XVI
Ein ganzes Kapitel über Goethe ... er sagt mir, aufrichtig gestanden, selbst heut noch nicht, was er der Menschheit wahrscheinlich hat sagen wollen und sollen … (Zitate, so eine Deutschlehrerin vor so um die fünfundvierzig Jahren, gehören grundsätzlich in Anführungszeichen und sind mit einer Quellenangabe zu versehen, mit Verlaub, Nein … zumal wenn es so Wort für Wort hinkommt …
)
"Überdies ist es auch sehr fraglich, ob Werther die wirkliche Lotte liebt und nicht nur die eigenen Wunschträume, die er in sie hineinprojiziert" (S.174/75), solches macht bei Werther wahrlich nicht halt, es dürfte auf, sagen wir mal, > 90 % solcher Angelegenheiten zutreffen …
Hübsch auf dem Boden bleibend die Anmerkung Werner Kittsteins auf S. 180.
Gut gesehen auch "Diesen Schluss […] umschwebt Ironie" seitens Paul Stöcklein in Sachen "Wahlverwandtschaften". (S. 195)
Das erwähnte Buch von Meuer (S. 196) erweckt Interesse.
XVII
"Dass es im wirklichen Leben nicht ohne erhebliche Abstriche so zugehen kann wie in der 'Zauberflöte', ist klar". (S. 201) Das ist fein beobachtet …
Es geht halt, wie der Autor dann auch gleich anmerkt, um Symbole und Gleichnisse, "für jeden, der Augen hat, um zu sehen, und für jeden, der Ohren hat, um zu hören". (S. 202) In der "Zauberflöte" finden wir eine "optimistische Sicht des Todes" (S. 202), zitieren wir dazu, wie es auch Hermann Wohlgschaft tut und weil's so schön ist, doch gleich das Libretto selbst, „Wir wandeln durch des Tones Macht froh durch des Todes düstre Nacht" … (Schreiber dieses hat dieses schreibend übrigens unentwegt "Pa, Pa, Pa, Pa; Pa, Pa, Pa, Pa; Papapapapapapapa …" im Ohr, auch wenn’s an einer ganz anderen Stelle steht … (siehe z.B.
https://www.youtube.com/watch?v=ql2A9fgklQ4; gibt auch optisch einiges her
)
Auf S. 207/8 können wir interessiert feststellen, daß Bühnengeschehen am Mannheimer Nationaltheater und Buchfassung offenbar schon 1784 signifikant voneinander abweichen konnten.
Schöner Satz auf S. 211, "Die Partnerliebe ist eine Entdeckungsreise, die – wenn die Liebe groß genug ist – kein Ende nimmt."
Und gleich noch einer (S. 213), "Das Sehnsuchtspotential des Menschen kann sich in der Paarbeziehung von Mann und Frau nicht wirklich erschöpfen!"
"Einer vorschnellen und generellen Verurteilung der 'offenen' Ehe sollten wir uns deshalb besser enthalten" (S. 218), beachtliche Anmerkung eines katholischen Theologen.
Daß Friedrich Hölderlin, wie Wohlgschaft schreibt, geistig umnachtet, "unheilbar schizophren" gewesen sei, wird durchaus bezweifelt … Siehe auch einige Ausführungen dazu in diesem Forum. ("Fund im Wollschläger-Nachlass"
, S. 3)
Die unvergesslichen Schlusszeilen des 'Hyperion' zitiert Wohlgschaft teilweise kursiv, "und alles Getrennte findet sich wieder", freilich in anderer Form, möchte man da anmerken …