Für (vor) ihr [oder auch Die Verneigung vor dem Reservoir]

[rodger]

Frau Lieschen Backenhaus, 2. Vorsitzende der Bewegung Wisch-und-weg / Beamten-Frauen-Power, widmet sich in ihrem ebenso rührigen wie rührenden Fleiß neuerdings der – notwendigen - Bearbeitung von sprachlichem Ausdruck in Texten Anderer. Als nächstes will sie, dem Vernehmen nach, daran gehen, die Werke Karl Mays im Stile seiner jüngeren Nachahmer, die sie sehr schätzt, umzuschreiben.

Vorerst hat sie sich indes ein wenig an Rilke geübt, dessen sprachlich allzu abseitige Gedichte bekanntlich dringend einer kritischen Durchsicht nach den Regeln des gesunden Menschenverstandes sowie des gängigen Sprachgebrauchs bedürfen. Umstellung von Satzteilen nach allgemeinem Sprachgefühl, korrekte Anwendung von Pronomen, Zeichensetzung streng nach grammatikalischen Regeln sowie Allgemeinverständlichkeit sind weitere Schwerpunkte ihrer beachtenswerten Arbeit.

So formte sie beispielsweise aus

Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand
von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.
Zwar manche sind an Wagen angespannt,
doch alle haben Mut in ihren Mienen;
ein böser roter Löwe geht mit ihnen
und dann und wann ein weißer Elefant.

unter Beiseitelassung der verzichtbaren Versform das viel klarere

Der Bestand von bunten Pferden, die alle aus dem Land sind, das lange zögert, bevor es untergeht, dreht sich eine kleine Weile mit einem Dach und dessen Schatten. Zwar sind einige vor Wagen gespannt, aber sie haben alle Mut in ihren Gesichtern; ein böser, roter Löwe geht mit ihnen, und ab und zu auch ein weißer Elefant.

Das lässt aufhorchen. - Frau Backenhaus wird demnächst, dem Vernehmen nach, von Elke Heidenreich in deren faszinierende Literatur-Fachsendung im Zweiten Deutschen Fernsehen eingeladen werden, und nach den nächsten Vorstands-Neuwahlen (in Berlin im Herbst dieses Jahres) einer (ehemals) literarischen Gesellschaft, die sich neuerdings verstärkt um Öffnung nach außen bzw. zur breiten Masse hin bemüht, dürfte sie auch dort in einflussreicher Position zu erleben sein. (Die Gesellschaft will, dem Vernehmen nach, den jungen Panther aus dem Schlussabsatz von Kafkas „Hungerkünstler“ als neues Logo einführen.)

Frau Backenhaus, wir freuen uns auf Sie !

*

(Die Frau Backenhaus dieses Textes hat zwar durchaus ein reales Vorbild, aber es gibt ihrer tausende. Die obige Würdigung gilt also keinesfalls ihr allein. – Dies u.a. für den Fall, dass sie soviel Ruhm auf einmal vielleicht schlecht verträgt und sich dem Autor dieser Zeilen allzu sehr zu Dank verpflichtet fühlt)

[andrea]

Du irrst! Sie hätte dies daraus gemacht:

Itm eniem Dcah dnu sneeim Steachtn derht
scih enie kilnee Wiele der Basetnd
nov bteunn Pdfeern, aell asu dem Lnad,
ads lnage zögret, eh es ureetgnht.
Zawr mcnahe snid an Wgaen anneapnsgt,
dcoh alle hbean Mut in irehn Meienn;
ein böser reotr Löwe ghet mit iehnn
und dnan und wnan ein weißer Enaleft.

[rodger]

Das verstehe ich jetzt ebensowenig wie Du vermutlich meins.



(die Geschichte bezog sich auch auf etwas, was vielleicht eine Handvoll Leute überhaupt mitbekommen haben. Und selbst die verstehen es noch falsch, wie ich einer privaten Mail entnahm. - Übrigens möge Frau Backenhaus mir nicht allzu böse sein, ich würde mich nach wie vor mit ihr an einen Tisch setzen und ihr freundlich zuzwinkern. Überhaupt muß man meine gelegentlichen kleinen und großen Gemeinheiten nicht allzu ernst nehmen. Das haben einige ganz offensichtlich noch nicht begriffen.)

[Sandhofer]

die Geschichte bezog sich auch auf etwas, was vielleicht eine Handvoll Leute überhaupt mitbekommen haben.

Weshalb sie ja eigentlich auch nicht hierher gehört und hierhin passt wie die Faust aufs Auge. (Die ja nun wiederum - man erlaube mir die Abschweifung in der Abschweifung - im Moment daran ist, eine durchaus May'sche Metamorphose durchzumachen: vom Sinn zum Unsinn [oder umgekehrt, je nach Auge des Betrachters].)

Überhaupt muß man meine gelegentlichen kleinen und großen Gemeinheiten nicht allzu ernst nehmen.

Was denn nun die Frage auslösen könnte, was denn übrig bleibt, das man ernst nehmen sollte ...

(Spässle g'macht ... wie meine schwäbischen Freunde sagen ... )

[rodger]

Weshalb sie ja eigentlich auch nicht hierher gehört und hierhin passt wie die Faust aufs Auge

Schätzeken, es reicht doch, wenn du andernorts Deine administrativen Machtspiele genießt, das mußt du jetzt hier als Hilfssheriff nicht auch noch versuchen. Überlaß das getrost dem hiesigen. (Hör' ich ihn schon kommen ?)

Über Humor gehen die Ansichten auch auseinander, du ... (das gehört nun wirklich nicht hierhin)

(Gruß an Ludwig Erhard und einen weiteren verstorbenen Politiker)

[Kurt Altherr]

Lieschen Backenhaus!? Oh Gott, wenn sie das wüßte.

[rodger]

Es gibt Leut', die würden sich freuen. Als der von mir mal mehr, mal deutlich weniger geschätze Zeitgenosse Sandhofer, dem ich heute mal wieder links und rechts ... (na Sie wissen schon), mir seinerzeit die Ehre erwies, mich mit Pu dem Bären (auf Englisch natürlich) zu vergleichen, habe ich das zunächst nicht verstanden, weil ich gar nicht wußte wer das ist. Als ich dann herausgegoogelt hatte, um wen es sich handelt, habe ich mich angesichts der freundlichen Bilder und reflexartig verstehend vor Lachen bald nicht mehr eingekriegt und gedacht, wo er Recht hat hat er Recht. So geht es auch.