Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Hermann Wohlgschaft
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Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Nochmals zu Schmiedts Kommentar: Schmiedt schreibt im Jahrbuch der KMG 2006, S. 324: Die May-Biographie Wohlgschafts »bietet […] eine große, sinnstiftende Erzählung«. Und mit Bezug auf Roger Willemsens ›Ein Schuss, ein Schrei. Das Meiste von Karl May‹ (Zürich 2005) meint Schmiedt (Jb-KMG 2006, S. 330) wohl etwas augenzwinkernd: »was Wohlgschaft in drei Bänden entwickelt, pointiert dieser Autor in zwei Zeilen: ›Hier liegt des Werkes Quintessenz: / Erlösung krönt die Existenz‹ (S. 141).«

In der Tat: Dass Mays Leben ein zielgerichtetes Streben, eine Entwicklung nach ›oben‹ war (»Erlösung krönt die Existenz«) und dass sich die schier endlos vielen – für sich genommen oft sinnlos und widersprüchlich erscheinenden – Details seiner Vita zu einer sinnvollen Ganzheit fügen, ist die Kernaussage meiner drei Bände.

Bei dieser Gelegenheit darf ich bemerken: Zwar bin ich Theologe mit Leib und Seele, aber nur Theologe bin ich nicht. In den letzten Jahren habe ich eine logotherapeutische und existenzanalytische Zusatzausbildung absolviert, die in der May-Biographie ihre Spuren hinterließ. Die Existenzanalyse bzw. – als deren Anwendung – die Logotherapie ist eine Variante der herkömmlichen Psychotherapie und geht auf den Wiener Neurologen und Psychiater Viktor Frankl (1905 – 1997) zurück. Im Mittelpunkt dieser lebensfreundlichen Psychologie steht der Mensch als sinnorientiertes Wesen. Frankls Devise: Der Sinn des Lebens muss nicht erst gestiftet werden; er ist schon da und will nur gefunden werden. Der Therapeut (ich praktiziere diese Art von Therapie seit Jahren) hat nur die Aufgabe, Patienten bei dieser Sinnfindung zu unterstützen.

Viktor Frankl wurde von den Nazis, weil er Jude war, als Nr. 119104 ins KZ weggesperrt. Doch ausgerechnet in der Hölle von Birkenwald ist das Grundkonzept seines programmatischen Buches (›… trotzdem Ja zum Leben sagen‹) entstanden. Frankl – der das Schrecklichste erlebte, was ein Mensch erleben kann – wusste genau, wovon er redete. Seine Logotherapie wurde ein wirksames Mittel zur Heilung durch Sinn- bzw. Selbstfindung. Im Prinzip genau dies – Selbstheilung durch Sinnfindung – war nach meiner Überzeugung das Geheimnis des ›Lebens und Strebens‹ auch Karl Mays. Frankl würde sagen: Es war die »Trotzmacht des Geistes«, die es May von Anfang an ermöglichte, »dennoch Ja zum Leben zu sagen«, stets neue Sinnfelder zu entdecken und bis zuletzt, trotz vieler Rückschläge, sein Bestes zu geben.

Diese »Trotzmacht des Geistes« in Mays Leben und Werk konsequent aufzuspüren und das ›Phänomen Karl May‹ als sinnbildlich (›symbolisch‹) für menschliches Dasein überhaupt zu erhellen, ist das zentrale Anliegen meiner biographischen Beschäftigung mit Karl May.
peter seidel
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Beitrag von peter seidel »

Helmut Schmiedt schreibt über Wohlgschafts Karl-May-Biografie im Jahrbuch 2006 (S. 327):

"... Fast alles, was Wohlgschaft registriert, lässt sich auf die eine oder andere Weise in diesen Rahmen einfügen: als schlüssiger Schritt auf dem richtigen Wege, als `Noch nicht´ vor einer künftigen Entwicklung, als Verzögerung, als unerwartet frühe Vorwegnahme oder als Rückfall. Es geht mit May, mehr oder weniger, kontinuierlich bergauf, aber da ist kein geradliniger Weg; noch der alte May, der dicht vor seinem Ziel steht, ist nicht immun gegen einige der Anfechtungen, die den jungen geplagt haben ... Es ist ein zwar flexibel und kompliziert gehandhabtes, aber letztlich bestechend einfaches Schema, mit dem Wohlgschaft operiert und natürlich eines, über dessen Tragfähigkeit man endlos diskutieren kann ...".
Dazu fällt mir ein: Ob man Wohlgschafts biografischen Deutungsansatz für grundsätzlich richtig und deshalb für tragfähig hält, hängt natürlich mit der eigenen Einstellung zum Leben, mit dem eigenen Menschen- und Weltbild, zusammen. Wer davon ausgeht, dass menschliches Leben prinzipiell sinn- und zielorientiert ist (siehe den letzten Eintrag von Hermann Wohlgschaft), dem wird es plausibel erscheinen, dass auch das Leben Karl Mays ein höheres Ziel hatte und sich, mehr oder weniger konsequent, `nach oben´ entwickelte.
Peter Seidel
Nscho-tschi
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Beitrag von Nscho-tschi »

Liebe May-Freunde,



anlässlich des Erscheinens der 3-bändigen Karl-May-Biografie von Dr. Hermann Wohlgschaft wird in der Zeit zwischen 7.3. und 21.3.2007 in mehreren regionalen Fernsehprogrammen (in Baden-Württemberg) und in zwei bundesweiten Programmen (RNF plus und Bibel TV) insgesamt 31-mal ein Interview mit Herrn Wohlgschaft über Karl Mays Leben und Werk gebracht.



Das Interview wird eine halbe Stunde dauern und im Rahmen der kirchlichen (von der katholischen und der evangelischen Kirche unterstützten) Sendereihe „Alpha & Omega“ ausgestrahlt werden. Die genauen Sendezeiten werden noch bekannt gegeben.



Einen schönen Tag wünscht

Nscho-tschi
Hermann Wohlgschaft
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Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Das Karl-May-Interview für die Fernsehsendung ›Alpha & Omega‹ spricht – unter anderem – die folgenden Themen an:

- Die May-Biografie von Hermann Wohlgschaft
- Filme mit Pierre Brice und Lex Barker
- Karl May für Erwachsene
- Winnetous Tod
- Die Bekehrung zum christlichen Glauben
- Mays ›Ave Maria‹, ein Lied nur für Katholiken?
- Die Eröffnungspartie in ›Durch die Wüste‹
- Mays Verhältnis zum Islam
- Die literarische Bedeutung des Mayschen Spätwerks
- Mays Straftaten in den 1860er Jahren
- Die Old-Shatterhand-Legende
- Karl May und das Deutschtum
- Was bleibt an Karl May zu kritisieren?
- Welche positiven Botschaften kann der heutige Leser bei Karl May finden?

Das Interview dauert 30 Minuten und wird im März 2007 ca. 30-mal in diversen Regionalprogrammen (bundesweit digital: RNF plus und Bibel TV) gesendet: vormittags, nachmittags und abends. Moderator ist der Chefredakteur von ›Alpha & Omega‹, Volker Farrenkopf.

Hermann Wohlgschaft
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rodger
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Beitrag von rodger »

Das hätte ich mir auch nicht träumen lassen, daß ich mich noch einmal für eine Sendung von Bibel TV interessieren würde. Ich habe es, auch was religiöse Dinge angeht, lieber etwas weniger betulich & bieder, und pflege immer gleich weiterzuzappen, wenn ich mal aus Versehen da lande.

Aber die Kombination Hermann Wohlgschaft & Karl May, das werde ich mir mit Sicherheit nicht entgehen lassen.

:wink:
Nscho-tschi
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Beitrag von Nscho-tschi »

Hallo May-Freunde,

die Sendezeiten für das Karl-May-Interview mit Hermann Wohlgschaft:

RNF plus (Mannheim / bundesweit digital):

Mittwoch, 07.03.2007, 16.00 Uhr
Samstag, 10.03.2007, 23.00 Uhr
Sonntag, 11.03.2007, 17.00 Uhr
Mittwoch, 14.03.2007, 16.00 Uhr
Samstag, 17.03.2007, 23.00 Uhr
Sonntag, 18.03.2007, 17.00 Uhr

Bibel TV (bundesweit digital)

Freitag, 09.03.2007, 19.30 Uhr
Dienstag, 13.03.2007, 15.00 Uhr
Mittwoch, 14.03.2007, 09.00 Uhr

Außerdem (zwischen 10.3. und 21.03.2007) in verschiedenen Regionalsendern:

R.TV (Böblingen/Stuttgart)
R.TV Karlsruhe
TV Südbaden (Freiburg)
EURO 3 (Bodensee)
Regio TV Schwaben (Ulm)
BW Familiy.tv

Einen schönen Tag wünscht
Nscho-tschi
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rodger
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Beitrag von rodger »

Danke.

Ist notiert.
Nscho-tschi
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Beitrag von Nscho-tschi »

Hallo May-Freunde,

das Fernseh-Interview mit Hermann Wohlgschaft hat mir gut gefallen. Vieles kannte ich von der Biografie her, aber das Interview fasst das Wichtigste in schönen Sätzen zusammen. Eines übrigens ist mir erst beim Interview so richtig aufgegangen: dass Karl May ein großer Tierfreund war! Dieser sehr sympathische Zug in Mays Charakter wurde mir beim Lesen der Biografie noch nicht so deutlich vermittelt wie jetzt im Fernseh-Interview.

Vor einigen Tagen fand ich im Internet einen Text über Karl May („Winnetou starb auf dem Küchentisch“), der mich sehr an das Interview mit Herrn Wohlgschaft erinnert:

Winnetou starb auf dem Küchentisch



Aus dem Franziskuskalender 2006

Viele lehnen Karl May als Trivialautor ab. Sie übersehen, dass in seinen Werken Visionen eines toleranten, verantwortungsvollen Zusammenlebens zu finden sind.
Als ich zehn oder elf war, habe ich Winnetou 3 gelesen. Die Küche war damals der einzige Ort, der geheizt wurde. Also sass die ganze Familie am Abend um den Tisch herum. Als ich las, wie Winnetou starb, hat es mich zu Tränen gerührt. Ich schämte mich, dies offen zu zeigen. Also verbarg ich mein Gesicht hinter den Händen. Die Tränen tropften das ganze Buch nass.

Was ist geblieben?
Ich habe als junger Mensch gern und viel Karl May gelesen. Doch irgendwann war meine Karl-May-Lesezeit vorbei. Vor ein paar Jahren aber fand ich in der Brockenstube eine alte Karl-May-Ausgabe. Es war: «Allah il Allah». Ich fing darin zu lesen an. Es faszinierte mich wieder, wie in meiner Kindheit. Seitdem habe ich mir etliche Karl-May- Bücher gekauft, ausgeliehen oder sie wurden mir von Freunden geschenkt. Manche Bücher las ich mit Begeisterung, manche fand ich weniger spannend.
Ich bin heute kritischer als damals. So unbefangen wie als Kind kann ich die Bücher natürlich nicht mehr lesen. Manches stört mich auch regelrecht. Kritische Stimmen über das Werk Karl Mays gab es ja schon immer. Doch was ist geblieben, das mich so anspricht?

Toleranz
Das ist zum einen die tolerante Haltung des Autors gegenüber anderen Kulturen. Er macht diese und ihre Eigenheiten nie lächerlich oder wertet sie ab. Es ist eine allgemeine Wertschätzung gegenüber dem Menschen gleich welcher Art; auch gegenüber jenem, der gefehlt hat.
Karl Mays Helden sind ehrenhaft, mutig; sie streben nicht nach Ansehen oder Gewinn. Sie haben Geduld und gehen unbeirrt ihren Weg. Sie beschützen die Schwachen und bekämpfen das Böse. Und selbst der «Bösewicht» bekommt immer noch eine Chance, sich zu ändern.
Karl May hat in seinen Büchern eine besondere Art, mit Problemen umzugehen. Er versucht, sie mit Fantasie zu lösen. Und er löst sie immer so, dass möglichst wenig Schaden angerichtet wird. Er manipuliert andere Menschen nicht, damit sie zur Einsicht gelangen. Er überzeugt durch sein Vorbild, was sich auf die Dauer als lebenswerter herausstellt.


Schutzengel
Eine ganz besondere Geschichte, die in mehreren von Karl Mays Büchern erscheint, hat mich fasziniert. Es ist die Geschichte von den «Engeln» (hier die Version aus «Winnetous Erben»):
Vor sehr langer Zeit war Amerika noch mit Asien verbunden. Es gab im hohen Norden eine Brücke zwischen den beiden Kontinenten. Zu dieser Zeit kamen Menschen über die Brücke zu den Ureinwohnern von Amerika. Sie brachten Grüsse von ihrer Herrscherin. Die Boten hatten köstliche Geschenke mitgebracht. Es war ihnen jedoch verboten, Gegengeschenke anzunehmen. Denn eine Gabe, die erwidert werden muss, ist kein Geschenk. Die Gesandten erzählten, dass dort, wo sie herkämen, nur ein einziges Gesetz gelte, das Gesetz der «Schutzengel». Dort hätte jeder Mensch im Stillen der Schutzengel eines anderen Menschen zu sein. Wer sich entschliesse, der Schutzengel seines eigenen Feindes zu sein, der gelte als Held. Denn er hätte sich selbst überwunden. Dies geschehe aber heimlich, keiner wisse vom anderen, wer wessen Schutzengel sei. Erst wenn ein Schutzengel gestorben sei, würde dies bekannt.
Das gefiel den Menschen, und sie baten die Besucher ihnen bei der Einführung dieses Gesetzes behilflich zu sein. Sie taten, um was man sie bat und zogen dann wieder heim.
Nach jedem Menschenalter kam eine Gesandtschaft, um Geschenke zu bringen und nachzusehen, ob das Gesetz auf dieser Seite der Erde noch gelte. So vergingen mehrere Jahrtausende. Es war so, als wohne der Himmel auf Erden und das Paradies stünde weit geöffnet. Es gab keinen Unterschied mehr zwischen Engel und Mensch, weil jeder Mensch ein Engel war, nämlich der Schutzengel eines anderen.
Doch plötzlich blieb die Gesandtschaft aus, die nächste und die übernächste auch. Die Brücke zwischen den Kontinenten war verschwunden. Und die Menschen vergassen, dass sie einmal Schutzengel füreinander gewesen waren. Das Paradies verschwand auf Erden. Ein jeder kümmerte sich nur noch um sein eigenes Glück und Wohlergehen und fühlte sich nicht mehr verantwortlich für seinen Mitmenschen.


Lebensvision
Soweit die Geschichte. Sie hat mich veranlasst zu überlegen, wie es denn wäre, der Schutzengel eines anderen Menschen zu sein, ohne dass dieser davon wüsste. Und wenn dieser sogar mein Feind wäre? (Es würde ja reichen, dass ich ihn nicht leiden könnte.)
Es ist ein christliches Bild, eine Lebensvision, wie ich sie oft gefunden habe, wenn ich Karl May las. Bei aller angebrachten Kri- tik – ja, ich lasse mich von der Vision anstecken!


Anke Maggauer-Kirsche


Einen schönen Tag wünscht
Nscho-tschi
Johannes Pflug
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Beitrag von Johannes Pflug »

Das wissenschaftliche Berichtsorgan ›Germanistik. Internationales Referatenorgan mit bibliographischen Hinweisen‹ bringt in Band 47 (2006), S. 907, eine Besprechung der May-Biographie von Hermann Wohlgschaft. Verfasser des Artikels ist Rainer Kolk, Bonn.

Ich gebe diese – m. E. sehr objektive – Rezension mit nur unwesentlichen Kürzungen wieder:

Gegenüber der 1994 von Wohlgschaft vorgelegten Biographie Mays … handelt es sich jetzt um eine in ihrer Konzeption grundlegend veränderte Darstellung, die lebensgeschichtliche Ausführungen und werkinterpretierende Passagen integriert. Dies geschieht erneut aus einer dezidiert begründeten theologischen Perspektive, die durch individualpsychologische Beobachtungen angereichert wird: »Das ›Phänomen Karl May‹ kann als Exempel, als Paradigma des menschlichen Seins verstanden werden. Es geht im ›Falle‹ Mays um die Rechtfertigung des Menschen überhaupt …« (I 14) Wohlgschaft sieht deshalb das spätere, mit explizit … religiösen Reflexionen angereicherte Werk Mays (ab der Orientreise und Am Jenseits) als Höhepunkt; gleichwohl werden auch die Kolportagetexte und die Reiseromane, jeweils unter Rekurs auf zahlreiche Forschungsbeiträge, ausführlich behandelt. Den Abschluß bilden ein Bildteil, eine Chronik sowie Register zu Namen, Orten, Stichworten. – Es handelt sich um die detailreichste Darstellung der Biographie Mays, auch wenn gelegentlich (sozial- und mediengeschichtliche) Rahmenbedingungen nur knapp Erwähnung finden. Zusammen mit der zeitgleich erscheinenden Karl-May-Chronik … steht für die differenzierte Verortung Mays im literarischen Feld des Kaiserreichs eine neue Grundlage bereit.
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rodger
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Beitrag von rodger »

für die differenzierte Verortung Mays im literarischen Feld des Kaiserreichs
Ich hatte beim Lesen der drei Bände nicht den Eindruck, als ob es Hermann Wohlgschaft darum gegangen sei ...
Dernen
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Beitrag von Dernen »

rodger hat geschrieben:
für die differenzierte Verortung Mays im literarischen Feld des Kaiserreichs
Ich hatte beim Lesen der drei Bände nicht den Eindruck, als ob es Hermann Wohlgschaft darum gegangen sei ...
Du meinst um die "Verortung im literarischen Feld..." ? Nee, ich hatte auch nicht den Eindruck, daß es W. darum ging. Selbstverständlich hat Wohlgeschaft die Zeitbezüge dargestellt, aber der Rezensent dürfte da zu kurz gegriffen haben. Wohlgschaft geht deutlich darüber hinaus, wie auch May, durchaus Kind seiner Zeit, nicht immer und quasi zwanghaft in und an dieser festgeklebt war. Und das macht May ja wohl auch aus. Wenn er manchmal wirklich mit 19.-Jahrhundert-Klischees den heutigen Leser nervt, erscheinen ein paar Sätze weiter Gedanken, die so zeitlos sind - um nicht den Begriff "modern" zu beanspruchen, der nicht unbedingt positiv besetzt sein muß -, daß sie auch heute Gültigkeit haben.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Karl May ist zeitlos, das bißchen Zeitbezug als nebensächlich zu vernachlässigen.

Ob eine Seele ins erste, zehnte, neunzehnte oder in welches Jahrhundert auch immer geboren wird, das, was sie uns mitzuteilen hat, was sie umtreibt, was uns (?) an ihr fasziniert, das bleibt das Gleiche.
Nscho-tschi
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Beitrag von Nscho-tschi »

Hallo May-Freunde,

erfreulicherweise wird das Fernseh-Interview mit Hermann Wohlgschaft (zu Mays religiöser Intention und zur Biografie Karl Mays) Ende August und Anfang September wiederholt. Die genauen Sendetermine werden noch bekannt gegeben.

Einen schönen Tag wünscht
Nscho-tschi
marlies

Beitrag von marlies »

das wuerde ich mir ganz gewiss ansehen - wenn ich in good ol' Europe wohnen taete - tue ich aber nicht - sehr schade (in dieser Hinsicht). Ist es irgendwie moeglich dass mir da jemand aushelfen kann, somehow?

Da 'man' weiss dass ich eine technische Ente bin, bin ich mir nicht ganz sicher was moeglich ist und was nicht, aber schoen waer's schon wenn ich's mir ansehen koennte.
:D
H. Mischnick
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Beitrag von H. Mischnick »

Bereits über 55000 Aufrufe dieses Diskussionsfadens, die ihn zum meistbesuchten in unserem Stiftungsforum machen, sprechen für sich: Hermann Wohlgschafts Karl-May-Biographie erweckt hohe Aufmerksamkeit bei allen, die sich für Karl May interessieren, über seine Person und sein Werk angeregt und fruchtbar diskutieren. Gleichzeitig ist das meist hohe Niveau der Diskussion ein Anreiz für jeden, der diese Seiten erstmalig besucht, sich mit dem Autor und der von ihm testamentarisch ins Leben gerufenen Stiftung näher zu beschäftigen, aber auch, an den Diskussionen in unserem Forum teilzunehmen.
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