Karl May in Klöstern

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Rene Grießbach
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Karl May in Klöstern

Beitrag von Rene Grießbach »

Gerade bei der Lektüre eines sehr guten Krimis, musste ich doch auch daran denken, dass ja Karl Mays Bücher zu seinen Lebzeiten, damals, als die May-Hetze so voll im Gange war, aus Schulen, Bibliotheken usw. verbannt werden sollten bzw. wurden. Inklusive der Versuch, May auf den Index zu stellen. Speziell in katholischen Kreisen war am da sehr aktiv.

Aber zurück zum Krimi. Ich meine den "Totentanz im Münsterland" von Sabine Schulze Gronover. Da gibt es einen Hauptkommissar Delbrock, der nach mehreren Morden zu Ermittlungszwecken als Gast in ein Kloster geht.
Da lesen wir dann folgendes:
Delbrock trieb eine innere Unruhe wieder aus seinem Zimmer, und so betrat er wenige Minuten später die Bibliothek des Klosters. Er war zutiefst beeindruckt von der Fülle an Büchern. Wunderschöne alte Buchrücken präsentierten sich hier neben gut geordneten neuen Büchern. Zum ersten Mal staunte er, als er vor einer beeindruckenden Sammlung von Karl-May-Romanen stand (...)
So ists halt, die Gegner Mays aus katholischen Kreisen sind (zumindest außerhalb der May-Szene) weitestgehend vergessen und May ist auch in katholischen Klöstern wieder präsent :mrgreen:

Unser Hauptkommissar nun stellt bisschen später noch Überlegungen an über Lesegewohnheiten von Mönchen und denkt dabei auch an seine Lektüre aus jungen Jahren:
(...) Auf dem Nachttisch lag eine Ausgabe des Neuen Testaments, statt Daily Soaps also trostspendende Worte durch Jesu Heilsgeschichten. Delbrock fragte sich, ob Mönche nicht eh alle Bibelstellen kannten. Wie viel Theologie musste ein Ordensbruder wohl auswendig abrufen können? Nun, er selbst hatte in seiner Jugend drei Mal "Der Schatz im Silbersee" gelesen, und zwar direkt hintereinander. Das schaffte ein Mönch mit der Bibel eventuell noch öfter.
markus
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Re: Karl May in Klöstern

Beitrag von markus »

Karl May ist die Bibel für jedermann (zumindest les ich ihn öfter als das heilige Buch). :wink:
Rene Grießbach
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Re: Karl May in Klöstern

Beitrag von Rene Grießbach »

Ich finde es jedenfalls sehr schön, wie Frau Schulze Gronover so "nebenbei" immer wieder mal unsern Karl mit ins Spiel bringt, einfach sympatisch, charmant und unaufdringlich. Nicht nur im "Totentanz ...".
Auch "Rote Schatten über Münster", ebenso von Sabine Schulze Gronover , kommt nicht ohne Karl May aus :-) --- und ich freu mich jetzt schon ihre Lesung dazu am 11.September im Karl-May-Museum.

Und wer weiß - vielleicht bekommt ja die/der eine oder andere auch nach solch einem Krimi Lust auf Karl May :D
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