Spin offs und so weiter

Lola
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Beitrag von Lola »

Wenn man aber eine Geschichte erfindet, die ein Abenteuer von Schwarz und Pfotenhauer schildert, welches dies auf ihrem (authentisch von May so erwähnten) Weg von Zansibar zum Nil erleben, und innerhalb dieser Geschichte träte dann auch der Hobble-Frank auf, dann würde ich eine solche Erzählung - eine gelungene Immitation von Sprache und Handlungsstruktur vorausgesetzt - durchaus als gute Idee, einen May-Text innerhalb der tradierten Grenzen immitieren zu wollen, gelten lassen.
Hmmm, Hobble-Frank in Afrika? Solch ein Buch würde ich mir schon gefallen lassen.
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sven.becker.kiel
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mal zwei Vorschläge aus dem Orient...

Beitrag von sven.becker.kiel »

Hallo zusammen,

zwei Epigonen sollten nicht vergessen werden,
zumal die Werke keinesfalls langweilig sind:

1) Jörg Kastner, "Die Oase des Scheitans"
- Wie Kara und Halef zueinander fanden... -

und

2) Edmund Theil "Die Jagd auf die Raubkarawane", Teile 1 bis 6

- Wie der Enkel Halefs, wiederum mit einem deutschen Sihdi,
seine Schwester aus den Händen einer Räuberbande befreit... -

Liebe Grüße

Sven
Lola
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Beitrag von Lola »

Danke für die Empfehlungen. Interessant dass bei Karl-May.de Oase des Scheitans als Kinderbuch geführt wird. :shock:
Lola
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Beitrag von Lola »

Übrigens, der Herr Kollege der Sherlock Holmes Fan ist könnte vielleicht dieses hier interessant finden. Ich zitiere aus LaRoche/Marheinecke "Blutsbrüder", eines der eben besprochenen Spin Offs, welches gestern bei mir angekommen ist (ihr sagt mir ja alle ich soll selber urteilen):
Sofort muss ich da auch an eine Überfahrt einige Jahre später von Hamburg eben wieder nach New Orleans denken. Unauslöschlich haben sich die turbulenten Ereignisse in meim Kopf festgesetzt, wie ich mit dem jungen Schauspielschüler Sherlock Holmes, der später einer der berühmtesten Detektive der Welt werden sollte, zusammen den Mord an dem im Rollstuhl gefesselten englischen Lord Peter Wingard aufklären konnte. => Verweis: Reinhard Marheinecke: "An den Ufern des Missouri".
Ein Holmes/Old Shatterhand team up. Das klingt ja :shock:

Übrigens, heißt es nicht "an den Rollstuhl gefesselt"? Weil "im Rollstuhl gefesselt" heißt bei mir, wörtlich, in einem Rollstuhl sitzen und gefesselt sein (mit Stricken und so weiter).
Thomas Schwettmann

Beitrag von Thomas Schwettmann »

Lola hat geschrieben:Übrigens, der Herr Kollege der Sherlock Holmes Fan ist könnte vielleicht dieses hier interessant finden.

Ein Holmes/Old Shatterhand team up. Das klingt ja :shock:
Nun ja, Holmes-Biographen haben sich schon die Haare gerauft, um die Lebensdaten des Meisterdetektives und die einzelnen Fälle in die richtige Reihenfolge zubringen - der Biograph Watson war einfach zuschludrig in seiner Chronik- und die Welt wartet immer noch auf die Veröffentlichung des frühen Schauspielmanuskriptes 'The Angels of Darkness', welches das Leben des jungen Watson in Amerika beleuchtet und dabei von einer weiteren Ehefrau des Doktors zu berichten weiß - insgesamt die Nr. 3, und alle sterben dem Doktor unter der Hand weg, sehr merkwürdig - aber ein Holmes/Shatterhand-Team ist rein zeitlich betrachtet schon eine gewagte Theorie, Winnetou hätte zu diesem Zeitpunkt jedenfalls schon in den ewigen Jagdgründen sein müssen.

Gleichwohl gibt es für den kombinierten Shatterhand/Holmes-Adepten einen Berührungspunkt in den Karrieren beider Detektive. Wie man weiß, löste der junge Shatterhand im Auftrag einer New Yorker Detektiv-Agentur in der angehenden Großstadt einen komplizierten Fall, der im das Wohlwollen des Chefs einbrachte. Als Sherlock Holmes den Fall der 'Studie in Scharlachrot' löste, identifizierte er sofort die deutsche Blutschrift 'Rache' an der Wand als Finte des Mörders, die dieser einem gut zwanzig Jahre alten New Yorker Fall nachempfunden hatte. Damals trieb in der Tat in New York eine deutsche Bande unter ihren Landsleuten ihr Unwesen. Angesicht dieses Zeitpunktes und der meisterlichen detektivischen Fähigkeiten, die Shatterhand z.B. bei der Rekonstruktion des Eisenbahnüberfalls in 'Winnetou III' zeigt, bleibt da nur der kriminalliteraturlogische Schluß, daß jener alte Fall, auf den sich Holmes bezieht, seinerzeit von Old Charley gelöst wurde.
Jutta Laroche
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Beitrag von Jutta Laroche »

Hallo zusammen!

Ich kenne mich mit Sherlock Holmes nicht so gut aus. In Reinhard Marheineckes Buch ist er aber noch kein berühmter Detektiv, sondern ein junger Schauspielschüler.

Was den von Lola erwähnten Schnitzer mit dem Rollstuhl angeht, mea culpa! Er hätte mir beim Korrekturlesen auffallen müssen. Ist mir auch aufgefallen, allerdings leider erst nach Erscheinen des Buches. Eine zweite Korrekturleserin hat ebenfalls nichts bemerkt. So geht das manchmal. Es sollte nicht passieren, ich weiß, aber es passiert bedauerlicherweise eben doch.

Viele Grüße - Jutta Laroche
Lola
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Beitrag von Lola »

Ah, es soll Schlimmeres geben. Mir wäre es auch nicht aufgefallen wenn ich nicht grade diese Stelle für den Kollegen trankribiert hätte. :D
Thomas Schwettmann

Beitrag von Thomas Schwettmann »

Jutta Laroche hat geschrieben: Ich kenne mich mit Sherlock Holmes nicht so gut aus. In Reinhard Marheineckes Buch ist er aber noch kein berühmter Detektiv, sondern ein junger Schauspielschüler.
Theoretisch - sehr theoretisch - wäre dies sicher eine Möglichkeit.
Zunächst einmal genügt Doyle bei der Chronologie seiner Sherlock-Holmes-Geschichten wobei der Autor auch nur selten Jahresangaben nennt) auch keinem Anspruch von präzisen und widerspruchslosen Angaben. Anders als May wurde er aber deshalb nicht bearbeitet.

Als Eckdatum für Holmes Geburt gilt 1953/54, da Old Sherlock in His Last Bow genau 60 Jahre alt ist, und dieses Abenteuer am Vorabend des ersten Weltkieges auf genau 1914 zu datieren ist. Dann gibt es einen 'ersten Fall', das Abenteuer um die Gloria Scott, dessen sich Holmes während seiner Jahre auf dem College annimmt. Bei diesem Fall wird nun präzise angegeben, daß dieses Erlebnis Holmes zukünftige Laufbahn als Detektiv anstieß. Dieser Fall läßt sich aus der Erzählung heraus zwar präzise datieren, doch ist das Datum in keinster Weise mit den übrigen Erzählungen in Einklang zu bringen. Die Geschehnisse um das Schiff 'Gloria Scott' werden in der Rückschau von einem Seemann erzählt, der seinerseits die Geschichte auf gut 30 Jahre zurück datiert und dabei als Zeitpunkt 1855, während des den Krimkrieges, nennt. Das würde den 'ersten Fall' Sherlock Holmes auf ca. 1885 datieren.

Dann aber würde Holmes nicht nur ein Dauerstundent von über 30 Jahren gewesen sein, sondern jede Menge anderer Fälle, die direkt oder indirekt eindeutig davor datiert sind, wie zum Beispiel das in 'A Study in Scarlett' geschildrte erste Zusammentreffen von Holmes und Watson. Stattdessen wird in der zahlreichen Sekundärliteratur zum Meisterdetektiv davon ausgegngen, daß nicht 1885 sondern 1875 gemeint sein müßte und Watson - bzw. Doyle als dessen literarischer Agent - sich bei seinen Aufzeichnungen vertan habe, da dieses auch mit der auch durch andere Angaben begründeten Vermutung, Sherlock Holmes hätte sein College etwa von 1872-76 besucht, übereinstimmt.

Lange Rede, kurzer Sinn. Trotz aller möglichen Schwierigkeiten, die Holmes Chronologie bildet, daß Sherlock bereits vor 1875 in irgendwelche kriminalistischen Aktivitäten verwickelt worden sein könnte, erscheint in der orthodoxen Sichtweise der Holmesiologie nicht sehr wahrscheinlich. Ferner ist trotz seines späteren Hanges zu perfekten Verkleidungen und seiner Verbundenheit zu der Schauspielerin Irene Adler - jedenfalls soweit mir jetzt erinnerlich - nirgends erwähnt, daß er je Schauspielschüler war, auch ist ein früher Amerikabesuch nirgends erwähnt.

Davon ungeachtet gibt es natürlich jede Menge Sherlock-Holmes-Pastiches - ja selbst Filme, wo auch dem jugendlichen Sherlock schon ein erhebliches Maß an dedektivischen Fähigkeiten angeheftet wird.

Aber wie schon gesagt, es gibt Fan-Fiction, die sich um die feineren Details nicht kümmern und nicht zu kümmern braucht, da diese den meisten ihrer Lesern eh schnuppe sind. Da reicht sicherlich eine grobe Übereinstimmung, wie sie auch im Falle des ermordeten Namesvetters von Lord Peter Wimsay (nicht zufällig ein Großvater, der mit der eigenen Monokelschnurr an seinem Rolly angebunden wurde?) gegeben ist. Nur ist dies nicht die Art von Spin-Offs, die mir persönlich zusagen würde.
Lola
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Beitrag von Lola »

Als Eckdatum für Holmes Geburt gilt 1953/54,
Ich nehme an du meinst 1853/54. Steht in den Karl May Büchern nicht immer "Dieser Roman spielt in den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts"? Wenn man dann den Zeitpunkt eines Crossovers um 1870 ansetzt dann müßte das so etwa passen. Fraglich ist bloß ob es nicht "realistischer" wäre wenn Old Shatterhand sich in England herumtreibt als dass man Holmes in den Wilden Westen verfrachtet. (es kann ja auch ein bloßes "sich über den Weg laufen" sein anstatt eines gemeinsamen Falles.
Thomas Schwettmann

Beitrag von Thomas Schwettmann »

Lola hat geschrieben: Ich nehme an du meinst 1853/54.
Wohl wahr, einen rückwärts in der Zeit reisenden Sherlock Holmes gibt es bislang wohl nur in 'The Adventure of the Hole in Time' (in: The Science-Fictionary Holmes)

'In etwa' geht natürlich vieles, besonders im angloamerikanischen Spinn- Offs wimmelt es nur so von solchen Cross-Over, gerade auch was Holmes angeht, z.B. mit Quatermain, mit Tarzan, mit Miss Marple e.t.c.
Zuletzt geändert von Thomas Schwettmann am 1.12.2004, 15:51, insgesamt 1-mal geändert.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Klar geht das alles.

Der Phantasie freien Lauf lassen, nicht Erbsen zählen !

:wink:
Thomas Schwettmann

Beitrag von Thomas Schwettmann »

rodger hat geschrieben:Der Phantasie freien Lauf lassen, nicht Erbsen zählen !
Nichts gegen den freien Lauf der Fantasie, aber May hat trotz aller Stolperer über Erbsen, die er sich geleistet hat, dennoch vorher relativ gründlich recherchiert. Wenn man den Job der Faktensuche hinter sich gebracht hat, kann man natürlich schon munter drauf losschreiben.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Thomas Schwettmann hat geschrieben: Wenn man den Job der Faktensuche hinter sich gebracht hat, kann man natürlich schon munter drauf losschreiben.
Nun, das ist Ansichtssache.

Fakten beibringen oder zur Kenntnis nehmen ist ja manchmal schon langweilig genug, jetzt soll man sie auch noch "suchen", du liebe Zeit.

Ich jedenfalls pflege des öfteren ellenlange Texte, die sich nur staubtrocken mit sogenannten Fakten befassen, gar nicht mehr zu lesen, allenfalls noch zu überfliegen.
Lola
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Beitrag von Lola »

rodger hat geschrieben:
Thomas Schwettmann hat geschrieben: Wenn man den Job der Faktensuche hinter sich gebracht hat, kann man natürlich schon munter drauf losschreiben.
Nun, das ist Ansichtssache.

Fakten beibringen oder zur Kenntnis nehmen ist ja manchmal schon langweilig genug, jetzt soll man sie auch noch "suchen", du liebe Zeit.

Ich jedenfalls pflege des öfteren ellenlange Texte, die sich nur staubtrocken mit sogenannten Fakten befassen, gar nicht mehr zu lesen, allenfalls noch zu überfliegen.
Wie hälts du dann die langen Kultur, Religion, Stadt oder Landschaftsbeschreibungen bei Karl May aus :shock:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Lola hat geschrieben:

Wie hälts du dann die langen Kultur, Religion, Stadt oder Landschaftsbeschreibungen bei Karl May aus :shock:
Recht gut.

Die sind von Karl May.

:lol:

(Auch wenn er manchmal (fast) abgeschrieben hat; sie atmen, gleichsam, seinen Geist - verstehst ?) :)
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