Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

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Helmut
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Helmut »

Lasst mich auch noch etwas Senf dazugeben.
Da die Bedeutung des "in die Wanten klettern" bei der heutigen Marine wohl ziemlich minimal sein dürfte, hat es sich bei dieser ganzen Geschichte wohl um "Drill des Drills wegen" gehandelt. Und sowas ist genau eines der Dinge, das ich seinerzeit während meiner Wehrdienstzeit mit am verabscheuungswürdigsten empfand.
(Interessant natürlich, dass Leute, die sich z.B. solche Gedanken machen, gleich als "Weicheier" diffamiert werden.)
Im übrigen hat sich unser Staat (die Bundesrepublik Deutschland) ein Soldatengesetz geleistet, das auch in dieser Form ein mehr oder weniger demokratisches ist. In diesem Gesetz ist nämlich geregelt, dass nicht mehr jedem Befehl blind gehorcht werden muss. Dies war einerseits der Geschichte geschuldet, da ja z.B. auch deshalb (auch heisst nicht nur deshalb), nämlich durch den blinden Gehorsam unendlich viel Leid und Schrecken über die Menschen gebracht wurde.
Ebenso sind wohl mehr oder weniger alle "Terror-Regime" dieser Welt nur deshalb noch am Zug.
Und einige dieser Diktaturen wurden auch z.B. auch durch "Ungehorsam" beendet, ich erinnere da z.B. nur an die "Nelkenrevolution" in Portugal, oder an den niedergeschlagenen Aufstand gegen Gorbatschow. Ebenso hätten die Vorgänge im November 1989 wohl nicht zu so einem friedlichen und glücklichen Ende in Deutschland geführt, wenn die Soldaten (aller Dienstgrade) der DDR-Armee bis zum Ende an diesem "blinden Gehorsam" festgehalten hätten.

An Stelle dieses "blinden Gehorsam" sollte (und muss) in einer heut zeitgemäßen (einer demokratischen) Armee i.w. ein gegenseitiges Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen treten.


Und um das Ganze noch auf Karl May anzuwenden; mich stört zum Einen auch bei dessen Büchern, dass er öfters ebenfalls auf diesen blinden Gehorsam "herumreitet". Zum Beispiel auch, weil ja die Figuren, die genau dies auch befolgen, meisten sehr blass bleiben. "Stimmung" kommt immer erst dann auf, wenn sich mal einer gegen die "Anweisungen" des "Chefs" aufmuckt. Und solche Personen bekommen ja dadurch erst "Leben".

Helmut
Rene Grießbach
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Rene Grießbach »

Zwockel hat geschrieben: Ferner ist damit zu rechen, dass man den Iran doch noch massiv bombadieren muß.
Man beachte das "MUSS" am Ende der Aussage :( :shock:
Wieso MUSS man den Iran bombardieren und wer ist "man" ???
(Letztere Frage ist rein rethorisch gemeint, denn mir ist schon klar dass Sie damit die westliche Welt, v.a. die NATO-Staaten meinen.
Ich halte von der von Ihnen durch das Wörtchen "muss" so sehr befürworteten Bombardierung eines Landes, bei dem auch diesmal wieder in allererster Linie unschuldige Zivilisten dran glauben müssen, gar nichts.

Und möchte mich bezugnehmend auf den Thread-Titel auch gern als "Weichei" bekennen.

Der Krieg ist ein Massaker von Leuten, die sich nicht kennen, zum Nutzen von Leuten, sie sich kennen, aber nicht massakrieren. (Paul Valéry)
Dernen
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Dernen »

Rene Grießbach hat geschrieben: Der Krieg ist ein Massaker von Leuten, die sich nicht kennen, zum Nutzen von Leuten, sie sich kennen, aber nicht massakrieren. (Paul Valéry)
Korrekt. In einem Film über Waterloo (ich denke, des war der von 1970, Regie Sergeji Bondartschuk) gibt es eine Szene, wo Wellingtons Armee auf die von Napoleon blickt und ein Soldat durchs Visier seines Gewehrs auf Napoleon schaut und zu Wellington sagt: "Sir, ich könnte ihn von hier aus wegputzen." Wellington: "Lassen Sie das. Wir Feldherrn haben besseres zu tun, als uns gegenseitig umzubringen." (Dialoge nicht wörtlich, sondern nur aus meiner Erinnerung.)
Zwockel

Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Zwockel »

Dernen hat geschrieben:
Rene Grießbach hat geschrieben: Der Krieg ist ein Massaker von Leuten, die sich nicht kennen, zum Nutzen von Leuten, sie sich kennen, aber nicht massakrieren. (Paul Valéry)
Korrekt. In einem Film über Waterloo (ich denke, des war der von 1970, Regie Sergeji Bondartschuk) gibt es eine Szene, wo Wellingtons Armee auf die von Napoleon blickt und ein Soldat durchs Visier seines Gewehrs auf Napoleon schaut und zu Wellington sagt: "Sir, ich könnte ihn von hier aus wegputzen." Wellington: "Lassen Sie das. Wir Feldherrn haben besseres zu tun, als uns gegenseitig umzubringen." (Dialoge nicht wörtlich, sondern nur aus meiner Erinnerung.)
@Herr Dernen
Den Dialog habe ich auch so in Erinnerung. Diese Geisteshaltung Wellingtons ist auch völlig korrekt, denn Berufsoffiziere haben eine Berufsethik die es verbietet, sich so aus Mordlust gegenseitig zu töten. Wenn ein Schlacht zu schlagen ist gibt es viele Tote, das ist nun mal so, aber nur mal so wie hier Napoleon abzuknallen verbietet unsere Soldatenehre. Killerinstinkte sind Offizieren völlig fremd. Allerdings, Ausnahmen bestätigen die Regel, wie ich es während der Ardenneoffensive bei der uns benachbarten SS-Division erleben musste.

Behalten Sie das mal in ihrem Hinterkopf, Herr Dernen, Offiziere sind keine Killer. Das lässt unsre Ehre nicht zu.
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giesbert
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von giesbert »

(Das Forum wird übrigens von einem agnostischen Kriegsdienstverweigerer moderiert, der das grenzenlose Gezwockel seufzend erträgt. So san's, die Weicheier.)
markus
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von markus »

Nur Weicheier hats hier und Turnbeutelvergesser und Warmduscher. Nicht zum aushalten...

:lol:
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rodger
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von rodger »

giesbert hat geschrieben:(Das Forum wird übrigens von einem agnostischen Kriegsdienstverweigerer moderiert, der grenzenlose Gezwockel seufzend erträgt. So san's, die Weicheier.)
:lol:
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Doro
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Doro »

hihi, das wollte ich auch grad Rüdiger...

:mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)
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rodger
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von rodger »

(Und nicht daß mir jetzt einer erklärt, wer sonst noch so alles gemeint war. Schon klar. Danke.)

:wink:
markus
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von markus »

Helmut hat geschrieben:
An Stelle dieses "blinden Gehorsam" sollte (und muss) in einer heut zeitgemäßen (einer demokratischen) Armee i.w. ein gegenseitiges Vertrauen zwischen Vorgesetzten und Untergebenen treten.
Oder wie ich Eingangs schon sagte sollte jeder mal die Sau spielen dürfen die die anderen wie die letzten Schweine behandelt, mal sehen wer es am Ende am besten macht (dann hätte ichs mir vielleicht überlegt da mit zu tun (wohlgemerkt nur überlegt und das auch nur vielleicht)).
Helmut hat geschrieben:Und um das Ganze noch auf Karl May anzuwenden; mich stört zum Einen auch bei dessen Büchern, dass er öfters ebenfalls auf diesen blinden Gehorsam "herumreitet". Zum Beispiel auch, weil ja die Figuren, die genau dies auch befolgen, meisten sehr blass bleiben. "Stimmung" kommt immer erst dann auf, wenn sich mal einer gegen die "Anweisungen" des "Chefs" aufmuckt. Und solche Personen bekommen ja dadurch erst "Leben".
Aber warum stört es dich da. Es ist doch gerade das schöne, der "Witz" dran, wenn er erst den sagen wir mal Status Quo aufzeigt und dann zeigt wie es besser wäre. Das sind ja viele Dinge die die Leut' bei May "aufregen", z.B. das angeblich viele frömmeln oder gar missionieren. Aber es sind halt die Realitäten zu Zeiten Karl Mays und dann zeigt er uns daß es auch anders gehen könnte. Also mich stört sowas nicht, sondern ganz im Gegenteil. Hat fast schon etwas erzieherisches.
markus
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von markus »

Rene Grießbach hat geschrieben:
Zwockel hat geschrieben: Ferner ist damit zu rechen, dass man den Iran doch noch massiv bombadieren muß.
Man beachte das "MUSS" am Ende der Aussage :( :shock:
Wieso MUSS man den Iran bombardieren und wer ist "man" ???
(Letztere Frage ist rein rethorisch gemeint, denn mir ist schon klar dass Sie damit die westliche Welt, v.a. die NATO-Staaten meinen.
Ich halte von der von Ihnen durch das Wörtchen "muss" so sehr befürworteten Bombardierung eines Landes, bei dem auch diesmal wieder in allererster Linie unschuldige Zivilisten dran glauben müssen, gar nichts.

Und möchte mich bezugnehmend auf den Thread-Titel auch gern als "Weichei" bekennen.

Der Krieg ist ein Massaker von Leuten, die sich nicht kennen, zum Nutzen von Leuten, sie sich kennen, aber nicht massakrieren. (Paul Valéry)
Wer Krieg spielen möchte, soll auch seinen Kopf hinhalten. Oder wie der Soldat in "Der mit dem Wolf tanzt" sagt: "Man sollte sich auf die Wiese setzen und es in einer Pokerrunde entscheiden.". Oder wie seinerzeit Grönemeyer sang: "...oder schießt euch gemeinsam auf den Mond...schlagt euch da oben, der ist unbewohnt."
markus
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von markus »

Zwockel hat geschrieben:...Offiziere sind keine Killer. Das lässt unsre Ehre nicht zu.
Der Menschheit wäre eine Menge erspart geblieben wenn sie es gewesen wären.
Dernen
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Dernen »

Zwockel hat geschrieben: Behalten Sie das mal in ihrem Hinterkopf, Herr Dernen, Offiziere sind keine Killer. Das lässt unsre Ehre nicht zu.
Das habe ich sehr im Hinterkopf. "Sprung auf, marschmarsch!" Der gemeine Soldat hat vorzustürmen, während die höheren Ränge fein in Deckung bleiben. Bei Griechen und Römern etwa hieß es noch von den Höherrangigen "Folgt mir!"
markus
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Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von markus »

Dernen hat geschrieben:
Zwockel hat geschrieben: Behalten Sie das mal in ihrem Hinterkopf, Herr Dernen, Offiziere sind keine Killer. Das lässt unsre Ehre nicht zu.
Das habe ich sehr im Hinterkopf. "Sprung auf, marschmarsch!" Der gemeine Soldat hat vorzustürmen, während die höheren Ränge fein in Deckung bleiben. Bei Griechen und Römern etwa hieß es noch von den Höherrangigen "Folgt mir!"
So war es sogar noch beim "alten Fritz" und bei Napoleon. Danach wurde es langsam gefährlicher und unbequemer und sogenannte ehrenvolle Tode wurden rarer. Also "durfte" das gemeine Fußvolk vorne ran (Kaiser, König, Bettelmann (nein, der nicht) saßen zuhause im warmen und selbst die Offiziere waren meist in sicherer Entfernung).
Zwockel

Re: Die Weicheier-Kadetten von der "Gorch Fock"

Beitrag von Zwockel »

Dernen hat geschrieben:
Zwockel hat geschrieben: Behalten Sie das mal in ihrem Hinterkopf, Herr Dernen, Offiziere sind keine Killer. Das lässt unsre Ehre nicht zu.
Das habe ich sehr im Hinterkopf. "Sprung auf, marschmarsch!" Der gemeine Soldat hat vorzustürmen, während die höheren Ränge fein in Deckung bleiben. Bei Griechen und Römern etwa hieß es noch von den Höherrangigen "Folgt mir!"
Da haben Sie jetzt eine sehr einseitige Sichtweise. Bis zum Oberst, also bis zum Regimentskommandeur, ist dieser durchaus bei der Truppe, auch ganz vorn. Bei kommandierenden Generale ist das anders, denn als "Lenker" der Gefechte und Schlachten, bedarf es des gesamten Überblickes, des strategischen und vor allem taktischen Überblickes.

"Wo rommel ist, ist vorn" hieß ein geflügeltes wort. In der Tat war Rommel sehr oft ganz vorn, allerdings zum Leidwesen seiner Stabsoffiziere.

Mein Divionskommandeur 1944/45, General Bayerlein, erzählte mir einmal bei einem Divisionstreffen, ich war bei der Panzer-Lehr-Division, dass die Tatsache, dass Rommel oft bei der Truppe war, wenig hilfreich für den jeweiligen Schlachtenverlauf war.

Also, Herr Dernen, kommandierende Gerale dürfen sich nicht den allgemeinem Kriegsgefahren aussetzen, da ihre Entscheidungen und Befehle nur hinter der Front getroffen werden können.

Ich war allerdings immer mit meinen Soldaten in vordersten Front. Sie pflegen da Vorurteile, Herr Dernen, die einer kritischen Prüfung nicht standhalten.
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