Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Thomas Math
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Thomas Math »

Ich kann nicht buerteilen,was jemand waehrend seiner Wehrdienstzeit zum Hoehepunkt des kalten Krieges in einer deutschen Armee erlebt hat,das
man damals schlechte Erfahrungen machen konnte glaube ich gern.Es geht mir auch nicht darum den Militarismus als Selbstwert zu rechtfertigen.Nur denke ich ,dass wir immer in einer gewaltbereiten Umwelt leben werden und dass man westliche Werte notfalls mit der Waffe verteidigen muss.Man kann fuer mich voellig verstaendlich argumentieren man haette nie Nato Truppen nach Afghanistan senden sollen aber man vergesse bitte nicht,das dieser Krieg nicht von der Nato angefangen wurde.Zwockels Argumentation,dass man Afganistan einfach in Grund und Boden bomben sollte kann ich auch verstehen,vielleicht ist das Problem nicht zuviel sondern zuwenig Gewalt.Allerdings waere es politisch sehr schwer durchsetzbar ausserdem kaempfen die Taliban nicht wie regulaere Soldaten sondern sind Terroristen die Verluste der Zivilbevoelkerung waeren dadurch viel zu hoch.
Was den Iran angeht so hoffe ich auf die gebildete Elite dort,Jemen wird irgendwann auch explodieren.
Und falls der gute Markus wieder den Mund aufmachen muss, ich war gegen den Irakkrieg,dort wurden keine westlichen Werte (Demokratie,Freiheit,Minderheitenschutz und Gleichberechtigung) verteidigt,das war Buschs Privatkrieg.
Was irgendwelche Theologen ueber Krieg sagen ist ja schoen und gut.Als Demokrat toleriere ich ihre Meinung auch wenn ich denke sie sollten so eine Meinung besser in Afghanistan oder im Jemen vertreten.
Gerade die grosse Klappe einer Kaessmann kaeme in islamischen Schurkenstaaten gut an,da gaebe es dann zu entscheiden 200 Peitschenhiebe oder Tod.
Ich bin sicher in so einer Situation waere sie gottfroh wenn eine militaerische Einheit sie befreien wuerde.
Wie schon zuvor gesagt organisierte Religion hat noch niemals etwas positives zur Menschheit beigetragen.
@Helmut tut mir leid,dass die schlechte Erfahrung sie bis zum heutigen Tage politisch verwirrt hat.
Mays Pazifismus ist sehr esoterisch verbraemt , mich wuerde mal interessieren ob es von ihm irgendwelche Aussagen zu damaligen politischen Ereignissen gibt,sagen wir mal der Balkankrise,der Marokkokrise und soweiter.
Daran koennte man vielleicht erkennen,was man unter dem Pazifismus eines Mannes der in seinen Buechern in aller Regel 4 Schusswaffen,ein Messer etc trug und so ziemlich alle Kampfsportarten beherrschte,zu verstehen hat.
Das er in spaeteren Jahren keine Imperalismus propagierte ist mir ziemlich klar,aber ob er jede Form von Gewalt ablehnte, wage ich doch sehr zu bezweifeln.
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rodger
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von rodger »

Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: Spätestens seit 1900 lehnte er den Krieg prinzipiell ab und bekannte sich zur Gewaltlosigkeit.
Naja, so ganz ausschließlich und eindeutig nun auch wieder nicht ... vgl. z.B.

http://www.karl-may-gesellschaft.de/kmg ... 981/41.htm
Zwockel

Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Zwockel »

Herr Math hat völlig recht, wo es gilt die westliche Wertegemeinschaft zu verteidigen, bedarf es auch der Waffe in der Hand, also militärischer Einsätze. Dies ist in Afganistan der Fall und daher muß energischer vorgegangen werden. Das ist derzeit nicht der Fall, da werden noch bei weitem nicht alle unserer militärischen Möglichkeiten ausgeschöpft, wobei gerade die Bundeswehr in einer sehr schwierigen Situation ist, da sie zu wenig Rückhalt bei den deutschen Politikern und der bundesdeutschen Gesellschaft hat. Das muß sich radikal ändern.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Ich bin heilfroh, dass zumindest in Deutschland nur eine kleine Minderheit so denkt wie Zwockel. Außerdem hat kein einziger der Zwockel-Einträge in diesem Thread auch nur den geringsten Karl-May-Bezug.
Zwockel

Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Zwockel »

Entschuldigen Sie bitte, Herr Wohlgschaft, dass in diesem Thread von mir bisher ein Karl-May-Bezug fehlte, es war halt mehr ein Gedankenaustausch über die unbedingte Notwendigkeit eines Militäreinsatzes in Afganistan mit Herrn Math.

Aber den noch fehlenden Karl-May-Bezug können Sie gerne haben. Mays Pazifismus war pure Heuchelei, denn wer gleichzeitig 1902 "Der Löwe Sachsens" schreibt und parallel "Et in Terra Pax" kann es mit dem Pazifismus nicht so unbedingt aufrichtig gemeint haben. Hatte Karl May in seinem Leben überhaupt eine festgefügte Meinung? Ich denke nicht.
Hermann Wohlgschaft
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Hermann Wohlgschaft »

Das benannte Poem ist in der Tat ein übles Machwerk, eines Dichters wie Karl May völlig unwürdig. Es erschien erstmals 1875 und dann, in überarbeiteter Form, 1902 – was freilich nicht heißen muss, dass diese Neufassung im Jahre 1902 entstanden ist. In jedem Fall aber ist es höchst bedauerlich, dass May diesen Ausrutscher überhaupt jemals zu Papier gebracht hat.

Mays Roman ›Et in terra pax‹ (1901) steht, in jeder Hinsicht, himmelhoch über dem panegyrischen Gedicht. Der Roman ist auch alles andere als opportunistisch, wurde er doch sehr gezielt und heftigsten Widerständen von Seiten des Herausgebers zum Trotz gegen den damaligen Zeitgeist, den kriegerischen Hurra-Patriotismus, verfasst.

Dass Karl May keine eigene Meinung hatte, das glaube ich nun doch nicht. ›Et in terra pax‹/›Und Friede auf Erden!‹ (1901/04) oder ›Ardistan und Dschinnistan‹ (1907/09) sind um so vieles gewichtiger als das alberne Königsgedicht! Außerdem gibt es aus dem letzten Lebensjahrzeht Karl Mays derart viele und derart bedeutsame literarische und brieflich-private Äußerungen zum Thema ›Krieg und Frieden‹, dass an der Echtheit seiner ›pazifistischen‹ – d. h. für den Völkerfrieden und den Gewaltverzicht eintretenden – Gesinnung kein vernünftiger Zweifel besteht.

Ob Mays Gedicht überhaupt ernst gemeint war? Ob es nicht eher parodistisch zu verstehen ist? Helmut Schmiedt hat diesen Gedanken ebenfalls erwogen, dann aber als weniger wahrscheinlich wieder verworfen. Wie auch immer – das Gedicht gehört in den Papierkorb.
Rene Grießbach
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Rene Grießbach »

"Der Löwe Sachsens" ist in der Tat alles andere als ein pazifistisches Werk, im Grunde sogar eher kriegsverherrlichend. Es ist sogar - wenn ich nicht irre, von Hans Wollschläger - als Entgleißung des Autors bezeichnet worden.
Dennoch halte ich es für überzogen, ja sogar falsch, Karl May´s pazifistische Äußerungen als Heuchelei abzutun.
Diese beschränken sich ja keinesfalls auf "Et in terra pax"/"Und Friede auf Erden!". Wir finden eine Vielzahl entsprechender Textstellen in seinem literarischen Werk. Allen voran denke ich da an das lange Gespräch über Krieg und Frieden mit Marah Durimeh zu Beginn des Romans "Ardistan und Dschinnistan". Aber auch bereits im "Buch der Liebe" wird man fündig.
Wenn jetzt das Argument kommen SOLLTE, dass das ja ähnlich wie "Der Löwe Sachsens" "nur" literarische Werke seien, sei hier gleich mit auf den "Briefwechsel mit Sascha Schneider" KMV, Bd.93 verwiesen. In seinem Brief von Anfang September 1906 (nachzulesen ab Seite 234) antwortet May (auf seite 239/240) u.a. auch auf die Äußerung Schneiders: "...Der Acker braucht den Pflug, und die Menschheit den Krieg! Krieg! Blut und Wunden, damit wir wieder ein Geschlecht von Männern erhalten. ..." (Seite 233)

Die Antwort May´s darauf:
"Sie sagen, die Menschheit brauche den Krieg, damit wir wieder ein Geschlecht von Männern bekommen? Wo sind die Männer, die durch die letzten Kriege entstanden? Ich sehe sie nicht!!! Ich meine vielmehr, dass wir auf den Krieg eingingen, weil wir Männer hatten, ihn zu führen. Wehe und tausendmal wehe dem Volke, welches das Blut und das Leben von Hunderttausenden vergießt um anderthalb Schock Ritter des eisernen Kreuzes erster Klasse dekoriren zu können. Wir brauchen Männer des Geistes, Männer des Wissens und der Kunst. Die wachsen aber nicht bei Wagram oder Waterloo! Und unsere Schlachten werden nicht mehr von sogenannten "Männern und Helden" entschieden, sondern durch gute Stiefelsohlen und chemische Teufeleien, durch Druck und Drill, durch Hunger und Fieber, durch wohlberechneten Transport, durch Riesenanleihen und andere sehr unrühmliche Dinge, bei denen von "Mannheit" keine Rede ist! (...)" (s. 239/240)

Der Brief Mays ist m.E. in erster Linie als ehrliche persönliche Meinungsäußerung (und so aktuell wie heute!) und nicht als literarisches Werk zu lesen, trifft sich aber mit der Menge der pazifistischen Äußerungen des Schriftstellers in seinen Büchern.
Auch daher ist den Worten von Hermann Wohlgschaft zuzustimmen, wenn er schreibt:
Hermann Wohlgschaft hat geschrieben: Unser Autor gehört zu den Vordenkern der Weltfriedensbewegung.
Zwockel

Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Zwockel »

Karl May hat recht, Deutschland braucht Männer des Geistes, der wissenschaft und der Kunst. Was die deutsche bzw. preußische Militärgeschichte betrifft, so kann unser Land auber auch mit Recht stolz sein auf Waterloo, wo durch das beherzte Eingreifen von Blücher und seiner Truppen eine Niederlage gegen Napoleon abgewendet werden konnte.
England und der Herzog von Wellington hat das Preussen ewig gedankt und der Herzog wurde auch Inhaber und Ehrenoberst eines preußischen Infantereiregimentes.

Kurz, Deutschland kann sehr stolz auf seine militärischen Leistungen in den vergangen 300 Jahren sein.

Mich wundert allerdings das Karl May noch nicht zur Kultfigur der "Linken" und "Pazifisten" geworden ist.
markus
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von markus »

Zwockel hat geschrieben:Mich wundert allerdings das Karl May noch nicht zur Kultfigur der "Linken" und "Pazifisten" geworden ist.
Weil auch die "Rechten" ihn beanspruchen. Karl May passt in keine Schublade. Und das ist auch gut so :D .
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Helmut
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Helmut »

Thomas Math hat geschrieben: @Helmut tut mir leid,dass die schlechte Erfahrung sie bis zum heutigen Tage politisch verwirrt hat.
Meine Reaktion auf solche Aussagen zeigen mir fast, dass es mit meinem "Pazifismus" (und der christlichen Gesinnung) vielleicht doch nicht so weit her ist, denn da könnte ich fast doch zu Mitteln der "Gewaltanwendung" greifen, aber wenn ich dann erst mal bis 10 gezählt habe, ist diese Anwandlung wieder vorüber und ich fühle nur noch Mitleid über soviel Unverständnis (, um es gelinde auszudrücken).

Helmut
Thomas Math
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Thomas Math »

Wenn man hier jeden post ohne direkten May-Bezug loeschen wuerde,gaebe es bald kein Forum mehr.
Ich kannte Mays Gedicht nicht,aber sehe es eher als plumpe Anbiederung an den Staat in dem er lebte, denn als Beweis seiner Kriegsverherrlichung.
Ist allertdings interessant,dass was immer nicht zum "Bild" Mays passt in den Papierkorb gehoert.
Erinnert mich ein wenig an die Diskussion ueber Mays Spiritismus.
Vielleicht haben ja in frueheren Kriegen Gestorbene May waehrend einer Seance den Pazifismus nahegelegt.
Im uebrigen wenn ich Mays Briefzitat richtig lese, lehnte er einen industrialisierten Krieg ab ,aber nicht Gewalt an sich.
Mays ist deshalb nicht als Pazifist bekannt,weil eh niemand (sorry ausser ein paar Eingeweihten) das Alterswerk kennt oder gar liest.
Seine Reiseerzaehlungen sind nun nicht gerade ein Manifest des Weltfriedens und seine Kolportageromane noch weniger.
Manchmal hat auch Markus recht,May passt in keine auch nicht die verwirrt-sozialistische Schublade.
Thomas Math
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Thomas Math »

Sorry ich hatte gerade ein Buch eines in den USA sehr erfolgreichen Autors (Michael Savage) gelesen,das heisst frei uebersetzt Sozialismus ist eine Geistesverwirrung .
markus
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von markus »

Thomas Math hat geschrieben:Ich kannte Mays Gedicht nicht,aber sehe es eher als plumpe Anbiederung an den Staat in dem er lebte, denn als Beweis seiner Kriegsverherrlichung.
Man solls nicht für möglich halten, selten kommts vor, aber in diesem Fall stimme ich ausnahmsweise mal mehr oder weniger mit dir überein :D .
sciurus
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von sciurus »

Thomas Math hat geschrieben:Wenn man hier jeden post ohne direkten May-Bezug loeschen wuerde,gaebe es bald kein Forum mehr.
Wir könnten im Saloon einen OT-Thread aufmachen, in den man ausweicht, sobald die Diskussion zu weit am Thema vorbei"schrammt". Ich wüsste nur keinen Namen... "Stammtisch" wäre etwas danebengetroffen, "Sonstiges" klingt nicht gut, "Ausweich-Thread" ist auch unkreativ...
Thomas Math
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Re: Endlich Wohlgschaft Biographie erschienen

Beitrag von Thomas Math »

ach Markus wenn man immer gleicher Meinung waere,gaebe es ja nichts mehr zu sagen.
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