Immer, wenn mir dieser Dialogausschnitt zwischen Hadschi Halef Omar und seinem Sihdi einfällt, und das ist in der letzten Zeit relativ oft, dann muss ich auch an den Briefwechsel zwischen Karl May und Sascha Schneider denken.„[...] Sihdi, ich verlange Krieg! Ich muß Krieg haben, unbedingt Krieg! Denn nur durch Krieg und wieder Krieg und zum dritten Male Krieg kann ich dir zeigen, was für ein außerordentlicher, ganz unvergleichlicher und berühmter Kerl ich bin! [...]“
[...]
„[...] Halef, ich kenne dich anders, als du dich da gezeichnet hast, und das ist dein Glück! Denn wenn dir diese Verlästerung unserer herrlichen Marah Durimeh wirklich aus dem Herzen gekommen wäre, würde ich dich auf der Stelle zum Teufel jagen! [...]“
(Karl May, „Ardistan und Dschinnistan I“, HKA, S. 341/343)
Schneider schrieb am 3.9.1906 an May:
Karl Mays Antwort:„[...] Der Acker braucht den Pflug, und die Menschheit den Krieg! Krieg! Blut und Wunden, damit wir wieder ein Geschlecht von Männern erhalten! [...]“
(„Briefwechsel mit Sascha Schneider“, KMV 2009, S. 233)
Dieser kleine aber tiefgehende Ausschnitt aus dem Briefwechsel lässt mich davon überzeugt sein, dass sich Karl May für die Aussage Halefs Sascha Schneider bzw. dessen Aussage zum Vorbild genommen hatte.„[...] Sie sagen, die Menschheit brauche den Krieg, damit wir wieder ein Geschlecht von Männern bekommen? Wo sind die Männer, die durch die letzten Kriege entstanden? Ich sehe sie nicht !!! […] unsere Schlachten werden nicht mehr von sogenannten „Männern und Helden“ entschieden, sondern durch gute Stiefelsohlen und chemische Teufeleien, durch Druck und Drill, durch Hunger und Fieber [...]“
(„Briefwechsel mit Sascha Schneider“, KMV 2009, S. 239 f.)
Und beide Sichtweisen, sowohl die von Halef/Schneider als auch die von Sihdi/May, sind dieselben polarisierenden Sichtweisen, mit denen heute manche aktuelle Auseinandersetzung, ob „nur“ in Deutschland oder weltweit geführt wird, ebenso wie die gesamte Auseinandersetzung Krieg – Frieden bekanntlich brandaktuell ist.
Die letzten Worte von Karl Mays allerletzter Erzählung, sie lauten
und ich wünsche ihm und uns allen auf dieser Welt, dass dieses sein Vermächtnis,„Es sei Friede“
dass Karl Mays große Ideale,
Frieden, Humanität, Völkerverständigung
endlich Wirklichkeit werden, dass sie nicht nur in der Weihnachtszeit sondern jeden Tag in unseren Herzen leben und für die Erfüllung dieser Ideale können wir alle unsern Teil beitragen. Damit ehren wir nicht zuletzt auch wieder unsern Karl May.