lang ists her ...

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Rene Grießbach
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lang ists her ...

Beitrag von Rene Grießbach »

Wenn wir uns so die Romane der Klassiker v.a. des 19. Jahrhunderts angucken - bzw. lesen ;-) - bieten sich doch immer wieder Möglichkeiten zum Vergleich zur Gegenwart.
Im Waldröschen z.B. bringt sich der Mainzer Bankier Wallner selber um die Ecke, als er sich komplett verrannt hat. Auch im "Graf von Monte Christo" gibt sich ein bankrotter Bankier die Kugel und ich glaube, ähnliches auch anderswo gelesen zu haben.
Die armen Banker, möchte man da ausrufen. Wenn sie bissl später gelebt hätten, hätten sie das nicht nötig gehabt. Da hätten sie von der Regierung etliche Millionen Euro bekommen und alles wäre gut :twisted:

PS: Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich verlange ja gar nicht, dass sich Leute wie Ackermann oder wie sie alle heißen, selber ins Jenseits befördern. Aber im allgemeinen möchte man sich doch die alte Zeit in dieser Beziehung zurückwünschen. Die Zeit, wo Banker u.ä. NICHT mit riesigen Bonuszahlungen und dergleichen dafür belohnt wurden, dass sie die Banken bzw. die Weltwirtschaft an den Rand des Ruins bringen. Die Zeit, wo auch diese Menschen für ihr Tun zur Verantwortung gezogen wurden. Jaja, lang ists her ...
markus
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Re: lang ists her ...

Beitrag von markus »

Ich als Arbeiter hätte aber nicht sehr gerne zu der Zeit gelebt. Für die Banker wäre es vieleicht gut gewesen, da sie noch ein hohes Maß an Moral besaßen, leider nur sich gegenüber, dem einfachen Volk gegenüber nicht grade. Für den einfachen Arbeiter war diese Zeit sicher kein Zuckerschlecken. Obwohl wir uns nichts vormachen sollten, so langsam erleben wir mehr und mehr den Rückschritt ins 19. Jahrhundert für den "kleinen Mann", leider nicht für den Banker, der nicht mehr nur für gute Leistung, sondern, man höre und staune, auch für Versagen Boni bekommt.
Rene Grießbach
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Re: lang ists her ...

Beitrag von Rene Grießbach »

Dazu meine 100-prozentige Zustimmung.
Ich bin auch "nur" ein einfacher kleiner Arbeiter und ich befürchte, dass gewisse "höhere" Kreise es für wünschenswert halten, unsereinen wieder in ähnliche Lebensverhältnisse (v.a. was Arbeitszeiten und Lohnniveau betrifft) wie seinerzeit zurückzubringen.
markus
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Re: lang ists her ...

Beitrag von markus »

Wir haben es ja schon in den letzten ca. 10-15 Jahren erlebt, daß die Arbeitnehmer den Arbeitgebern mehr und mehr entgegen kamen was Lohn und Arbeitszeit angeht (je nach Branche der eine mehr der andere weniger, aber im Durchschnitt gab es eine große Zurückhaltung was Lohn- Gehaltserhöhung und Arbeitszeitverkürzung angeht), damit wir in diesen Zeiten der Globalisierung Wettbewerbsfähig sind. Die Arbeitnehmer haben also keine Schuld an der derzeitigen Misere, sie haben ihre Hausaufgaben gemacht, im Gegensatz zu vielen Unternehmern, Bankern und auch Politikern, die alzu Wirtschaftsfreundlich waren, wozu im Grunde ja nichts zu sagen ist, man sollte es begrüßen, aber es kommt immer auf das wie an, ob ein Unternehmen auch an seine Mitarbeiter denkt oder nur an sein Profit.

Wenn man wie gestern bei "Anne Will" sieht und hört daß einige Banker meinen die Politik müsse sich weiterhin aus der Wirtschaft raushalten und von ihnen auch behauptet wird, in 1 bis 2 Jahren könne man wieder Zinserträge in zweistelliger Höhe machen, wird einem nur noch schlecht. Die haben meiner Meinung nach immer noch nicht begriffen um was es hier geht. :roll:
Rene Grießbach
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Re: lang ists her ...

Beitrag von Rene Grießbach »

... stimmt. Weil es denen nur um eins geht: um Maximalprofit um jeden Preis. Und das Ziel verfolgen sie. Rücksichtslos. Getreu dem Motto "Nach uns die Sintflut".
Thomas Math
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Re: lang ists her ...

Beitrag von Thomas Math »

Bankiers im 19.Jh waren oft noch die Hauptanteilseigner ihrer Bank ein Ruin traf sie also selbst am meisten.CEOs wie Ackermann sind Angestellte ihr Gehalt bestimmen sie auch nicht selbst sondern im Grunde die Shareholder. Gleiches gilt fuer Boni.Wenn die Eigentuemer hohen Gehaeltern zustimmen,worueber sich dann aufregen,im Grunde ist es deren Geld.
Was auch bedeutet wenn es in die Hose geht,darf nicht die Allgemeinheit i.e der Steuerzahler dafuer verantwortlich sein.Private Unternehmen sollen auch privat bankrott gehen.Ich wuesste nicht,dass zum Beispiel die Dt.Bank regelmaessig Gewinne an die Steuerzahler verteilt hat,als es noch welche gab.
Vom Eingreifen des Staates halte ich nun gar nichts, Politiker sind nun wirklich die schlechtesten Oekonomen,da ist mir der freie Markt schon lieber.
Wobei wir schon beim naechsten Thema sind,ja es wird im Gegensatz zu frueher nicht allen immer besser gehen,das globale Rad kann man nicht zurueckdrehen,wenn Autos in Korea billiger und besser gebaut werden,werden In Deutschland weniger Autoarbeiter gebraucht,dass ist fuer den einzelnen hart aber nicht abzuwenden.Kein Mensch faende es sinnvoll z.B die deutsche Stahlproduktion auf dem Stand der 50er Jahre zu subventionieren.
Man kann nicht den produktiven Teil einer Oekonomie/Bevoelkerung auspressen um den den ineffizienten zu erhalten.Im Grunde waere das nichts anderes als Parasiten zu pflegen.
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