mag sein; letztlich spekulieren wir hier nur ...

Grüsse

Sandhofer

Verfasst: 3.7.2005, 22:05
von Wolfgang Wiesheier
Eine interessante These, die Herr Schwettmann formuliert hat, die aber offen läßt, warum Karl May sich über sein eigenes Werk sarkastisch äußern sollte. Das wäre ein gänzlich ungewöhnlicher Zug an ihm. Die Zuordnung zu Treller erscheint aufgrund der bereits angeführten Diskrepanzen als widerlegt. Gegen die Zuordnung zu den unter den Verfassernamen Carl May et al. bei Bardtenschlager erschienenen Heften spricht, daß Karl May, wenn er schon moniert, daß es es sich um eine schlechte May-Nachahmung handelt, dann in erster Linie auf den Verfassernamen hingewiesen hätte, bei welchem der plagiierende Charakter sich ja am augenfälligsten zeigt.
Indes sollte beim ungeklärten Iloris-Problem nicht vorschnell davon ausgegangen werden, der Text, der alle von Karl May genannten Merkmale aufweist, sei nicht existent, nur weil er bis jetzt noch nicht aufgetaucht ist. Hier gälte es insbesondere den Blick auf die in der Forschung völlig vernachlässigten Volks- und Jugendbibliotheken zu richten, die bibliographisch allenfalls ansatzweise erfaßt sind und bei denen von mehreren hundert, wenn nicht gar mehreren tausend bisher nicht erschlossenen Texten mit Indianerthematik auszugehen ist. So gab es eine Reihe namens "Indianer-Erzählungen", erschienen ebenfalls bei Bardtenschlager, die mit mindestens 470 Nummern und bis mindestens 1896 lief. Ist es Zufall, daß Karl May gerade den Begriff "Indianererzählungen" verwendet ("Wenn man eine jener Indianererzählungen liest, ..."), der vordergründig das Genre bezeichnen soll, vielleicht aber dazu dient, dem Leser eine Assoziation mit der Bardtenschlager-Reihe aufzudrängen? Auch die Formulierung "zumal sie ja meist für die Jugend bestimmt sind" spricht für die Volks- und Jugendbibliotheken, die ja in der Tat meist (aber eben nicht durchgängig wie das z. B. beim "Guten Kamerad" der Fall war) an jugendliches Publikum gerichtet waren.
Auf einen weiteren bisher übersehenen Aspekt ist hinzuweisen: May bezeichnet den ihm vorliegenden Iloris-Text als "so eine Lehrjungenarbeit" und bezieht sich damit vermutlich auf die vorangegangene Erwähnung von Machwerken, die ihm mit der Bitte übersandt würden, ein Vorwort dazu zu schreiben. Dies unterstellt muß man davon ausgehen, daß der Iloris-Text Karl May also nur im Manuskript vorlag. Es ist gut möglich, daß dieser, sofern überhaupt erschienen, in der Druckausgabe einen ganz anderen Titel trägt als das ja eher unspektakuläre "Der König der Iloris". Es würde demnach nicht genügen, die in Frage kommenden Reihen den Titeln nach durchzusehen, es müßten gründlich die Texte gelesen werden.
Mays Bemerkung, er habe keine Macht, den Druck solcher Romane zu verhindern, gibt im übrigen durchaus nicht nur dann Sinn, wenn er sich auf eigene Werke bezieht. Es liegt, jedenfalls für einen juristischen Laien wie May, mitnichten auf der Hand, daß er rechtlich nichts gegen ein Plagiat wie "Der König der Iloris" unternehmen kann. Möglicherweise ist die resignierende Bemerkung das Resultat einer entsprechenden anwaltlichen Beratung, um die er diesbezüglich nachgesucht hatte.
Ich bin sicher, daß ein Heft mit dem Titel "Der König der Iloris" oder jedenfalls dem von May geschilderten Inhalt eines Tages noch gefunden werden wird, und zwar sehr wahrscheinlich in einer der Volks- und Jugendbibliotheken.

Wolfgang Wiesheier

Verfasst: 4.7.2005, 17:29
von Thomas Schwettmann
Wolfgang Wiesheier hat geschrieben:Eine interessante These, die Herr Schwettmann formuliert hat, die aber offen läßt, warum Karl May sich über sein eigenes Werk sarkastisch äußern sollte. Das wäre ein gänzlich ungewöhnlicher Zug an ihm.
Nicht ganz, wenn man seine ironischen - klingt jedenfalls so für mich - Anmerkungen in "Old Surehand II" über seine alten Texte bedenkt. Da ist etwa der Anachronismus in "Three Carde Monte", Old Shatterhand beschuldigt den falschen Coloradomann sogar, daß dieser seine Geschichte erfunden hat::

„Ich habe gar keinen Grund, damit zurückzuhalten, daß ich mich über einen sehr auffälligen Anachronismus gewundert habe, der in Eurer Erzählung vorgekommen ist. (...) Wann wurden in den Vereinigten Staaten die ersten Oelquellen entdeckt? (...)1857. Nun sprecht Ihr von einem Oelbohrer jenseits des Coteaus, bei dem Lincoln gewesen sei, nachdem er kurz zuvor Lawyer geworden war. Wann aber ist er Lawyer geworden? (...). Lincoln etablierte sich nämlich im Jahre 1836 in Springfield als Lawyer, also über zwanzig Jahre vor der Entdeckung der ersten bedeutenden Oelquelle. (...) Old Shatterhand hat einen solchen Oelbrand erlebt, und zwar im Bluff von New-Venango. (...)“

Dabei hat May sogar den Brand der Ölquelle so abgeändert, daß er nicht mehr so sehr an das Abenteuer Old Shatterhands in New Venango erinnert. Das gleiche Argument "Old Shatterhand hat das schon einmal erlebt" gilt eigentlich auch beim Eisenbahnübrfall, trotz der wortwörtlichen Textparrallelen mit der Old-Firehand-Episode im "Winnetou II" schreibt er hier lediglich:

Ich selbst war Zeuge von einigen Eisenbahnüberfällen durch Indianer gewesen, und obgleich sie dem jetzt erzählten alle ähnlich waren, hatte ich der Geschichte nicht weniger Aufmerksamkeit gewidmet, als die andern Gäste der Mutter Thick. Sam Fire-gun, Dick Hammerdull und Pitt Holbers waren mir sehr wohlbekannte Persönlichkeiten, und ich wußte, daß sie dieses Ereignis ähnlich so, wie es erzählt wurde, erlebt hatten.

Mays Tatik, auf Ähnlichkeiten gezielt hinzuweisen, sind inbezug auf die dem Vorbild Sam Hawkens nachempfundenen Figuren Sam Hawerfield (Sans-Ear) und Dicker Walker ja schon legendär im dritten "Winnetou"-Band:

Sans-ear: Er erinnerte mich auf das lebhafteste an meinen alten Sam Hawkens, mit welchem er den gleichen Vornamen hatte. (...) Es war das halblaute, selbstbewußte Lachen, welches ich bereits einmal von ihm vernommen hatte, und das er wohl nur hören ließ, wenn er sich einem Andern überlegen wußte. Auch dies war eine Aehnlichkeit mit Sam Hawkens, welcher fast ebenso zu lachen pflegte.

Dicker Walker: So saß er vor mir und hielt zwischen den kurzen, dicken Elefantenbeinen ein Schießgewehr eingeklemmt, welches der Flinte meines alten Sam Hawkens ähnelte wie ein Ei dem andern. Es erinnerte mich überhaupt fast noch mehr an diesen, als mich Sans-ear an ihn erinnert hatte. (...) Viktory hatte, wie man sieht, große Aehnlichkeit mit der alten Tony meines guten Sans-ear.

Den gleichen 'trick' hat May in Bezug auf Dick Hammerdull dann auch noch in "Old Surehand II" angewndt: Als der Erzähler diese Beschreibung von Dik Hammerdull brachte, mußte ich an meinen alten Gefährten Sam Hawkens8 denken, dessen Aeußeres beinahe ganz dasselbe war, nur daß er einen Vollbart hatte. Später hörte ich, daß Hammerdull ein guter Bekannter von ihm war und sich aus reiner Freundschaft ebenso wie er kleidete.

Zu der "Surehand"-Bearbeitung von "Vom Tode erstanden" - fragt sich Old Shatterhand - der in der Geschichte innerhalb der Fehsenfeldschen Reiserezählung ausnahmsweise wie in den Kamerad-Jugenderzählungen mal in der Er-Form auftritt: Na, da war ich denn doch neugierig, was dieser Mann für eine Geschichte aus den einfachen Thatsachen machen würde.

Am Ende bescheinigt er dem Manne relative Wahrheitstreue: Die letzte Hälfte der Erzählung hatte aller Augen an seine Lippen gefesselt, und auch ich selbst war ihr mit Spannung gefolgt. Er hatte sie zwar in seiner Weise ausgeschmückt, aber dennoch mit ihr die Wahrheit berichtet.

Krasser liegt der Fall, als der Indianeragent den ersten Teil der Geschichte (Ich war nun neugierig, was nun kommen würde, und ob es mir eine bekannte oder unbekannte Episode aus dem Leben Winnetous sei) um Sam Fire-gun mit einem selbstfabrizierten Ende erzählt, damit seine Erzählung kein offenes Ende hat: Man nimmt sich die Freiheit, gegen die Wahrheit zu erzählen, um dadurch eine höhere künstlerische Wirkung oder einen guten, befriedigenden Abschluß zu erzielen. Dieses letztere war bei mir der Fall.

Ich finde schon, daß er sich hier wiederum mit den Begriffen in seiner Weise ausgeschmückt und der Freiheit, gegen die Wahrheit zu erzählen auf sich selber anspielt und sich so also auch über sich selber lustig macht.

Doch zurück zur Ausgangsfrage: Ob es tatsächliche ein Geschichte des Titels "Der König der Illoris" gegeben hat oder nicht, läßt sich ohne den Fund eines solchen Buches wohl nie entgültig klären. Wenn das Buch aber tatsächlich existierte hätte und der Autor/Verleger gar May noch um ein Vorwort gebeten hätte, so wäre dies aufgrund des Plagiat-Charakters doch schon mehr als dummdreist zu nennen, insbesondere im Falle des Verlages Bardtenschlager, der ansonsten May ja nicht gerade von sich aus informierte, wenn es um Nachdrucke seiner Bücher ging. Und hätte May oder der Verlag ein derartiges Ansinnen nicht in den Briefen angesprochen, die im "Waldläufer"-Reprint abgedruckt sind?

Verfasst: 18.7.2005, 22:19
von Wolfgang Wiesheier
Thomas Schwettmann hat geschrieben:Nicht ganz, wenn man seine ironischen - klingt jedenfalls so für mich - Anmerkungen in "Old Surehand II" über seine alten Texte bedenkt.
Ich sehe hier schon einen relevanten Unterschied zwischen der Selbstironie (zu der May gelegentlich wohl durchaus in der Lage war) in den von Ihnen zitierten Stellen und den Beschimpfungen, die May in "Weihnacht" dem nicht genannten Jungautor und seinem Verleger angedeihen läßt.
Thomas Schwettmann hat geschrieben:Wenn das Buch aber tatsächlich existierte hätte und der Autor/Verleger gar May noch um ein Vorwort gebeten hätte, so wäre dies aufgrund des Plagiat-Charakters doch schon mehr als dummdreist zu nennen,
Oder als naiv. Kann doch sein, daß der Jungautor sich gedacht hat, bei Karl May könnte er sich am ehesten mit einem Karl May-Imitat einschmeicheln.
Im übrigen wird man davon ausgehen müssen, daß hinsichtlich des Imitat-Charakters des Iloris-Romans Karl May mindestens heftig übertreibt. Die Freundschaft zwischen einem Weißen und einem Indianer gehört seit Cooper zu den Topoi der Indianerliteratur und auch, daß im Wilden Westen Jagdhiebe ausgeteilt, Gewehre benutzt und Hengste geritten werden, wird Karl May nicht ernsthaft als eigene Erfindung ausgeben können. Auch die von ihm genannten Figuren, speziell die kauzigen Westmänner, finden sich in ähnlicher Form andernorts.
Thomas Schwettmann hat geschrieben:Und hätte May oder der Verlag ein derartiges Ansinnen nicht in den Briefen angesprochen, die im "Waldläufer"-Reprint abgedruckt sind?
Nur dann, wenn der Text auch mit Bardtenschlager zu tun hat. Ich halte es allerdings durchaus für möglich, daß May sowohl auf die Bardentschlager-Reihe "Indianer-Erzählungen" anspielt, um einen Rundumschlag gegen die Volks- und Jugendbibliotheken zu führen (er war ja immer sehr empfindlich, was tatsächliche oder vermeintliche Konkurrenz anging und die Volks- und Jugendbibliotheken waren rein quantitativ nun mal die größte Konkurrenz im Bereich abenteuerlicher Erzählungen) als auch sich auf den konkreten Text "Der König von Iloris" bezieht, dessen potentieller Verleger dann nicht notwendigerweise Bardtenschlager sein muß. Abgesehen davon, daß mir eher als der Verleger der Verfasser derjenige gewesen zu sein scheint, der an Karl May mit dem Iloris-Text herangetreten ist, wenngleich der Wortlaut wohl beide Deutungen zuläßt ("dennoch kann ich nur meine Empfehlung verweigern, habe aber keine Macht, den Druck desselben zu verhindern").

Wolfgang Wiesheier

Verfasst: 19.7.2005, 13:43
von Thomas Schwettmann
Wolfgang Wiesheier hat geschrieben:Ich sehe hier schon einen relevanten Unterschied zwischen der Selbstironie (zu der May gelegentlich wohl durchaus in der Lage war) in den von Ihnen zitierten Stellen und den Beschimpfungen, die May in "Weihnacht" dem nicht genannten Jungautor und seinem Verleger angedeihen läßt.
Sicher, nur im Fall "Old Surehand" werden Mays alte Texte von May selber neu veröffentlicht, während die Bradtenschlager-Ausgaben ja jeweils ohne Wissen Mays neu herauisgegeben werden. May hatte in diesem Fall ja gar kein Interesse an einer Neuveröffentlichung. Insofern sollte seine Sprache und Beurteilung auch schärfer ausfallen. Ferner darf man nicht vergessen, daß in "Weihnacht" auch deutlich auf das Problem der Raubveröffentlichungen in Amerika angespielt wird, die es, wie wir heute wissen, ja tatsächlich gegeben hat.
Wolfgang Wiesheier hat geschrieben:Im übrigen wird man davon ausgehen müssen, daß hinsichtlich des Imitat-Charakters des Iloris-Romans Karl May mindestens heftig übertreibt. Die Freundschaft zwischen einem Weißen und einem Indianer gehört seit Cooper zu den Topoi der Indianerliteratur und auch, daß im Wilden Westen Jagdhiebe ausgeteilt, Gewehre benutzt und Hengste geritten werden, wird Karl May nicht ernsthaft als eigene Erfindung ausgeben können. Auch die von ihm genannten Figuren, speziell die kauzigen Westmänner, finden sich in ähnlicher Form andernorts.
Das ist ja das wesentliche Problem bei der Bewertung dieser Stelle. Was meint May konkret , was ist übertrieben oder bloß symbolisch? Ist also der Titel echt und der Imitationsvorwurf hinsichtlich der Figurenkonstellation - die doch etwas konkreter über die bloße Freundschaft zwischen einem edlen Weißen und einem edlen Roten und deren Hiebe, Hengste und Henrystutzen hinausgeht - übertrieben, oder gar umgekehrt, der Titel erfunden und der Plagiatvorwurf ernst gemeint, oder meint May mit seinen Andeutungen zu dem Titel und zu den Figuren zwei ganz verschiedene Erzählungen?

Beim derzeitigen Stand der Erkenntnis läßt sich das wohl nicht abschließend beurteilen.

Thomas Schwettmann