Gott ist tot.

Thomas Math
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Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

http://www.sciencemag.org/cgi/content/full/328/5981/958

Wie schon erwaehnt erreicht die Wissenschaft immer neue Erkenntnisse,jetzt wurde ein Riesenschritt in Richtung Kreation von Leben gemacht.
Gott ist tot wie vor ihm schon Zeus,Thor,Manitou und andere im Orkus der Geschichte verschwanden.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Quatsch!
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Doro
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Doro »

Dann steht Venter bald neben Zeus und Co.
Glückwunsch!
Wenn sich Menschen für Götter halten, kommt selten was vernünftiges raus. Es fehlt die Demut und der Respekt vor dem Lebenden!

Witzigerweise gibt's dazu schon Literatur und Film, die dies übersteigert darstellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ich_bin_Legende
http://de.wikipedia.org/wiki/I_Am_Legend_(Film)

Es erinnert mich soweit ein wenig an Jules Verne, damals verlachte mensch seine Ideen, heute ist eine Mondlandung schon nichts mehr besonderes und Atomangetriebene U-Boote der Standard.
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Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Ist Gott tot? Relevant ist in diesem Zusammenhang vor allem die Rede des »tollen Menschen« in Nietzsches ›Die fröhliche Wissenschaft‹ (1882). Der Autor lässt seinen Helden, den »tollen Menschen«, Gott für »tot« erklären: »›Wohin ist Gott?‹ rief er. ›Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!‹«

Der »tolle Mensch« beschreibt auch sogleich die Konsequenz des ›Todes Gottes‹:

»Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? (…) Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht (…)? Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? (…) Müssen wir nicht selber zu Göttern werden (…)?«

Der sterbliche Mensch soll an die Stelle des allmächtigen, unsterblichen Gottes treten! In seiner Prophetie, der Vision der Gottlosigkeit, sollte Nietzsche Recht behalten: Die geistige Situation ›nach dem Tode Gottes‹ hat er im »tollen Menschen« vorausschauend beschrieben. Aber – wollte Nietzsche das wirklich: »Fort von allen Sonnen?«

Die Worte und Bilder des »tollen Menschen« klingen nicht wie ein Freudenlied! Sie offenbaren vielmehr Schrecken und Entsetzen über die unheimlichen Folgen der Gottlosigkeit.
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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

Fiel mir ein, mit grüner Erlenrute
Meinen Wasserhimmel zu zerschlagen –
Da zersprang die große weiße Sonne,
Sprang zu vielen glühenden Silbertropfen
Auseinander, spritzend bis ans Ufer.
Ängstlich schlug das Herz mir, doch die Tropfen,
All die vielen glühenden Silbertropfen
Schwankten sich entgegen, immer näher,
Immer stiller, wurden alle wieder
Eine weiße Sonne.

(Hans Carossa)
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Quatsch!
Ein Theologe,der an die ewige Liebe und die Auferstehung glaubt(obwohl mir immer noch nicht klar ist wie das den genau funktioniert) also Unsinn und Quatsch quasi als Beruf vertritt,sollte vorsichtig mit solchen Aussagen sein.
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Ist Gott tot? Relevant ist in diesem Zusammenhang vor allem die Rede des »tollen Menschen« in Nietzsches ›Die fröhliche Wissenschaft‹ (1882). Der Autor lässt seinen Helden, den »tollen Menschen«, Gott für »tot« erklären: »›Wohin ist Gott?‹ rief er. ›Ich will es euch sagen! Wir haben ihn getötet – ihr und ich! Wir alle sind seine Mörder!‹«

Der »tolle Mensch« beschreibt auch sogleich die Konsequenz des ›Todes Gottes‹:

»Was taten wir, als wir diese Erde von ihrer Sonne losketteten? Wohin bewegt sie sich nun? Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? (…) Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden? Kommt nicht immerfort die Nacht (…)? Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? (…) Müssen wir nicht selber zu Göttern werden (…)?«

Der sterbliche Mensch soll an die Stelle des allmächtigen, unsterblichen Gottes treten! In seiner Prophetie, der Vision der Gottlosigkeit, sollte Nietzsche Recht behalten: Die geistige Situation ›nach dem Tode Gottes‹ hat er im »tollen Menschen« vorausschauend beschrieben. Aber – wollte Nietzsche das wirklich: »Fort von allen Sonnen?«

Die Worte und Bilder des »tollen Menschen« klingen nicht wie ein Freudenlied! Sie offenbaren vielmehr Schrecken und Entsetzen über die unheimlichen Folgen der Gottlosigkeit.
Ja Religion hat den Menschen seit Jahrtausenden Erklaerungen und Trost fuer alle moeglichen Situationen geliefert.Jetzt Gibt es das nicht mehr.Natuerlich fuerchtet der Mensch erstmal das Neue ,das Vaccuum .
Dann aber merkt er,dass Religion Menschen verdummt und viel Uebles schafft und atmet frei auf das er dieses ganze aberglaeubische Zeugs ueber Bord geworfen hat.
Thomas Math
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Thomas Math »

Doro hat geschrieben:Dann steht Venter bald neben Zeus und Co.
Glückwunsch!
Wenn sich Menschen für Götter halten, kommt selten was vernünftiges raus. Es fehlt die Demut und der Respekt vor dem Lebenden!



Das war Sarkasmus,natuerlich gibt es KEINE Goetter auch keine menschlichen
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rodger
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von rodger »

Thomas Math hat geschrieben: Ein Theologe,der an die ewige Liebe und die Auferstehung glaubt(obwohl mir immer noch nicht klar ist wie das den genau funktioniert) also Unsinn und Quatsch quasi als Beruf vertritt,sollte vorsichtig mit solchen Aussagen sein.
Ich wollte ihm eine zornige Entgegnung in das Gesicht schleudern, beherrschte mich aber und sagte in gemäßigtem Tone, indem ich ihm die Hand auf den Arm legte:

„Sennor, Sie können mir leid thun, ungeheuer leid!“

(Karl May, 'Christ ist erstanden')
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Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Zu rodger:

Klasse!!! Ich fühle mich verstanden.

Zu Th.M.:

Ich bin nicht der Meinung, dass der Atheismus in jedem Falle Quatsch sein müsse. Nietzsche z. B. vertrat einen durchaus ernst zu nehmenden Atheismus. Aber die Art und Weise, wie SIE, lieber Herr Math, im Eröffnungseintrag ›argumentieren‹, ist doch nun wirklich Quatsch.
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Doro
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Doro »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:Die Worte und Bilder des »tollen Menschen« klingen nicht wie ein Freudenlied! Sie offenbaren vielmehr Schrecken und Entsetzen über die unheimlichen Folgen der Gottlosigkeit.
Sicher ist das kein Spaß.
Obwohl Schrecken und Entsetzen auch mit den Folgen von fanatischem und falsch gelebten (verstandenem?) Gottesglauben verbunden ist(war), das darf nicht unerwähnt bleiben.
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Ja, das ist wahr. Der Name Gottes ist schon entsetzlich oft und in schlimmster Weise missbraucht worden.

Übrigens kann es sein, dass jemand sagt »ich glaube an Gott«, in Wirklichkeit aber glaubt er gar nicht an Gott, sondern an einen Götzen, d. h. an ein selbstgefertigtes BILD von Gott.

Und umgekehrt kann es sein, dass jemand sagt »ich glaube nicht an Gott«, in Wirklichkeit aber lehnt er gar nicht Gott ab, sondern lediglich ein - allzu defizitäres - BILD von Gott.
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Doro
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Doro »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben:... sondern an einen Götzen, d. h. an ein selbstgefertigtes BILD von Gott.
Und umgekehrt kann es sein, dass jemand sagt »ich glaube nicht an Gott«, in Wirklichkeit aber lehnt er gar nicht Gott ab, sondern lediglich ein - allzu defizitäres - BILD von Gott.
Einspruch!
WAS ist denn DAS richtige Bild Gottes?
Das klingt mir ZU dogmatisch und wie der Stein der Weisen...
(Endlich mal sind wir sogar in richtigen Thread für dieses Thema *lach*) :wink:
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Dass Hans Wollschläger - wie in einem anderen Thread behauptet wurde - ein Atheist war, möchte ich bezweifeln. Aus meiner Korrespondenz mit Wollschläger und aus persönlichen Gesprächen mit ihm geht vielmehr hervor: Er war eher ein Agnostiker, aber keineswegs ein ›überzeugter‹ Atheist. Er rechnete z. B. sehr mit der Möglichkeit, dass an der Reinkarnationslehre (die ICH freilich nicht mag) etwas dran sein könne.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Gott ist tot.

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Wir können gar nicht anders als in BILDERN von Gott reden, darin hast du in jedem Fall Recht, liebe Doro. Die christliche (die katholische wie die evangelische) Dogmatik betont ja gerade, dass ALLE menschlichen Aussagen über Gott sehr unzureichend sind: »Deus semper maior!« (zu deutsch: Gott ist immer größer als unsere Bilder und Vorstellungen!), betonten schon die mittelalterlichen Scholastiker.

Ich bin aber persönlich davon überzeugt: Es kann zwar, angesichts der unendlichen Größe Gottes, keine 100%ig richtigen Gottesbilder geben. Aber es gibt - neben TOTAL falschen - doch wesentlich weniger falsche Gottesbilder. WELCHES Gottesbild ich für mich am ehesten übernehmen will, ist eine Frage der persönlichen ENTSCHEIDUNG.

Ich habe mich dafür entschieden, das Gottesbild Jesu von Nazareth - soweit es in den Evangelien überliefert ist - als maßgeblich anzusehen. Eines der schönsten Beispiele für die Gottesrede Jesu ist m. E. das Gleichnis vom ›verlorenen Sohn‹ (Lukas 15, 1. 11-32).
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