"Im Schatten des Schut"

Kurt Altherr
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"Im Schatten des Schut"

Beitrag von Kurt Altherr »

"Im Schatten des Schut" heißt ein neues Karl-May-Filmprojekt, das 2008 realisiert werden soll.

Wer sich für das Filmprojekt näher interessiert, sei auf http://www.karl-may-bilder.de verwiesen.

Dort wird über dieses hochinteressante Filmprojekt, von den Planungen über die Dreharbeiten bis hin zur Premiere ausführlich und seriös informiert.
Sandhofer
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Beitrag von Sandhofer »

Wer oder was ist das als Quelle angegebene "KMB"?
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Hallo Sandhofer,

eine Homepage mit Forum von einem Hardcore-Fan für Hardcore-Fans.

:lol: :lol:
Rene Grießbach
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Beitrag von Rene Grießbach »

Den Gedanken, einen solchen neuen Film zu drehen, finde ich gut. Bleibt nur zu wünschen, dass v.a. in die Qualität viel Mühe gesteckt werden wird. Denn egal ob Kino- oder TV-Film, so was wie "Winnetous Rückkehr" aus den neunziger Jahren sollte sich m.E. nicht wiederholen.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Mario Adorf soll den Schut spielen, was meine kürzlich in Sachen Rolf Hoppe und Abu Kital geäußerte Ansicht hübsch bestätigt, es komme nicht auf das kalendrarische Alter an sondern auf Eignung, von Wesen, Typ, Intelligenz, Innenleben usw. her, oder, ganz schlicht ausgedrückt, darauf, ob einer für eine Rolle "paßt". Adorf "paßt", zweifellos. Und es gefällt mir daß er den Mut hat die Rolle spielen zu wollen. (AN - UND - FÜR - SICH [gesperrt und mit Strichen, damit die Chance besteht, daß bemerkt wird, daß es nicht wie üblich floskelhaft benutzt wird, sondern im Wortsinn] hat es mit Mut eigentlich nichts zu tun, aber eben eingedenk der zwangsläufig auftretenden Skeptiker und Kritiker)
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rodger
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Beitrag von rodger »

Was den Kara Ben Nemsi – Darsteller betrifft, bin ich noch etwas gemischter Gefühle. Einerseits finde ich es erfreulich, dass ein Schauspieler erster Wahl gewonnen werden konnte, andererseits hat der in Augen und Ausstrahlung etwas, was Kara Ben Nemsi m.E. nicht hat und das mir schwer fällt, exakt zu benennen; versuchen wir es einmal so: eine ganz bestimmte Art natürlichen Selbstbewusstseins, nicht, um mit Hamlet zu sprechen, „von des Gedankens Blässe angekränkelt“. Kara Ben Nemsis Selbstbewusstsein ist zwar mindestens genauso groß, um nicht zu sagen völlig übersteigert, aber sozusagen erarbeiteter, errungener, es hat nicht diese „organische Natürlichkeit“ (gut, ich hör' schon auf, aber vielleicht versteht’s ja einer …)

("Kommensemit oder soll ich mitkommen ?" - Werner Finck)

:wink:
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Dieses gesamte Projekt ist mit gemischten Gefühlen betrachten.

Mario Adorf ist ohne jeden Zweifel ein genialer Schauspieler aber für die Rolle des Schut deplaziert, sei es altersmäßig bzw. auch nicht den Vorstellungen Karl Mays - zumindest im Jahren 1881-1888 - entsprechend.

Der Schut ist keine Figur aus Karl Mays Alterswerk. Genau das Gegenteil ist der Fall.

Überhaupt, bei der Premiere des Films, wenn die ganzen Karl-May-Fans ins Kino strömen, werden mich die gleichen Gedanken befallen, wie Otto von Bismarck am 18. Januar 1871 - dem Tag der deutschen Reichsgründung.

:wink: :wink: :wink:
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rodger
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Beitrag von rodger »

Der Schut ist keine Figur aus Karl Mays Alterswerk. Genau das Gegenteil ist der Fall.
Ganz klar. Aber kein Argument gegen Adorf.

Der Schut ist bei Karl May (bzw., ich empfinde ihn so) ein weltmännischer, intelligenter Verbrecher mit Niveau & sozusagen aus Überzeugung, eine interessante Persönlichkeit. Er übt in gewisser Weise auch eine m.E. unübersehbare Faszination auf den Ich-Erzähler aus, wie zuvor schon Abrahim Mamur und Abu Seif. Das ist ja, wenn man so will, immer der gleiche, der kommt immer wieder ...

Ich finde Adorf genau richtig und das mit dem Alter eher sekundär.
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rodger
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Beitrag von rodger »

wenn die ganzen Karl-May-Fans ins Kino strömen, werden mich die gleichen Gedanken befallen, wie Otto von Bismarck am 18. Januar 1871 - dem Tag der deutschen Reichsgründung.
Ich weiß nicht was Bismarck da gedacht hat (es würde mich aber interessieren), vielleicht war es ja so etwas wie "Bin ich verrückt, oder sind die verrückt ?" (das ist wiederum von dem schon gelegentlich zitierten Georg Düser, und der empfand das nach eigener Darstellung als Student, als er zum ersten Mal in Göttingen im Hörsaal saß. Ich kann es gut verstehen.)

:wink:
Rene Grießbach
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Beitrag von Rene Grießbach »

Robert de Niro hat einmal sinngemäß gesagt, das einzige, was er noch nicht gespielt habe, sei eine alte Frau.
Das erwähne ich nur deshalb, weil die Diskussion um Mario Adorf und seine Eignung als Schut nicht nur in diesem Forum geführt wird.
Einen guten Schauspieler macht u.a. Wandlungsfähigkeit aus. Das besitzt der von mir erwähnte de Niro in hohem Maße und auch Mario Adorf besitzt das, wie schon oft bewiesen.
Natürlich, mit dem Äußeren, das Mario Adorf heute besitzt, entspricht er in keiner Weise Karl Mays Beschreibung des Schut, der Schut war nun mal nicht weißhaarig. Aber wir wissen auch (allerspätestens seit "Herr der Ringe") wozu Maskenbildner und Computeranimation in der Lage sind.
Übrigens, bei den heutigen Möglichkeiten auch des Filmgeschäfts weltweit wäre es mir persönlich am liebsten, wenn bei Neuverfilmungen von (nicht nur) Karl-May-Stoffen in der Darstellerauswahl möglichst so verfahren werden würde, wenn für die zu besetzende Rolle möglichst ein "Landsmann"/ eine "Landsfrau" genommen würde. Also z.B., um beim Thema Schut zu bleiben, für den Perser ein Perser, sprich Iraker, für den Araber ein Araber, für den Briten ein Brite, für den Deutschen ein Deutscher ...
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rodger
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Beitrag von rodger »

Haarfarbe, Nationalität ... Völlig wurscht. (m.E.)

"Er hat es innerlich" steht irgendwo bei Karl May. Darum geht's.

In Freilichtspiel-Foren unterhalten sie sich wochen- und monatelang rauf und runter unter anderem um Frisuren. - Der Darsteller Christoph Quest hat einmal den Jesus gespielt, mit Glatze (oder Haarkranz, ich erinnere mich nicht so genau). Die alberne Perücke hat er verweigert und sich damit durchsetzen können. Gut und richtig.

(Ich habe mal in Essen einem großartigen Vortrag von Hans Wollschläger begeistert zugehört & zugesehen. Später wies mich meine Lebensgefährtin darauf hin, daß er die Haare offenbar schwarz gefärbt habe. Das habe ich tatsächlich nicht bemerkt. An seine Augen, seine Stimme, seine Ausstrahlung usw. kann ich mich deutlichst und bestens erinnern, aber seine Haarfarbe habe ich wirklich nicht wahrgenommen.)
Zuletzt geändert von rodger am 20.9.2007, 7:02, insgesamt 1-mal geändert.
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Hallo Rüdiger,

das hat deine charmante Lebensgefährtin ganz richtig beobachtet, Hans Wollschläger hatte seine Haare in der Tat schwarz gefärbt.

Otto von Bismarck am Tag nach der Reichsgründung an seine Ehefrau Johanna:
"Während der ganzen Zermonie wäre ich am liebsten eine......", nee, ich lasse es lieber, zumal das berühmte Gemälde von Anton von Werner Bismarcks Gedanken erahnen lassen. :wink:

Viele Grüße
Kurt
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rodger
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Beitrag von rodger »

Beim erneuten Lesen des "Schut" ist mir aufgefallen, daß diese Figur bei Karl May SO imposant oder beeindruckend gar nicht ist, wie man es hätte erwarten können, nachdem mehrere Bände lang sozusagen auf sie hingearbeitet wurde ... Aber das ist manchmal so bei May, auch der "Mahdi" tritt ja in der gleichnamigen Trilogie außerordentlich unspektakulär in Erscheinung und eher am Rande.

Jedenfalls tritt der Schut im Weltbild-Band auf S. 348 erstmals auf und verschwindet auf S. 444 verräterspaltenabwärts; das sind gerade mal 96 von 586 Seiten. Und er wird relativ schnell überführt, Kara Ben Nemsi hält im Dorf einige aufkärende Reden, und fertig ist der Lack, allerdings wird das ganze noch mit allerhand Action angereichert (Schwimmen, Kämpfen, Reiten, Abstürzen). Größere Gespräche, Betrachtungen, Analysen usw. gibt es nicht im Zusammenhang mit der Figur.

Dessen ungeachtet bin ich immer noch der Meinung, daß Mario Adorf eine gute Besetzung wäre. Das Hauptaugenmerk wäre in dem Film halt nicht auf die (m.E. eh immer ganz sekundäre) Action zu legen, sondern auf die Figur eben als Typus des "interessanten Verbrechers", wie sie bei May immer wieder vorkommt, vgl. Abu Seif, Abrahim Mamur u.a. Man kann ja Schwerpunkte einer Vorlage durchaus etwas verschieben oder verlagern, ohne sie (die Vorlage) zu verfälschen.
Kurt Altherr
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Beitrag von Kurt Altherr »

Bei der Verfilmung "Im Schatten des Schut" sind für die Rolle des Schut unabdingbar Action-Szenen zu berücksichtigen, die m.E. Mario Adorf nicht mehr zu leisten vermag.
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rodger
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Beitrag von rodger »

Reiten und schwimmen wird er noch können, und dann geht es halt insgesamt a bissel weniger wild zu ... Bei der Verfolgungsjagd kann man ihn ja auch mühelos zeitweise doubeln.
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