War da letztens nicht die Frage, warum Marah Durimeh in diesem Turm saß?
Beim Nachlesen kam mir der Gedanke, dass es sich gleichnishaft damit verhalten könnte.
Die Menschheitsseele wird weggesperrt, ziemlich weit von der Gerichtsbarkeit (?), weil die Autorität sich vor Ihr fürchtet. Sie sollte: … weit weggebracht werden, wo Dunkelheit und keine Liebe ist.
Damit ist diese Geschichte (wieder mal) aktueller denn je. (Auch hier wäre wiedermal spannend zu wissen, in welchem Stadium seiner Schaffenszeit sich KM befand, als er diese Zeilen schrieb).
Was, wer, wie und wann glauben will und mag, sei jedem unbenommen. Wer mit Gott nix anzufangen weiß, dem ist halt bis jetz noch nicht das entscheidende vor’s Gemüt gelaufen.
(Dem Jamir hat der Segen ja auch nicht genützt) Es muss und soll eben jeder von sich aus und aus sich heraus den Wege finden (gehen) sollen. Da war doch was mit >Wer suchet, der wird finden<, nun, wer nicht suchen mag, der soll es lassen, auch gut.
Schade nur, dass die Menschlichkeit dabei auf der Strecke bleibt, diese Ignoranz und Selbstgerechtigkeit von ich bin wer, diese dort sind nichts Denke, ist es die mir auf den Keks geht. Augen zu machen und sagen, was geht mich dieser dort an, er soll sehen, wie er zurecht kommt, hätte er mal beizeiten vorgesorgt, etc.pp. Wo bleibt der Respekt und die Achtung vor dem Leben als solches? Dazu fällt mir ein Gedicht von Werner Bergengrün ein:
Ich hatte dies Land in mein Herz genommen.
Ich habe ihm Boten um Boten gesandt.
In vielen Gestalten bin ich gekommen.
Ihr aber habt mich in keiner erkannt.
Ich klopfte bei Nacht, ein bleicher Hebräer,
ein Flüchtling, gejagt, mit zerrissenen Schuh’n.
Ihr riefet dem Schergen, ihr winktet dem Späher
Und meintet noch, Gott einen Dienst zu tun.
Ich kam als zitternde, geistgeschwächte
Greisin mit stummen Angstgeschrei.
Ihr aber spracht vom Zukunftsgeschlechte
Und nur meine Asche gabt Ihr frei.
Verwaister Knabe auf östlichen Flächen,
ich fiel Euch zu Füßen und flehte um Brot.
Ihr aber scheutet ein künftiges Rächen,
Ihr zucktet die Achseln und gabt mir den Tod.
Ich kam als Gefangner, als Taglöhner,
verschleppt und verkauft, von der Peitsche zerfetzt.
Ihr wandtet den Blick von dem struppigen Fröner.
Nun komm ich als Richter. Erkennt Ihm mich jetzt?
(Die letzte Epiphanie, Werner Bergengrün)
Für mich auch eine Auseinandersetzung mit dem Christentum und seinem Gelebt werden. Denn, auch da hapert es gemeinhin ziemlich. Was ich bei KM eben auch sehr oft finde, deshalb mag ich ihn.
People may hate you for being different and not living by society’s standards, but deep down they wish they had the courage to do the same. (Kevin Hart)