Stewart Granger

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rodger
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Stewart Granger

Beitrag von rodger »

Heute las ich in einem Musikforum diesen Beitrag
Hallo,

als jahrzehntelanges Mitglied der "Deutschen Karl May-Gesellschaft" muß ich mich der Kritik an Granger anschließen. In der Fachliteratur über die Filme fällt man über Granger ein eindeutiges Urteil: Während seiner 3 Filme "Unter Geiern", "Der Ölprinz" und "Old Surehand" beleidigte er KollegInnen permanent als schlechte Schauspieler und betonte, "er als Hollywood-Star habe es eigentlich nicht nötig, in so einem "fucking german movie" zu spielen" (anscheind doch). Ganz grundsätzlich waren der Ölprinz und Old Surehand deutlich weniger erfolgreich beim Publikum, als andere Mai-Filme! Granger wurde in Unehren nach Hause geschickt! Warum muß jeder, der mal in Hollywood arbeitet, meinen, er hätte das Pulver erfunden?

Gruß,
Antalwin
Da man in besagtem Forum nicht so ohne weiteres mitmachen kann (der dortige Administrator prüft telefonisch, ob er einen für geeignet hält, das ist mir, auch wenn mir das Forum ansonsten durchaus gefällt, "einer zuviel" ...), dazu hier gern nochmal:

Granger ist eine der sympathischsten Erscheinungen der Filme. Anderen die Meinung gesagt zu haben, muß nicht gegen ihn sprechen ... Ob Hollywood oder nicht das bleibt sich gleich, der Mann gab eine gute Figur ab. Er war zwar durchaus kein Old Surehand, das macht aber nichts, da er eine Figur darstellte, wie sie Karl May hätte kreieren können ... für viele andere Darsteller dieser Filme gilt just dies eben nicht.
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rodger
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Re: Stewart Granger

Beitrag von rodger »

Heute habe ich mir den 'Ölprinzen' [nahezu] in voller Länge "reingezogen" ... (naja ab und zu mal aufstehen in die Küche gehen Brot machen ins Bad gehen etc. mußte schon noch sein, aber so um die 90 % des Films dürfte ich gesehen haben, das ist für meine [Karl May Film] Verhältnisse nicht eben wenig ...)

Grangers Lockerheit und Ironie ist durchaus maygemäß. Der Old Surehand des Films ist zwar kein Old Surehand und der Wabble kein Wabble, aber was soll's ... Nehmen wir sie als mögliche Varianten von Maygestalten. Der erfrischende Granger, der große Heinz Erhardt (ein Könner, ein Künstler (der u.a. auch singen, tanzen, klavierspielen, texten konnte und jede Menge Ideen hatte und umsetzte), was ja ob der seinerseits ausgelösten Heiterkeit gern übersehen wird ...), der sympathisch herüberkommende Barnes ... insgesamt habe ich mich durchaus einigermaßen gut unterhalten. Ob ich es doch noch einmal versuchen soll mit den Filmen ?
markus
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Re: Stewart Granger

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben: Ob ich es doch noch einmal versuchen soll mit den Filmen ?
Aber bloß nicht "Winnetou und sein Freund old Firehand" und "Halbblut Apanatschi" :mrgreen: .
"Winnetou I." hat gute stellen die so oder ähnlich auch im Buch vorkommen...(y)
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rodger
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Re: Stewart Granger

Beitrag von rodger »

markus hat geschrieben: Aber bloß nicht "Winnetou und sein Freund old Firehand" und "Halbblut Apanatschi" :mrgreen: .
Bei beiden habe ich vor einigen Jahren mal eine Weile zugeguckt, irgendwann kam dann der Zustand "Bis hierhin und nicht weiter" ... (für unsere GastgermanistInnen: Ja, das ist ein Zustand ... :mrgreen: ) (in einem Fall bei dem berüchtigten Lied. Da habe ich gedacht, wenn ich das weiter anhöre kriege ich Löcher in den Strümpfen ...)
markus hat geschrieben:"Winnetou I." hat gute stellen die so oder ähnlich auch im Buch vorkommen...(y)
Hat aber nicht den Reiz des Buches. Und Chris Howland, gegen den ich ansonsten nichts habe, geht gar nicht ...

:roll:
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Helmut
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Re: Stewart Granger

Beitrag von Helmut »

markus hat geschrieben:
rodger hat geschrieben: Ob ich es doch noch einmal versuchen soll mit den Filmen ?
Aber bloß nicht "Winnetou und sein Freund old Firehand" und "Halbblut Apanatschi" :mrgreen: .
Mir haben gerade die beiden gefallen (Sorry, Rolf), weil ich da von Anfang nicht auf Ähnlichkeiten mit Karl May gewartet habe, so fand ich sie teilweise sogar ganz amüsant.

Helmut
markus
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Re: Stewart Granger

Beitrag von markus »

rodger hat geschrieben:Der Old Surehand des Films ist zwar kein Old Surehand und der Wabble kein Wabble, aber was soll's ... Nehmen wir sie als mögliche Varianten von Maygestalten.
So ähnlich gehts mir mit Meinolf Pape von den Karl-May-Festspielen in Elspe (vielleicht fahre ich dieses Jahr mal wieder hin, wer weiß wielange er noch spielt, er ist ja nicht mehr der jüngste). Ich habe ihn jetzt zweimal die letzten Jahre erlebt und kann nur sagen, er spielt seine Figuren zwar kaum wie im Buch steht (wer macht das schon da?), glaube er hat vielleicht sogar noch nie ein Karl-May-Buch gelesen, was ich aber nicht unterstellen will, aber er ist einer der wenigen in Elspe, wenn nicht gar der einzige, bei dem ein wenig, hört sich jetzt doof an, Karl-May-Gefühl aufkommt, vermutlich weil man auf ein wenig Karl May wartet und hofft. Jedenfalls stellt er seine Figuren so dar, daß sie zwar so nie bei Karl May vorkommen (er spielt ja nach Drehbuch und nicht nach Karl-May-Buch), aber in der Art und Weise bei Karl May vorkommen könnten, mit viel Wärme und Ausdruck, es kommt was rüber (Rüdiger als gelernter Schauspieler weiß vielleicht noch mehr dazu zu sagen was ich meine). Das fehlt mir bei vielen anderen Darstellern in Elspe, entweder sind sie zu statisch, oder zu aufgesetzt, theatralisch. Am besten gefiel er mir 2009 in "Der Schatz im Silbersee" als Ovuts-avaht... :D

In Sachen Film auch nicht zu vergessen Eddi Arent. Er spielt zwar einen Lord Castlepool wie er im Buch nicht vorkommt, aber man merkt sein Talent und hätten die Macher ihn mehr gelassen, hätte er den Lord noch besser gespielt.

:wink:
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rodger
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Re: Stewart Granger

Beitrag von rodger »

Ich habe Pape ein mal spielen sehen, 2003 oder 2004, das hat mich sehr beeindruckt, und dann habe ich das Porträt im Fernsehen gesehen, bei dem ich ihn virtuell in den Arm genommen habe. (Er erzählt da unter anderem daß ein Regisseur ihn zum Profi habe ausbilden wollen bzw. ihm das angeraten, aber daß er aus familiären Gründen verzichtet hat ...)
Es ist ein bißchen absurd und ein bißchen tragisch daß eine große Begabung lebenslänglich in Elspe spielt ...

Gustav Gründgens hat einmal gesagt, wenn der Vorhang aufgeht will ich nicht den Hamlet spielen sondern ich will nach Wittenberg zurück. (Weil Hamlet nach Wittenberg zurück will.) Dieses Prinzip muß man halt kapieren und umsetzen ... Bei den anderen sehe ich schlechte bis mittelmäßige Darsteller ihre Rolle spielen, mit einem Ohr am Publikum und beim Abgehen mit den Gedanken schon beim Applaus oder in der Kantine. Als Pape sich da aufs Pferd warf vor neun oder zehn Jahren kurz vor der Pause, habe ich gesehen, der denkt weder an den Applaus noch an die Kantine, sondern der ist in Schmerz und Wut und will seinen Sohn rächen ... (in der Rolle halt.)

Eddi Arent liegt mir nicht. Ich kann dieser Art von Humor nichts abgewinnen. Aber das ist Geschmackssache.

Nochmal zu Pape, da gibt es ja den oft zur Kenntnis genommenen Einwand, er spiele immer das gleiche, bzw. ähnlich. Mag sein. Aber das sehr gut.
markus
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Re: Stewart Granger

Beitrag von markus »

Eindrucksvoll, auch wenn die Musik viel dazu beiträgt...ab 1:20min ca...

http://www.youtube.com/watch?v=rK3WJiDbEPU

:)

P.S.: Nicht drauf achten wie der Hochlader Sielbersee geschreibt hat... :mrgreen:
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rodger
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Re: Stewart Granger

Beitrag von rodger »

Die Banditen am Anfang laufen, als müßten sie aufs Klo. Und das Kind das sich ihnen da in den Weg stellt wirkt wie eins dem die Oma gesagt hat paß auf wenn da jetzt die Männer kommen und aufs Klo wollen dann verlangst du ne Mark ... Insofern nicht ganz verständlich daß es dann gleich erschossen wird. (Andererseits ...)

Pape, äh, öh, nunja. Damals hat er mich mehr erreicht. Aber das Wegreiten [bzw. der dabei wahrnehmbare Impuls] war wieder gut.
markus
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Re: Stewart Granger

Beitrag von markus »

:mrgreen:

Du solltest auch nicht die Verbrecher gucken, erst ab Minute 1:20... :P
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rodger
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Re: Stewart Granger

Beitrag von rodger »

Das muß einem ja gesagt werden ... Andererseits, der Kontext ... Als Pape am Ende zum Pferd geht sieht es leider auch ein wenig so aus wie bei seinen darstellenden Kollegen am Anfang. Vielleicht gab's ja an dem Tag irgend etwas Abführendes in der Kantine ... :wink:

Was fällt mir denn noch so ein zu der Szene. Maximilian Schell in 'Die Bernauerin' oder wie das hieß, vor hundert Jahren oder vierzig. Wie er da angesichts der Erkenntnis des Mordes an seiner Geliebten vom gleichsam versteinerten Flüstern organisch ins Schreien überging. Sehr schön. Yes. Well. Zurück zu Stewart Granger.
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