Gott ist tot.

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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

Das lasse ich mal unbeantwortet ... wer weiß was er sonst noch wissen möchte ... wehret den Anfängen ...

8)
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Damit die Diskussion wieder ernsthafter wird: :wink:

Auf meinem persönlichen Glaubensweg spielte die frühe Lektüre Karl Mays eine besondere Rolle. Was in meinen Kindheitsjahren die Reiseerzählungen des sächsischen Fabulierers waren, dürfte in der heutigen Kinder- und Jugendliteratur die Fantasy-Romanserie der Schriftstellerin Joanne K. Rowling sein. Mays exotische Romane wie auch Rowlings Harry-Potter-Bände weisen, hinter der abenteuerlichen Story, eine metaphysische Tiefendimension auf. Mays wie Rowlings Erzählungen suggerieren dem Leser: Es wird alles gut. Selbst der Tod wird am Ende besiegt sein.

»All was well.« So lautet der Schlusssatz des siebenten und letzten Harry-Potter-Buches, das den Titel ›Harry Potter und die Heiligtümer des Todes‹ trägt. All was well. Erinnert das nicht an die biblische Schöpfungsurkunde? Dort heißt es ja: »Gott sah alles an, was er gemacht hatte. Es war sehr gut.« (Gen 1, 31)

»All was well.« Mit diesem provokanten Romanfinale wird eine Sehnsucht angesprochen, die das GANZE der menschlichen Existenz in das Licht einer letzten Hoffnung und eines letzten Gelingens rückt. In ihrer ›Einführung in die christliche Eschatologie‹ bezeichnet die katholische Dogmatik-Professorin Johanna Rahner (nicht zu verwechseln mit ihrem Namensvetter Karl dem Großen :wink: ) die Harry-Potter-Bände als eine Romanserie, »die wie wohl kein anderes literarisches Produkt zur Jahrtausendwende das Lebensgefühl der späten Moderne auf den Punkt brachte«.

Das »Lebensgefühl der späten Moderne« scheint mir freilich eher konfus. Doch immerhin: Auch zum heutigen Lebensdrang gehört wahrscheinlich die Sehnsucht nach dem ›ganz Anderen‹, nach dem Geheimnis, dem absoluten Mysterium, das die irdische Ratio übersteigt und den ›Himmel‹ offen hält. Dem Wunschtraum nach Überwindung des Leids und des Todes, der »Recherche nach der verlorenen Liebe« (Wollschläger), dem Bedürfnis nach Initiation, der Suche nach dem großen Wagnis bei gleichzeitiger Transzendenzerfahrung, kommen die Bücher Joanne K. Rowlings zweifellos sehr entgegen – erfolgreicher noch als die Fantasy-Romane J. R. R. Tolkiens oder Michael Endes.

Die Theologin Rahner jedenfalls wertet das Bestsellerwerk der Dichterin Rowling nicht ab, ganz im Gegenteil:

»Joanne K. Rowling gibt (…) ein Versprechen, dass auch dort, wo Narben zurückbleiben, (…) alles gut werden kann, ja, dass sich selbst der Tod für immer bannen lässt. In Rowlings Romanreihe ist dies alles andere als eine naive Hoffnung. Kann man das Böse und am Ende den Tod wirklich besiegen? Ja! Weil – so Rowling – die Liebe jene Kraft ist, ›die wunderbarer und schrecklicher ist als der Tod, als die menschliche Intelligenz, als die Kräfte der Natur.‹ (Potter IV 990) Das Böse kann nicht lieben und das besiegelt letztlich sein Schicksal. Doch auch der Tod behält nicht das letzte Wort.«

»Der letzte Feind, der zerstört werden wird, ist der Tod.« Dieses Paulus-Wort aus dem Ersten Korintherbrief (1 Kor 15, 26) steht auf dem Grabstein von Harry Potters Eltern, die von Lord Voldemort, dem schwarzen Magier, umgebracht worden sind. Als Harry mit Hilfe Hermines das Elterngrab findet und den Bibelspruch liest, wird er ärgerlich:

»Aber sie leben nicht, dachte Harry: Sie sind nicht mehr. Die leeren Worte konnten die Tatsache nicht verhüllen, dass die vermoderten Überreste seiner Eltern unter Schnee und Stein lagen, gleichgültig, unwissend (…) und sah hinunter auf den Schnee, der den Ort vor seinen Augen verbarg, wo die letzten Überreste von Lily und James lagen, die jetzt gewiss nur noch Knochen waren oder Staub, unwissend und gleichgültig ihrem lebenden Sohn gegenüber …« (Potter VII 337)

Die Inschrift des Elterngrabes also kann Harry zunächst nicht verstehen. Doch wie die ›Winnetou‹-Bände Karl Mays – in denen es ebenfalls um das ›mysterium mortis‹ geht – können die Harry-Potter-Bücher als Bildungs- und Entwicklungsromane gelesen werden, auch von anspruchsvollen Erwachsenen.

Harry Potter ist auf dem Reifungsweg, der zugleich ein Glaubens- und Hoffnungsweg ist. Zuletzt soll der Titelheld – bzw. der Rowling-Leser – erkennen, dass die Inschrift des Grabes auf dem Kirchhof zu Godric’s Hollow nicht den biologischen Tod des physischen Körpers meint, sondern den »zweiten Tod« (Offb 20, 6) der Beziehungslosigkeit, des endgültigen Abgeschnittenseins der menschlichen Person von der Urquelle des Lebens.

Sind Harrys tote Eltern wirklich nur Knochen und Staub, »unwissend und gleichgültig ihrem lebenden Sohn gegenüber«? In einem Time-Interview erklärte Joanne K. Rowling, die Bibelstelle 1 Kor 15, 26 sei eine Art Cantus firmus der gesamten Romanreihe. Der Sieg über das Böse bzw. die Zerstörung des Todes – in der Umkehr zur göttlichen Liebe – ist demnach das eigentliche Thema der Harry-Potter-Romane.

Johanna Rahner kommentiert: »Durch alle Bände zieht sich wie ein roter Faden die Erinnerung daran, dass Harrys Mutter durch Hingabe ihres eigenen Lebens ihren Sohn vor der Ermordung durch Voldemort bewahrt hat. Im Endkampf mit Voldemort tritt Harry dieses Erbe an. Denn Harrys liebendes Selbstopfer sucht nicht mehr das eigene Überleben, sondern nur noch das Leben der anderen zu sichern. Er erneuert damit den ›Zauber‹ jener Hingabe für andere, den ihm seine Mutter aus Liebe geschenkt hat.«

Harry Potter überlebt. Aber er lernt, dass nicht die Toten zu bedauern sind, sondern die Lebenden, »vor allem diejenigen, die ohne Liebe leben« (Potter VII 731): ohne Liebe, die das eigene Selbst hintanstellt und sich hingibt für andere.

An das Jesus-Wort dürfen wir denken: »Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.« (Matth 10, 39) Somit dürfen wir annehmen, dass Harrys Eltern und Harry selbst für immer gerettet werden: in eine Liebe hinein, die größer ist als unser Menschenverstand.

Was ich freilich – als »Postulat der praktischen Vernunft« (Immanuel Kant) – bei all dem voraussetze, ist die Existenz eines transzendenten, alles umfassenden, absolut vollkommenen, seine Geschöpfe unendlich liebenden Gottes. Ohne diese Voraussetzung wäre jede Hoffnung, die über das irdische Leben hinausgeht, ohne Fundament, also hinfällig und nichtig.
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Das lasse ich mal unbeantwortet ... wer weiß was er sonst noch wissen möchte ... wehret den Anfängen ...

8)
Ach was...es war wegen dem Sonntagsfahrer...ich wollte nur wissen ob du nur am Samstag geradelt bist, oder du eine 'Tour de Pfingsten' veranstaltet hast...das war alles... :wink:
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Ich habe bis jetzt erst den ersten 'Potter' gelesen und fand ihn eher langweilig. Aber das war vor ca. 10 Jahren.
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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

Markus hat geschrieben:Ach was...es war wegen dem Sonntagsfahrer...ich wollte nur wissen ob du nur am Samstag geradelt bist, oder du eine 'Tour de Pfingsten' veranstaltet hast...das war alles...
Das war doch alles völlig klar ... ich antworte trotzdem so wie es mir paßt ...

:wink:

Außerdem, wenn ich geschrieben hätte, drei Fahrradtouren an drei Tagen, schön war's, und daß man nicht immer nur lesen muß, hätten einige vielleicht wieder gedacht ich meine das irgendwie gleichnishaft, Neinnein, in dem Fall nicht, das ist wie mit dem Humor und wie neulich schon erklärt, wenn man einen Witz macht oder ein Gleichnis bringt, nehmen die Leut' es wörtlich, und wenn man weder einen Witz noch ein Gleichnis im Sinn hat, dann gerade vermuten sie solches ... Wie man's macht ist's falsch ...

:mrgreen:
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Helmut
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Helmut »

Ich habe sie alle (die "Potter") schon zweimal gelesen, und habe soeben gemerkt, dass es demnächst wohl noch ein drittes Mal nötig wird, denn offensichtlich gibt es da noch eine andere "Leseebene" :wink: .

Ein Buch, das es nicht wert ist, ein zweites Mal gelesen zu werden, ist nicht wert, überhaupt gelesen zu werden.

Ich weiß nicht mehr, von wem dieses Zitat ist (im Zweifelsfall immer Lichtenberg :wink: ), aber ich finde es jedenfalls richtig.


Helmut
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben: ... ich antworte trotzdem so wie es mir paßt ...

:wink:
Dein gutes Recht.
... Wie man's macht ist's falsch ...

:mrgreen:
...anders wärs nämlich...langweilig :mrgreen:
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Helmut hat geschrieben:Ein Buch, das es nicht wert ist, ein zweites Mal gelesen zu werden, ist nicht wert, überhaupt gelesen zu werden.
Dann ist Karl May es mir wert und Harry Potter nicht.

(hat diese Dame eigentlich auch was anderes geschrieben?)

8)
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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

@Harry-Potter-Beitrag

Ich habe von Harry Potter noch gar nichts gelesen aber Hermanns Gedankengänge kann ich nachvollziehen.

Dieser Tage beim Knöpfle-Franz dachte ich: das ist der GROSSE GEWINNER der Geschichte. Beine ab geliebte Mutter aus Gram und ihn verkennend gestorben Frau tot alles im Eimer alle halten ihn für verrückt usw., aber er hat die ideelle Liebe erlangt, sowie wahre Größe, ist gereift, gewachsen, frei von Illusionen und falschen Bindungen, ganz unabhängig. Was willl er mehr ... Franz im Glück. (Auch "Hans im Glück" ist ja nicht etwa eine "lustige Geschichte" sondern hat natürlich durchaus ihren tieferen Sinn ...)
Zwockel

Re: Gott ist tot.

Beitrag von Zwockel »

Helmut hat geschrieben:Ich habe sie alle (die "Potter") schon zweimal gelesen, und habe soeben gemerkt, dass es demnächst wohl noch ein drittes Mal nötig wird, denn offensichtlich gibt es da noch eine andere "Leseebene" :wink: .

Ein Buch, das es nicht wert ist, ein zweites Mal gelesen zu werden, ist nicht wert, überhaupt gelesen zu werden.

Ich weiß nicht mehr, von wem dieses Zitat ist (im Zweifelsfall immer Lichtenberg :wink: ), aber ich finde es jedenfalls richtig.


Helmut

Jetzt erklärt es sich für mich auch, weshalb ich ein Karl-May-Buch niemals zwei Mal gelesen habe, die Karl-May-Biografie von Hermann Wohlgeschaft schon mehrere Male, besonders Band III.
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

rodger hat geschrieben:'Never change a winning team'

:mrgreen: :lol: :wink:
Gewinnen tut ihr nichts ,ihr unterliegt nur alle derselben Illusion weil manche Menschen aus den verschiedensten Gruenden (Erziehung,mangelnde Intelligenz etc etc)einfach einen religioesen Krueckstock brauchen um durchs reale Leben zu kommen.
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Zwockel hat geschrieben: Jetzt erklärt es sich für mich auch, weshalb ich ein Karl-May-Buch niemals zwei Mal gelesen habe, die Karl-May-Biografie von Hermann Wohlgeschaft schon mehrere Male, besonders Band III.
Warum,was stehen dort fuer grosse Erkenntnisse ?
markus
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von markus »

Religion ist auch reales Leben. Es kann aber auch sein daß, wenn Herr Math eine Bibel aufschlägt (stellen wirs uns nur mal einfach in der Theorie vor :mrgreen: ), die ganzen Buchstaben rausfallen, oder die Schrift plötzlich unsichtbar wird wie mit Geheimtinte geschrieben, oder das Buch in Flammen aufgeht wie bei einem Bond-Film und Herr Math mit offenen Mund da steht und nichts mehr sagen kann. Es kann aber auch alles so bleiben wie es war...man weiß es nicht...

:lol:
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

markus hat geschrieben:Religion ist auch reales Leben.
:lol:
Umgekehrt wird ein Schuh draus,Religion gibt mystische Erklaerungen realer Dinge wie Liebe,Tod,Unglueck etc etc.Wie gesagt manche Menschen brauchen sowas einfach,das ist im Grunde mit dem Placebo Effekt in der Medizin verwandt.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Weil mich die ›Gott ist tot‹-Thematik wirklich interessiert und innerlich seit Jahrzehnten beschäftigt, möchte ich ferner auf Jean Paul und Georg Büchner verweisen, die – neben Nietzsche – zu den ›Klassikern‹ des ›Gott ist tot‹-Themas gehören.

Zuerst eine Vorbemerkung: Vom Verstand her werden wir immer genügend Gründe finden, die für oder gegen die Existenz eines liebenden Gottes sprechen. Mit dem IQ hat der Atheismus rein gar nichts zu tun. Ob ich Ja oder Nein sage zu Gott, hängt – wie schon mehrmals gesagt – von einer ENTSCHEIDUNG ab, die letztlich nicht der Verstand, sondern das ›Herz‹ trifft.

Damit ist nicht gesagt, dass die Entscheidung des ›Herzens‹ nicht zugleich auch vernünftig sein könne: Was wäre eigentlich – vernünftig gefragt – gewonnen, wenn wir den Glauben an einen liebenden Gott, einen Vater im Himmel, preisgeben würden?

Was wir in diesem Falle VERLIEREN würden, hat Jean Paul in der Form eines Albtraums vor Augen geführt. Im Roman ›Siebenkäs‹ (1796/97), in der ›Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab‹, lässt der Dichter und Pfarrerssohn den toten Christus sprechen:

»Ich ging durch die Welten, ich stieg in die Sonnen und flog mit den Milchstraßen durch die Wüsten des Himmels; aber ES IST KEIN GOTT. Ich (…) schauete in den Abgrund und rief: ›Vater, wo bist du?‹ aber ich hörte nur den ewigen Sturm, den niemand regiert (…).«

Auf Christi angstvolle Frage »Vater, wo bist du?« folgt keine Antwort. Jean Paul bzw. der träumende Erzähler fährt fort:

»Da kamen (…) die gestorbenen Kinder, die im Gottesacker erwacht waren, in den Tempel und warfen sich vor die hohe Gestalt am Altare und sagten: ›Jesus! haben wir keinen Vater?‹ – Und er antwortete mit strömenden Tränen: ›Wir sind alle Waisen, ich und ihr, wir sind ohne Vater.‹«

Die Kinder versinken und das Weltgebäude stürzt ein. Was bleibt, ist die Dunkelheit, die ewige Todesnacht.

Freilich handelt es sich, wie gesagt, um ein ANGSTGEBILDE, das den Träumer nach dem Erwachen erst recht im Gottesglauben bestärkt. Schließlich war der Autor Jean Paul (eigentlich J. P. Friedrich Richter) kein Atheist, sondern ein, bei allem Ringen und Suchen, gläubiger Christ.

Andere Autoren jedoch – z. B. Georg Büchner in seinem einflussreichen (1836/37 entstandenen, im Jahre 1913 uraufgeführten, seither oftmals gespielten und vielfach umgestalteten) Dramenfragment ›Woyzeck‹ – beziehen im Blick auf den Zustand der Welt eine radikal atheistische Position: ohne die, in Jean Pauls Roman ja tröstliche, Gestaltung des Untergangs als Traumgeschehen. In der Sicht Georg Büchners gibt es für den kranken und gedemütigten Soldaten Woyzeck, für dessen Freundin Marie, für ihr gemeinsames Kind, überhaupt für die leidende Menschheit, keinerlei Trost. Denn es gibt keinen rettenden Gott, keinen Vater im Himmel, keine Zukunft über die Todesgrenze hinaus.

Büchners Einstellung kann ich durchaus verstehen. Aber MEINE Einstellung ist es nicht.
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