aus dem Anlass , dass die Reihe der Sonderbände des KMVs in diesem Juli 10 Jahre alt wird, habe ich vor ein paar Tagen mit der Lektüre von "Mein Hengst Rih" begonnen. Auf Seite 145 stolperte ich über folgende appetitanregende Stelle, die mir in "Durchs wilde Kurdistan" bis dato nicht aufgefallen war:
Noch unbearbeitet, aber sehr ähnlich befindet sich dieser Textauszug auch in den Originaltexten Mays.Gegen Ende des Mahls stellte es sich heraus, daß die Speisen nicht für alle langten, und so erhielten die ,Trollgäste' ein lebendiges Schaf, das sie sich gleich selbst zubereiteten. Der eine machte ein Loch in die Erde; andere holten Steine und Holz zur Feuerung herbei. Derjenige, den die Wahl getroffen hatte, ergriff das Schaf, schnitt ihm die Kehle durch und hing es mit den zusammengebundenen Vorderbeinen an einen Balkenpflock auf. Die Eingeweide wurden nicht herausgenommen, sondern der Kurde nahm einen Mund voll Wasser, hielt die Lippen an ¨¨¨¨ des Thieres und blies das Wasser hinein. Er fuhr in dieser possierlichen Beschäftigung so lange fort, bis die Eingeweide vollständig aufgebläht und nach oben hinaus ausgespült waren. Dann wurden die Gedärme in so viele Stücke zerschnitten, wie Männer von dem Schaf essen sollten; auch das Fleisch des Schafs wurde in eben so viele Teile zerlegt. Nun wickelte ein jeder sein Stück Darm um sein Fleisch und legte dieses Präparat in das mit den Steinen ausgekleidete Loch, über dem ein Feuer angemacht wurde. Schon nach kurzer Zeit wurde es wieder weggenommen, und die halbgaren Stücke gingen zwischen den Zähnen der Kurden ihrer nützlichen Bestimmung entgegen.
Seltsamerweise ist er in Bd. 2 der GW (aktuelle Auflage nach der leicht rückbearbeiteten Jubiläumsausgabe) aber nicht aufzufinden. Carl-Heinz Dömken nun hat "Mein Hengst Rih" auf jeden Fall vor dieser leichten Revidierung (2001) zusammengestellt, bzw. geschrieben, er wird sich demnach an der älteren GW-Fassung orientiert haben.
Um es auf den Punkt zu bringen: Die ursprünglichen "Grünen" haben diese Stelle anscheinend enthalten, Hans Wollschläger hingegen hat sie für die Jubiläumsausgabe gestrichen, was aber nicht im Sinne einer "Rückbearbeitung" sein dürfte.
Was hat ihn dazu verlasst? Es kann ja nicht nur die Appetitlichkeit der Stelle sein.
Stefan Schawe