Leserunde: "Weihnacht!"

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Wolfgang Sämmer
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von Wolfgang Sämmer »

Omni habenti dabitur et abundabit : ab eo autem, qui non habet, et, quod habet, auferetur ab eo. = Wer da hat, dem wird reichlich gegeben ; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen, was er hat.
Dazu fällt mir ein Gedicht Heinrich Heines ein. Es trägt den Titel „Weltlauf“ und lautet so:
Hat man viel, so wird man bald / Noch viel mehr dazu bekommen. / Wer nur wenig hat, dem wird / Auch das Wenige genommen. // Wenn du aber gar nichts hast, / Ach , so lasse dich begraben - / Denn ein Recht zum Leben, Lump, / Haben nur, die etwas haben.
sciurus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von sciurus »

Aha. Hmm, kann sein, dass er gar nicht so unrecht hatte.

Ich hab mir nochmal einfach aufgeschrieben, was mir zu dem, was ich lese, so einfällt:

Meier (mit "Maier", "Mayr", evtl. noch mit "May") ist soweit ich weiß immer noch der häufigste Nachname Deutschlands.

Während Old Satterhand dem Prayer-Man an den Kragen geht: "Weil sie auch einer sind, schäme ich mich zum ersten Mal in meinem Leben, auch einer zu sein." *Brummel*, da hat er aber früh festgestellt, dass auch seine Landsmänner Verbrecher sein können. :roll: Diese blauäuguge Sicht / Redeweise war wohl damals so im Denken drin...?

Was ist eine "deutsche Vogelwiese"?

Watter. Ich kann mit dem Kerl nicht viel anfangen. Er ist älter als 20, war längere Zeit im "Wilden Westen", ist leichtsinnig, dumm und selbstgefällig wie ein Junge, der glaubt, er sei cool, wenn er etwas gefährliches tut, von dem er keine Ahnung hat. Und falls irgendeine Symbolik dahintersteckt, kann ich sie nicht erkennen.
sciurus hat geschrieben:Ich kann es nicht ausstehen, wenn Old Shatterhand in manchen Bänden so ein berühmter Westmann-Obermacker ist
Winnetou auch noch, sehr schön. Symbolik hin oder her, ich mag keine perfekten Charaktere in Büchern. :x (das haben rodger und ich schon geklärt, ich weiß; wollte es nur nochmal schreiben, weil ich solche Auftritte in Büchern fast schon peinlich finde. Ist vielleicht ein Spleen von mir, aber verständlich, oder?)

In der Szene, in der Winnetou und OS den Sheriff und die anderen veräppeln, kommen mir die zwei wie 19jährige Jungs vor. Kann mir nicht vorstellen, dass ein Häuptling, der sich die ganze Zeit mit anderen Stämmen und weißen Siedlern oder der Armee herumschlagen muss, noch so drauf ist...
Und den Humor finde ich da überzogen. (Aber bei "Es lag in diesem "Pshaw!" der Ausdruck einer so tief herniedersteigenden Herablassung, eines so hoheitsvollen Erbarmens, daß der, an den es gerichtet war, keine Antwort fand und unwillkürlich einige Schritte zurückwich, als wollte er mit dieser heikel gewordenen Angelegenheit nichts mehr zu tun haben." musste ich schon lachen. :mrgreen: )

Winnetous "fast römisch zu nennendes Gesicht" nervt mich auch jedes Mal. Fanden die Leute damals vorstehende Wangenknochen hässlich und Winnetou muss gegen jede Logik den damaligen Schönheitsidealen entsprechen, oder was? (Die Kleidung ohne irgendeinen Fleck wurde diesmal weggelassen; da denk ich mir auch oft so was wie "Na klar - bei den ganzen Sachen, die er so erlebt, kriecht er nie durch nasses und damit dreckiges Gebüsch oder durch den Wald und fällt nie auf die Nase und falls es doch passiert, hat er genug Zeit, um alles wieder sauber zu machen!"
Zwockel

Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von Zwockel »

"..fast römisch zu nennendes Gesicht" entsprach und entspricht eigentlich einem optimalen Schönheitsideal.

Wenn ich heute einer jungen Frau sage, sie habe das Anlitz einer Römerin ist es eigentlich das schönste Kompliment, das man einer Frau machen kann.
markus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von markus »

sciurus hat geschrieben:Meier (mit "Maier", "Mayr", evtl. noch mit "May") ist soweit ich weiß immer noch der häufigste Nachname Deutschlands.
Ich hätte jetzt auf Müller getippt :lol: .
sciurus hat geschrieben:Winnetou auch noch, sehr schön. Symbolik hin oder her, ich mag keine perfekten Charaktere in Büchern. :x (das haben rodger und ich schon geklärt, ich weiß; wollte es nur nochmal schreiben, weil ich solche Auftritte in Büchern fast schon peinlich finde. Ist vielleicht ein Spleen von mir, aber verständlich, oder?)
Mir gar nicht verständlich. Die "perfekten", "makellosen" Typen bilden doch bei May eher die Ausnahme. Gebrochene Charaktere überwiegen. Die "perfekten" so wie Winnetou stehen sinnbildlich doch eher für eine Idealfigur Mays, so wie er gerne sein wollte, in dem Fall Winnteou steht für den Edelmenschen, so, wie die Menschheit bitteschön sein sollte, aber es wohl nie werden wird (aber träumen darf man ja). Auch die "Ichs" in seinen Werken, Old Shatterhand/Kara Ben Nemsi, symbolisieren ja Ideale seiner selbst, Figuren in die er alles perfekte, ideale, makellose usw. von sich hineinprojizierte, ohne Fleck, rein, aber auch mit kleinen Schwächen, die aber die Menschlichkeit des "Ichs" erkennen lassen, im Gegensatz zum immer blütenreinen, künstlich kalten, fast schon unmenschlichen Winnetou, der manchmal schon langweilig wirkt, vor allem wenn er auftaucht ist der Humor meist vorbei und oft auch jede Wärme.

Also Edelmensch zu werden, das steht dem Menschen nicht, aber mehr Menschlichkeit, das könnte der Menschheit gewiss nicht schaden.
sciurus hat geschrieben:In der Szene, in der Winnetou und OS den Sheriff und die anderen veräppeln, kommen mir die zwei wie 19jährige Jungs vor. Kann mir nicht vorstellen, dass ein Häuptling, der sich die ganze Zeit mit anderen Stämmen und weißen Siedlern oder der Armee herumschlagen muss, noch so drauf ist...
Das kommt immer drauf an wann er sowas geschrieben hat und in welcher Gemütslage er sich befand, der gute Karl. Er schrieb "Weihnacht!" 1897, zu einer Zeit die wohl die beste seines Lebens gewesen sein mag, sowohl finanziell, als auch emotional. Weder vorher, noch nachher gings ihm jemals wieder so gut. Da kann man sich schon mal freuen wie die Schneekönigin. Und das verarbeitete er eben in seinem aktuellen Roman. Seis ihm gegönnt. :D
sciurus hat geschrieben:Winnetous "fast römisch zu nennendes Gesicht" nervt mich auch jedes Mal. Fanden die Leute damals vorstehende Wangenknochen hässlich und Winnetou muss gegen jede Logik den damaligen Schönheitsidealen entsprechen, oder was? (Die Kleidung ohne irgendeinen Fleck wurde diesmal weggelassen; da denk ich mir auch oft so was wie "Na klar - bei den ganzen Sachen, die er so erlebt, kriecht er nie durch nasses und damit dreckiges Gebüsch oder durch den Wald und fällt nie auf die Nase und falls es doch passiert, hat er genug Zeit, um alles wieder sauber zu machen!"
s.o. :mrgreen:
sciurus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von sciurus »

markus hat geschrieben:Ich hätte jetzt auf Müller getippt :lol: .
Das ist der zweithäufigste. :wink:

P.S.: Wo bist du grade? (beim Lesen)
markus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von markus »

Noch nicht so weit wie du (immer noch in Deutschland). Letzte Woche durch die Feiertage aufgehalten, diese Woche durch Spätschicht. Jetzt kommt noch Sylvester. Ich sagte ja, so schnell wird das nichts werden. Vielleicht gehts am Wochenende besser.

:)
sciurus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von sciurus »

Kein Stess! :mrgreen:
Ich mache dann langsamer (ich hab halt Ferien, deswegen..)
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rodger
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von rodger »

sciurus hat geschrieben: Warum genau hat die Frau die Geschenke dagelassen? (4. Kapitel) Ich dachte erst Stolz bzw. Scham, das annehmen zu müssen oder sie wollten nichts von jemandem annehmen, dessen Frau dagegen ist oder keinen Streit verursachen, aber May schreibt „Opfer“. (Na gut, das kann auch nur so ein Wort sein…) Gibt es einen anderen, triftigeren Grund?
Ich kann mir keine nachvollziehbarere, angemessenere und sympathischere Reaktion vorstellen als die der Frau ... Das muß man nicht weiter erklären, ich mag es auch nicht. Klassischer Fall von "Wenn Ihr's nicht fühlt, Ihr werdet's nicht erjagen". Vielleicht die Passage nochmal lesen, hab' ich gerade auch gemacht.

Als dann der Franzl tatsächlich etwas von "Undankbarkeit und Schlechtigkeit" faselt, verliert der vermeintliche Nur-'Gutmensch' ganz gewaltig an Sympathiepunkten, wie kann man nur so dumm und unsensibel sein, habe ich mich gefragt.
Karl May hat geschrieben:Ich war damals noch sehr jung und durfte von Menschenkenntnis nicht sprechen; aber dennoch kam mir der Gedanke, daß ich an Stelle der Frau wahrscheinlich nicht anders gehandelt hätte als sie. Es war Stolz, ob Bettelstolz oder - -? Ich hütete mich natürlich, meine Meinung zu äußern, mußte aber während des ganzen Tages an die armen Menschen denken und an die tiefe Wirkung, welche das Gedicht auf den Greis hervorgebracht hatte. Am liebsten wäre ich ihnen nachgegangen, um ihnen zu sagen, wie sehr sie mir durch die Zurücklassung der Geschenke imponiert hatten. Bei ihrer traurigen Lage war diese Verzichtung ein Opfer, dessen Größe unsere Gastfreunde leider nicht begriffen.
Freigiebigkeit, die Dankbarkeit einfordert, oder überhaupt an irgendwelche (wenn auch ggf. noch so klammheimlichen) Bedingungen geknüpft ist, ist halt keine Freigiebigkeit ... (Mays Exkurs über Gastfreundschaft im gleichen Buch geht in die gleiche Richtung. Sehr schön erklärt er das. Er liegt mir wirklich sehr.)

(Das hat übrigens auch der König Lear seinerzeit nicht begriffen. Dabei ist es relativ einfach: nichts erwarten - nicht leiden. Ist auch an sich gar nichts neues ... :mrgreen: )

(Im 'Hauptmann vön Köpenick' gibt es übrigens eine ähnliche Kiste wie die mit Franzl / Franzlfrau. Die blutsverwandte Voigt-Schwester ist hartherziger als ihr ihm nicht blutsverwandter Ehemann ... und der redet sich das unterdenteppichkehrenderweise auch schön mit so etwas wie "So ist sie nun mal" o.ä. ... die Leut' wollen halt alle nicht so genau hingucken ...)
sciurus hat geschrieben: Was für einen Grund könnte Franzl gehabt haben, den beiden auch noch viel zu Essen und zehn Gulden mitzugeben? Außer, Carpio zu beschämen.
(Wie sagte der Herr Kasch vor 33 Jahren, "Jetzt ist aber gleich der Käs' warm" ...)

Das ist nun halt wieder die gute 'Seite' (zutreffender: die erfreulicheren Anteile) in dem Mann. Er mag Studenten und tut ihnen etwas Gutes, fertig. Großzügigkeit á la Gartow. (Das kriegen wir, wie die Dampfmaschin', später)
sciurus hat geschrieben:Ich kann es nicht ausstehen, wenn Old Shatterhand in manchen Bänden so ein berühmter Westmann-Obermacker ist (siehe die Flucht vor seinen „Fans“ und sein Gespräch mit dem Kellner/ Barbier / Arzt)
Da hast Du halt Pech gehabt ... er hat sich das a.) so erträumt und b.) dann auch noch tatsächlich realiter so erlebt, in seiner Renommier-Zeit. Warum soll er also nicht darüber berichten.
Zuletzt geändert von rodger am 30.12.2009, 22:45, insgesamt 1-mal geändert.
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rodger
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von rodger »

Wolfgang Sämmer hat geschrieben:
Omni habenti dabitur et abundabit : ab eo autem, qui non habet, et, quod habet, auferetur ab eo. = Wer da hat, dem wird reichlich gegeben ; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen, was er hat.
Dazu fällt mir ein Gedicht Heinrich Heines ein. Es trägt den Titel „Weltlauf“ und lautet so:
Hat man viel, so wird man bald / Noch viel mehr dazu bekommen. / Wer nur wenig hat, dem wird / Auch das Wenige genommen. // Wenn du aber gar nichts hast, / Ach , so lasse dich begraben - / Denn ein Recht zum Leben, Lump, / Haben nur, die etwas haben.
Das Bibelzitat wird oft wohl schlicht auf Materielles reduziert und entsprechend wertend mißverstanden. Es dürfte eher im Sinne von Resonanz zu verstehen sein, vgl. z.B. 'Lächle und die Welt lächelt zurück' ...
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rodger
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von rodger »

sciurus hat geschrieben:Während Old Satterhand dem Prayer-Man an den Kragen geht: "Weil sie auch einer sind, schäme ich mich zum ersten Mal in meinem Leben, auch einer zu sein." *Brummel*, da hat er aber früh festgestellt, dass auch seine Landsmänner Verbrecher sein können. :roll: Diese blauäuguge Sicht / Redeweise war wohl damals so im Denken drin...?
Ich würde eher sagen, man sollte heutiges Denken in Floskeln & Hülsen nicht rückwirkend projizieren ...

Er wird in einem Maße mit eigenen Anteilen konfrontiert, daß es Schamgefühl in ihm auslöst ... Das mit dem Deutschtum ist halt eine verständlichere Ebene.
sciurus hat geschrieben:Watter. Ich kann mit dem Kerl nicht viel anfangen. Er ist älter als 20, war längere Zeit im "Wilden Westen", ist leichtsinnig, dumm und selbstgefällig wie ein Junge, der glaubt, er sei cool, wenn er etwas gefährliches tut, von dem er keine Ahnung hat. Und falls irgendeine Symbolik dahintersteckt, kann ich sie nicht erkennen.
Die Watters sitzen in jeder Kneipe und laufen auf den Straßen in Scharen herum.
sciurus hat geschrieben:In der Szene, in der Winnetou und OS den Sheriff und die anderen veräppeln, kommen mir die zwei wie 19jährige Jungs vor. Kann mir nicht vorstellen, dass ein Häuptling, der sich die ganze Zeit mit anderen Stämmen und weißen Siedlern oder der Armee herumschlagen muss, noch so drauf ist...
Die Klischeefiguren gibt es eher in den Filmen. Aber eher weniger im Leben oder in Karl Mays Büchern (das wird gemeinhin anders gesehen, das mit den Büchern, ich weiß. Lassen wir's mal so stehen. Außerdem haben wir ja hier gleich ein Beispiel dafür, daß es in den Büchern eben keine Klischee-Figuren sind.)
sciurus hat geschrieben:Und den Humor finde ich da überzogen. (Aber bei "Es lag in diesem "Pshaw!" der Ausdruck einer so tief herniedersteigenden Herablassung, eines so hoheitsvollen Erbarmens, daß der, an den es gerichtet war, keine Antwort fand und unwillkürlich einige Schritte zurückwich, als wollte er mit dieser heikel gewordenen Angelegenheit nichts mehr zu tun haben." musste ich schon lachen. :mrgreen: )
Da ist kein Humor. Das ist völlig ernst gemeint und ist halt so, will sagen, das gibt es natürlich. Vgl. z.B. der Bruder Jaguar in "Am Rio de la Plata", die Wirkung von dessen Auftreten und dessen Augen. (Oder der Rolf Hoppe als Ammon fällt mir ein. Da geht halt energetisch reichlich was ab.)
sciurus hat geschrieben:(Die Kleidung ohne irgendeinen Fleck wurde diesmal weggelassen; da denk ich mir auch oft so was wie "Na klar - bei den ganzen Sachen, die er so erlebt, kriecht er nie durch nasses und damit dreckiges Gebüsch oder durch den Wald und fällt nie auf die Nase und falls es doch passiert, hat er genug Zeit, um alles wieder sauber zu machen!"
Auch das ist nur im Film so. Karl May schreibt oft von Lädiertheit der Kleidung, von Schmutz, unerfreulichen Begleiterscheinungen usw.
Zuletzt geändert von rodger am 31.12.2009, 11:01, insgesamt 2-mal geändert.
markus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:
(Im 'Hauptmann vön Köpenick' gibt es übrigens eine ähnliche Kiste wie die mit Franzl / Franzlfrau. Die blutsverwandte Voigt-Schwester ist hartherziger als ihr ihm nicht blutsverwandter Ehemann ... und der redet sich das unterdenteppichkehrenderweise auch schön mit so etwas wie "So ist sie nun mal" o.ä. ... die Leut' wollen halt alle nicht so genau hingucken ...)
Das kommt aber im Film gar nicht so sehr von ihr rüber. Eher so apathisch, nach dem Motto "Hm, ist mir zwar nicht recht, aber groß was gegen sagen will ich auch nicht, dann machen wirs eben so wenns nicht anders geht.". Du meinst sicher das Buch (was ich nicht kenne), da wirds sicher härter zur Sache gehen (wie so oft).
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rodger
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von rodger »

Nee, ich mein' eigentlich den Film ... wie es im Stück ist müßte ich nachgucken, aber ich glaube mich zu erinnern, daß es da durchaus ähnlich ist. Wenn ich an die Szene denke, kräuseln sich mir innerlich die Haare auf dem Handrücken, und ich denke, ich an Rührmanns Heinzens bzw. Voigts Willems Stelle wäre vermutlich gleich abgehauen ... Die Empfindlichkeiten sind verschieden.

:)
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rodger
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von rodger »

Außerdem: Das
Hm, ist mir zwar nicht recht, aber groß was gegen sagen will ich auch nicht, dann machen wirs eben so wenns nicht anders geht.
finde ich viel schlimmer als wenn sie gesagt hätte "Nee mein Freund, das läuft nicht, ich bin nicht das Sozialwerk. Auf Wiedersehen und viel Glück". Das wäre für mich in Ordnung gewesen. Klarheit. Aber nicht diese Wischiwaschiwegdrückerei, i bäh. (Bei der "Nee mein Freund"-Variante hätte ich gedacht, das ist in der Tat heftig und verteufelt unangenehm, aber offen und ehrlich und klar und somit ok. Bei der "Hm"-Variante hätte ich gedacht (und vermutlich auch gesagt) "Wenn Du es ungern machst, Schwesterherz, dann schmier' es dir in die Haare oder sonstwohin.")

8)
markus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von markus »

Ja gut, das ist schon heftig wenn man genau hinschaut, bzw. hinhört wenn die Schwester sagt "...ja...ja dann müßt ick ja denn Bettwäsche rausjeben." und der Schwager drauf "Ja dann jib se raus - hast ja n janzen Spinde voll." und sie "Ja ick sach ja bloß, ick muß rausjehen." und er siehts dann so "Siehste Wilhelm, so isse, ne Seele von Mensch, aber n biscken umständlich."

:D
markus
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Re: Leserunde: "Weihnacht!"

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Außerdem: Das
Hm, ist mir zwar nicht recht, aber groß was gegen sagen will ich auch nicht, dann machen wirs eben so wenns nicht anders geht.
finde ich viel schlimmer als wenn sie gesagt hätte "Nee mein Freund, das läuft nicht, ich bin nicht das Sozialwerk. Auf Wiedersehen und viel Glück". Das wäre für mich in Ordnung gewesen. Klarheit. Aber nicht diese Wischiwaschiwegdrückerei, i bäh. (Bei der "Nee mein Freund"-Variante hätte ich gedacht, das ist in der Tat heftig und verteufelt unangenehm, aber offen und ehrlich und klar und somit ok. Bei der "Hm"-Variante hätte ich gedacht (und vermutlich auch gesagt) "Wenn Du es ungern machst, Schwesterherz, dann schmier' es dir in die Haare oder sonstwohin.")

8)
Seh ich genauso. Klar nach vorne raus und nicht um 100 Ecken rum.
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